Bundeswehr Verpflichtung

Im zivilen Berufsleben bekommst du einen Arbeitsvertrag. Dieser gilt entweder unbefristet oder für eine bestimmte Zeit. Bei der Bundeswehr ist die Länge des Arbeitsverhältnisses etwas anders geregelt. Hier verpflichtest du dich je nach Laufbahn für einen gewissen Zeitraum. Je höher dein Dienstgrad ist, desto länger ist deine Verpflichtungszeit. Mindestens sieben Monate verpflichtest du dich für den Freiwilligen Wehrdienst. Wenn du als Berufssoldat auserkoren wirst, dann verpflichtest du dich sogar auf Lebenszeit. Aber was bedeutet eigentlich Bundeswehr Verpflichtung und wie lange wirst du in den einzelnen Laufbahnen bei der Bundeswehr eingesetzt? Wir erklären es dir in diesem Beitrag. 

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Was bedeutet eine Bundeswehr Verpflichtung?

Wenn du dich für die Bundeswehr verpflichtest, dann gelten für dich während dieser Zeit die Rechte und Pflichten eines Soldaten. Die Grundpflicht besteht darin, der Bundesrepublik Deutschland zu dienen und das Volk zu verteidigen. 

Zudem muss ein Soldat Disziplin leisten, eine Vorbildfunktion einnehmen, für die eigene Gesundheit sorgen und für die freiheitliche demokratische Grundordnung eintreten. Im Gegenzug dazu erhält ein Soldat bei der Bundeswehr auch viele Leistungen, wie ein gutes Gehalt, kostenlose medizinische Versorgung und oftmals auch Unterkunft und Verpflegung. Alle Rechte und Pflichten sind im sogenannten Soldatengesetz geregelt.

Im Jahr 2011 wurde die Wehrpflicht in Deutschland ausgesetzt. Das heißt, ein Einsatz bei der Bundeswehr ist nicht mehr verpflichtend. Stattdessen kannst du dich nun um den Freiwilligen Wehrdienst bewerben oder direkt auf eine konkrete Stelle.

Dienstverhältnisse und Laufbahnen bei der Bundeswehr

Wie bereits kurz erwähnt, gibt es bei der Bundeswehr verschiedene Dienstverhältnisse. Es gibt den Freiwilligen Wehrdienst, der eine gute Möglichkeit ist, um das Soldatenleben kennenzulernen. Daneben gibt es noch das Dienstverhältnis eines Soldaten auf Zeit (SaZ, auch Zeitsoldat genannt) und eines Berufssoldaten. Im Rahmen einer Offizierslaufbahn ist auch ein Studium bei der Bundeswehr möglich. 

Aktuell sind rund 265.000 Menschen bei der Bundeswehr angestellt, davon circa 122.000 Soldaten auf Zeit und 54.000 Berufssoldaten (Stand: August 2020).

In diesen Dienstverhältnissen wiederum kann man drei verschiedene Laufbahnen einschlagen: Bei den Mannschaften, als Unteroffizier oder als Offizier. Die Bundeswehr Verpflichtungzeit hängt davon ab, in welcher Teilstreitkraft man eingesetzt ist. 

Bundeswehr Verpflichtung im Freiwilligen Wehrdienst

Der Freiwillige Wehrdienst ist genau richtig für dich, wenn du den Soldatenberuf spannend findest, aber noch nicht sicher bist, ob er etwas für dich ist. Du absolvierst diesen Dienst in der Laufbahn der Mannschaften. Den Dienst kannst du entweder im Heer, in der Luftwaffe, in der Marine, im Cyber- und Informationszentrum, in der Streitkräftebasis oder im Sanitätsdienst ableisten.

Der Verpflichtungszeitraum im Freiwilligen Wehrdienst startet bei sieben Monaten und endet bei maximal 23 Monaten. Verpflichtest du dich für zwölf Monate oder länger musst du dich bereit erklären an einem Auslandseinsatz teilzunehmen.

