Die Polizei genießt als wichtiger Teil der Exekutive hohes Ansehen und großen Respekt. Daher wundert es nicht, dass viele junge Menschen eine Polizeilaufbahn anstreben. Im Namen des Gesetzes unterwegs zu sein, ist eine spannende Tätigkeit. Die Aufgaben der Polizei sind vielfältig: Sie kommt Menschen in Notsituationen zur Hilfe, verfolgt Straftaten und sorgt insgesamt für Recht und Ordnung. Als angehender Polizist hast du vor allem zwischen zwei Laufbahnen die Wahl: den gehobenen und den mittleren Dienst. In diesem Artikel erklären wir dir, was den mittleren Polizeidienst ausmacht und wie dein Weg aussehen könnte, Polizist im mittleren Dienst zu werden.

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Die Laufbahnen bei der Polizei

Zunächst sollte erklärt werden, dass wir in unseren Artikeln in Bezug auf die Laufbahnen meist die Begriffe „mittlerer Dienst” und „gehobener Dienst” nutzen. In einigen Bundesländern werden die verschiedenen Laufbahnen jedoch auch als „Qualifikationsebenen” oder „Laufbahngruppen” bezeichnet. Das Äquivalent zum mittleren Dienst wäre hierbei die 2. Qualifikationsebene (QE) oder die Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt. 

Neben dem mittleren und dem gehobenen Dienst gibt es auch noch den höheren Dienst, welcher die Managementebene der Polizei bildet. Hier gehören zum Beispiel der Polizeirat oder Polizeidirektor dazu. Wir haben dir die verschiedenen Laufbahnen mit ihren Karrierechancen in unserem Artikel „Polizei – Karriere” näher erläutert.

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Der mittlere Dienst: Ausbildung bei der Polizei

Für den mittleren Dienst wirst du durch eine Ausbildung vorbereitet, die in der Regel zweieinhalb Jahre dauert. Hierbei gibt es sowohl theoretische als auch praktische Phasen, um dich in allen Bereichen für den Polizeiberuf auszubilden. So absolvierst du während der Ausbildung mehrere Praktika direkt bei einem Polizeirevier. In der Regel ist die gesamte Ausbildung in drei bis sechs Abschnitte gegliedert, bei denen sich verschiedene Unterrichtsblöcke und Praktika abwechseln. Die genauen Inhalte der Ausbildung unterscheiden sich je nach Bundesland, in den Grundzügen ähneln sie sich jedoch sehr. Rechtstheorie und Kriminalistik, aber auch Fächer wie Psychologie, Berufsethik und weitere persönlichkeitsbildende Disziplinen stehen auf dem Stundenplan. Dazu kommt natürlich auch eine praktische Ausbildung, bei der du vor allem lernst, mit den Einsatzmitteln umzugehen. Auch Sport ist ein großer Teil deiner Ausbildung, ebenso wie Konfliktbewältigung und Verhaltenstraining. Du kannst in unserem Artikel „Polizei – Ausbildung” Genaueres zum Inhalt erfahren. Als Auszubildender im mittleren Dienst bist du Polizeimeisteranwärter. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung steigst du mit dem Dienstgrad des Polizeimeisters in den Dienst ein.

Voraussetzungen für eine Laufbahn im mittleren Dienst

Es gibt einige Voraussetzungen, die du erfüllen musst, um dich für eine Ausbildung im mittleren Polizeivollzugsdienst zu qualifizieren. Da jedes Bundesland und der Bund selbst seine eigene Polizei haben, kann es hier etwas unübersichtlich werden. Wenn du schon weißt, in welchem Land du gern deine polizeiliche Ausbildung machen möchtest, kannst du dich noch ein wenig auf unserer Website umschauen. Wir haben dir zu jedem Bundesland und der Bundespolizei separate Artikel verfasst, bei welchen du auch die spezifischen Voraussetzungen einsehen kannst. Im Folgenden werden wir nur auf die häufigsten Voraussetzungen eingehen, die fast überall gelten. 

Schulabschluss

In den meisten Ländern solltest du mindestens einen mittleren Schulabschluss vorweisen können, wie zum Beispiel die mittlere Reife oder etwas Vergleichbares. Auch wenn du einen Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung hast, kannst du dich in den meisten Fällen bewerben.

