Wenn dir bei „FEUER! Was sollen wir tun?” zuerst „Löschen” und nicht „Wegrennen” in den Sinn kommt, dann bist du bei der Feuerwehr genau richtig. Als sogenannter Brandmeister kannst du Leben retten, ein Held sein und vor allem Gutes tun – und das auf unterschiedlichen Wegen. Den Traum vom Berufsfeuerwehrmann kannst du dir durch die Laufbahnausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst erfüllen. Im Laufe der Ausbildung stehst du bei allen möglichen Einsätzen in der ersten Reihe. Neben den klassischen Brandbekämpfungsmaßnahmen stehen vor allem Notfallrettungsdienst und technische Hilfeleistungen auf dem Programm. Du möchtest mehr darüber erfahren? Du brennst buchstäblich für die Aufgaben eines Feuerwehrmannes? Im Folgenden informieren wir dich über die Details, Inhalte und Voraussetzungen der Ausbildung.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Allgemeine Fakten und Zahlen zur Feuerwehr
Schon im alten Rom haben sich Gruppen zusammengetan, um große Feuer gemeinsam zu löschen. Die Feuerwehr im heutigen Sinne existiert in den allermeisten Städten jedoch erst seit ca. 200 Jahren. Ursprünglich zur Brandbekämpfung gegründet, hat sich das Aufgabenfeld über die Jahre hinweg stark gewandelt. In den Köpfen vieler Menschen sind Feuerwehrmänner immer noch die, die sich mutig in die Flammen stürzen. Das mag zum Teil auch stimmen, allerdings hat nur noch ein Bruchteil (etwa fünf Prozent) der täglichen Einsätze tatsächlich etwas mit Feuer zu tun.
Das Einsatzspektrum fokussiert sich heute eher auf die technischen Hilfeleistungen, wie Umweltkatastrophen und Verkehrsunfälle, und auch auf den Rettungsdienst. Gerade Letzterer nimmt einen Großteil der Tätigkeit in Anspruch. Mehr als die Hälfte der Rettungsdiensteinsätze werden von den Feuerwehren Deutschlands übernommen. Deshalb ist ein Berufsfeuerwehrmann in der Regel auch ausgebildeter Rettungssanitäter. Eine weitere wichtige Aufgabe übernimmt die Feuerwehr in Sachen Prävention. Der sogenannte „vorbeugende Brandschutz” ist dafür da, Menschen und vor allem Kinder, im Umgang mit Feuer und Gefahren zu informieren bzw. zu trainieren.
Insgesamt gibt es in der Bundesrepublik ungefähr 1,1 Millionen aktive Feuerwehrleute. Die meisten gehören den Freiwilligen Feuerwehren an und nur ein Teil arbeitet hauptberuflich als Brandmeister. Berufsfeuerwehren sind in einigen Bundesländern ab einer Einwohnerzahl von mehr als 100.000 Personen Pflicht. Insgesamt gibt es diese aktuell in 110 Städten Deutschlands. Die erste Berufsfeuerwehr der Welt entstand übrigens 1686 in Wien. Wien war sozusagen Vorreiter für alle folgenden Feuerwehren.
Wenn du mehr über die Möglichkeit des Rettungsdienstes bei der Feuerwehr erfahren möchtest, schau dir gerne unseren Artikel Rettungsdienst bei der Feuerwehr – Aufgaben, Einsatzfelder & Ausbildung an. Unser Artikel Aufgaben der Feuerwehr gibt dir zudem einen genauen Einblick über das Einsatzspektrum der Feuerwehren.
Die Laufbahnausbildung mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst
Bei der Laufbahnausbildung (Vorbereitungsdienst) wirst du nach erfolgreichem Abschluss als Beamter im öffentlichen Dienst arbeiten. Während der Ausbildung befindest du dich in einer sogenannten Anwartschaft und nach dem Vorbereitungsdienst wirst du vorerst zum Beamten auf Probe ernannt. Die Probezeit dauert im Normalfall zwei bis drei Jahre, kann unter Umständen aber verkürzt oder verlängert werden. Wenn du diese Zeitspanne erfolgreich überstanden hast, wirst du letztendlich auf Lebenszeit verbeamtet.
