„Ich will Polizist werden!” ist sowohl ein Kindheitstraum als auch ein realistischer Berufswunsch. Die Polizei ist als Teil der Exekutive zuständig für die Gesetzesvollstreckung. Zu ihren Aufgaben gehört es, für Ordnung und Sicherheit zu sorgen sowie Straftaten aufzuklären und Täter ausfindig zu machen. Aber wie wird man eigentlich Polizist? Diese Frage beantworten wir dir im heutigen Artikel.

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Arbeitgeber – Für wen arbeitest du als Polizist?

Deutschland ist ein föderaler Staat, was bedeutet, dass jedes Bundesland seine eigenen Kompetenzen und Rechte hat, Entscheidungen zu treffen. Die Polizei ist ein Beispiel einer solchen „Ländersache”. Jedes Bundesland hat also seine eigene Polizei. Neben den Landespolizeien gibt es auch noch die Bundespolizei. Diese untersteht dem Innenministerium und ist beispielsweise für Grenzschutz, Luftsicherheit oder auch den Schutz der Verfassungsorgane des Bundes zuständig. Das Bundeskriminalamt beschäftigt ebenfalls Polizisten und kümmert sich um schwerwiegende Verbrechen auf Bundesebene, während die Polizei des Deutschen Bundestags für Sicherheit und Ordnung auf dem Bundestagsgelände zuständig ist.

Laufbahnebenen der Polizei

Je nachdem, für welche Laufbahn beziehungsweise Qualifikationsebene du dich interessierst, sieht auch der Weg, um Polizist zu werden, etwas unterschiedlich aus. Man unterscheidet zwischen folgenden Laufbahnen:

  • Mittlerer Dienst bzw.  2. Qualifikationsebene oder Laufbahngruppe 1.2
  • Gehobener Dienst bzw. 3. Qualifikationsebene oder Laufbahngruppe 2.1
  • Höherer Dienst bzw. 4. Qualifikationsebene oder Laufbahngruppe 2.2

Die Bezeichnungen unterscheiden sich je nach Bundesland, umfassen aber in etwa das Gleiche.

Für den mittleren Dienst brauchst du zum Beispiel keine Hochschulzugangsberechtigung und schließt bei der Polizei eine Ausbildung ab, während der gehobene Dienst mit einem Studium verbunden ist. Der höhere Dienst ist sozusagen die „Managementebene” der Polizei, weshalb für die Qualifikation sowohl das Bachelor- als auch das Masterstudium der Polizei abgeschlossen werden müssen. Je nachdem, für welche Qualifikationsebene du dich entscheidest, so unterscheidet sich auch dein Aufgabengebiet. Welche Aufgaben dich auf welcher Ebene erwarten und wie die Aufstiegschancen aussehen, erfährst du in unserem Artikel Polizei – Karriere genauer.

Voraussetzungen

Nicht jeder, der sich dafür interessiert, kann auch Polizist werden. Es gibt einige Voraussetzungen, die du erfüllen musst, sowie ein rigoroses Auswahlverfahren. Genau wie die Ausbildungsinhalte und -abläufe sich je nach Bundesland unterscheiden, tun es auch die Voraussetzungen. Im Folgenden haben wir dir die häufigsten zusammengefasst:

  • Deutsche oder andere EU-Staatsbürgerschaft
  • Schulabschluss: Hochschulzugangsberechtigung (Abitur oder Vergleichbares) für den gehobenen, die mittlere Reife (oder Vergleichbares) für den mittleren Dienst
  • Mindestgröße 
  • Altersbeschränkungen 
  • Gesundheitliche Eignung
  • Keine Vorstrafen
  • Kein Schuldverhältnis größeren Ausmaßes
  • Charakterliche und körperliche Eignung

Faktoren wie zum Beispiel die Mindestgröße oder das Mindest- und Maximalalter, um sich für den Polizeidienst zu qualifizieren, können je nach Bundesland sehr unterschiedlich sein. Auf unserer Website findest du zu jedem Bundesland sowie zur Bundespolizei und zum BKA einen eigenständigen Artikel, der die Voraussetzungen und das Auswahlverfahren beschreibt.

