Polizei Dienstgrade
Die Uniformen der Polizisten sind ebenso vielfältig wie der Beruf selbst. Auf jeder Uniform gibt es nämlich unterschiedliche Abzeichnen, die den jeweiligen Dienstgrad eines Polizisten angeben. Mit dem Dienstgrad ändert sich nicht nur die Außenwirkung, sondern auch das Gehalt und der Karriereweg. Polizeimeisteranwärter, Polizeimeister, Polizeiobermeister, Polizeikommissar, Polizeihauptmeister usw. Innerhalb jeder Laufbahn gibt es verschiedene Dienstgrade, die es dir ermöglichen, die Karriereleiter bei der Polizei Schritt für Schritt nach oben zu klettern. Kennst du dich mit den vielen Dienstgraden und Amtsbezeichnungen der deutschen Polizei aus? Nein? Dann wird dieser Beitrag für Klarheit sorgen.
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Die Laufbahnen der Polizei
Wenn du dich für eine Karriere bei der Polizei interessiert, stehst du zunächst vor der Wahl, welche Laufbahn du einschlagen möchtest. Die Laufbahnen unterscheiden sich nach formalen Voraussetzungen und persönlichen Anforderungen, teilweise auch je nach Bundesland. Grundsätzlich heißt es: Je höher der Einstieg, desto schwieriger die Einstellungskriterien.
Jede Laufbahn hat auch einen unterschiedlichen Dienstgrad, mit dem du deine Karriere startest. Innerhalb einer Laufbahn ist zudem festgelegt, welchen Polizei Dienstgrad du als höchsten erreichen kannst und ab welchem Punkt du keine Gehaltserhöhung mehr bekommst. Bei konstant guten Leistungen ist auch zu einem späteren Zeitpunkt ein Laufbahnwechsel möglich.
Welche Laufbahnmöglichkeiten gibt es bei der Polizei Deutschland?
Bei der Polizei Deutschland gibt es drei verschiedene Laufbahnmöglichkeiten. Je nach Bundesland können die Bezeichnungen variieren:
- Mittlerer Dienst bzw. 2. Qualifikationsebene (2.QE)
- Gehobener Dienst bzw. 3. Qualifikationsebende (3.QE)
- Höherer Dienst bzw. 4. Qualifikationsebene (4. QE)
Seit einigen Jahren kannst du in manchen Bundesländern nur noch im gehobenen Dienst einsteigen: Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Saarland und Bremen haben den mittleren Dienst abgeschafft. In der Regel beginnst du deine Karriere aber im mittleren oder im gehobenen Dienst. Der höhere Dienst kann nur erreicht werden, wenn für diese Position Bedarf besteht und du schon einige Dienstjahre hinter dir hast. In einigen Ausnahmefällen kannst du dich direkt auf den höheren Dienst bewerben.
Du kannst dir gerne den Beitrag Polizei Karriere und Jobs ansehen, um mehr Informationen zu den Laufbahnen zu erhalten.
Welche Besoldungsgruppen gibt es bei der Polizei Deutschland?
Die Besoldungsgruppe gibt an, welches Grundgehalt ein Beamter erhält. Daraus ist nicht nur ersichtlich, wie viel er verdient, sondern auch, in welcher Laufbahn der Beamte eingestuft ist. In die jeweiligen Besoldungsgruppen sind ausschließlich Beamte mit Ernennung (im statusrechtlichen Sinne) eingereiht.
Insgesamt gibt es in Deutschland 38 Besoldungsgruppen. Diese sind in vier verschiedene Besoldungsordnungen eingeteilt. Bei der Polizei sind folgende Besoldungsordnungen relevant:
- Besoldungsordnung A mit den Besoldungsgruppen A 2 bis A 16
- Einfacher Dienst A 2 bis A 6
- Mittlerer Dienst A 6 bis A 9
- Gehobener Dienst A 9 bis A 13
- Höherer Dienst A 13 bis A 16
- Besoldungsordnung B mit den Besoldungsgruppen B 1 bis B 11
- Beamte des höheren Dienstes
Weiterhin gibt es noch die Besoldungsordnung R und W. In die Besoldungsgruppen R 1 bis R 10 sind Richter und Beamte als Staatsanwälte eingereiht. Den Besoldungsgruppen W 1 bis W 3 gehören Hochschullehrer an.
