Jährlich bewerben sich mehrere hundert junge Menschen, um beim Bundeskriminalamt (BKA) zu arbeiten. Das ist nicht verwunderlich, denn das BKA bietet neben guten Karrieremöglichkeiten auch viele unterschiedliche Bereiche zur Spezialisierung. Als sogenannter Kriminalbeamter bist du zusammen mit anderen Behörden an internationalen Ermittlungen beteiligt. Außerdem bekämpfst du zum Beispiel terroristische Aktivitäten oder organisierte Kriminalität. Wenn du an einer Karriere beim BKA interessiert bist, wirst du dich bestimmt schon ein bisschen mit diversem Hintergrundwissen beschäftigt haben. Aber weißt du auch, welche Abteilungen es gibt und welche genauen Aufgabenbereiche dort auf dich zukommen können? Im Folgenden findest du alle wichtigen Informationen über die einzelnen Bundeskriminalamt Abteilungen.

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BKA – Aufgaben, Aufbau und Organisation

Das Bundeskriminalamt wurde am 15. März 1951 gegründet und gilt seitdem als international tätige Zentralstelle der deutschen Polizei. Im Laufe der fast 60 Jahre entwickelte das BKA ein facettenreiches Aufgabenspektrum. Die etwa 3.800 Kriminalbeamten und 1.500 weitere Beschäftigte aus ungefähr 70 unterschiedlichen Berufsgruppen sind auf die drei Standorte in Deutschland verteilt. Neben dem Hauptsitz Wiesbaden gibt es Zweigstellen in Meckenheim (bei Bonn) und Berlin. Außerdem ist die internationale Sicherheitsbehörde in 50 verschiedenen Staaten weltweit vertreten. Als oberstes Ziel ist die Bekämpfung der Kriminalität zu nennen – das BKA sorgt dafür, dass Deutschland bzw. auch Europa zu einem sicheren Ort werden.

Aufgaben

Die Aufgaben des Bundeskriminalamtes sind sehr vielschichtig. Neben der Koordination nationaler Verbrechensbekämpfung (gemeinsam mit den Landeskriminalämtern) ermitteln die Kriminalbeamten im Bereich Schwerstkriminalität mit Auslandsbezug. Außerdem schützt die Sicherheitsbehörde Personen bzw. Mitglieder der Verfassungsorgane Deutschlands. 

Die Aufgabenbereiche untergliedern sich im Wesentlichen in folgende Punkte: 

  • Ermittlungen im Auftrag oder in eigener Zuständigkeit 
  • Strafverfolgungsaufgaben in einigen Bereichen der internationalen und Schwerstkriminalität
  • Verwaltungsfunktion 
  • Waffenrechtliche Zuständigkeit: Einstufung von Sachgegenständen laut Waffengesetz-Bestimmungen
  • Spiele-Rechtsangelegenheiten: Erstellung von Bescheinigungen, dass bestimmte Geschicklichkeitsspiele (Automaten) unbedenklich sind.
  • Prävention und Schutzaufgaben 
  • Zeugenschutz
  • Personenschutz: Mitglieder der deutschen Verfassungsorgane 
  • Gefahrenabwehr
  • Gefahrenabwehr-Befugnisse bei Bedrohungen durch internationalen Terrorismus (nur unter bestimmten Umständen)
  • Zentralstellen
  • Unterstützung der Polizeibehörden durch Bereitstellung von Serviceleistungen/Informationen/Wissen 
  • Internationale Funktion
  • Internationale Vernetzung, da Kriminalität über Landesgrenzen hinweg passiert (BKA arbeitet mit anderen Sicherheitsbehörden zusammen).