Polizist im mittleren Dienst werden: Ausbildung 

Die Ausbildung, die dich auf den mittleren Polizeivollzugsdienst vorbereitet, dauert in den meisten Fällen etwa zweieinhalb Jahre. Du lernst hierbei zunächst die Grundlagen der Polizeiarbeit in der Theorie sowie in simulierten Situationen kennen. Auf dem Lehrplan stehen Recht, polizeiliches Einsatzverhalten und Kriminalistik. Auch eine Schieß- und speziell auf Polizeiarbeit ausgerichtete Fahrausbildung erhältst du. Dazu kommt der Bereich der Persönlichkeitsentwicklung, welcher zum Beispiel Sport, Selbstverteidigung oder aber auch Konfliktbewältigung mit einschließt. In unserem Artikel Polizei – Ausbildung erfährst du Genaueres zu den Ausbildungsinhalten und zum Ablauf der Ausbildung.

Polizist im gehobenen Dienst werden: Studium

Um Polizist im gehobenen Dienst zu werden, musst du ein dreijähriges Bachelorstudium abschließen. Hierbei handelt es sich in der Regel um ein duales Studium, was bedeutet, dass praktische und theoretische Inhalte miteinander verbunden werden und du auch schon in der Studienzeit ein Gehalt beziehst. Das Studium umfasst unter anderem Rechtswissenschaften, Psychologie, Kriminalistik oder auch Einsatz- und Verkehrslehre. Mehr dazu kannst du in unserem Artikel Polizei – Studium nachlesen. Nach dem Studium arbeitest du im gehobenen Dienst zum Beispiel als Kriminalkommissar. Wenn du nach einiger Berufserfahrung merkst, dass du über die richtigen Führungsqualitäten verfügst und dich gern noch weiterbilden möchtest, kannst du dich durch ein Masterstudium für den höheren Dienst (4. Qualifikationsebene) qualifizieren.

So wirst du Polizist: die Bewerbung

Wenn du dich entschieden hast und dir sicher bist, dass du gern bei der Polizei arbeiten möchtest, ist der nächste Schritt natürlich, dich zu bewerben. Heutzutage haben die meisten Landespolizeien sowie auch die Bundespolizei und das BKA ein Online-Bewerberportal. Dort musst du dich zunächst registrieren und daraufhin einfach den Anweisungen folgen. Bei so einem Onlineportal ist es üblich, dass du deine Bewerbungsunterlagen digital hochlädst. Was genau von dir verlangt wird, unterscheidet sich je nach Behörde. Meistens musst du deine Zeugnisse sowie andere Dokumente hochladen, die die gestellten Voraussetzungen nachweisen. In vielen Fällen gibt es auch eine Reihe von Formularen, die du ausfüllen musst. Am besten ist es, du informierst dich hierzu auf der Internetseite der Polizei deiner Wahl. Wenn du deine Bewerbung vervollständigt hast, wirst du, sofern alles gut läuft, zum Polizei Auswahlverfahren eingeladen.

Das Auswahlverfahren

Wie schon vorher erwähnt, musst du, um Polizist zu werden, nicht nur einige Voraussetzungen erfüllen, sondern auch ein sehr gründliches Auswahlverfahren beziehungsweise einen Einstellungstest durchlaufen. Dieser unterscheidet sich auch, je nachdem, wo du dich bewirbst. Folgende Komponenten erwarten dich in der Regel:

  • Schriftlicher oder computergestützter Test
  • Sporttest
  • Mündlicher Einstellungstest (gegebenenfalls Assessment-Center)
  • Ärztliche Untersuchung auf Polizeidiensttauglichkeit

Meist findet das Auswahlverfahren an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen statt. Bei allen Teilen des Auswahlverfahrens musst du deine Eignung für den Polizeidienst unter Beweis stellen. 

Computertest oder schriftlicher Einstellungstest

Der schriftliche Einstellungstest des Polizei Auswahlverfahrens wurde zu einem Großteil durch einen PC-gestützten Test ersetzt. Ob du nun aber einen Computertest oder einen klassischen Test mit Papier und Kugelschreiber absolvierst, macht keinen großen Unterschied, da die Inhalte in etwa die gleichen sind: Allgemeinwissen, Sprachfähigkeiten, Mathematik, räumliches und logisches Denken sowie Konzentrations- und Merkfähigkeit werden abgefragt. In manchen Einstellungsverfahren sind all diese Komponenten in einem langen Test untergebracht, in anderen musst du mehrere Tests mit gewissen Schwerpunkten abschließen. Alles, was du zum Computertest wissen musst, haben wir dir im Artikel Der Computertest im Polizei Einstellungstest zusammengefasst.

