Bundeswehr Einstellungstest Offizierslaufbahn

Du denkst über eine Karriere bei der Bundeswehr nach? Nicht umsonst ist die Offizierslaufbahn einer der beliebtesten Karrierewege der Bundeswehr. Als Offizier kannst du nämlich die höchsten Dienstgrade erreichen und vielseitigen Aufgaben nachgehen. Lies dir diesen Artikel gut durch und erfahre mehr zum Auswahl- und Bewerbungsverfahren.

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Die Bundeswehr

Die Deutsche Bundeswehr beschäftigt insgesamt mehr als 260.000 Frauen und Männer – sowohl in militärischen, als auch in zivilen Berufen. Eine der wichtigsten Aufgaben der Bundeswehr ist die Zusammenarbeit mit der NATO. Außerdem steuert die Bundeswehr aktiv und präventiv Krisen entgegen und ist in der internationalen Katastrophenhilfe im Einsatz.

Pro Jahr bewerben sich etwa 10.000 Interessierte auf die rund 2.500 freien Stellen in der Offizierslaufbahn.

Offizierslaufbahn

Zu der Laufbahn der Offiziere gehören die Dienstgradgruppen der Hauptleute, Leutnante, Generale und Stabsoffiziere. Diese gehören jeweils den höchsten Dienstgraden der Bundeswehr an. Was besonders für die Offizierslaufbahn spricht ist, dass du verschiedene Laufbahnen einschlagen kannst – je nach Eignung und Interessen. Als Offizier im Truppendienst trägst du viel Verantwortung und bist für die Führung, Ausbildung und militärische Erziehung deiner Truppe zuständig.

In der Offizierslaufbahn des Truppendienstes verpflichtest du dich für mindestens 13 Jahre als Soldat auf Zeit (SaZ). Je nach Ausbildung kann die Verpflichtung auf bis zu 17 Jahre verlängert werden. Wenn du bereits ein abgeschlossenes Studium vorweisen kannst, kann sich deine Verpflichtung um bis zu drei Jahre verkürzen.

Zu deiner Ausbildung zählen keinesfalls nur militärische Inhalte, in denen du gefordert und gefördert wirst. Als Offiziersanwärter hast du nämlich die Chance einen Bachelor- oder Masterabschluss zu erlangen und fachspezifisch ausgebildet zu werden. Nach deiner Dienstzeit ermöglichen dir deine erlangten Qualifikationen exzellente Berufschancen – sowohl bei der Bundeswehr, als auch im zivilen Leben.

Voraussetzungen

Als Offizier bist du eine qualifizierte Führungskraft. Daher musst du gewisse Grundanforderungen vorweisen können. Du musst zwischen 17 und 29 Jahre alt sein und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Wenn du bereits ein Studium abgeschlossen hast, gilt dieses Höchstalter nicht. Als schulische Voraussetzung musst du das Abitur, Fachabitur oder ein abgeschlossenes Studium vorweisen können. Wenn du über die mittlere Reife verfügst, musst du zusätzlich eine anerkannte Berufsausbildung absolviert haben.

Neben den formellen Voraussetzungen nennt die Bundeswehr zusätzlich persönliche Anforderungen an alle Bewerber der Offizierslaufbahn. Dazu gehören folgende Eigenschaften und Charakterzüge:

  • Leistungsbereitschaft und Ehrgeiz
  • Teamfähigkeit
  • Flexibilität
  • Durchsetzungsstärke
  • Körperliche Fitness
  • Bereitschaft für eventuelle Auslandseinsätze und Versetzungen im ganzen Bundesgebiet

Bewerbung

Vor deiner Bewerbung vereinbarst du einen Termin mit einem Einstellungsberater. Dieser erörtert mit dir zusammen deine Karrierechancen, deine Interessen und deine Fähigkeiten. Da du im Soldatenberuf mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert wirst, ist eine Einstellungsberatung unbedingt notwendig. In diesem Gespräch werden dir nicht nur deine Verdienstmöglichkeiten und zahlreichen Einsatzgebiete aufgezeigt, sondern dir werden auch eventuelle Fragen beantwortet. Zudem erhältst du dort deine Bewerbungsunterlagen und Tipps für die Bewerbung und das anschließende Auswahlverfahren.