Aufbau und Organisation 

Die Leitung der Bundeskriminalamt Abteilungen bzw. des gesamten BKA übernimmt der Präsident sowie drei Vizepräsidenten. Im Leitungsstab selbst befinden sich fünf verschiedene Abteilungen. Diese bestehen aus:

  • Leitungsbüro, Polizeifachliche Beratung, Lagedarstellung
  • Kommunikation
  • Strategische Angelegenheiten
  • Nationale Zusammenarbeit, Geschäftsführer Arbeitsgruppe Kripo, Geschäftsbereich Zentraler Informations- und Fahndungsdienst/Informationstechnik
  • Ressourcen, Organisation

An der Spitze der jeweiligen Fachabteilungen steht der Führungsstab bzw. der Stab der Abteilung. Die dort tätigen Kriminalbeamten sind wiederum in diverse Fachgruppen und Referate eingeteilt. Das genaue Bundeskriminalamt Organigramm findest du auf der offiziellen Webseite des BKA.

Bundeskriminalamt Fachabteilungen 

Die Bundeskriminalamt Abteilungen nehmen allesamt unterschiedliche Aufgaben wahr und gewährleisten so die nationale Sicherheit. Insgesamt sind die Kriminalbeamten auf elf Fachabteilungen aufgeteilt:

  • Cybercrime
  • Informationstechnik
  • Bildungs- und Forschungszentrum/Internationale Koordinierung
  • Kriminaltechnisches Institut
  • Islamistisch motivierter Extremismus/Terrorismus
  • Operative Einsatz- und Ermittlungsunterstützung
  • Polizeilicher Staatsschutz
  • Organisierte/Schwerstkriminalität
  • Sicherungsgruppe
  • Zentrale Verwaltung
  • Zentraler Informations- und Fahndungsdienst

Cybercrime (CC)

Die Bundeskriminalamt Abteilung Cybercrime zählt zu den weltweit führenden Dienststellen in diesem Bereich und ist somit auch hierzulande ein wichtiges Element der Cyber-Sicherheitsarchitektur. Cybercrime meint übrigens Straftaten, die sich gegen Datennetze (z. B. Internet) oder andere informationstechnische Systeme (Cloud) bzw. deren Daten richten. Dieser Bereich ist noch relativ jung und dynamisch und muss daher genau überwacht werden. 

Um präzise gegen diese Art von Kriminalität vorzugehen, ermitteln die Kriminalbeamten gegen aktive Kriminelle. Außerdem zerschlagen sie die kriminellen Strukturen und Netzwerke, die an schweren Cyberangriffen in Deutschland Schuld tragen. Die Bundeskriminalamt Abteilung CC überwacht demnach das gesamte Netz und schafft es so, Cyberangriffe auf kritische Infrastrukturen und Bundeseinrichtungen zu unterbinden. Wenn die Landespolizeien oder die des Bundes hochkomplexe Cyber-Technologien sicherstellen, analysiert das BKA relevante Informationen, die dort verborgen sind. Außerdem beraten die Mitarbeiter der Abteilung CC die Amtsleitung des BKA bei kriminalpolitischen Themen. 

Die Bundeskriminalamt Abteilung Cybercrime ist intern nochmal in zwei Themengebiete/Fachgruppen untergliedert:

  • CC1 – Service und Strategie
  • CC2 – Operative Aufgaben 

Weitere in der Abteilung CC angesiedelte Bereiche sind zum Beispiel die Kooperationsstelle Cybercrime, die unter anderem für die Zusammenarbeit zwischen Behörden und Unternehmen zuständig ist. Darüber hinaus erfordert die vollständige Bekämpfung der Cyber-Kriminalität eine deutliche und gut vernetzte internationale Kooperation, die ebenfalls einen Teilbereich der Abteilung CC ausmacht. 

CC1 – Service und Strategie

Eines der Kernelemente der CC1 umfasst die Lagebewertung und strategische Auswertung. Im Prinzip geht es darum, Entwicklungen im Sektor Cybercrime rechtzeitig zu erkennen und dadurch schneller zu schlussfolgern und polizeiliche Gegenmaßnahmen einleiten zu können. Kurz gesagt: Angriffe dieser Art sollen frühestmöglich verhindert werden. Ein weiterer Bereich liegt in der Ermittlungsunterstützung für die anderen Bundeskriminalamt Abteilungen. CC1 beinhaltet zudem das zentrale Wissensmanagement der Abteilung Cybercrime und vermittelt dieses Wissen je nach Bedarf zum Beispiel in internen Schulungen an Mitarbeiter des BKA. Das dritte Kernelement der Fachgruppe umfasst die Bearbeitung von fachbezogenen Rechtsfragen.

