Dein Traum was es schon immer, in deiner beruflichen Laufbahn täglich für Recht und Ordnung zu sorgen? Natürlich kommt einem dafür als erstes der Beruf des Polizisten in den Sinn, aber auch das SEK, das Spezialeinsatzkommando, gehört in diese Kategorie. Vielleicht bist du auch bereits Polizist und interessierst dich für einen Wechsel zum SEK? Im nachfolgenden Artikel erfährst du alle nötigen Informationen zum SEK und dessen Voraussetzungen.

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Was ist das SEK überhaupt?

Das SEK, das Spezialeinsatzkommando, ist eine der Sondereinheiten der Polizei in Deutschland. Im amerikanischen Raum ist das SEK auch bekannt als das SWAT-Team (Special Weapons and Tactics = Spezialwaffen und Taktiken). Neben dem SEK gibt es weitere Sondereinheiten der Polizei, wie das MEK (das Mobile Einsatzkommando), die TG (eine Verhandlungsgruppe) und das TEG (die Technische Einsatzgruppe).

Besteht ein erhöhtes Gefahrenpotential oder im normalen Streifendienst wird spezielle Verstärkung benötigt, für die eine besondere Ausbildung erforderlich ist, kommen die Sondereinheiten zum Einsatz. In Deutschland gibt es in jedem Bundesland mindestens eine eigene Sondereinheit. Das SEK von Baden-Württemberg ist aber das einzige, welches darüber hinaus auch dem Atlas-Verbund europäischer Spezialeinheiten zugewiesen ist.

Ausschlaggebend für die Gründung des SEK im Jahre 1974 war ein terroristischer Anschlag während der Olympischen Spiele in München im Jahre 1972. Bei diesem Anschlag wurden viele Menschen verletzt und mehrere Personen haben ihr Leben verloren, weshalb es im Anschluss zur Gründung des Spezialeinsatzkommandos kam. Innenminister und Innensenatoren haben während einer Konferenz 1974 ein Konzept beschlossen. Dieses ist das „Konzept für die Aufstellung und den Einsatz von Spezialeinheiten der Länder und des Bundes für die Bekämpfung von Terroristen”. Gleichzeitig entstand die Grenzschutzgruppe 9 (GSG 9), die als weitere Spezialeinheit ins Leben gerufen wurde. Vor dieser Zeit gab es den Bundesgrenzschutz (BGS), der in die Bundespolizei umgewandelt wurde, welcher die GSG 9 mittlerweile angeschlossen ist. 

Welche Aufgaben hat man als Polizist beim SEK?

Als Beamter beim SEK, gern auch Elite-Polizist genannt, wirst du für Sondereinsätze ausgebildet. Sondereinsätze sind besondere Gefährdungslagen wie beispielsweise Geiselnahmen, Banküberfälle oder Entführungen. Sondereinsätze sind zu unterscheiden in präventiv und operativ. Bei präventiven Einsätzen handelt es sich z. B. um den Schutz politischer Amtsträger bei Staatsbesuchen. Operative Einsätze entstehen durch eine Anforderung der regulären Polizei. Das Aufgabengebiet des SEK ist sehr abwechslungsreich und vielfältig, jedoch nicht zu unterschätzen und auch risikobehaftet. Die Voraussetzungen, beim SEK tätig sein zu dürfen, sind daher sehr komplex.

Werden Einsätze des Spezialeinsatzkommandos öffentlich übertragen, z. B. im Fernsehen, handelt es sich häufig um brisante Entführungsfälle oder Geiselnahmen. Allerdings sind diese Art von Einsätzen nur ein geringer Teil vom SEK-Alltag. In der Regel finden SEK-Einsätze in öffentlichen Medien oder der Tagespresse kaum Aufmerksamkeit und Erwähnung. Die häufigsten Einsätze des SEK sind z. B. Verhinderung von Suizidversuchen, Vollstreckung von Haftbefehlen, Razzien im Bereich von organisierter Kriminalität und das Begleiten von Gefangenentransporten. Auch Zeugen- und Personenschutz-Maßnahmen gehören zum SEK-Alltag. Spezialeinsatzkräfte werden in verschiedensten Einsätzen zu Wasser, zu Land und in der Luft eingesetzt und benötigt. Da diese Einsätze meistens ein erhöhtes Risiko zum normalen Polizeidienst darstellen, bekommen SEK-Beamte einen monatlichen Gefahrenzuschlag zu ihrem Gehalt.

Wie organisiert sich das Spezialeinsatzkommando?