Anhand einer Besoldungstabelle wird das Grundgehalt eines Beamten bestimmt. Innerhalb einer Besoldungsgruppe steigt das Gehalt nach einer bestimmten Zeit stufenweise an. Das bedeutet, dass dein Grundgehalt als Beamter auch ohne Beförderung steigen wird.
Wenn du dich generell für das Gehalt eines Polizisten interessierst, solltest du dir unseren Beitrag Polizei Gehalt und Verdienst ansehen.
Wasser- und Schutzpolizei Dienstgrade
Mit Dienstgraden sind Amtsbezeichnungen gemeint. Die Polizei Dienstgrade stehen in direktem Zusammenhang mit den Laufbahnen der Polizei. Je nachdem, für welche Laufbahnausbildung du dich entscheidest, ändert sich der Dienstgrad zu Beginn deiner Karriere. Während sich die Laufbahnen von Bundesland zu Bundesland unterscheiden, sind die Amtsbezeichnungen jedoch bundesweit einheitlich. Unterschiede gibt es dagegen je nach Polizei, in der ein Beamter seinen Dienst verrichtet: Die Dienstgrade der Schutz- und Wasserpolizei beginnen immer mit „Polizei-”.
Grundsätzlich entscheidet ein Dienstgrad nicht nur über deine Stellung innerhalb der Polizei, sondern auch über deine Besoldung. Je höher deine Amtsbezeichnung ausfällt, desto mehr Gehalt kannst du erwarten. Im öffentlichen Dienst werden die Gehaltsklassen als Besoldungsgruppen bezeichnet.
Polizei Dienstgrade im mittleren Dienst
In vielen Bundesländern kannst du im mittleren Dienst/2. Qualifikationsebene der Polizei einsteigen. Der mittlere Dienst wird auch als Inbegriff der Polizeiarbeit bezeichnet. Das ist vor allem in der öffentlichen Wahrnehmung so, denn die Beamten im mittleren Dienst übernehmen in der Regel die Streifenwagenbesatzung. Sie sorgen auf der Straße für Ordnung und stellen Tatverdächtigen nach einer Straftat nach. Außerdem kannst du nach deiner Ausbildung im mittleren Dienst zur Bereitschaftspolizei gehen. Dort bist du zum Beispiel für Einsätze im Rahmen von Demonstrationen verantwortlich oder unterstützt die Dienststelle der Städte in deinem Bundesland.
Mit einer gewissen Diensterfahrung und konstant guten Leistungen können sich die Aufgaben und Amtsbezeichnungen im mittleren Dienst mit den Jahren ändern. So kannst du später zum Beispiel mit der Einsatzleitung betraut werden.
Im mittleren Dienst der Polizei gibt es insgesamt vier verschiedene Amtsbezeichnungen, die allesamt mit dem Titel „Meister” enden. Anhand der Dienstgradabzeichen auf den Uniformen sind die jeweilige Dienstgrade sofort zu erkennen. Die Sterne bzw. Streifen werden je nach Bundesland unterschiedlich angeordnet. Zum mittleren Dienst gehören Anwärter, Polizeimeister, Polizeiobermeister und Polizeihauptmeister. Im Folgenden findest du nähere Informationen zu den einzelnen Dienstgraden.
Polizeimeisteranwärter
Der Titel „Anwärter” gibt immer an, dass sich ein Beamter noch in der Ausbildung für den mittleren Dienst, beziehungsweise für die 2. QE, befindet. Bei einem Polizeimeisteranwärter (kurz PMAnw oder PMA) ist das Abzeichen daher noch leer. In der Regel werden Polizeimeisteranwärter bei der Bereitschaftspolizei oder auf Dienststellen (Praktikum) der Polizei eingesetzt, um ihren sogenannten Vorbereitungsdienst zu leisten und Erfahrung zu sammeln.