Persönliche Voraussetzungen

Bei den persönlichen Voraussetzungen gibt es einige Abweichungen je nach Bundesland. Folgende Voraussetzungen sind meist gefordert:

  • Staatsangehörigkeit: In den meisten Fällen werden entweder die deutsche oder eine andere EU-Staatsbürgerschaft akzeptiert. In besonderen Fällen sind auch Ausnahmen möglich. Sei also nicht enttäuscht, sondern informiere dich beim Internetauftritt deiner Polizei, wenn du dieses Kriterium nicht erfüllst.
  • Mindestalter und maximales Alter: Hier gibt es keine einheitlichen Regelungen. Manchmal musst du mindestens 17 Jahre alt sein, manchmal reicht aber auch schon ein Alter von 16 Jahren bei Ausbildungsstart. Das maximale Alter liegt in Bayern beispielsweise bei 30, in Schleswig-Holstein bei 42 und in manchen Ländern existiert es gar nicht.
  • Sprachliche Fähigkeiten: Du solltest die deutsche Sprache in Wort und Schrift fehlerfrei beherrschen. Englisch oder andere Fremdsprachen sind nützlich, werden für den mittleren Dienst in der Regel jedoch nicht gefordert.
  • Charakterliche Eignung: Persönlichkeitsmerkmale wie Teamfähigkeit, Toleranz, Kommunikationsfähigkeit, selbstsicheres Auftreten und Verantwortungsbewusstsein solltest du mitbringen.
  • Schwimmabzeichen: Meist wird mindestens das Bronzeabzeichen verlangt. Du kannst die Anforderungen zum Schwimmen im Artikel „Polizei Schwimmabzeichen und Schwimmtest” nachlesen.
  • Führerschein: Oft wird ein Führerschein der Klasse B vorausgesetzt. In einigen Fällen ist es aber auch möglich, ihn im Zuge der Ausbildung zu erlangen.
  • Weiter darfst du nicht vorbestraft sein und musst geordnete wirtschaftliche Verhältnisse vorweisen, was bedeutet, dass du keine großartigen Schulden haben solltest.

Körperliche Voraussetzungen 

Wir können hierbei zwischen gesundheitlichen Voraussetzungen und allgemeinen körperlichen Voraussetzungen unterscheiden. Zu allgemeinen Voraussetzungen gehört die Mindestgröße, die in einigen Bundesländern noch verlangt wird, genauso wie die Regeln bezüglich Tattoos und Körperschmuck. Hierzu kannst du im Artikel „Tattoos und Körperschmuck bei der Polizei” mehr lesen. Generell kann gesagt werden, dass Tattoos bei der Polizei nicht gänzlich verboten sind, sie sich jedoch von der Uniform bedecken lassen sollten. Die gesundheitlichen Voraussetzungen beziehen sich auf die Polizeidiensttauglichkeit und sind eigentlich in ganz Deutschland gleich. Gemäß der Polizeidienstvorschrift 300 (PDV 300) ist festgelegt, welche gesundheitlichen Bedingungen du erfüllen musst.

Bewerbung und Auswahlverfahren – dein Weg in den mittleren Dienst

Nachdem du deine Bewerbung bei der Polizei eingereicht hast, wirst du, sofern du alle Voraussetzungen erfüllst, zu einem Auswahlverfahren eingeladen. Hierbei gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Wie schon erwähnt, findest du auf unserer Website zu jedem Bundesland einen eigenen Artikel, bei dem du dich spezifisch zum Auswahlverfahren deiner gewünschten Polizeistelle informieren kannst. In der Regel hat der Einstellungstest allerdings vier Grundbausteine.

Computertest

Der computerbasierte Test oder auch schriftliche Einstellungstest ist eine der wichtigsten Hürden, die es beim Polizei Einstellungsverfahren zu überwinden gilt. Hier werden deine Sprachkenntnisse, dein Allgemeinwissen, deine Fähigkeit logisch zu denken, deine Konzentration und deine mathematischen Fähigkeiten getestet. Da bei diesem Test viele verschiedene Bereiche abgefragt werden, ist dieser Teil des Einstellungstests manchmal auch in verschiedene Teile gegliedert. Alles, was du diesbezüglich wissen musst, kannst du in unserem Artikel „Der Computertest im Polizeieinstellungstest” nachlesen. Schriftliche Tests sind in der heutigen Zeit eher eine Seltenheit geworden, sollte es aber doch so sein, dass von dir ein schriftlicher anstelle eines PC-basierten Tests verlangt wird, kannst du ähnliche Themengebiete erwarten.