Auswahlverfahren

Im Grunde beginnt das komplette Auswahlverfahren mit dem Beratungsgespräch mit einem Karriereberater der Bundeswehr. Erst nach Prüfung deiner anschließend eingereichten Unterlagen wirst du zum Assessmentcenter für Führungskräfte eingeladen.

Speziell geschulte Mitarbeiter prüfen dort deine körperliche, geistige und charakterliche Eignung für den Einsatz als Offizier. Zu Beginn des ersten Tages werden dir der genaue Ablauf und wichtige Verhaltensregeln mitgeteilt. Außerdem musst du einen Biographie-Bogen ausfüllen, der im Verlauf des Verfahrens benötigt wird. Die Fragen beziehen sich unter anderem auf eventuelle Nebenjobs oder gemeinnützige Tätigkeiten und deine Hobbies. In der Regel dauert das Auswahlverfahren mindestens zwei Tage.

Aufsatz

Die Aufgaben des Assessmentcenters beginnen mit einem Aufsatz, für den du etwa eine halbe Stunde Zeit hast. Die konkrete Aufgabe könnte lauten, dass du einen Aufsatz zu einem Wortpaar schreiben musst. Im besten Fall erklärst du beide Wörter, vergleichst sie und stellst ihre Beziehung zueinander, Unterschiede und Gemeinsamkeiten schriftlich dar. Ein ehemaliger Bewerber musste beispielsweise einen Aufsatz zum Wortpaar „Märchen & Legende” schreiben. 

Der Aufsatz dient dazu deine Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung zu überprüfen. Daher ist es wichtig, dass du dir zur Vorbereitung noch einmal die wichtigsten Regeln der deutschen Sprache einprägst und eventuell Beispielaufsätze schreibst.

Medizinische Untersuchung

Die Bundeswehr hat einen eigenen Leitfaden für die medizinische Untersuchung, die deine körperliche und geistige Eignung feststellen soll. Dazu gehören unter anderem ein allgemeines Anamnesegespräch, eine Untersuchung deiner Augen und Ohren, ein Belastungs- und ein Ruhe-EKG sowie Blut- und Urinuntersuchungen. Diese labortechnischen Untersuchungen dienen zudem als Drogenscreening.

Außerdem gibt es bei der Bundeswehr zahlreiche Erkrankungen, Diagnosen, frühere Behandlungen und Operationen, die automatisch zu einer Wehrdienstuntauglichkeit und zu einem Ausschluss führen. Dazu gehören unter anderem organische Erkrankungen, behindernde Seh- und Höreinschränkungen sowie psychische Erkrankungen. Weitere Informationen zur medizinischen Untersuchung findest du in unserem Artikel zum Einstellungstest der Mannschaften sowie auf der offiziellen Seite der Bundeswehr.

Sporttest

Im Anschluss an die medizinische Untersuchung folgt der Basis-Fitness-Test (BFT). Dieser überprüft deine körperliche Eignung. Es wird auf deine Fitness geachtet und ob du beim Training mithalten kannst. Im Folgenden findest du genauere Informationen zu den einzelnen Sportaufgaben. Wenn du Sportwissenschaften in der Offizierslaufbahn studieren möchtest, gelten für dich gesonderte Anforderungen im BFT. Genauere Informationen darüber findest du auf dem offiziellen Internetauftritt der Bundeswehr. Außerdem haben wir einen gesonderten Beitrag über den Sporttest der Bundeswehr verfasst, in welchem du weitere hilfreiche Informationen und Tipps zur Vorbereitung finden kannst.

Sprinttest

Dieser Sprinttest ist gleichzeitig ein Pendellauf, bei dem du so schnell wie möglich eine Strecke von zehn Metern elf Mal zurücklegst. Dafür stehen sich zwei Pylone in zehn Metern Entfernung gegenüber, die du jeweils umlaufen musst. Zur Vorbereitung werden Intervallläufe sowie Wendeläufe empfohlen. Die Strecke von 1.100 Metern musst du innerhalb von maximal sechzig Sekunden schaffen.

