Die Feuerwehr in Hessen besteht aus sechs Berufsfeuerwehren und über 2.430 Orts- und Stadtteilfeuerwehren. Welche Besonderheiten die Feuerwehr in Hessen bietet und welche Ausbildungen du dort machen kannst, zeigen wir dir in diesem Artikel.
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Zahlen, Daten und Fakten
Die Aufgabe der Bereitstellung eines Einsatzteams für den Brandschutz und der allgemeinen Hilfe, wie beispielsweise bei Unfällen, liegt bei den Kommunen. Als Einsatzteam für den Brandschutz kommen nur Feuerwehren in Frage, daher muss jede Stadt oder jede Gemeinde in Hessen eine Feuerwehr aufstellen. Zur Aufstellung gehört auch die korrekte Ausstattung für die örtlichen Gegebenheiten.
Die Kommunen werden von der Landesregierung finanziell gestützt. Sie erhalten verschiedene Förderungen für Feuerwehrfahrzeuge, -häuser und verschiedene Einrichtungen für den Brandschutz.
In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern muss eine Berufsfeuerwehr aufgestellt werden. Ab 50.000 Einwohnern muss ein kleiner hauptamtlicher Löschzug vorhanden sein. Ein Löschzug ist dabei der Einsatztrupp, der bei einer Alarmierung ausrückt.
Rund 1.900 Feuerwehrbeamte arbeiten in den sechs Berufsfeuerwehren. Die Berufsfeuerwehren befinden sich in Frankfurt am Main, Gießen, Wiesbaden, Offenbach, Darmstadt und Kassel. Die weiteren 2.430 Freiwilligen Feuerwehren werden hauptsächlich von circa 72.000 ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen und nur etwa 350 hauptamtlichen Feuerwehr-Mitarbeitern geführt. Häufig befindet sich nur ein hauptamtlicher Löschzug und ein oder zwei hauptamtliche Gerätewarte als zusätzliche Unterstützung in den Freiwilligen Feuerwehren.
Die Zahl der Einsätze für die Freiwillige Feuerwehr liegt pro Jahr bei etwa 70.000. Rund die Hälfte der Einsätze handelt sich um technische Hilfeleistungen. Nur etwa 15.000 Einsätze sind tatsächliche Brandeinsätze.
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Musik
Neben den normalen Aufgaben einer Feuerwehr legen die hessischen Feuerwehren einen großen Wert auf das Musizieren.
Es bestehen rund 170 Musikgruppen mit mehr als 5.600 Musikern der Feuerwehr. Die Vielfalt der Musikgruppen erstreckt sich von Blas- und Akkordeonsorchestern, über Spielmanns-, Fanfahren- und Musikzügen, bis Marching- und Big Bands. Auch ein Chor gehört zu den aktuell vorhandenen Musikgruppen der hessischen Feuerwehren.
Die Teilnehmer der Gruppen sind sowohl Kinder als auch Erwachsene. Sie treten gemeinsam auf unterschiedlichen Veranstaltungen auf. Dazu gehören beispielsweise:
- Vereins- und Verbandsveranstaltungen
- Staatliche Anlässe des hessischen Innenministeriums
- Fest- und andere Umzüge
- Feste des Landesfeuerwehrverbands Hessen und dessen Partner
- Konzerte und Wertungsspiele
Ausbildung
Bei so vielen Feuerwehren werden natürlich unterschiedliche Ausbildungen angeboten. Du kannst dich für eine Ausbildung im mittleren oder höheren feuerwehrtechnischen Dienst bewerben. Eine Bewerbung für den höheren feuerwehrtechnischen Dienst ist nur bei Berufsfeuerwehren möglich. Der erste Schritt in der Ausbildung zum Feuerwehrmann in Hessen besteht immer in dem Feuerwehrgrundlehrgang. Zusätzlich zu deiner feuerwehrtechnischen Ausbildung wirst du auch als Rettungssanitäter ausgebildet. In Hessen ist es üblich, dass in kleineren Ortschaften die Feuerwehren als Rettungssanitäter agieren.
Die Feuerwehren in Hessen bilden ihre Feuerwehr-Mitarbeiter hauptsächlich an der hessischen Landesfeuerwehrschule in Kassel und dem Jugendfeuerwehrausbildungszentrum in Marburg-Cappel aus. Die Landesfeuerwehrschule bietet jährlich über 400 Lehrgänge und Seminare an.
Wenn du eine Ausbildung absolvieren möchtest, musst du dich bei der jeweiligen Feuerwehr bewerben.