Sporttest

Beim Sporttest werden deine Kondition, deine Kraft sowie deine koordinative Fähigkeit geprüft. Oft wird, um deine Ausdauer zu beurteilen, auch der Cooper-Test durchgeführt. Im Allgemeinen musst du beim Sporttest verschiedene Übungen in einem bestimmten Zeitraum durchführen. Die Übungen werden dir aber schon lange im Voraus mitgeteilt, sodass du dich ausreichend vorbereiten kannst. Meist gibt es auch bestimmte Werte, die du anstreben solltest. Gegebenenfalls kannst du diese auf der Website der jeweiligen Polizei einsehen.

Mündlicher Einstellungstest

Beim Auswahlverfahren für die Ausbildung zum mittleren Dienst findet der mündliche Teil meist in Form eines Interviews statt. Anders als bei einem klassischen Vorstellungsgespräch werden dir nicht nur Fragen zu deiner Person gestellt. Stattdessen können auch fachliche Fragen sowie Fragen, die deine sozialen Kompetenzen beurteilen sollen, gestellt werden. Du findest mehr Informationen dazu in unserem Artikel „Vorstellungsgespräch Polizei”. Für den gehobenen Dienst muss auch ein Assessment-Center durchlaufen werden. Als Bewerber für den mittleren Dienst ist dies jedoch nicht nötig und der mündliche Teil des Auswahlverfahrens beschränkt sich gewöhnlicherweise auf das Einzelgespräch.   

Polizeiärztliche Untersuchung

Bei der polizeiärztlichen Untersuchung wirst du wortwörtlich von Kopf bis Fuß durchgecheckt. Ziel ist es, festzustellen, in welchem Ausmaß dein Körper für den Polizeidienst geeignet ist. Dazu wird deine allgemeine Verfassung überprüft, dein Stoffwechsel und deine Blutwerte gecheckt und deine Sinnesorgane unter die Lupe genommen. Auch dein Herz-Kreislaufsystem und deine Lunge werden überprüft, bis hin zu deinem Nervensystem und deiner psychischen Gesundheit. Die Untersuchung ist also sehr gründlich und kann demnach einige Zeit in Anspruch nehmen.

Laut der PDV 300 gibt es leider einige Kriterien, die dich aufgrund eines gesundheitlichen Umstandes vom Polizeidienst ausschließen können. Darunter fallen Umstände, die dich einer erhöhten Verletzungsgefahr aussetzen, wie zum Beispiel ein Sehfehler oder eine psychische Erkrankung. Auch unzureichende Belastbarkeit kann Grund für einen Ausschluss sein. Beispiele hierfür wären Krankheiten wie Asthma oder Bluthochdruck. Du musst allerdings keine Angst vor der polizeiärztlichen Untersuchung haben. Wenn du irgendwelche Krankheiten haben solltest, weißt du darüber ja im Normalfall Bescheid und solltest auch bei deiner Bewerbung ein Formular diesbezüglich ausgefüllt haben. Bei der polizeiärztlichen Untersuchung ist daher das Wichtigste, dass du offen bist und keine gesundheitlichen Einschränkungen verschweigst. Schließlich geht es um deine eigene Sicherheit und die Sicherheit Anderer. 

Einstellung und Ausbildungsstart

Wenn du alle Schritte des Einstellungsverfahrens erfolgreich durchlaufen hast, darfst du dich freuen, bald mit der Ausbildung zu beginnen. Fast immer ist der erste Abschnitt der Ausbildung ein schulischer Block. Dabei kannst du das Basiswissen, das du benötigst, erlernen, sowie deinen neuen Beruf und deine neuen Kollegen kennenlernen.