Klimmhang

Bei dieser Aufgabe hängst du an einer Reckstange. Dein Kinn muss sich dabei die ganze Zeit über der Stange befinden, denn sobald das Kinn unterhalb der Stange ist, endet deine Zeitmessung. Arbeite zur Vorbereitung an deiner allgemeinen Kraft und führe gezielt Klimmhänge und Klimmzüge durch. Die Mindestanforderung liegt bei fünf Sekunden. Je länger dein Klimmhang ist, desto mehr Punkte erhältst du.

Fahrradergometer-Test

So schnell wie möglich musst du bei dieser Aufgabe eine Strecke von 3.000 Metern schaffen. Maximal darfst du jedoch sechseinhalb Minuten brauchen. Ausgedehnte Radtouren und ein allgemeines Ausdauertraining bereiten dich gut auf diese Übung vor.

Computergestütztes Testverfahren (CAT-Test)

Die Fragen dieses schriftlichen Tests am Computer überprüfen deine sprachlichen und mathematischen Fähigkeiten und dein abstraktes und logisches Denkvermögen. Zudem gilt es Fragen zu technischem Wissen, deinem Erinnerungsvermögen und deiner Konzentrationsfähigkeit zu lösen. Größtenteils handelt es sich dabei um Multiple-Choice-Fragen, bei denen du aus mehreren Antwortmöglichkeiten die richtige Antwort auswählen musst.

Das computergestützte Testverfahren dauert rund drei bis vier Stunden und ist variabel aufgebaut. Dies bedeutet, dass sich die Fragen an deinem Wissen orientieren. Je mehr Antworten richtig sind, desto schwieriger werden die folgenden Fragen – und umgekehrt.

Je nachdem, welchen Studienwunsch du hast, erwarten dich ein individueller CAT-Test und eventuell zusätzliche mathematische oder medizinische Aufgaben. Für den Fliegerischen Dienst musst du einen zusätzlichen Test absolvieren. Mehr Informationen zu den Testunterschieden findest du auf der Homepage der Bundeswehr.

Folgende häufige Testformate und Themen des CAT-Tests werden von ehemaligen Bewerber genannt:

  • Englischsprachige Sätze ergänzen
  • Korrekte Schreibweise von deutschen Wörtern auswählen
  • Beziehung von Wörtern zueinander erkennen
  • Volumen berechnen, Brüche lösen, Prozentrechnen, Aufgaben zum Dreisatz, Textaufgaben
  • Aussagen zustimmen oder widersprechen
  • Matrizen erkennen
  • Bewegungsrichtung von Figuren erkennen

Psychologische Fragen ermitteln zudem gewisse Merkmale deiner Persönlichkeit. Du findest dafür verschiedene Aussagen vor und musst zwischen den abgestuften Antwortmöglichkeiten zwischen „ich stimme zu” und „ich stimme nicht zu” dein persönliches Empfinden zu der Aussage auswählen. Zu Beginn des Auswahlverfahrens musst du wie erwähnt einen Biographie-Bogen ausfüllen. Dessen Antworten können mit den Antworten des Persönlichkeitstests verglichen werden. Bei Abweichungen wirst du vermutlich während des Interviews darauf angesprochen, damit du dich erklären kannst. Folgende Fragen könnten zum Persönlichkeitstest gehören:

  • Es ist mir wichtig meine gesetzten Ziele zu erreichen.
  • Ich trinke gerne alkoholische Getränke.
  • Meine Arbeitsweise ist strukturiert.
  • Ich bin motiviert.
  • Meine Freunde schätzen mein Organisationstalent.

Bereite dich konkret auf die genannten Themen vor. Außerdem findest du online zahlreiche Wissenstest, die dir helfen können dich mit den Testformaten vertraut zu machen. Manche ehemaligen Bewerber empfehlen zudem eine Testvorbereitung auf den CAT-Test mittels Fachliteratur. Auch unseren gesonderten Beitrag über den Computertest der Bundeswehr kannst du zur Vorbereitung heranziehen.

Gruppensituationsverfahren (GSV)

Dieser Aufgabenblock besteht aus drei Teilaufgaben. Diese sollen der Prüfungskommission Aufschlüsse zu deinem Verhalten in einer Gruppe geben. In der Regel besteht eine Gruppe aus drei bis fünf Bewerbern. Auf diese Aufgaben bereitest du dich am besten vor, indem du die aktuellen Geschehnisse verfolgst sowie kritische Berichte durchliest. Dies kann dir helfen dich gewählt auszudrücken und deinen Standpunkt zu vertreten. 