Voraussetzungen
Je nachdem, ob du eine Ausbildung im mittleren oder höheren feuerwehrtechnischen Dienst anstrebst, gelten verschiedene Voraussetzungen. Generell musst du mindestens einen mittleren Bildungsabschluss vorweisen können. Unter Umständen musst du auch eine abgeschlossene, mindestens zweijährige, Berufsausbildung haben. Weiterhin gelten für den Feuerwehrgrundlehrgang die folgenden Voraussetzungen:
- Mindestalter: 18 Jahre
- Höchstalter bei Einstellung: 32 Jahre
- Keine Vorstrafen
- Body-Mass-Index zwischen 18 und 27,5
- Führerschein der Klasse B
- Keine sichtbaren Tätowierungen
- Schwimmabzeichen in Silber
Wenn du die grundlegenden Voraussetzungen erfüllst, musst du dich noch einer ärztlichen Untersuchung unterziehen. Als Feuerwehr-Mitarbeiter musst du sowohl psychisch als auch physisch belastbar sein. Die Untersuchung unterliegt den Grundsätzen der sogenannten „G” Untersuchungen. Für die Feuerwehr ist die G26 von Bedeutung. Wie genau die Untersuchung abläuft und welche Regeln dabei gelten, zeigen wir dir in dem Artikel „Ärztliche G26 Untersuchung Feuerwehr”. Grundsätzlich solltest du dich auf die nachstehenden Untersuchungen einstellen:
- Hör- und Sehtest
- Lungenfunktionstest
- Belastungs-EKG
- Allgemeine körperliche Untersuchung
- Blut- und Urintest
Einstellungstest
Der nächste Schritt liegt im Einstellungstest. Wenn du deine Ausbildung bei einer hessischen Feuerwehr ablegst, wirst du anschließend in den Dienst übernommen. Das heißt, es werden immer nur so viele Ausbildungsplätze angeboten, wie auch später im Dienst benötigt werden. Da sich aber normalerweise mehr Personen bewerben, als Plätze vorhanden sind, dient ein Einstellungstest der Bestenauslese.
Generell besteht der Einstellungstest aus einem Onlinetest, einer Sportprüfung und einem Interview. Während des Onlinetests werden deine Rechenfähigkeiten, deine Sprachfertigkeiten und dein technisches sowie logisches Denken überprüft. Der Sporttest prüft, ob du den körperlichen Belastungen standhalten kannst. Dafür können Höhen-, Schnelligkeits-, Beweglichkeits- und Geschicklichkeitstests eingesetzt werden. Das Interview dient dem gegenseitigen Kennenlernen. Normalerweise werden noch verschiedene Rollenspiele eingebaut, um zu sehen, wie du in gewissen Situationen reagieren würdest.
Einige Interviews werden von Psychiatern durchgeführt. Diese untersuchen dann deine emotionale Stabilität und psychische Belastbarkeit. Als Mitarbeiter in der Feuerwehr hast du öfter mit schweren Schicksalen und schlimmen Unfällen zu tun. Es werden zwar regelmäßige Gespräche zur Aufarbeitung solcher Erlebnisse geführt, dennoch musst du eine gewisse Stabilität in die Ausbildung mitbringen.
In unserem Artikel über die Einstellungstests der Feuerwehr, kannst du dir den genauen Aufbau mit Beispielaufgaben und genauen Erklärungen ansehen.
Freiwilliges Soziales Jahr
Wenn du dir noch nicht sicher bist, ob dir die Arbeit bei der Feuerwehr Spaß macht, kannst du ein Freiwilliges Soziales Jahr machen. Das Freiwillige Soziale Jahr kannst du bei den Ämtern für Brand- und Katastrophenschutz und Rettungswesen, den Freiwilligen Feuerwehren und den Kreisfeuerwehrverbänden ablegen. Während des Dienstes wirst du in alle Alltagsabläufe miteinbezogen und bekommst dadurch einen sehr guten Einblick in die Berufe. Zusätzlich zu dem intensiven Einblick wirst du an 25 Bildungstagen teilnehmen. Innerhalb dieser, wird dir mehr über den Brandschutz und das richtige Verhalten in einer Notsituation gelehrt.
Voraussetzung für die Teilnahme an einem Freiwilligen Sozialen Jahr bei den Feuerwehren ist, dass du zwischen 18 und 27 Jahre alt bist. Außerdem solltest du den Feuerwehrgrundlehrgang abgeschlossen haben. Wenn du diesen noch nicht hast, kannst du ihn zu Beginn des Jahres ablegen.