Als PMA bekommst du Anwärterbezüge und gehörst demnach noch keiner Besoldungsgruppe an. In den meisten Bundesländern sowie bei der Bundespolizei bleibt dieser Dienstgrad während der gesamte Ausbildung bestehen und wird erst bei erfolgreichem Abschluss in „Polizeimeister” geändert. In Bayern gilt das nicht: Hier erfolgt bereits nach einem Jahr, also noch während des Vorbereitungsdienstes, die Beförderung zum sogenannten „Polizeioberwachtmeister”. Das Aussehen der Dienstgradabzeichen ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Der Dienstgrad Polizeioberwachtmeister in Bayern hat als einziger während der Ausbildung bereits einen blauen Stern auf der Uniform. Dieser Dienstgrad ist außerdem als einzige Anwärterposition bereits einer Besoldungsgruppe zugeordnet, nämlich der Besoldungsgruppe A 5. Nach Abschluss der Ausbildung wird der Dienstgrad ebenfalls in „Polizeimeister” geändert.
Polizeimeister
Bei der Dienstbezeichnung Polizeimeister (Abkürzung PM) handelt es sich um das Einstiegsamt nach der Ausbildung im mittleren Dienst. Das Abzeichen auf der Uniform besteht aus zwei blauen Sternen. Bei der Wasserschutzpolizei sowie beim Bundespolizeiamt See sind statt der zwei blauen Sterne zwei goldene Streifen zu sehen. Um weitere Berufserfahrung zu sammeln, werden Polizeimeister meist als Sachbearbeiter im polizeilichen Dienst oder in geschlossenen Einheiten, wie der Einsatzhundertschaft der Bereitschaftspolizei eingesetzt. Polizeimeister werden in die Besoldungsgruppe A 7 eingereiht.
Polizeiobermeister
Vom Dienstgrad Polizeimeister kannst du im mittleren Dienst zur Qualifikationsebene des Polizeiobermeisters (kurz POM) aufsteigen, wodurch du den dritten blauen Stern auf dem Abzeichen erhältst. Bei der Wasserschutzpolizei sowie beim Bundespolizeiamt See sind statt der drei blauen Sterne drei goldene Streifen zu sehen. POM gehören der Besoldungsgruppe A 8 an. Auch hier gehören in der Regel Aufgaben der Sachbearbeitung dazu. Zudem kannst du als Polizeiobermeister Gruppenführer einer geschlossenen Einheit werden.
Polizeihauptmeister
Wenn du zum Polizeihauptmeister (Abkürzung PHM) befördert wirst, zeigt dein Abzeichen in der Regel vier blaue Sterne. Bei der Wasserschutzpolizei sowie beim Bundespolizeiamt See sind stattdessen vier goldene Streifen zu sehen. Als Beamter mit diesem Dienstgrad erwarten dich zahlreiche anspruchs- und verantwortungsvolle Aufgaben. Als Gruppenleiter beweist du, dass du den Überblick behalten kannst. Außerdem kannst du als Polizeihauptmeister der Einsatzleiter kleinerer Einsätze werden.
Beamte, die diesem Amt innewohnen, sind in die Besoldungsgruppe A 9 eingereiht. Innerhalb der Amtsbezeichnung gibt es einen herausragenden Dienstposten. Diesem wird zusätzlich eine Amtszulage gewährt und teilweise ein fünfter Stern auf der Uniform angebracht. Dieses eigene Dienstgradabzeichen gibt es zum Beispiel in Hamburg, Mecklenburg Vorpommern, Sachsen und Baden Württemberg.
Beim PHM handelt es sich grundsätzlich um die höchste Dienstbezeichnung im mittleren Polizeivollzugsdienst. Weitere Beförderungen kannst du nur bei einem Laufbahnwechsel in den gehobenen Dienst erreichen.