Krisenmanagement

Dir und deiner Gruppe wird eine Krisensituation geschildert, die ihr analysieren und lösen sollt. Bewerber, die das GSV schon hinter sich gebracht haben, nennen beispielsweise die Krisensituation, dass der geplante Weg einer Wandergruppe durch einen Brückeneinsturz nicht mehr verwendet werden kann. Als Gruppe mussten sie sich überlegen, ob sie den längeren Weg wählen oder zu klettern beginnen. Lass deine Gruppenmitglieder aussprechen, komme aber auch genug zu Wort, damit du bei der Kommission punkten kannst. 

Ressourcenknappheit

Hier müsst ihr euch vorstellen, dass Ressourcen nicht für alle Gruppenmitglieder ausreichen, obwohl alle denselben Anspruch darauf haben. Als Gruppe arbeitet ihr nun an einer zufriedenstellenden Lösung. Du musst deinen Anspruch auf die Ressource verständlich darlegen oder beispielsweise eine angemessene Entschädigung dafür einfordern, wenn du darauf verzichtest.

Kurzvortrag

Diesen Vortrag musst du alleine halten. Dafür bekommst du 25 Minuten Vorbereitungszeit. In der Regel kannst du aus zwei vorgegebenen Themen das Thema auswählen, das dir mehr zusagt. Achte darauf, dass der Vortrag nicht länger als zehn Minuten dauert. Ein Thema aus einem vergangenen GSV lautete: „Sanierungsvorhaben eines Jugendfreizeitheims”. Schildere deine Gedanken klar und strukturiert und gehe auf Pro- und Contra-Punkte ein.

Interview

Dieses persönliche Interview kommt einem Bewerbungsgespräch gleich, um dich besser kennenlernen zu können. Es werden dir unter anderem Fragen zu deinen schulischen Erfolgen und zu deiner Motivation gestellt. Begleitet wird das Interview von einem Psychologen und einem Offizier. Diesen liegen deine Antworten aus dem Biographie-Bogen und das Ergebnis deines Auswahlverfahrens bereits vor und in manchen Fällen gehen sie darauf ein. Zudem können dir Fragen zu deinem Allgemeinwissen und besonders über Politik und Geschichte gestellt werden. Außerdem solltest du dich auf Fragen zu aktuellen Geschehnissen und zu den Aufgaben und der Struktur der Bundeswehr vorbereiten. Rechne mit solchen und ähnlichen Fragen:

  • Warum wollen Sie zur Bundeswehr?
  • Haben Sie sich sonst noch woanders beworben?
  • Warum möchten Sie Offizier werden?
  • Wo sehen Sie Ihre Stärken und Schwächen?

Studienberatung

Bei dieser Studieneignungsfeststellung werden nicht nur deine Schulnoten und dein Ergebnis des Auswahlverfahrens berücksichtigt. Es geht auch um deine Wünsche, deine speziellen Fähigkeiten und deine Eignung. Wenn es in deinem Wunschstudiengang keine freien Plätze gibt, wirst du bedarfsgerecht und individuell zu Alternativen beraten.

Einplanung

Wenn du es bis hierher geschafft hast, bist du deinem Ziel deine Karriere bei der Bundeswehr zu starten schon sehr nahe. In diesem Einplanungsgespräch wird konkret geplant, wo du eingesetzt wirst und wie deine Aufstiegschancen aussehen.

Fazit

Nur die besten Bewerber haben eine Chance für die Offizierslaufbahn der Bundeswehr. Daher ist es umso wichtiger, dass du dich ausgiebig darauf vorbereitest. Wenn du den schriftlichen Test bestanden hast, aber beim Sporttest nicht überzeugen konntest, hast du die Möglichkeit den BFT innerhalb von sechs Monaten zu wiederholen. Den CAT-Test darfst du im Falle des Nichtbestehens frühestens nach zwei Jahren wiederholen.

Wir hoffen, dass dir dieser Beitrag einen hilfreichen Überblick zu der Offizierslaufbahn der Bundeswehr gegeben hat. Nun liegt es an dir dich gut vorzubereiten und die Prüfungskommission von dir zu überzeugen. Wir drücken dir die Daumen!

 

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