Drogentest bei der Bundeswehr

Ob Freiwilliger Wehrdienst, Berufsausbildung oder Offizierslaufbahn – bei der Bundeswehr trägst du viel Verantwortung und musst für Sicherheit sorgen. Deshalb ist eine gute körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie seelische Belastbarkeit wichtig. Mit einem umfangreichen Einstellungstest werden Bewerber daher auf Herz und Nieren geprüft. 

Neben einem Computertest, einem Sporttest und einem Vorstellungsgespräch ist eine medizinische Untersuchung ein wichtiger Bestandteil des Einstellungstests. Hier wird geprüft, ob du körperlich und geistig belastbar bist. Dazu gehört auch, deine Einstellung zum Thema Drogen herauszufinden. Die Bundeswehr ist bei diesem Thema besonders streng. Es wird daher ein obligatorischer Drogentest gemacht. Wie der Test durchgeführt wird und welche Konsequenzen das Ergebnis hat, erklären wir dir in diesem Artikel.

Die medizinische Untersuchung

Vielen ist die ärztliche Untersuchung auch als Musterung” bekannt. Dieser Untersuchung müssen sich alle Bewerber der Bundeswehr stellen, egal ob zivile oder militärische Karriere. Der Arzt der Bundeswehr untersucht, ob du aus medizinischer Sicht für den Einsatz geeignet bist. Der Ablauf der Untersuchung ist im Regelwerk der sogenannten Wehrmedizinischen Begutachtung” genau geregelt. 

Was wird untersucht?

Der Bundeswehrarzt bespricht mit dir deine medizinische Vorgeschichte. Also über Operationen, persönliche Erkrankungen oder Krankheiten in der Familie. Des weiteren wird eine umfangreiche Untersuchung deines gesamten Körpers vorgenommen. Unter anderem werden Körperform, Körpermaße, Skelett, Haut und Genitalorgane untersucht. Du musst einen Seh- und Hörtest absolvieren, dein Blutdruck wird geprüft und deine Lunge untersucht. 

Auch deine Intelligenz und Psyche wird geprüft. Die Ärzte wollen erfahren, ob du leistungs-,  belastungs-, gemeinschafts- und ausbildungsfähig bist. Belastungsreaktionen, Anpassungs- oder Entwicklungsstörungen sollen aufgedeckt werden. Während dieser Untersuchung wird auch der Drogentest durchgeführt.

Ergebnis der Untersuchung

Niemand muss Angst vor dieser Untersuchung haben. Hier soll lediglich festgestellt werden, wie einsatzfähig du bist und ob du für alle Berufe der Bundeswehr geeignet bist. Sollten Einschränkungen auftreten, bedeutet dies nicht automatisch das Ende für deine Bewerbung. Es kann aber sein, dass du einzelne Berufe nicht ausüben kannst. Bei einer Rot-Grün-Sehschwäche kannst du beispielsweise keine Karriere als Pilot anstreben. Aber was passiert bei einem positiven Drogentest?

Ablauf des Drogentest bei der Bundeswehr

Bei der medizinischen Untersuchung während des Einstellungstests musst du vor Ort eine Urinprobe abgeben. Der Urin wird auf Eiweiß, Blut und Harnzucker untersucht. Außerdem wird die Probe für einen Drogenschnelltest verwendet. Das Ergebnis erhältst du noch während der Untersuchung vor Ort. 

Sollte der Drogentest positiv ausfallen, wird ein zweiter Test durchgeführt. Ist dieses Ergebnis erneut positiv, kannst du gegen das Ergebnis Widerspruch einlegen. Es kann dann ein weiterer Test in einem unabhängigen Labor durchgeführt werden. Du kannst auch einen weiteren Arzt hinzuziehen, falls du Zweifel an den durchgeführten Tests hast.

Was wird getestet?

Der Drogentest bei der Bundeswehr wird per Teststreifen durchgeführt. Mit dieser Art der Tests können die gängigsten Substanzen im Urin nachgewiesen werden, wie z. B. THC (Cannabis), Kokain, Morphine, Ecstasy und Amphetamine. Grundsätzlich können alle möglichen Drogen im Urin nachgewiesen werden. Allerdings unterscheiden sich die Abbauzeiten der verschiedenen Substanzen stark voneinander. Dabei spielt auch eine Rolle, in welcher Regelmäßigkeit Drogen konsumiert werden. 

So ist THC beispielsweise, bei einem einmaligen Konsum, nur circa vier Tage im Urin nachweisbar. Konsumiert man die Droge regelmäßiger, kann sie noch bis zu drei Monate feststellbar sein. Substanzen wie Ecstasy, Speed oder LSD bauen sich ebenfalls nach wenigen Tagen ab. Kokain ist bis zu drei Wochen nachweisbar.

Das sind allerdings nur Durchschnittswerte, auf die man sich nicht verlassen sollte. Wenn du bei der Bundeswehr Karriere machen möchtest, sollten Drogen für dich besser kein Thema sein. Solltest du vor der Untersuchung Medikamente wie Schmerzmittel oder Antibiotika eingenommen haben, erwähne dies am besten direkt bei der Untersuchung. Diese Substanzen können ebenfalls einige Tage im Urin nachgewiesen werden. Allerdings können die Ärzte den Unterschied erkennen und herkömmliche Medikamente sollten keine Probleme für den Drogentest bei der Bundeswehr darstellen.