Beförderungen im mittleren Dienst
Im mittleren Polizeivollzugsdienst kannst du auf verschiedenen Wegen befördert werden. Allgemein kann zwischen zwei Beförderungsarten unterschieden werden: Die Regelbeförderung und die Beförderung nach Leistung.
Zu Beginn deiner Karriere ist vor allem die sogenannte Regelbeförderung relevant. Diese gibt an, dass du nach einigen Dienstjahren automatisch befördert wirst und die nächsthöhere Amtsbezeichnung erhältst. Die Rahmenbedingungen der Regelbeförderung variieren je nach Bundesland.
Die Beförderung nach Leistung kommt zustande, wenn du konstant gute Leistungen erbringst und wenn du in deiner regelmäßigen Bewertung eine bestimmte Punktzahl erreichst. Einen Laufbahnwechsel kannst du ebenfalls nur bei adäquaten Leistungen und guten Beurteilungen anstreben. Wenn du diesen Weg gehen möchtest, musst du dich zudem einem erneuten Auswahlverfahren stellen. Mithilfe dessen wird überprüft, ob du für die Ausbildung der höheren Laufbahn geeignet bist. Apropos Ausbildung: Tatsächlich musst du für einen Laufbahnwechsel erneut die Polizeischule oder -akademie besuchen. Die Ausbildungs- bzw. Studiendauer verkürzt sich bei Aufsteigern um ein Jahr.
Polizei Dienstgrade im gehobenen Dienst
Im gehobenen Dienst beziehungsweise der 3. Qualifikationsebene (3. QE) gibt es ebenfalls verschiedene Polizei Dienstgrade. Deine Karriere im gehobenen Dienst startest du als Polizeikommissaranwärter. Im Anschluss wirst du Polizeikommissar und im Laufe der Zeit kannst du zum Polizeioberkommissar, Polizeihauptkommissar und Erster Polizeihauptkommissar aufsteigen.
Die einzelnen Aufgaben unterscheiden sich nicht nur je nach Amtsbezeichnung, sondern auch zwischen den einzelnen Bundesländern. Das liegt daran, dass die Gliederung der Laufbahn in einigen Bundesländern dreigeteilt und in anderen bloß zweigeteilt ist. Bei den Bundesländern mit der zweigeteilten Laufbahn, wie zum Beispiel Bremen, Hessen oder Saarland, gibt es den mittleren Dienst nicht mehr. Da du dort direkt im gehobenen Dienst einsteigst, befindest du dich am Anfang deiner Karriere zwar direkt in einem höheren Dienstgrad, nicht aber in einer höheren Position. Das bedeutet, dass du nicht automatisch direkt eine Führungsposition besetzen wirst. Im Gegenteil: Wie die Absolventen vom mittleren Dienst, beginnst du mit der grundlegenden Polizeiarbeit in der Bereitschaftspolizei oder auf Dienststellen.
Die Bundesländer, die den mittleren Dienst noch anbieten, unterscheiden am Anfang der Karriere direkt zwischen den Amtsbezeichnungen und zwischen der Position. Wenn du hier im gehobenen Dienst einsteigst/aufsteigst, wirst du im Normalfall mit kleineren Führungspositionen bzw. einem erweiterten Aufgabenbereich betreut.
Polizeikommissaranwärter
Wie im mittleren Dienst befindest du dich zu Beginn deiner Ausbildung in der sogenannten Anwartschaft und bekommst daher Anwärterbezüge. Die genaue Bezeichnung während des Vorbereitungsdienstes lautet Polizeikommissaranwärter. Dein Abzeichen ist während der Ausbildung noch leer. In dieser Zeit lernst du alles Wichtige für deine zukünftigen Aufgaben.
Gleichermaßen wie im mittleren Dienst stellt das Bundesland Bayern hierbei eine Ausnahme dar. Nach dem ersten Jahr bzw. nach Bestehen des Praktikums I und II werden die Studierenden vom Polizeikommissaranwärter zum Polizeioberwachtmeister ernannt. Auf dessen Uniform befindet sich nun ein weißer Streifen, die Besoldungsgruppe lautet A5. Diesen Polizei Dienstgrad gibt es ausschließlich in Bayern.
