Die Bundeswehr Musterung
Du strebst eine Karriere bei der Bundeswehr an und dir steht die legendenumwobene Musterung bevor? Der Volksmund hat viele Geschichten auf Lager, vor allem die medizinische Untersuchung soll angeblich speziell sein. Dabei ist sie nur ein kleiner Teil eines großen Ganzen.
Die Musterung selbst besteht aus vielseitigen Tests mit unterschiedlichen Herausforderungen. Im folgenden Text wollen wir dir alle wichtigen Informationen im Überblick darstellen, um mit den Mythen aufzuräumen und Licht ins Dunkel zu bringen.
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Die Bundeswehr
Gegründet wurde die Bundeswehr 1955, als zehn Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, neue Konfrontationen zwischen der westlichen Welt und der Sowjetunion entstanden. Sie ist die Armee von Deutschland und setzt sich aus verschiedenen Organisationen zusammen. Hierzu zählen die militärische Organisation, die zivile Organisation sowie Dienststellen, die zu keiner Organisation gehören. Die Bundeswehr unterliegt dem Bundesministerium der Verteidigung und im Verteidigungsfall dem Bundeskanzler.
Insgesamt sind aktuell ungefähr 260.000 Menschen bei der Bundeswehr beschäftigt. Hier handelt es sich um Männer und Frauen in Uniform und in Zivil, die weltweit im Auftrag der Politik im Einsatz sind. Die Aufgaben der Bundeswehr sind die Verteidigung des Landes, internationales Krisenmanagement, nationale Krisenversorgung sowie internationale Katastrophenhilfe.
Die Geschichte der Bundeswehr Musterung
Der Begriff „Musterung” wurde das erste Mal im 15. Jahrhundert eingeführt. Als 1955 die Bundeswehr gegründet und 1956 die Musterung eingeführt wurde, mussten sich alle Männer vor Vollendung des 18. Lebensjahres (oder später) der geistigen und körperlichen Eignung für den Wehrdienst stellen. Seit dem Aussetzen der Wehrpflicht im Jahre 2011, muss man sich der Musterung nur noch stellen, wenn man sich für das Ableisten eines freiwilligen Wehrdienstes entscheidet.
Wann wird die Musterung gemacht
Da es keine gesetzlich vorgeschriebene Musterung mehr gibt, musst du dich zunächst für einen der vielen Berufe, die die Bundeswehr anbietet, entscheiden. Strebst du eine zivile Laufbahn bei der Bundeswehr an, bist du von der Musterung befreit. Diese fällt nur bei militärischen Laufbahnen an. Weitere Infos zur Karriere bei der Bundeswehr findest du in unserem speziell zu diesem Thema verfassten Artikel Bundeswehr Karriere.
Für eine Bewerbung bei der Bundeswehr musst du mindestens 17 Jahre alt sein. Eine Einverständniserklärung der Eltern muss in diesem Fall vorliegen. Einige Laufbahnen haben auch ein Höchstalter für den Eintritt. Beispielsweise darfst du für die Laufbahn zum Unteroffizier bei Einstellung höchstens 29 Jahre alt sein. Außerdem wird vorausgesetzt, dass du deutscher Staatsbürger bist. Als zukünftiger Mitarbeiter der Bundeswehr musst du für die freiheitliche demokratische Grundordnung einstehen. Abschließend bestehen für einige Berufe vorgegebene Mindestgrößen. Welche Voraussetzungen für welche Laufbahn gelten, kannst du dir in unserem Artikel Bundeswehr Voraussetzungen ansehen.
Inhalte der Bundeswehr Musterung
Erhältst du einen positiven Bescheid zu deiner Bewerbung, wirst du zur Musterung in einer Bundeswehr Einrichtung deines Bundeslandes eingeladen. Die Bundeswehr Musterung ist ein umfangreiches Auswahlverfahren mit verschiedenen Teilen und kann mehrere Tage dauern. Diese sind:
- Der Computer-assistierte Test (CAT-Test)/Wissenstest
- Eine ärztliche Untersuchung
- Ein Einzelgespräch mit dem Bewerber
Zudem werden natürlich auch deine persönlichen Daten und weitere Informationen aufgenommen, wie zum Beispiel, ob du einen Führerschein besitzt.
CAT-Test/Wissenstest
Beim CAT-Test handelt es sich um Multiple-Choice Aufgaben, die computerbasiert sind. Multiple-Choice bedeutet, dass du aus verschiedenen Antwortmöglichkeiten die richtige Antwort auswählen musst.
Beim Test selbst werden dir Mathematik Aufgaben gestellt und dein logisches Denken, dein Technikverständnis sowie dein Erinnerungsvermögen geprüft. Deine deutsche Rechtschreibung wird auf die Probe gestellt und eventuell kann auch deine Reaktionsfähigkeit getestet werden. Zudem beinhaltet der Test auch persönliche Fragen, bei denen du angeben musst, was auf dich zutrifft und was nicht.