CC2 – Operative Aufgaben

Operative Aufgaben, wie zum Beispiel Ermittlungen oder Auswertungen, werden in den Referaten der Bundeskriminalamt Abteilung CC2 durchgeführt. Neben Darknet-Ermittlungen fallen Ermittlungen im Bereich mobile Bezahlsysteme oder bei anderen Delikten rund um Cybercrime an. Außerdem beschäftigt sich die Gruppe im Bereich CC2 mit operativer Informationsbeschaffung und der Analyse dieser Informationen. Der Fokus liegt auf Cybercrime-relevanten und inkriminierten Massendaten. Für die maschinengestützte Strukturierung, Auswertung und Anreicherung dieser Daten sollen zudem fachliche Strategien und technische Lösungen erarbeitet werden. Gleichermaßen werden auf Basis dieser analysierten Daten technische Werkzeuge entwickelt. In CC2 wird letztendlich hochqualifiziertes Wissen und technisches Verständnis vereint, um eben diese Werkzeuge in den Arbeitsbereichen der Landes-/Bundespolizeien sowie beim BKA einsetzen zu können und so diverse Cyberdelikte zu bekämpfen. 

Informationstechnik (IT)

Nicht nur sämtliche Arbeits- und Lebensbereiche, sondern auch der Polizeialltag wird zunehmend durch moderne Kommunikations- und Informationstechnik geprägt. Vor allem für Polizisten ist ein adäquates Informationsmanagement unerlässlich, denn nur durch die Beschaffung, Zusammenführung und Analyse von Informationen kann Ermittlungsarbeit geleistet werden. Aus diesem Grund müssen die Informationen genau da verfügbar/abrufbar sein, wo sie benötigt werden. 

Dank des Einsatzes von modernster Technologien sorgt die Bundeskriminalamt Abteilung Informationstechnik für die erforderlichen Rahmenbedingungen (z. B. 24/7 Verfügbarkeit). Als eine der wichtigsten Aufgaben müssen die IT-Fachkräfte gewährleisten, dass zwischen dem BKA und unterschiedlichen internationalen und nationalen Institutionen ein reibungsloser Informationsaustausch stattfinden kann. Dieser Zustand wird erreicht, indem zum Beispiel die Kompatibilität der verschiedenen IT-Systeme sichergestellt wird.   

Des Weiteren erfüllt die Abteilung IT diese zentrale Aufgabe für die gesamte Polizei Deutschlands. Indem das BKA diese hochverfügbare, immens leistungsfähige und moderne IT-Infrastruktur betreibt und zur Verfügung stellt, können gemeinsame IT-Verfahren stattfinden. Mit der zentralen Infrastruktur ist zum Beispiel die biometrische Recherche oder auch das polizeiliche Informationssystem INPOL gemeint. Darüber hinaus bietet das BKA den Landes-/Bundespolizeien zahlreiche weitere Services im IT-Bereich an (z. B. Cloud-Services, mobile polizeiliche IT).

Bildungs- und Forschungszentrum/Internationale Koordinierung (IZ)

Die Bundeskriminalamt Abteilung Bildungs- und Forschungszentrum/Internationale Koordinierung hat verschiedene Funktionen. In den Zuständigkeitsbereich fallen Aufgaben der kriminalpolizeilichen Spezialausbildung, kriminologisch-kriminalistische Forschung und der nationalen/internationalen Fort- und Ausbildung. Zudem fungiert die Abteilung als  zentraler Ansprechpartner für Fragen im Bereich der kriminal- und rechtspolitischen Beratung und der internationalen Polizeizusammenarbeit. Die Bereiche kriminologisch-kriminalistische Lehre/Forschung und internationale Zusammenarbeit sollen dabei so eng wie möglich miteinander verknüpft werden. 