Das Gehalt während der Ausbildung

In den meisten Bundesländern bekommst du mit jedem Ausbildungsjahr ein bisschen mehr Vergütung. Diese liegt für den mittleren Dienst bei zwischen 1.068€ und 1.270€ im ersten Lehrjahr und 1.090€ bis 2.050€ im dritten Lehrjahr. In einigen Bundesländern ist die Vergütung auch in jedem Jahr gleich und erst mit dem Berufseinstieg erhöht sich das Gehalt.

Dein Einstieg in den mittleren Dienst

Nach deiner Laufbahnprüfung wirst du zum Polizeimeister ernannt. Zunächst ist es üblich, als Sachbearbeiter Erfahrung zu sammeln oder auch eine gewisse Zeit zu einer Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei versetzt zu werden. In dieser Zeit wird es oft deine Aufgabe sein, bei Großveranstaltungen wie zum Beispiel Konzerten oder Demonstrationen mit deinen Kollegen für die öffentliche Ordnung einzustehen.

Gehalt im mittleren Dienst

Im mittleren Dienst steigst du in der Besoldungsgruppe A7 ein, aber natürlich stehen dir Möglichkeiten offen, dich noch weiterzuentwickeln. Je nach Bundesland unterscheiden sich die Besoldungstabellen. Außerdem ist dein Gehalt bei der Polizei sozusagen individuell auf dich angepasst. Deine Erfahrung, dein Dienstrang und auch persönliche Umstände spielen eine Rolle. So erhältst du zum Beispiel Zuschläge, wenn du verheiratet bist oder Kinder hast. Für einen ledigen, kinderlosen Berufseinsteiger im mittleren Dienst liegt die Besoldung etwa zwischen 2.394€ und 2.640€. Auf der höchsten Erfahrungsstufe der Besoldungsgruppe A9, der höchsten Besoldungsgruppe des mittleren Dienstes, kann man je nach Bundesland zwischen 3.487€ und 3.811€ verdienen. Im gehobenen oder sogar höheren Dienst ist es dann nochmal entsprechend mehr.

Einsatzmöglichkeiten im mittleren Dienst

In der Regel arbeitest du im mittleren Polizeivollzugsdienst bei der Schutz- beziehungsweise Bereitschaftspolizei. Dazu gehört Streifendienst und die Bearbeitung von Notrufen. Egal, worum es geht – du bist immer zuerst zur Stelle. Ob bei einer Schlägerei oder wegen einer Ruhestörung, als Polizist im mittleren Dienst bist du in der Regel immer direkt im Geschehen.

Streifendienst

Im Streifendienst bist du meist mit einem Kollegen unterwegs und ihr haltet die Augen offen, ob euch etwas Verdächtiges auffällt oder jemand eure Hilfe benötigt. Ihr steht in ständigem Funkkontakt mit dem Polizeirevier und bei Notrufen jeglicher Art kann es sein, dass ihr geschickt werdet, um nach dem Rechten zu sehen. Hierbei kann es sich um eine Kleinigkeit handeln wie einer harmlosen Streitigkeit zwischen Nachbarn, es kann aber auch sein, dass du es mit Gewalttätigkeit oder Straftaten wie Diebstahl und Einbruch zu tun bekommst.

Um schwerere Straftaten und deren Aufdeckung kümmert sich hingegen die Kriminalpolizei. 

Dienst auf dem Revier

Auf dem Polizeirevier gibt es ebenfalls einige Aufgaben, die zu erledigen sind. Dazu gehört das Schreiben von Berichten und Protokollen oder auch das Aufnehmen von Zeugenaussagen. Manchmal kommen Bürger direkt auf das Revier, um Hilfe zu suchen oder eine Anzeige zu erstatten. In diesem Fall unterstützt du die Bürger und nimmst ihre Anzeige auf. Auch hältst du in der Regel Kontakt mit deinen Kollegen im Streifendienst.

Verkehrsüberwachung

Dass alle Verkehrsteilnehmer sich an die gesetzlichen Regeln halten, ist ein weiterer Punkt, den die Polizei gewährleisten soll. Als Polizist im mittleren Dienst führst du zum Beispiel Alkohol- und Geschwindigkeitskontrollen durch. Wenn es zu einem Verkehrsunfall kommt, sind du und deine Kollegen mitunter als Erste zur Stelle. Ihr sichert die Unfallstelle und befragt gegebenenfalls Zeugen, um der Ursache für den Unfall auf den Grund zu gehen.