Polizeikommissar
Als Polizeikommissar (Abkürzung PK) ziert ein weißer Stern dein Abzeichen. Bei der Wasserschutzpolizei sowie beim Bundespolizeiamt See ist stattdessen ein goldener Streifen zu sehen. Der Laufbahn Abschluss nach dreijährigem Studium ist mit einem Diplomabschluss gleichgestellt. Du wirst demnach nicht nur zum PK ernannt, sondern erhältst simultan dazu einen akademischen Titel.
In diesem Einstiegsamt des gehobenen Dienstes wirst du als Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft angesehen. Je nach Bundesland können deine Aufgaben etwas variieren, wie zum Beispiel im Dienst als Gruppenleiter von Ermittlungsdienststellen, Sach- und Fachgebietsleiter, Gruppenführer, Wachleiter oder stellvertretender Dienstgruppenleiter. Als PK reihst du dich in die Besoldungsgruppe A 9 ein.
Polizeioberkommissar
Im ersten Beförderungsamt des gehobenen Dienstes/der 3. Qualifikationsebene wirst du zum Polizeioberkommissar (kurz POK) ernannt, was dich dazu befähigt, zwei weiße Sterne auf deinem Abzeichen zu tragen. Bei der Wasserschutzpolizei sowie beim Bundespolizeiamt See sind statt der weißen Sterne goldene Streifen zu finden. Als POK zählst du weiterhin in allen Bundesländern als Ermittlungsperson der Staatsanwaltschaft und übernimmst weitere Führungsaufgaben. Diese können zum Beispiel die Position des Zugführers von geschlossenen Einheiten oder die Position des Ersten Streifenführers beinhalten. Polizeioberkommissare sind in die Besoldungsgruppe A 10 eingereiht.
Polizeihauptkommissar
Als Polizeihauptkommissar (Abkürzung PHK) zeigt dein Abzeichen bereits drei weiße Sterne. Wenn du bei der Wasserschutzpolizei oder im Bundespolizeiamt See arbeitest, ist auf der Uniform ein dünnerer goldener Streifen zwischen zwei dickeren aufgenäht. Es handelt sich hierbei um die zweite Beförderungsebene im gehobenen Dienst/der 3. Qualifikationsebene. Als Führungs- und Fachkraft beweist du, dass du Dienstgruppen leiten und wichtige Sachbearbeitungen ausführen kannst. Außerdem kannst du zum Lehr- oder Ausbildungspersonal werden und Dienststellen und Organisationseinheiten leiten. Als PHK kannst du in die Besoldungsgruppe A 11 oder A 12 eingereiht werden.
Wenn du zum PHK ernannt wirst, gehörst du zunächst automatisch der Besoldungsgruppe A 11 an. Polizeihauptkommissare der Besoldungsgruppe A 12 werden je nach Verfügung in eine Planstelle eingewiesen und nicht mehr extra ernannt. Das bedeutet, dass es hierfür keine eigenständige Amtsbezeichnung gibt, aber einen extra Stern. Als Hauptkommissar A 12 hast du demnach 4 Sterne auf deiner Uniform. Bei der Wasserschutzpolizei/Bundespolizeiamt See ändert sich nichts. Sobald du diesen inoffiziellen Aufstieg/Titel erreicht hast, wirst du in vielen Bundesländern mit direkten oder indirekten Führungsaufgaben betraut.
Erster Polizeihauptkommissar
Der wohl spannendste und interessanteste Polizei Dienstgrad ist der des Ersten Polizeihauptkommissars (kurz EPHK). Hierbei handelt es sich gleichzeitig um die höchste Amtsbezeichnung des gehobenen Dienstes oder der 3. QE. Auf dem Abzeichen befinden sich in der Regel fünf weiße Sterne. Bei der Wasserschutzpolizei sowie beim Bundespolizeiamt See sind stattdessen vier goldene Tressen in unterschiedlicher Stärke zu sehen. Typische Einsatzgebiete sind taktische Führungsaufgaben, wie zum Beispiel als Dienststellenleiter in Revieren, Stationen oder Kommissariaten. Außerdem kannst du mit diesem Dienstgrad in polizeilichen Bildungseinrichtungen Fachbereiche leiten oder Einsatzeinheiten führen. Zusätzlich kannst du im Ministerium für Inneres und Sicherheit arbeiten.