Die konkreten Aufgabenbereiche der Bundeskriminalamt Abteilung IZ beinhalten unter anderem: 

  • Beratungsfunktion (Fragen zu internationaler Zusammenarbeit)
  • Gestaltung der Inhalte europäischer/internationaler Programme zu inneren Sicherheitsfragen 
  • Internationale Fort- und Ausbildungsprogramme planen, durchführen, weiterentwickeln 
  • Rechtsberatung (europäisch und national)
  • Durch die Zusammenarbeit mit anderen Fachabteilungen kriminalpolizeilichen Forschungsbedarf ermitteln 
  • Fördermittelakquise
  • Kriminologisch/kriminalistische Forschungserkenntnisse in Ausbildung/Lehre einbringen
  • Nationale und internationale Kooperation

Das sind nur einige Beispiele der IZ-Aufgabenbereiche. Die Abteilung arbeitet zudem eng mit den Landes-/Bundespolizeien, dem Bundesministerium des Innern und weiteren Bundes-Sicherheitsbehörden zusammen. In Sachen grenzüberschreitende Kriminalität unterstützen die Beamten des BKA ausländische Sicherheitsbehörden mit Hilfe der polizeilichen Aufbauhilfe. Darüber hinaus unterstützt das Bundeskriminalamt im Rahmen von Maßnahmen, die den Frieden sichern/erhalten sollen, den staatlichen Aufbau in Krisenregionen. 

Die Bundeskriminalamt Abteilung IZ verfügt zudem über ein kriminalistisches Institut. Hier arbeiten Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen zusammen mit den Kriminalbeamten. Bei der Zusammenarbeit geht es um die Erweiterung des Wissens über Entstehungsgründe, Ausmaß und die Form der Tatbegehung von Kriminalität. In diesem Zusammenhang sollen präventive und repressive Konzepte für die polizeiliche Bekämpfung der Kriminalität entwickelt werden. Die Experten beraten die Landes- und Bundespolizeien und auch die politische Ebene in kriminalstrategischen Themenbereichen und Fragen. Polizeiliche Kriminalprävention und die Erarbeitung der polizeilichen Kriminalstatistik spielen ebenfalls eine signifikante Rolle. Neben dem kriminalistischen Institut findet sich bei der Abteilung IZ des BKA auch das Medieninformationszentrum, welches die Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.

Kriminaltechnisches Institut (KTI)

Die Bundeskriminalamt Abteilung KTI sichert und untersucht materielle Spuren, die in Verbindung mit versuchten, geplanten oder vollendeten Straftaten stehen und wertet diese aus. Das Kriminaltechnische Institut hat die nötige Expertise über so gut wie alle kriminaltechnischen Untersuchungsareale und verfügt daher über Kompetenzen in folgenden Bereichen: 

  • Entwicklung und Forschung
  • Anlassbezogene Bearbeitung aller Fälle
  • Kriminaltechnische Sammlungen/Informationssysteme 
  • Internationale/Nationale Beratung und Lehre

Das Ziel der Abteilungsarbeit besteht darin, den Bundeskriminalamt Fachabteilungen sowie öffentlichen Stellen und anderen Behörden bestmögliche Ermittlungsunterstützung zur Aufklärung von Straftaten zu bieten. Das Ziel wird nur erreicht, indem die Beamten mit neuen Begehungsformen sowie der dabei verwendeten sich ständig weiterentwickelnden Technik mitkommen. 

Entwicklung und Forschung

Die Kriminalitätslage befindet sich in einem ständigen Wandel. Um mit diesem Wandel Schritt zu halten, beschäftigt sich das KTI mit intensiver Forschung und Entwicklung von praxisorientierten und innovativen technisch-wissenschaftlichen Methoden.

Anlassbezogene Bearbeitung aller Fälle 

Je nach Auftrag werden durch das KTI verschiedenste Untersuchungen, z. B. von gesicherten Asservaten, durchgeführt. Als gesicherte und untersuchte Asservate sind zum Beispiel Werkzeuge, Waffen, Handys, Munitionsteile und Laptops zu nennen. Weiterhin gehören gefälschte Ausweise/Urkunden, digitale Asservate (Bilder, Sprachaufnahmen, Videos), schriftliche Asservate, Fingerabdrücke, DNA-Anhaftungen, Rauschgift und biologische Spuren dazu. Neben der Untersuchung müssen die Beamten des KTI am Ende einer Fallbearbeitung ein Behördengutachten erstellen, dass vor Gericht verwendet werden kann. 