Aufstiegsmöglichkeiten: deine Karriere bei der Polizei

Als Auszubildender für den mittleren Dienst kann es vielleicht auf dich so wirken, als stündest du ganz unten auf der Karriereleiter der Polizei. Lass dich davon aber keineswegs verunsichern, denn auch von ganz unten gibt es für dich Chancen, nach ganz oben zu kommen. Das gilt für höhere Positionen im mittleren Polizeivollzugsdienst, aber auch für solche im gehobenen Dienst.

Gewisse Aufstiege, was deinen Dienstgrad angeht, erlebst du bei der Polizei sogar ohne eigenes Zutun. Durch Regelbeförderungen wirst du nach einer gewissen Zeit automatisch aufgrund deiner gesammelten Erfahrung befördert. Ein Beispiel hierfür wäre der Schritt vom Polizeimeisteranwärter, dessen Dienstgrad du während der Ausbildung trägst, zum Polizeimeister. Andere Beförderungen kannst du aufgrund deiner Leistung erlangen. Dazu gehört zum Beispiel der Laufbahnwechsel. 

Weiterbildungsmöglichkeiten

„Man hat nie ausgelernt” ist eine Aussage, die Schulkinder vielleicht nicht mehr hören können, in der jedoch trotzdem viel Wahrheit steckt. Auch bei der Polizei wird sie berücksichtigt. Durch Fort- und Weiterbildungen kannst du spezielle Qualifikationen erhalten, die dir den Einsatz in verschiedenen Bereichen ermöglichen. Dazu gehören Fortbildungen mit praktischen sowie solche mit theoretischen Inhalten. Du kannst zum Beispiel mehr über IT-Systeme lernen oder an Seminaren zur Konfliktlösung teilnehmen. Auch kannst du lernen, bestimmtes Einsatzmaterial zu benutzen, zum Beispiel solches, das nach Umweltkatastrophen zum Einsatz kommt. Weitere Möglichkeiten stellen Fahrausbildungen dar, bei denen du die Berechtigung zum Führen von Sonderfahrzeugen erhalten kannst. Dies sind nur ein paar Beispiele für Weiterbildungsmöglichkeiten in deiner Zeit bei der Polizei. 

Aufstieg innerhalb deiner Laufbahn

Im mittleren Dienst gibt es insgesamt folgende Dienstbezeichnungen:

  • Polizeimeisteranwärter
  • Polizeimeister
  • Polizeiobermeister
  • Polizeihauptmeister

Diese Begriffe sind fast überall gleich. Wie schon erwähnt, beginnst du deine Karriere nach der Ausbildung mit dem Dienstgrad des Polizeimeisters. Nach eventuellen Aufstiegen übernimmst du mehr Verantwortung. Zum Beispiel kannst du als Gruppenführer eingesetzt werden oder als Polizeihauptmeister sogar Einsatzleiter für kleinere Einsätze sein. Natürlich ändert sich durch einen Aufstieg nicht nur dein Aufgabengebiet und dein Dienstgrad, sondern auch deine Besoldungsgruppe. Du verdienst also mit zunehmender Erfahrung und höherem Dienstgrad mehr Geld. Wenn du Polizeihauptmeister bist, muss deine Karriere allerdings noch lange nicht stagnieren. Wenn du die nötige Leistung erbringst und ausreichend motiviert bist, kannst du auch einen Laufbahnwechsel anstreben.