Als EPHK wirst du nach Besoldungsgruppe A 13 bezahlt. Im Bundesland Schleswig-Holstein kann unter Umständen zusätzlich eine Amtszulage gewährt werden. Das passiert jedoch nur bei maximal 10 Prozent der Ersten Polizeihauptkommissare und nur nach strengen Auflagen. Zu diesen gehören zum Beispiel eine herausragende Bewertung einer Kommission und extrem gute Leistungen. Wird die Zulage gewährt, erreichen die EPHK die Besoldungsgruppe A 13 Z und damit fast die A 14.
Beförderungen im gehobenen Dienst
Im gehobenen Dienst bzw. in der 3. Qualifikationsebene werden im Gegensatz zum mittleren Dienst keine Regelbeförderungen durchgeführt. Das bedeutet, dass du nur befördert werden kannst, wenn du entsprechende Bewertungen erzielst und konstant gute Leistungen erbringst. Unter Umständen kannst du demnach deine komplette Amtszeit als Polizeikommissar arbeiten, wenn du nicht an einer Beförderung interessiert bist oder keine entsprechenden Leistungen zeigst. Die Beförderungen des gehobenen Dienstes gehen mit immer mehr Verantwortung einher. Durch den Aufstieg in eine höhere Besoldungsgruppe bekommst du zudem pro Beförderung mehr Geld.
Polizei Dienstgrade im höheren Dienst
Der höhere Dienst bezeichnet die höchste Laufbahn im Polizeivollzugsdienst. Je nach Bundesland auch als 4. Qualifikationsebene (4. QE) bekannt, gibt es auch hier verschiedene Polizei Dienstgrade. Im höheren Dienst wirst du in die Besoldungsgruppe A 13 bis A 16 eingereiht. Innerhalb dieser Laufbahn gibt es vier verschiedene Amtsbezeichnungen. Diese reichen vom Polizeirat über den Polizeioberrat bis hin zum Polizeidirektor und schließlich zum Leitenden Polizeidirektor.
In der 4. QE übernimmst du keinerlei typische Polizeiaufgaben mehr. Du arbeitest sozusagen als Manager innerhalb der Polizei und bist zum Beispiel in Sachen Organisation, Personalplanung oder konzeptionelle Ausrichtung tätig. Im höheren Dienst sind lediglich ein Prozent aller Beamten Deutschlands tätig, da es sich hierbei um absolute Spitzenpositionen handelt. Für die 4. Qualifikationsebene kannst du dich demnach nicht einfach bewerben, sondern wirst fast ausschließlich per Bedarf eingestellt. In einigen Ausnahmefällen kannst du mit einem abgeschlossenen Hochschulstudium direkt in den höheren Dienst einsteigen. Der Normalfall sieht jedoch vor, dass Personen aus dem gehobenen Dienst durch eine Weiterbildung (Studium) in die zu besetzenden Ämter aufsteigen.
Alle Ämter des höheren Polizeivollzugsdienstes haben verantwortungsvolle Führungspositionen inne. Die Bearbeitung komplexer Fachaufgaben steht hierbei im Vordergrund. Innerhalb der Schutzpolizei kann man außerdem herausgehobene Positionen erreichen. Hierbei handelt es sich zum Beispiel um Polizeivize- oder Polizeipräsidenten.
Polizeireferendar/Polizeiratanwärter
Die Laufbahn des höheren Dienstes beginnt ebenfalls mit dem Vorbereitungsdienst. Die Bezeichnung für die Beamten während der Weiterbildung lautet je nach Bundesland Polizeireferendar (PRef) oder Polizeiratanwärter (PRA). In einigen Bundesländern, wie zum Beispiel in Bayern, gibt es diesen Polizei Dienstgrad nicht. Auf der Uniform ist sonst eine goldene Litze zu finden.