Organisatorisch kann das SEK dem Innenministerium, der Bereitschaftspolizei, Präsidien oder anderen großen, überörtlichen Polizeidienststellen angegliedert sein. In den meisten Bundesländern ist das SEK jedoch den Landeskriminalämtern (LKA), gemeinsam mit dem MEK (Mobiles Einsatzkommando), angegliedert. Die innere Organisation der Spezialeinsatzkommandos umfasst meist zwischen 40 und 70 Beamte, kann jedoch von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ausfallen. Die Beamten sind in verschiedene Einsatzgruppen verteilt, um optimal aufgestellt zu sein.

Viele Bundesländer berücksichtigen bei der Aufstellung ihres SEK die regionalen Kriminalitätsschwerpunkte. Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen haben beispielsweise in mehreren Großstädten ein SEK-Team eingerichtet. In Hessen und Bayern existieren sogar zwei Einheiten, die sich jeweils auf die Nord- und Südhälfte des Bundeslandes erstrecken. Zentrale SEKs werden hingegen meist in Bundesländern mit geringerer Gewaltkriminalität, oftmals in der Landeshauptstadt, eingerichtet. In Brandenburg ist dies z. B. der Fall.

In allen Bundesländern gleich, werden die Verhandlungsgruppen (TK) und die Mobilen Einsatzkommandos (MEK) zu den Spezialeinheiten dazugezählt. Bei einer Verhandlungsgruppe handelt es sich um speziell ausgebildete Polizeibeamte, die als Sprachführer der Polizei, in speziellen Lagen, dem Täter oder der Zielperson gegenüber auftreten. Das Mobile Einsatzkommando ist spezialisiert auf Observationen und Einsätze, die den Ort wechseln, sogenannte mobile Lagen (z. B. Omnibus Entführungen).

Die SEK Voraussetzungen

Wenn du dich für eine Tätigkeit beim SEK interessierst, solltest du wissen, dass eine einfache, direkte Bewerbung nicht ausreichend ist. Um dem SEK angehören zu können, sind viele Bedingungen und Voraussetzungen zu erfüllen. Nachfolgend schauen wir uns diese ein wenig genauer an.

Die Polizeiausbildung

Eine Grundvoraussetzung, dem SEK beizutreten, ist eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung als Polizist im mittleren Dienst. Aber auch hierfür sind die Anforderungen bereits hoch und nicht zu unterschätzen, denn nicht jeder ist für die Arbeit als Polizeibeamter geeignet. Vor der Zusage eines Ausbildungsplatzes zum Polizisten, gilt es den sehr anspruchsvollen und schwierigen Einstellungstest zu absolvieren und erfolgreich zu bestehen. Möchtest du mehr zu diesem Thema erfahren? Bei uns findest du Artikel zu den Einstellungstests der Polizei für die verschiedenen Bundesländer sowie einen Artikel zur Polizei Ausbildung und den Polizei Voraussetzungen

Die Berufserfahrung

Eine erfolgreich abgeschlossene Ausbildung zum Polizisten im mittleren Dienst ist die eine Grundvoraussetzung, allein jedoch noch nicht ganz ausreichend. Um eine Weiterbildung zum SEK-Beamten anstreben zu können, benötigst du ausreichende Berufserfahrung von mindestens zwei Jahren. Dies ist deshalb wichtig, da du in dieser Zeit wertvolle Erfahrung im Polizeialltag sammelst, die du später bei SEK-Einsätzen benötigen wirst. 

Das geforderte Alter

An dieser Stelle muss gesagt werden, dass das Mindestalter für eine Bewerbung beim SEK von Bundesland zu Bundesland variieren kann. Im Regelfall solltest du jedoch mindestens 26 Jahre alt sein und 34 Jahre nicht überschritten haben. In einigen Bundesländern ist auch ein Mindestalter von 23 Jahren üblich. Solltest du jedoch älter als 34 Jahre sein, hast du meist keine Chance mehr, beim SEK aufgenommen zu werden. Das Austrittsalter beim Spezialeinsatzkommando beträgt üblicherweise 45 Jahre. Frauen und Männer können in den Spezialeinheiten gleichermaßen eintreten, dennoch gibt es beim SEK bis heute weit mehr Männer als Frauen. Beim MEK hingegen finden sich häufig auch Frauen.

Deine Gesundheit und Fitness

Um dich beim SEK zu bewerben, benötigst du eine ausgezeichnete physische Verfassung und keine schwerwiegenden oder chronischen Krankheiten. Sichere Ausschlusskriterien aus dem Bewerbungsverfahren sind an dieser Stelle bereits Brillen und kaputte Bandscheiben.

Wie kommt man zum SEK?