Laufbahnwechsel

Angehende Polizisten, die in den gehobenen Dienst einsteigen wollen, müssen ein Studium abschließen. Auch wenn du schon Polizist bist und „nur” die Laufbahn wechseln möchtest, musst du noch einmal die Schulbank drücken. Je nach Bundesland gibt es unterschiedliche Regelungen für den Aufstieg vom mittleren in den gehobenen Dienst. Meist ist die Ausbildung, die als duales Studium für Einsteiger drei Jahre dauert, zum Beispiel auf zwei Jahre verkürzt. Trotzdem musst du vor Beginn des Studiums erneut an einem Auswahlverfahren teilnehmen. Es geht nun nicht mehr darum, zu beurteilen, ob du für den Polizeidienst an sich geeignet bist, sondern ob du zum Beispiel die nötigen Führungsqualitäten hast. Hast du den Aufstieg geschafft, erhältst du den Dienstgrad eines Polizeikommissars. Die Dienstgrade im gehobenen Dienst sind wie folgt:

  • Polizeikommissaranwärter (während der Ausbildung)
  • Polizeikommissar
  • Polizeioberkommissar
  • Polizeihauptkommissar
  • Erster Polizeihauptkommissar

Du kannst theoretisch sogar vom gehobenen in den höheren Dienst aufsteigen. Dazu gehört natürlich eine gute Arbeitsmoral und eben die entsprechende Leistung und Erfahrung. Weiterhin ist der Aufstieg in den höheren Dienst mit einem Masterstudiengang verbunden. Wenn du dich also jetzt gerade erstmal für einen Einstieg im mittleren Dienst interessierst, ist dieser Schritt ein weit entfernter. Die Möglichkeiten, von „ganz unten” bis nach „ganz oben” aufzusteigen, sind aber grundsätzlich gegeben. Mehr über die verschiedenen Amtsbezeichnungen, in welchen Besoldungsgruppen sie stehen und was die Sterne auf den Schulterklappen bedeuten, erfährst du im Artikel „Polizei Dienstgrade”.

Du siehst also, deine Karrierechancen bei der Polizei sind vielseitig, auch mit einem Einstieg in den mittleren Dienst.

Mittlerer Dienst Ausbildung: nicht überall möglich

An dieser Stelle wollen wir darauf verweisen, dass obgleich der mittlere Dienst natürlich in jedem Bundesland noch existiert, nicht mehr überall dafür ausgebildet wird. In einigen Bundesländern werden stattdessen alle angehenden Polizisten direkt für den gehobenen Dienst ausgebildet, sodass der mittlere Dienst nach und nach aufgelöst wird. Dass muss dir jedoch keine Sorgen bereiten, denn die Aufgaben, die in der Regel von Polizeibeamten im mittleren Dienst erledigt wurden, sind immer noch da. Wenn du dich also besonders für den Aufgabenbereich des mittleren Dienstes interessierst, kannst du auch als Polizist im gehobenen Dienst ähnliche Aufgaben übernehmen. 

Und wie steht es um den Schulabschluss? Nun, wenn du keine Fachhochschulreife hast und gern Polizist werden möchtest, wirkt dies zunächst wie ein Rückschlag. Jedoch hast du auch mit einem niedrigeren Abschluss immer noch die Möglichkeit, dir deinen Traum zu erfüllen und Polizist zu werden. In einigen Bundesländern wie z. B. in Rheinland-Pfalz werden Möglichkeiten geboten, die nötigen schulischen Qualifikationen nachträglich zu erlangen. In Rheinland-Pfalz belegst du dazu den zweijährigen Bildungsgang „Polizei und Verwaltung”. Wenn in deinem Bundesland eine solche Unterstützung nicht geboten wird, hast du weiterhin die Möglichkeit, unabhängig von der Polizei dein (Fach-)abitur nachzuholen. Außerdem besteht die Möglichkeit, dich in einem anderen Bundesland zu bewerben, wenn du keine andere Lösung findest.

Fazit

Eine Karriere bei der Polizei ist spannend und bringt einen abwechslungsreichen Alltag mit vielen verschiedenen Aufgaben mit sich. Ein guter Start in das Polizeileben bietet dir ein Einstieg in den mittleren Dienst. Nach einer zweieinhalbjährigen Ausbildung stehen dir die verschiedensten Aufgabenbereiche offen. Vor allem bist du hierbei oft sehr nah dran an den Bürgern. Auch werden dir vielseitige Aufstiegsmöglichkeiten geboten – innerhalb der Laufbahn oder durch den Laufbahnwechsel in eine andere. Zuletzt kannst du durch eine Polizeikarriere sicher sein, dass deine Zukunft abgesichert ist. Mit Kinder- und Familienzuschlägen erfährst du außerdem Unterstützung bei deiner privaten Weiterentwicklung.

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