Der Freiwillige Wehrdienst startet mit der dreimonatigen Grundausbildung bei der Bundeswehr. Danach kommst du in die ausgewählte Streitkraft. Wenn dir die Arbeit bei der Bundeswehr gefällt, kannst du bei guten Leistungen nach deinem Freiwilligen Wehrdienst in das Dienstverhältnis eines Soldaten auf Zeit wechseln.

Wenn du mehr zum Freiwilligen Wehrdienst wissen möchtest, lies bei Freiwilliger Wehrdienst bei der Bundeswehr weiter.

Bundeswehr Verpflichtung als Soldat auf Zeit

Verpflichtet man sich als Soldat auf Zeit, kann man eine Karriere in den drei Laufbahngruppen Mannschaften, Unteroffizier oder Offizier einschlagen. Egal welchen Weg man geht, auch hier beginnt die Zeit bei der Bundeswehr mit der dreimonatigen Grundausbildung. Danach folgt die spezifische Ausbildung in der jeweiligen Position.

In der Mannschaftslaufbahn verpflichtest du dich als Zeitsoldat für mindestens zwei Jahre. Du startest deine Karriere beispielsweise als Schütze, Matrose oder Pionier und kannst dann in höhere Dienstgrade, wie Gefreiter, Hauptgefreiter oder Oberstabsgefreiter aufsteigen. Mit Aufsteigen in eine höhere Position steigt natürlich auch deine Besoldung (Die Besoldung bei der Bundeswehr). In der Regel beträgt die maximale Verpflichtungszeit in den Mannschaften zwölf Jahre.

In der Unteroffiziers- und der Offizierslaufbahn sind die Verpflichtungszeiträume abhängig vom Karriereweg, den du einschlägst. Maximal kannst du dich hier für 25 Jahre für die Bundeswehr verpflichten. Die Zeit darf aber über das 62. Lebensjahr eines Soldaten nicht hinausgehen.

Verpflichtungszeiten für Unteroffiziers- und Offizierslaufbahnen:

  • Feldwebel im allgemeinen und besonderen Fachdienst: drei bis 16 Jahre
  • Feldwebel im Truppendienst: acht bis 15 Jahre
  • Fachunteroffizier: drei bis zwölf Jahre
  • Fachunteroffizier im Sanitätsdienst: drei bis 13 Jahre
  • Offizier: mindestens 13 Jahre
  • Offizier im fliegerischen Dienst: mindestens 16 Jahre
  • Offizier im Sanitätsdienst: mindestens 17 Jahre

Soldaten auf Zeit, die eine Laufbahn als Feldwebel oder Offizier eingeschlagen haben, können zum Berufssoldaten aufsteigen. Dazu ist ein Antrag des Soldaten erforderlich oder eine Empfehlung des Vorgesetzten. Es gibt ein jährliches Auswahlverfahren für die Ernennung zum Berufssoldaten.

Bundeswehr Verpflichtung als Berufssoldat

Berufssoldaten leisten Wehrdienst auf Lebenszeit. Sie beenden ihre Arbeit bei der Bundeswehr mit Erreichen einer bestimmten Altersgrenze und gehen in den Ruhestand. Hier gibt es also keine bestimmten Verpflichtungszeiträume mehr. Die Altersgrenze ist abhängig vom Dienstgrad des Berufssoldaten.

Folgende Altersgrenzen gelten für Berufssoldaten:

  • Offizier in strahlgetriebenen Kampfflugzeugen als Flugzeugführer oder Waffensystemoffizier: 41 Jahre
  • Berufsunteroffizier: 54 Jahre und acht Monate
  • Hauptmann, Oberleutnant, Leutnant: 55 Jahre und acht Monate
  • Major, Stabshauptmann: 57 Jahre und zehn Monate
  • Oberstleutnant (Besoldungsgruppe A14): 59 Jahre und zehn Monate
  • Oberstleutnant (Besoldungsgruppe A15): 60 Jahre und vier Monate
  • Oberst (Besoldungsgruppe A16): 61 Jahre und fünf Monate
  • Oberst (Besoldungsgruppe B3): 61 Jahre und acht Monate
  • General, Offizier des Fachdienstes: 62 Jahre