Ausbildungsinhalte
Während deiner Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst liegt der Fokus deiner Arbeit auf der schnellen Notfallhilfe. Wählt in Deutschland jemand die Nummer 112, bist du als angehender Brandmeister zur Stelle. Der Vorbereitungsdienst bildet dich zu einer multifunktionalen Person aus. Das bedeutet, dass du die Aufgaben der Feuerwehr (Brandbekämpfung usw.), des Rettungsdienstes und der technischen Hilfeleistungen (z. B. Verkehrsunfälle) in dir vereinst. Beamte im feuerwehrtechnischen Dienst helfen demnach bei Einsätzen jeder Art. Darunter zählen zum Beispiel Hochwasser, Wiederbelebungen, Brände, Umweltkatastrophen und viele mehr.
Wenn du dich nicht gerade um die Sicherheit der Menschen kümmerst, musst du dafür sorgen, dass im Notfall alles reibungslos ablaufen kann. Deswegen verbringst du die restliche Zeit mit Wartung und Pflege der Einsatzfahrzeuge, Löschgeräte und Maschinen. Zu deinen Aufgaben zählen außerdem Präventionsmaßnahmen und vorbeugende Sicherheit. Das bedeutet, dass du auch bei Konzerten oder Filmsets zum Einsatz kommst – bzw. überall da, wo mit Feuer oder explosionsartigem Zubehör hantiert wird (z.B. Pyrotechnik oder Filmexplosionen).
Konkrete Ausbildungsschwerpunkte:
- Ausbildung zum Rettungssanitäter/im Rettungsdienst
- ABC I (gefährliche Stoffe und Güter)
- Ausbildung zum Maschinist für Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeuge
- Feuerwehrtechnische Grundlagen (z.B. Brandbekämpfung/Brennen und Löschen, Strahlenschutz, Wärmelehre, Hilfeleistung)
- Fahrzeugkunde und Fahrausbildung (z.B. Details über Feuerwehrfahrzeuge, Kran- und Leiterfahrzeuge)
- Vertiefte Gerätekenntnisse (z.B. Lehrgang für Rettungs-, Lösch- und Atemschutzgeräte, Prüfung der Geräte)
- Einsatzlehre (Taktik und Planung, Prävention von Unfällen und Gefahren, Brandbekämpfung, Gefahrenabwehr, technische Hilfeleistungen)
- Staatskunde/Verwaltungskunde (Rechtsgrundlagen, Beamtenrecht, Staatsbürgerkunde, Dienstbetrieb)
- Sport inklusive Konditionstraining, Fitnesstraining, Tauchen und Rettungsschwimmen
Ausbildungsdauer und -verlauf
Im Allgemeinen handelt es sich beim Vorbereitungsdienst um eine duale Ausbildung. Das bedeutet, dass du die Hälfte der Zeit theoretische Grundlagen an den Schulen der Feuerwehr lernst. Die andere Hälfte verbringst du an diversen Ausbildungsorten, um die theoretischen Erkenntnisse in der Praxis zu vertiefen und zu verbessern. In der Regel findet die Praxis in den Dienststellen der Berufsfeuerwehren statt. Wenn du gleichzeitig als Rettungssanitäter ausgebildet wirst, verbringst du auch zahlreiche Stunden in Krankenhäusern und Rettungs- bzw. Krankentransporten. Die Ausbildungsdauer variiert je nach Bundesland und deren jeweiligen Vorschriften stark. Im Normalfall musst du jedoch ein bis zwei Jahre Vorbereitungsdienst absolvieren. Vor Beginn der feuerwehrtechnischen Grundausbildung erfolgt häufig eine Grundunterweisung, in welcher berufsspezifische Fächer eine Rolle spielen. Dazu gehören Deutsch, Mathematik, Chemie, Biologie, Physik und Gemeinschaftskunde.