Beurteilung der Testergebnisse

Für die Bewertung der ärztlichen Untersuchung gibt es ebenfalls konkrete Vorgaben im Regelwerk der Wehrmedizinischen Begutachtung”. Es enthält die Regelungen für alle Bereiche der medizinischen Untersuchung. Für jeden Bereich gibt es eine Einschätzung, die in römischen Gradationen von II bis VI gegliedert ist. Diese Nummern sind wichtig für den späteren Tauglichkeitsgrad, der von T1 bis T6 reicht.

Um es vorweg zu nehmen: Sollte dein Drogentest positiv ausfallen, stehen die Karten für deine Karriere bei der Bundeswehr sehr schlecht. Mit diesem Ergebnis erhältst du maximal die Gradation V. Dies führt zu einer vorübergehenden Untauglichkeit (Tauglichkeitsgrad 4). Du musst hier außerdem zu einem psychiatrischen Gespräch, damit deine Situation besser eingeschätzt werden kann. Im besten Fall darfst du nach frühestens sechs Monaten zu einer Nachuntersuchung. 

Tauglichkeitsgrade

  • Tauglichkeitsgrad 1: voll einsatzfähig
  • Tauglichkeitsgrad 2: einsatzfähig mit Einschränkungen
  • Tauglichkeitsgrad 3: gilt nur für den Freiwilligen Wehrdienst, einsatzfähig mit Einschränkungen
  • Tauglichkeitsgrad 4: vorübergehend nicht wehrdienstfähig
  • Tauglichkeitsgrad 5: nicht wehrdienstfähig
  • Tauglichkeitsgrad 6: verwendungsfähig als Reservist

Gradation

  • Grad II wird für einen negativen Drogentest und keinen nachgewiesenen Drogenkonsum vergeben. Du bist voll einsatzfähig.
  • Grad III wird für einen negativen Drogentest vergeben, wenn der Konsum mindestens zwölf bis 24 Monate zurückliegt. Du bist eingeschränkt verwendungsfähig.
  • Grad IV erhält man bei einem negativen Drogentest, wenn der Gebrauch sechs bis elf Monate her ist. Außerdem bei übermäßigem Konsum von Alkohol oder Arzneimitteln. Du bist verwendungsfähig mit erheblichen Einschränkungen. 
  • Grad V wird vergeben für einen positiven Drogennachweis. Du bist vorübergehend nicht verwendungsfähig und kannst erst nach frühestens sechs Monaten eine Nachuntersuchung machen.
  • Grad VI steht für einen schädlichen Gebrauch oder eine Abhängigkeit von Drogen. Auch Alkohol- oder Arzneimittelabhängigkeit zählen dazu. Du bist nicht verwendungsfähig für die Bundeswehr.

Es ist deutlich erkennbar, dass höchstens der Grad III erreicht werden kann, wenn eine Nachuntersuchung nach sechs Monaten durchgeführt wird und der Drogentest bei der Bundeswehr negativ ausfällt. Dies bedeutet, dass du für viele Berufe bei der Bundeswehr ausgeschlossen bist und deine Karrierechancen sinken. Setze deine Prioritäten daher weise und denke an deine Zukunft.

Umgang der Bundeswehr mit Drogen

Der Gebrauch von Drogen ist im Alltag der Bundeswehr ein sehr hohes Risiko. Gerade im Umgang mit Waffen, Fahrzeugen und schwerem Gerät. Jeder, der hier illegale Drogen konsumiert, muss mit dienstrechtlichen Konsequenzen rechnen. Drogenkonsum stellt außerdem einen Verstoß gegen das Soldatengesetz dar, denn du schadest damit vorsätzlich deiner Gesundheit. Im Paragraph 17a des Soldatengesetzes steht: Der Soldat hat alles in seinen Kräften Stehende zu tun, um seine Gesundheit zu erhalten oder wiederherzustellen. Er darf seine Gesundheit nicht vorsätzlich oder grob fahrlässig beeinträchtigen.” Der Besitz und Konsum von Drogen außerhalb des Dienstes ist ebenfalls verboten, solange du bei der Bundeswehr angestellt bist.

Abhängigkeiten von verschiedenen Substanzen betreffen aber dennoch auch Menschen bei der Bundeswehr. Suchtprävention ist deshalb eine wichtige Aufgabe. Dafür wurde eine eigene zentrale Stelle für Suchtprävention eingerichtet. Mit verschiedenen Informations- und Beratungsprogrammen möchte die Bundeswehr für dieses wichtige Thema sensibilisieren und Aufklärung betreiben. Abhängige, die bei der Bundeswehr beschäftigt sind, werden außerdem dabei unterstützt, ihre Sucht zu überwinden und abstinent zu bleiben.

Weiteres über Drogentest bei der Bundeswehr

Abgesehen vom Einstellungstest kann die Bundeswehr auch noch anderweitig einen Drogentest durchführen. Zum Beispiel wenn du eine andere Laufbahn einschlagen möchtest oder den Status wechselst. In diesen Fällen erfolgt das Drogenscreening allerdings nur mit einer entsprechenden Begründung. Beispielsweise nach einem abgeschlossenen Entzug. 

Fazit

Die Bundeswehr versteht beim Thema Drogen keinen Spaß. Denn egal an welcher Position zu arbeitest, du trägst eine Menge Verantwortung, hast eine Vorbildfunktion und musst besonders belastbar sein. Drogen können zu verantwortungslosem Handeln und Persönlichkeitsveränderungen führen. Dies ist im Wehrdienst und insbesondere beim Dienst an der Waffe absolut fehl am Platz. 

Die Bundeswehr ist ein zukunftsfähiger Arbeitgeber mit interessanten Berufschancen. Wenn du dich für eine Laufbahn bei der Bundeswehr interessierst, dann sollten deine Prioritäten klar sein: Für deine Karriere und gegen die Drogen.

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