Der CAT-Test ist aber nicht für alle Bewerber gleich und wird auf die angestrebte Position angeglichen. Schlägt man sich gut, wird das Niveau angepasst. Aber Achtung: Der CAT-Test findet in einer gewissen Zeitspanne statt. Das heisst, zu viel Zeit solltest du dir nicht lassen. Du findest weitergehende Informationen und Übungsaufgaben zu diesem Test in unserem Artikel Der Bundeswehr Computertest (CAT Test).
Ärztliche Untersuchung
Kommen wir nun zur sagenumwobenen ärztlichen Untersuchung. Diese besteht aus verschiedenen Teilen. Hier geht es natürlich im Vordergrund darum, festzustellen, ob du körperlich fit bist. Das heisst, es wird geprüft, welche Vorerkrankungen du hast oder ob Dinge in deiner Krankenakte den Dienst bei der Bundeswehr beeinflussen könnten.
Nachdem du gewogen wurdest und deine Größe gemessen wurde, wird von dir eine Urinprobe für einen Drogentest, verlangt. Wie der Drogentest durchgeführt wird und wie die Bundeswehr zu Drogenkonsum steht kannst du dir in unserem speziellen Artikel zum Drogentest ansehen. Zudem wird ein Seh- und Hörtest, eine Puls- und Blutdruckmessung und ein EKG gemacht. Auch werden deine Motorik und deine Gelenke sowie dein Körperbau und deine Haltung überprüft. Ein Lungenfunktionstest, eine Beschau deiner Zähne, eine Untersuchung der Haut nach Ausschlägen oder Auffälligkeiten und bei Männern ein Leistenbruch-Test, finden ebenfalls statt.
Liegt ein Krankheitsverlauf vor, so wird dieser mit dem Arzt besprochen. Wichtig wäre hier, dass du alle Unterlagen mitbringst, die dir zur Verfügung stehen. Bist du topfit, sollte die ärztliche Untersuchung kein Problem darstellen und ist am Ende auch halb so schlimm.
Einzelgespräch mit dem Bewerber
Wie bei jeder Bewerbung findet natürlich auch ein Bewerbungsgespräch statt. Hier sind in der Regel ein Kommandant und ein Psychologe anwesend. Natürlich will man in diesem Einzelgespräch genau wissen, wieso du dich für die Bundeswehr entschieden hast. Wo liegt deine Motivation für deine Bewerbung bei der Bundeswehr? Man wird dich nach deinen Stärken fragen, aber selbstverständlich wird auch auf deine Schwächen eingegangen.
Vorbereitung auf die Bundeswehr Musterung
Was muss ich mitbringen und wie kann ich mich vorbereiten? Natürlich sind diese zwei Fragen meist die wichtigsten Gedanken, die man als Bewerber hat. Je nachdem für welche Position und Laufbahn du dich beworben hast, solltest du ein paar Sportsachen mitbringen. Einige Laufbahnen erfordern nämlich noch einen zusätzlichen Sporttest, der häufig nach der eigentlichen Musterung stattfindet. Den Rest stellt die Bundeswehr.
Für den CAT-Test kannst du deine Schulkenntnisse aufpolieren und im Vorfeld deine kognitiven Fähigkeiten trainieren. Du kannst dir neben unserem Artikel zum CAT-Test noch die Artikel zum mathematischen Einstellungstest und zum Logiktest ansehen. Du solltest dich natürlich auch ein bisschen mit deinem neuen Arbeitgeber auskennen und dazu in der Lage sein, Fragen zur Bundeswehr beantworten zu können.
Für die ärztliche Untersuchung solltest du alle ärztlichen Dokumente bereit halten, falls du Vorerkrankungen hast. Auch deinen Impfpass, Allergiepass oder andere Dokumente, die deine Gesundheit betreffen, solltest du mitbringen und den Ärzten vorlegen. Dazu gehören auch dein Brillenpass inklusive der genutzten Brille und Hörgeräte, falls du eins nutzt. Natürlich solltest du auch gesund zur Musterung erscheinen.
Du solltest wissen, dass du ausgemustert wirst, falls ein Teil der Bundeswehr Musterung negativ verläuft. Das bedeutet, dass du gut vorbereitet in das Auswahlverfahren gehen solltest.
Der Musterungsbescheid
Am Ende der Musterung erhältst du von der Bundeswehr einen ausführlichen Bescheid mit den Ergebnissen der Untersuchung und der Einstufung deiner Wehrdienstfähigkeit. Grundsätzlich werden alle Bewerber in drei Kategorien eingeteilt: wehrdienstfähig, vorübergehend nicht wehrdienstfähig und nicht wehrdienstfähig.
Wehrdienstfähig
Alle Musterungsbescheide mit den Kürzeln T1, T2, T3, T6 und X werden als wehrdienstfähig eingestuft. Falls Einschränkungen festgelegt werden, werden diese auf die erkannten gesundheitlichen Probleme individuell zugeschnitten.