Eine typische 18-monatige Ausbildung verläuft wie folgt:
- Feuerwehrtechnische Grundausbildung (22 Wochen)
- Grundlagenausbildung zum Maschinisten
- Ausbildung zur Personenbefreiung
- Lehrgang Atemschutzgeräteträger
- ABC I Lehrgang (gefährliche Stoffe und Güter)
- Ausbildung zum Rettungssanitäter (13-14 Wochen)
- Theorie
- Praxis innerhalb verschiedener Klinikbereiche
- Praktika in Lehrrettungswachen (Schichtdienst)
- Abschlusslehrgang und Abschlussprüfung
- Feuerwehrtechnische Weiterbildungen/Zusatzausbildungen (6 Wochen)
- Praktika (23 Wochen)
- Brandschutz-Praktikum
- Dienst in unterschiedlichen Werkstätten (Maschinistenausbildung)
- 24-Stunden-Dienst
- Wachausbildung und Sport
- Fahrerlaubnisausbildung (z.B. Führerscheinklasse C und CE)
- Prüfung der Fahrzeuge und Geräte
- Vorbereitung und anschließende Laufbahnprüfung (4 Wochen)
- Prüfungsvorbereitung (Wiederholungen)
- dreitägige Laufbahnprüfung (praktisch und mündlich) in den Bereichen: Technische Hilfeleistungen, Brandschutz und Theorie
Mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst – Voraussetzungen
Bevor du eine Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst starten kannst, solltest du sichergehen, dass du alle Voraussetzungen erfüllst. Möglicherweise hast du schon alle nötigen Qualifikationen, aber falls nicht, kannst du einige bis zu deiner Bewerbung noch nachholen. Grundsätzlich sind Angelegenheiten bezüglich der Feuerwehr Ländersache. Das bedeutet, dass die Anforderungen von Bundesland zu Bundesland variieren können. Es gibt jedoch einige Voraussetzungen, die grundsätzlich gelten.
Allgemeine Voraussetzungen:
- Mindestens einen Hauptschulabschluss (9. Klasse) oder gleichwertig anerkannter Bildungsabschluss mit zusätzlich abgeschlossener Berufsausbildung
- Mindestens 16 Jahre bzw. 18 Jahre, wenn die Ausbildung zum Rettungssanitäter Inhalt des Vorbereitungsdienstes ist
- Das vorgegebene Höchstalter der Länder darf nicht überschritten werden
- Deutsche Staatsangehörigkeit bzw. Staatsangehörigkeit der Europäischen Union
- Verfassungstreue
- Feuerwehrdienstfähigkeit nach amtsärztlicher Einschätzung
- Erfolgreich absolviertes Auswahlverfahren
- Teilweise Führerschein Klasse B (früher 3)
- Teilweise Schwimmabzeichen mindestens Silber (und nicht älter als zwei Jahre)
Persönliche/Körperliche Anforderungen:
- Sportliche Aktivität und Fitness, körperliche Gesundheit
- Kein Drogenkonsum
- Mindestens 50 Prozent Sehschärfe pro Auge
- Bestehender Impfschutz bzw. Immunität gegen Masern
- Zulässiger BMI für Atemschutzgeräte (G26 Untersuchung)
Außerdem ist es wichtig, dass du psychisch belastbar bist. Es kann täglich zu Situationen kommen, die alles andere als leicht verdaulich sind. Darüber solltest du dir im Vorfeld Gedanken machen und dich bewusst mit möglichen kritischen Situationen auseinandersetzen (zum Beispiel Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten).
Mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst – Bewerbung
Wenn du alle Voraussetzungen für die Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst erfüllst, steht deiner Bewerbung nichts mehr im Wege. Je nach Bundesland und Feuerwehr musst du dich entweder über ein Bewerbungsportal online oder auf postalischem Weg bewerben. Bei den Onlineformularen werden zunächst einmal deine persönlichen Daten gefordert. Neben Größe und Gewicht zählen auch deine schulische Bildung oder dein beruflicher Werdegang dazu. Halte außerdem deinen Personalausweis sowie alle erforderlichen Bescheinigungen (Zeugnis, Schwimmabzeichen, Führerschein) bereit. Je nach Bewerbungsweg musst du diese Dokumente einscannen oder in Kopie beilegen.
Das Bewerbungsschreiben gehört ebenfalls zu einer ordentlichen Bewerbung dazu. Obgleich du dir Ideen holen darfst, sollte das Anschreiben individuell gestaltet werden und deine persönlichen Stärken in Bezug auf die Feuerwehr unterstreichen. Hebe dabei explizit hervor, warum ausgerechnet du für diesen Beruf geeignet bist und welche Motivation sich hinter deinem Wunsch verbirgt.
Hast du mit deiner Bewerbung gepunktet, folgt ein umfangreiches Auswahlverfahren. Für mehr Informationen zum Auswahlverfahren bzw. den Einstellungstests der Feuerwehr, lies dir gerne unseren Artikel Feuerwehr Einstellungstest bestehen – Alle Infos, Inhalte & Aufgabenbereiche durch.
Mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst – Weiterbildung
Nach Abschluss deiner Ausbildung zum Brandmeister stehen dir einige Wege offen. Zum einen werden dir zahlreiche Fortbildungslehrgänge angeboten. Dazu gehören zum Beispiel die Wasserrettung, die Höhenrettung, der vorbeugende Brandschutz, Sonderfahrzeuge steuern (Drehleiterfahrzeuge), Gerätewartung, Strahlenschutz und falls noch nicht während der Laufbahnausbildung absolviert, der Rettungsdienst.
Durch Weiterbildungen und zusätzliche Qualifikationen kannst du zudem höhere Dienstebenen (Oberbrandmeister und Hauptbrandmeister) erreichen. Wenn du dort eine gute Figur machst und engagiert bist, sowie deine Leistungen und entsprechenden Voraussetzungen stimmen, dann kannst du die Karriereleiter noch weiter nach oben klettern. Als nächste Stufe steht dir der gehobene Dienst und später sogar noch der höhere Dienst bevor.
Details zur Wasserrettung findest du unter Feuerwehrtaucher. Wenn du dich für die Höhenrettung interessierst, sieh dir unseren Beitrag Feuerwehr Höhenrettung an.
Fazit
Im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst wird dir sicher nicht langweilig. Es handelt sich um einen verantwortungsvollen und sehr abwechslungsreichen Job. Da es jeden Tag um Leben und Tod gehen kann, solltest du dich intensiv mit den persönlichen Anforderungen auseinandersetzen. Die spannenden Einsatzfelder der Berufsfeuerwehr bringen immer neue Herausforderungen mit sich und bieten zudem zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Gleichermaßen hält die Karriereleiter einige Stufen für dich bereit. Du bist bereit für diesen feurigen Beruf und möchtest deinen Traum Wirklichkeit werden lassen? Wir wünschen dir viel Spaß und Erfolg dabei und hoffen, dass die Informationen in diesem Artikel dir weitergeholfen haben.
Das könnte dich noch interessieren
Rettungsdienst bei der Feuerwehr – Aufgaben, Einsatzfelder & Ausbildung
Feuerwehr Einstellungstest bestehen – Alle Infos, Inhalte & Aufgabenbereiche
Die Feuerwehr der Bundeswehr – Überblick, Karriere, Einstellungstest
Notfallsanitäter Einstellungstest bestehen – Überblick mit Übungen
Quellen
https://www.wuerzburg.de/de/themen/beruf-arbeit/berufsausbildung/neuer-ordner/m_419931
https://www.lfs-bw.de/Fachthemen/Ausbilden/Seiten/bf-ausbildung.aspx