Bundeswehr Verpflichtung für ein Studium bei der Bundeswehr

Auch während eines Studiums musst du eine Verplichtung bei der Bundeswehr eingehen. Aufgrund des zeitlichen und finanziellen Aufwands, den die Bundeswehr mit dir hat, ist die Dauer der Verpflichtung natürlich dementsprechend lange. Studierst du an einer der Bundeswehr-Universitäten, beträgt die Verpflichtungsdauer nach erfolgreicher Beendigung deines Studiums 13 Jahre. Bei einem Studium im medizinischen Bereich musst du dich  anschließend 17 Jahre verpflichten lassen. Während deines Studiums absolvierst du gleichzeitig die Laufbahn eines Offiziers im Truppendienst.

Bundeswehr Verpflichtung in zivilen Positionen

Nicht nur militärische Laufbahnen sind bei der Bundeswehr möglich, sondern auch zivile Positionen in über 50 verschiedenen Berufen. Daneben kannst du dich auch für eine klassische Berufsausbildung in über 430 Ausbildungszentren bewerben. Als Angestellter, Auszubildender oder Beamter verpflichtest du dich nicht bei der Bundeswehr. Hier bekommst du einen klassischen befristeten oder unbefristeten Arbeitsvertrag.

Beendigung eines Dienstverhältnisses

Für einige Laufbahnen gelten sehr lange Verpflichtungszeiten. Teilweise bindest du dich für dein halbes Leben oder mehr an die Bundeswehr. Lebensumstände können sich aber ändern und dann gibt es möglicherweise Gründe, warum du deinen Dienst vorzeitig beenden musst oder möchtest.

In den ersten sechs Monate deines Dienstverhältnisses mit der Bundeswehr handelt es sich um eine Probezeit. In dieser Zeit kann von beiden Seiten aus problemlos gekündigt werden.

Danach ist eine vorzeitige Beendigung normalerweise nicht mehr so einfach möglich. Wenn du dennoch die Bundeswehr verlassen möchtest, kannst du einen Antrag auf Entlassung wegen Kriegsdienstverweigerung stellen. Es erfolgt dann eine Stellungnahme und gegebenenfalls eine Anhörung. Das gesamte Verfahren ist umfangreicher und nicht vergleichbar mit einer Kündigung eines zivilen Arbeitsverhältnisses. Teilweise musst du auch Studien- oder Ausbildungskosten an die Bundeswehr zurückzahlen. Dieser Schritt sollte also wohl überlegt sein.

Für zivile Mitarbeiter der Bundeswehr gelten die Kündigungsfristen, die im jeweiligen Arbeitsvertrag aufgeführt sind.

Fazit

Von kurzen sieben Monaten bis zu einem halben Leben kannst du dich bei der Bundeswehr verpflichten. Damit kommt Einiges auf dich zu. Du bekommst aber auch viel: Einen spannenden Beruf mit Weiterentwicklungsmöglichkeiten, gutes Gehalt mit vielen Sozialleistungen, eine kostenlose medizinische Versorgung und vieles mehr. Wenn du noch nicht weißt, ob du bereit bist, dich so lange an eine militärische Karriere zu binden, ist der Freiwillige Wehrdienst genau das Richtige für dich. Du lernst dadurch das Soldatenleben während eines begrenzten Zeitraums kennen. Wenn du dann merkst, das ist genau dein Beruf, steht einer langfristigen Karriere als Soldat auf Zeit oder Berufssoldat nichts mehr im Wege.

Wenn du Interesse an einem Dienstverhältnis bei der Bundeswehr hast, dann kontaktiere als erstes deren Karriereberater. Dort bekommst du alle ausführlichen Informationen. Wir wünschen dir viel Erfolg.

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