Wie bei der Bewerbung als Polizist, gibt es auch für die Einstellung von SEK-Beamten ein umfangreiches Auswahlverfahren, was du bestehen musst. Hier wird aber noch mehr auf deine speziellen Fähigkeiten Wert gelegt und ein höheres Fitnesslevel vorausgesetzt.

Der physische Eignungstest

Die Einsätze, die beim SEK anfallen, solltest du nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn Spezialeinsätze verlangen sehr viel von deinem Körper ab. Das Tragen schwerer Ausrüstungen, lange Arbeitstage und vollster Körpereinsatz bei extremen Verhältnissen ist häufig Alltag eines SEK-Beamten. Aus diesem Grunde wird mit Hilfe eines Sporttests deine körperliche Eignung überprüft, um zu schauen, ob du diesen Anforderungen im Dienst gewachsen bist.

Nachfolgend findest du einige Aufgabenbeispiele, welche du im Sporttest erfüllen musst:

  • Klimmzüge auf Zeit
  • Hochklettern an einem Seil
  • Turnkästen mit schweren Gewichten überqueren
  • Mit schweren Gewichten auf einem Schwebebalken balancieren
  • Boxtraining
  • 2.000m-Lauf in acht Minuten
  • Bankdrücken mit 80kg

Das psychologische Interview

Nicht nur deine körperliche Eignung wird überprüft, auch deine physische Verfassung wird während eines Gesprächs vor einer Kommission überprüft. Die Kommission besteht aus einem Psychologen und oftmals auch aus einem Vorgesetzten. Das Bestehen des sportlichen Eignungstests bedeutet nicht gleichzeitig, dass die Person auch mental für die Tätigkeit als SEK-Beamter geeignet ist. In unserem Artikel Psychologischer Eignungstest, erfährst du informative Details zu diesem Bereich. 

Deine Fähigkeiten und Kenntnisse

Wenn du in einem besonderen Beruf, wie der Spezialeinheit der Polizei, arbeiten möchtest, benötigst du auch besondere Kenntnisse und Fähigkeiten. Schauen wir uns diese einmal etwas genauer an:

Die Wahrnehmung

Eine ausgezeichnete und einwandfreie Wahrnehmung im Einsatz ist nicht nur bei Krisenbewältigungen wichtig, sondern auch bei der Observierung von Verdächtigen ist sie unabdingbar. In vielen Einsätzen gilt es, bereits kleinste Veränderungen oder Bewegungen zu erkennen, da diese ausschlaggebend für die Zielerreichung sein können.

Die Sozialkompetenz

Du bist gut darin, dich in andere Menschen hineinzuversetzen? Du gehst stets rücksichts- und respektvoll mit deinen Mitmenschen um und weißt, was Wertschätzung bedeutet? Dann besitzt du bereits wichtige Eigenschaften für die Tätigkeit als SEK-Beamter. Des Weiteren solltest du für die Arbeit mit einem Team offen sein und keine Scheu haben, mit anderen Personen im Einsatz in direkten Kontakt zu treten.

Das technische Verständnis

Um mit modernen Schusswaffen korrekt und sicher umgehen zu können, benötigst du ein gewisses Maß an technischem Verständnis. Nicht nur der Umgang mit Schusswaffen will gelernt sein, auch in anderen Bereichen musst du in der Lage sein, mit technischen Apparaten und Gerätschaften umgehen zu können.

Die Stressresistenz

Wenn du auf der Suche nach einer Tätigkeit mit wenig Stress und sehr viel Ruhe bist, ist das Spezialeinsatzkommando sicher nicht dein Traumbereich. Wenn du als SEK-Beamter arbeitest, wirst du mit vielen ständig wechselnden und sehr anstrengenden Ereignissen in Kontakt kommen. Wichtig hierbei ist, dass du stressresistent bist, Entscheidungen schnell und gewissenhaft treffen kannst und auch unter Druck überlegt handeln kannst.

Die psychische Belastbarkeit

Bist du eine Person, die negative Gefühle und Ereignisse zu sehr an sich heranlässt, ist der Job als SEK-Beamter nicht der richtige für dich. Denn mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wirst du während deiner Tätigkeit auf Situationen stoßen, die dich psychisch sehr herausfordern. Insbesondere bei Entführungen oder Geiselnahmen mit Todesfolge können beteiligte Personen mental belastet und unberechenbar sein. An dieser Stelle benötigst du eine enorme Nervenstärke und psychische Belastbarkeit, um solche Situationen nicht zu nah an dich heranzulassen.