Du kannst dich für ein Freiwilliges Soziales Jahr bei dem Landesfeuerwehrverband Hessen bewerben.
Nachwuchs bei der Feuerwehr in Hessen
Die Feuerwehr in Hessen bieten verschiedene Möglichkeiten, bereits in jungen Jahren der Feuerwehr beizutreten.
Kinderfeuerwehr
Bereits ab sechs Jahren können die Kinder in die Feuerwehr eintreten. Die Feuerwehren nennen sich dann Bambinifeuerwehr, Kinderfeuerwehr, Löschzwerge oder auch Minifeuerwehr.
Natürlich werden in einer Kinderfeuerwehr noch keine Löschungen geprobt. Es geht vielmehr um eine altersgerechte, spielerische Heranführung an die Feuerwehr. Beispielsweise können die Kinder die Fahrzeuge erkunden oder es werden bei einem Spaziergang die vorhandenen Hydranten betrachtet. Diese Art der Feuerwehr wird noch nicht überall angeboten, es gibt aber bereits 791 Kindergruppen.
Häufig treffen sich die Kindergruppen alle zwei bis vier Wochen. Zu den Aktivitäten gehören auch verschiedene Exkursionen. Es können beispielsweise spaßige Ausflüge zum Schlittenfahren, Eisessen oder in ein Labyrinth gemacht werden. Aber auch lehrreiche Ausflüge zur Polizei, zu verschiedenen Leitstellen oder in den Wald werden angeboten.
Jugendfeuerwehr
Ab einem Alter von 10 Jahren können die Kinder in die Jugendfeuerwehr wechseln. Das Höchstalter in dieser Gruppe beträgt 27 Jahre.
Jugendfeuerwehren sind in fast allen Freiwilligen Feuerwehren vertreten. Anders als bei der Kinderfeuerwehr, werden hier nun verschiedene Feuerwehrtechniken gelehrt. So wird den Jugendlichen beispielsweise beigebracht, wie sie einen Brand löschen können. Generell wird der Schwerpunkt auf Spaß, Abwechslung und Aktion gelegt. Die Jugendlichen sollen außerdem lernen und üben, in einem Team zu arbeiten. Zusätzlich werden Freizeitaktivitäten wie Aktionstage, Zeltlager, Diskussionsrunden, Filmabende und Wettbewerbe angeboten.
Senioren
Natürlich wird nicht nur auf den Nachwuchs Wert gelegt. Auch ältere Feuerwehrleute haben immer noch einen hohen Stellenwert in den Feuerwehren. Aufgrund der hohen Belastungen darfst du maximal bis zum 65. Lebensjahr aktiven Dienst leisten. In weniger belastenden Positionen darfst du bis zum 70. Lebensjahr aktiv bleiben. Ab 65 Jahren darfst du aber auf keinen Fall mehr am Einsatzdienst teilnehmen.
Zu den Aufgaben der Feuerwehr Senioren gehören:
- Presse- und Medienarbeit
- Mithilfe in der Erziehung und Aufklärung für den Brandschutz
- Verwaltungsarbeit
- Dokumentation der Feuerwehrgeschichte
- Mithilfe bei der Ausbildung
- Unterstützung bei der Wartung und Pflege von Geräten, Fahrzeugen und Gebäuden
- Einsatz bei der Nachmittagsbetreuung in Schulen
- Beratung in logistischen Fragestellungen
Die Ausführung der oben genannten Aufgaben liegt jedoch in der Freiwilligkeit des Seniors. Wenn er die Aufgaben übernehmen möchte, so ist es eine ehrenamtliche Tätigkeit und unterliegt der Aufsicht der Feuerwehrleitung.
Fazit zur Feuerwehr in Hessen
Die Feuerwehr in Hessen bieten in ihrer Vielseitigkeit unterschiedliche Beschäftigungsmöglichkeiten an. Sowohl Kinder ab sechs Jahren als auch Senioren können ihren Platz dort finden. Die Berufsfeuerwehren und Freiwilligen Feuerwehren bieten verschiedene Ausbildungen an. Wenn du dir noch nicht sicher bist, ob du eine Ausbildung starten möchtest, kannst du auch ein Freiwilliges Soziales Jahr ableisten. In jedem Fall tust du mit deinem Einsatz bei der hessischen Feuerwehr etwas Gutes für die Gemeinschaft.
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