Sporttest

Hier musst du deine körperliche Fitness unter Beweis stellen! Deine Ausdauer beim Laufen wird oft mit einem Cooper-Test überprüft oder einer anderen Art von Ausdauerlauf. Über den Cooper-Test erfährst du mehr in unserem Artikel Polizei Cooper-Test Tabelle. Oft kommt auch ein Hindernislauf dazu, bei dem du zusätzlich deine Koordination zeigst. Je nach Bundesland werden weiterhin oft bestimmte Sportübungen (zum Beispiel Klimmzüge, Liegestütz oder Bankdrücken) verlangt. Es kann außerdem sein, dass du deine Ausdauer beim Schwimmen beweisen musst. In den meisten Fällen wird zumindest die Vorlage eines Deutschen Schwimmabzeichens von dir verlangt. Hierzu erfährst du in unserem Artikel Polizei Schwimmabzeichen und Schwimmtest mehr.

Vorstellungsgespräch oder Assessment-Center

Die Bezeichnung „Vorstellungsgespräch” passt eigentlich nicht so gut zu dem Gespräch, das dich bei der Polizei erwartet. Es findet in der Regel nach dem computerbasierten Test und dem Sporttest statt. Du stellst dich hier viel weniger vor, als dass du systematisch zu verschiedenen Themengebieten befragt und aufgrund dessen beurteilt wirst. Es handelt sich also um so etwas wie einen mündlichen Einstellungstest. 

Dir werden Fragen zur Selbsteinschätzung deiner Persönlichkeit, zu deiner Motivation und zu deinem Lebenslauf gestellt. Auch bezüglich aktueller Themen wie Politik oder deinem Wissen über die Polizei kannst du befragt werden. Wenn du dich für den gehobenen Dienst bewirbst, kann es außerdem sein, dass du ein Assessment-Center durchlaufen musst. Dies dient in erster Linie dazu, deine sozialen Kompetenzen sowie deine Persönlichkeit zu beurteilen. 

Beim Assessment-Center sprichst du nicht nur allein mit einem Auswahlkomitee, sondern führst auch Übungen und Gespräche mit deinen Mitbewerbern durch. Dabei sind vor allem Rollenspiele sehr beliebt, um Teamfähigkeit und andere soziale Fähigkeiten einzuschätzen, aber auch Gruppendiskussionen oder Ähnliches sind nicht abwegig. Über den mündlichen Teil des Einstellungstests erfährst du in unserem Artikel Vorstellungsgespräch Polizei mehr.

Polizeiärztliche Untersuchung

Die polizeiärztliche Untersuchung ist der letzte Teil des Auswahlverfahrens. Du hast alle Testkomponenten schon gemeistert und es kommt hier nur noch darauf an, ob du körperlich und gesundheitlich für den Polizeidienst geeignet bist. Die Polizeidienstvorschrift 300 (PDV 300) gibt vor, welche Anforderungen du erfüllen musst, um für den Polizeidienst tauglich zu sein. Hierfür unterziehst du dich einer Reihe von Untersuchungen durch einen Polizeiarzt. Mehr über die genauen Bedingungen sowie den Ablauf der polizeiärztlichen Untersuchung, kannst du im Artikel Polizeiärztliche Untersuchung und Belastungs-EKG nachlesen.

Unterschiede je nach Bundesland

Wie schon erwähnt, hat jedes Bundesland seine eigene Polizei. Dazu kommt in Deutschland noch das Bundeskriminalamt und die Bundespolizei als mögliche Arbeitgeber für Polizisten. Wenn dieser Artikel dein Interesse geweckt hat und du gern spezifische Informationen zu deinem Bundesland erfahren möchtest, schau dir gern den dazugehörigen Artikel an.

Fazit

Um Polizist zu werden, musst du einen langen Weg gehen, doch für das Ziel zahlt sich die Anstrengung aus. Ob Studium oder Ausbildung, für den Polizeidienst wirst du mit Sicherheit bestens ausgebildet. Dich erwartet ein spannender Berufsalltag in einem Job, der zur Sicherheit der allgemeinen Öffentlichkeit beiträgt. Wir hoffen, dieser Artikel konnte dir etwas Klarheit geben und wir wünschen dir viel Erfolg für deinen Werdegang bei der Polizei!

 

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