Das Urteilsvermögen

Auch das Urteilsvermögen ist eine wichtige Fähigkeit, die du für die Tätigkeit beim SEK benötigst. Beispielsweise beim Stürmen von Gebäuden ist es wichtig, die korrekte Entscheidung gemeinsam mit dem Team zu treffen, wenn es los geht. Eine falsche Entscheidung über den Zeitpunkt des Stürmens zu treffen, kann fatale Folgen mit sich bringen.

Die Teamfähigkeit

Die Arbeit beim SEK ist zwangsweise gleichzusetzen mit Teamarbeit, da bei einem Einsatz des Spezialeinsatzkommandos immer eine komplette Einheit anrückt und keine Einzelperson. Aus diesem Grunde solltest du unbedingt teamfähig sein und eine charakterlich starke Persönlichkeit sein. Zusammen mit deiner Einheit bewahrst du Menschen vor Gefahren und rettest zum Teil sogar ihre Leben.

Die Sonderausbildung zum SEK-Beamten

Wenn du alle geforderten Tests erfolgreich bestanden hast, betrittst du deinen neuen Lebensabschnitt als SEK-Beamter. Was nun auf dich wartet, ist eine anstrengende Zeit des Trainierens und Lernens.

Die Sonderausbildung (Einführungsphase) zum SEK-Beamten dauert üblicherweise rund 20 Wochen. 320 Unterrichtsstunden stehen dir bevor, welche sportliche Höchstleistungen als auch umfassende Denkarbeit von dir abverlangen werden. Während der Ausbildung werden die Ausbilder dich mit Absicht dazu bringen, deine körperlichen sowie psychischen Grenzen zu erreichen. Dies machen sie, damit du deine Kenntnisse und Fähigkeiten besser einschätzen kannst und im Ernstfall auf einen Einsatz vorbereitet bist.

Während deiner Ausbildung zum SEK-Beamten lernst du unter anderem folgende Dinge:

  • Das Eindringen in Gebäude und Objekte
  • Rechtslehre
  • Politik
  • Kampfsport und Selbstverteidigung (Jiu-Jitsu)
  • Waffentraining
  • Klettertraining
  • Fahrsicherheitstraining
  • Spezielle Schießübungen
  • Erste-Hilfe-Leistung
  • Kriminologie
  • Politik

An dieser Stelle ist wichtig zu erwähnen, dass die Sonderausbildung beim SEK beendet ist, sofern die Anforderungen während der Einführungsphase nicht erfüllt werden. Hierbei ist entscheidend, das alle gestellten Anforderungen und Fähigkeiten zu erfüllen sind – Teile hiervon reichen nicht aus.

Das SEK – Zahlen, Fakten, Daten

Die Ausrüstung des SEK enthält, gegenüber der Streifenpolizei, eine Erweiterung. Diese Erweiterung besteht beispielsweise aus einer Sturmhaube, einem ballistischen Helm und einer 15kg schweren, beschusshemmenden Weste inklusive Stichschutz. Des Weiteren enthält die Taschenausrüstung oftmals Funkgeräte, Atemschutzmasken, Mehrzweckmesser und Uhren. 

Schaut man sich die Einsatzzahlen der verschiedenen Bundesländer an, fallen diese recht unterschiedlich aus. Die SEKs im Ruhrgebiet, Frankfurt und Berlin sind die, mit den durchschnittlich höchsten Einsatzzahlen. So bringen es beispielsweise die SEKs von Frankfurt und Berlin seit Jahren jährlich auf etwa 500 Einsätze, die in NRW auf rund 900 Einsätze pro Jahr. Schaut man sich die Einsatzzahlen seit Beginn der SEKs 1974 an, so wurden bereits mehrere tausend Einsätze von den einzelnen SEKs bewältigt. Allerdings ist der Gebrauch von Schusswaffen verschwindend gering. Kein einziges Bundesland übersteigt die Grenze von zehn Fällen im Einsatz von Schusswaffen gegenüber Menschen.

Fazit

Der Beruf eines SEK-Beamten ist von großer Bedeutung und Wichtigkeit. Die Tätigkeiten sind umfangreich und vielseitig, aber auch mit einem erhöhten Risiko behaftet. Daher liegt es auf der Hand, dass auch die Anforderungen und Voraussetzungen, um in diesem Bereich tätig sein zu können, besonders hoch sind. Wir hoffen, dass wir dir mit diesem Artikel einen weitreichenden Einblick in die Arbeit als SEK-Beamter, dessen Ausbildung und Voraussetzungen verschaffen konnten. Für deinen weiteren beruflichen Werdegang wünschen wir dir alles Gute.

 

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