Polizeirat
Das Einstiegsamt im höheren Dienst ist dem Polizeirat (kurz PR) vorbehalten. Als Polizeirat ziert ein goldener Stern dein Abzeichen. Bei der Wasserschutzpolizei sowie beim Bundespolizeiamt See sind stattdessen drei dicke goldene Streifen zu sehen. Deine Aufgaben beinhalten zum Beispiel die Leitung von mittleren bis größeren Einsätzen. Außerdem wirkst du an der Entwicklung von Einsatz- und anderen Strategien mit. Als PR beziehst du dein Gehalt nach Besoldungsgruppe A 13.
Polizeioberrat
Beim Polizeioberrat (Abkürzung POR) handelt es sich um die nächste Beförderungsebene im höheren Dienst. Dein Abzeichen besteht aus zwei goldenen Sternen bzw. vier unterschiedlich dicken goldenen Streifen bei der Wasserschutzpolizei sowie beim Bundespolizeiamt See. Der Polizei Dienstgrad POR unterscheidet sich nur marginal von den Aufgaben des Polizeirats. So kannst du als Polizeioberrat mit größeren Aufgabenbereichen wie zum Beispiel die Koordination des Oktoberfestes in München betraut werden. Diese Amtsbezeichnung beinhaltet die Besoldung nach Besoldungsgruppe A 14.
Polizeidirektor
Die nächste Beförderungsstufe hat das Amt als Polizeidirektor (PD) inne. Dieser Polizei Dienstgrad befähigt dich dazu, drei goldene Sterne bzw. vier dicke goldene Streifen (Wasserschutzpolizei) zu tragen. Als PD wirst du weiterhin für Führungspositionen eingesetzt. Zusätzlich repräsentierst du die Polizei. Der Polizeidirektor wird nach Besoldungsgruppe A 15 besoldet.
Leitender Polizeidirektor
Als vorerst letzte Abstufung im höheren Dienst gibt es den leitenden Polizeidirektor (kurz LPD). Dieses Amt erkennt man an dem Abzeichen mit vier goldenen Sternen bzw. goldene Streifen. Mit der höchsten Beamtenstellung LPD wirst du in die Besoldungsgruppe A 16 eingereiht.
Kriminalpolizei Dienstgrade
Bei der Polizei Deutschland kannst du in verschiedenen Bereichen arbeiten. Neben der Wasser- und Schutzpolizei gibt es zum Beispiel die Kriminalpolizei (kurz Kripo). Wesentliche Unterschiede zwischen den Polizei Dienstgraden oder Laufbahnen gibt es nicht. Einzig die genaue Bezeichnung unterscheidet sich: Im Gegensatz zur Wasser- und Schutzpolizei beginnen die Dienstgrade der Kriminalpolizei jedoch immer mit „Kriminal-”. Dementsprechend ändern sich auch die Abkürzungen (von P auf K wie zum Beispiel Polizeikommissar PK – Kriminalkommissar KK).
Einige Bundesländer ermöglichen einen direkten Zugang zur Kripo. In diesem Fall wirst du in der Regel für ein spezielles Einsatzgebiet ausgebildet. Bei anderen Bundesländern, wie zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen, wurde dieser Weg abgeschafft. Hier greift die Kriminalpolizei auf Beamte der Wasser- und Schutzpolizei zurück.
Da du als Kriminalpolizist normalerweise keine Uniform trägst, sondern überwiegend zivil unterwegs bist, sind die Dienstgradabzeichen nicht sichtbar.