T1 entspricht der vollständigen Einsatzbereitschaft, ohne jegliche Einschränkungen. Mit dem Kürzel T2 bist du verwendungsfähig, jedoch mit der Einschränkung auf bestimmte Tätigkeiten. Es wurden also leichte oder beginnende gesundheitliche Mängel festgestellt, die es dir nicht erlauben alle Tätigkeiten auszuführen. T3 befähigt dich für die Grundausbildung mit Einschränkung auf gewisse Tätigkeiten.
Die Einstufung T6 ist nur für Reservisten gedacht, die während ihrer Arbeitszeit der Einstufung T3 angehörten. Ebenfalls für Reservisten ist die Einstufung X. Diese Einstufung wird dann vergeben, wenn bei der Entlassungsuntersuchung eine eigentliche Untauglichkeit festgestellt wurde. Die Reservisten können aber mit ihrer Einverständnis einberufen und in Positionen im Inland ohne körperliche Belastung eingesetzt werden.
Vorübergehend nicht wehrdienstfähig
Die Einstufung T4 besagt, dass du zum aktuellen Zeitpunkt nicht für den Wehrdienst geeignet bist. Eine Besserung deines Gesundheitszustandes ist aber innerhalb von vier Wochen zu erwarten. Beispielsweise können Brüche zu dieser Einstufung führen. Der Therapieerfolg ist mit hoher Wahrscheinlichkeit gegeben, aber es können unter Umständen auch Bewegungseinschränkungen entstanden sein.
Wirst du in diese Kategorie eingestuft, kannst du zu einem späteren Zeitpunkt eine Nachuntersuchung durchführen lassen.
Nicht wehrdienstfähig
Du wirst in die Kategorie T5 eingestuft, wenn schwerwiegende Einschränkungen bestehen. Diese Einschränkungen können sowohl psychischer als auch physischer Natur sein. Es wird keine Besserung der Einschränkung erwartet. Beispielsweise können für diese Einstufung Krankheiten wie Krebs, Erblindung, Epilepsie, Querschnittslähmung und Suizidgefährdung verantwortlich sein. Mit dieser Einstufung bist du ausgemustert und kannst somit nicht bei der Bundeswehr arbeiten.
Ausmusterung – Und nun?
Gesetzt dem Fall, du wirst ausgemustert, ist das natürlich sehr ärgerlich. Hier wäre natürlich zunächst festzustellen, wieso eine Ausmusterung stattgefunden hat. Du hast das Recht, gegen deinen Musterungsbescheid innerhalb von zwei Wochen Widerspruch einzulegen, wenn das Ergebnis aus deiner Sicht nicht gerechtfertigt ist. Die Wehrbereichsverwaltung wird dann deinen Bescheid noch einmal prüfen und darüber entscheiden, ob die Einschätzung gegebenenfalls korrigiert werden muss.
Fazit zur Bundeswehr Musterung
Die Bewerbung bei der Bundeswehr inklusive der Musterung ist nicht mehr das legendenumwobene Ammenmärchen, sondern ein gut durchstrukturiertes Auswahlverfahren, welches in anderen Berufen einem Assessment Center gleicht. Wie bei jeder Bewerbung für einen neuen Job sollte man sich gut vorbereiten und dann sollte der Einstellung bei der Bundeswehr auch nichts mehr im Wege stehen. Falls du noch weitere Informationen, zum Beispiel zum Sporttest oder zur Bewerbung bei der Bundeswehr benötigst, findest du diese in unseren dazu speziell verfassten Artikeln.
FAQ
Was bedeutet Bundeswehr Musterung?
Musterung bedeutet, dass man mit Hilfe verschiedener Prüfungen einen körperlichen und geistigen Test durchläuft, um zu überprüfen, ob man für den Dienst bei der Bundeswehr geeignet ist.
Wann findet eine Musterung statt?
Eine Musterung findet statt, sofern man sich freiwillig für den Dienst in einer militärischen Laufbahn bei der Bundeswehr beworben hat. Dies ist ab dem 17. Lebensjahr, mit dem Einverständnis der Eltern, möglich.
Was passiert bei der Musterung?
Die Musterung umfasst einen computergestützten Wissenstest, der sogenannte CAT-Test, eine ärztliche Untersuchung sowie ein persönliches Gespräch.
Wo wird die Bundeswehr Musterung durchgeführt?
Die Musterung wird in einer Bundeswehr-Einrichtung deines Bundeslandes durchgeführt.
Was muss ich bei einer Musterung mitbringen?
Man sollte Sportsachen (falls für deine Position ein Sporttest im Anschluss vorgesehen ist) und alle medizinischen Dokumente, die für die ärztliche Untersuchung ausschlaggebend sind, mitbringen. Den Rest stellt die Bundeswehr. Außerdem ist empfehlenswert, dass man sich auf den Wissenstest sowie das persönliche Gespräch ausreichend vorbereitet.
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Quellen
https://de.wikipedia.org/wiki/Musterung