Die Kripo ist grundsätzlich für jede Verletzung des Strafrechts, also für schwere Kriminalfälle, zuständig. Zu diesen gehören zum Beispiel Totschlag, Diebstahl, Mord, Körperverletzung, Sexualstraftaten, Computerkriminalität und Brandstiftung. Weiterhin beschäftigen sich Kriminalpolizisten mit Rauschgift-, Umwelt- und Eigentumsdelikten sowie mit Wirtschaftskriminalität, Fälschung und Betrug. Die Beamten der Kriminalpolizei sind demnach für die Untersuchung der Tatorte, für die Beweissicherung und Vernehmung von mutmaßlichen Tätern verantwortlich. Zudem befragen sie Zeugen und Opfer, versuchen sich in der Aufklärung von Straftaten und Festnahme von Straftätern. Darüber hinaus müssen Kriminalbeamte Zusammenhänge herstellen, Berichte verfassen und Ermittlungsakten vollständig führen.
Übersicht der Kriminalpolizei Dienstgrade
- Mittlerer Dienst/2. Qualifikationsebene
- Kriminalpolizei Anwärter
- Kriminalmeister
- Kriminalobermeister
- Kriminalhauptmeister
In einigen Bundesländern sowie im Bundeskriminalamt wurde der mittlere Kriminaldienst abgeschafft.
- Gehobener Dienst/3. Qualifikationsebene
- Kriminalkommissar Anwärter
- Kriminalkommissar
- Kriminaloberkommissar
- Kriminalhauptkommissar
- Erste Kriminalhauptkommissar
- Höherer Dienst/4. Qualifikationsebene
- Kriminalrat
- Kriminaloberrat
- Kriminaldirektor
- Leitender Kriminaldirektor
Bundespolizei Dienstgrade
Bei den Dienstgraden der Bundespolizei handelt es sich um dieselben Bezeichnungen wie bei den Ämtern der Schutzpolizei. Du beginnst deine Vorbereitungszeit mit einer Anwartschaft und deine Karriere je nach Laufbahn als Polizeimeister oder Polizeikommissar. Lediglich der Polizeioberwachtmeister in Bayern fällt hier weg. Die höchsten Polizei Dienstgrade sind bei der Bundespolizei ebenfalls gleich.
Auch im höheren Dienst beginnt die Amtsbezeichnung mit Polizeirat und endet mit der Position als Leitender Polizeidirektor. Im Gegensatz zur Schutzpolizei gibt es bei der Bundespolizei jedoch noch weitere Dienstgrade:
- Vizepräsident einer Bundespolizeidirektion
- Abteilungsleiter im Bundespolizeipräsidium werden als Direktoren der Bundespolizei bezeichnet
- Präsident der Bundespolizeiakademie oder -direktion
- Vizepräsident des Bundespolizeipräsidiums
- Präsident des Bundespolizeipräsidiums
Bundespolizisten, die in solchen Führungspositionen eingesetzt werden, werden in die Besoldungsgruppen B 3 bis B 9 eingereiht.
Wenn Interesse an einer Karriere bei der Bundespolizei besteht, solltest du dir unbedingt folgende Artikel ansehen: Die Bewerbung bei der Bundeswehr und Bundespolizei Einstellungstest erfolgreich bestehen.
Fazit
Es gibt zahlreiche Polizei Dienstgrade und dementsprechend etliche Möglichkeiten, bei der Polizei zu arbeiten. Die jeweiligen Dienstgrade geben nicht nur an, welche Karriere du einschlägst und welche Beförderung du wann erhältst, sondern auch, wie hoch deine Besoldung ausfällt. Neben der Wasser- und Schutzpolizei stehen dir auch andere Optionen, wie zum Beispiel zur Kriminalpolizei oder zur Bundespolizei zu gehen, offen. Während die Laufbahnen meist von den jeweiligen Bundesländern oder Polizei Bereichen abhängig sind, sind die Polizei Dienstgrade im Grunde in ganz Deutschland einheitlich. Es gilt: Je höher der Dienstgrad, desto mehr Verantwortung wirst du tragen und desto komplexer werden deine Aufgaben sein. Oft hast du den Aufstieg selbst in der Hand: Damit du die Karriereleiter (schneller) erklimmen kannst, solltest du konstant gute Leistungen erbringen und stets motiviert zum Dienst antreten.
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