Kriminaltechnische Sammlungen/Informationssysteme

Dank kriminaltechnischer Sammlungen/Informationssysteme können die meisten Sachbeweise erfolgreich untersucht werden. In der Bundeskriminalamt Abteilung KTI wird bei jeder Sammlung andauernd Datenpflege betrieben. Außerdem werden ständig neue Datensätze eingespeist, sodass die Sammlungen und Informationssysteme immer aktuell sind. In Summe werden mehr als 50 Informationssysteme und Sammlungen betrieben und je nach Bedarf anderen Behörden oder Mitgliedern zur Verfügung gestellt. 

Internationale/Nationale Beratung und Lehre

Da das KTI intern intensiv forscht und entwickelt, spielt es für die Lehre kriminaltechnischen Wissens sowie für die fachliche Beratung von öffentlichen Stellen eine wichtige Rolle. So gewährleistet die Abteilung zum Beispiel Aus-/Weiterbildungen für verschiedene Bedarfsgruppen. Darunter zählen mitunter Richter, Staatsanwälte, Führungspositionen beim höheren Polizeivollzugsdienst sowie Strafverteidiger. Gelehrt werden die Möglichkeiten der Kriminaltechniken. 

In der Beratungsfunktion tragen die Fachgruppen des Kriminaltechnischen Instituts ebenfalls eine Verantwortung: Sie beraten Bundes-/Landesministerien sowie kriminalpolizeiliche Gremien in Bezug auf wissenschaftliche Standards, welche beispielsweise für Faktoren der Gesetzgebung oder für geplante präventive Schritte wichtig sind. Gleichermaßen übernehmen die Beamten des KTI internationale Aus- und Fortbildungen von Experten.

Islamistisch motivierter Extremismus/Terrorismus TE

Die Bundeskriminalamt Abteilung TE existiert erst seit November 2019 und hat ihren Sitz in Berlin. Sie umfasst Referate und Gruppen, die bis dato im polizeilichen Staatsschutz tätig waren und dort den religiös motivierten bzw. islamistischen Terrorismus bekämpft haben. Die Basis für diese Abteilung wurde bereits im Jahr 2000 gelegt und war mit der damaligen Ermittlung gegen die „Meliani-Gruppe” begründet. Dass der islamistische Terrorismus eine Bedrohung darstellt, manifestierte sich dann spätestens am 11. September 2001, als die schweren Terroranschläge auf die USA das globale Ausmaß verdeutlichten. In den folgenden Jahren kam es immer wieder zu Anschlägen oder Anschlagsversuchen in Deutschland, Europa und der Welt. Die Anschläge in Madrid (2004) führten zur Gründung einer Kommunikationsplattform. Diesem Gemeinsamen Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) gehören 40 Sicherheitsbehörden aus Nachrichtendienst und Polizei auf Bundes- und Landesebene an. Die Zunahme terroristischer Aktivitäten, die wachsende islamistische Sympathisanten-Szene und letztendlich die Summe der Anschläge hierzulande, stellten Deutschlands Behörden vor eine große Herausforderung. Um der wachsenden Bedrohungslage Herr zu werden, wurde mehr Personal benötigt, sodass 2016 in Berlin ein weiteres Referat zur Ermittlung in der BKA Abteilung Polizeilicher Staatsschutz entstand. Dieses Ermittlungsreferat bildete die Ausgangslage für die heutige operativ ausgerichtete Bundeskriminalamt Abteilung TE. 

Da die Abteilung TE ausschließlich für den islamistisch motivierten Extremismus/Terrorimus verantwortlich ist, können analytische, unterstützende und operative Fähigkeiten ausgebaut werden. Das heißt, dank der Neugründung kann der islamistische Terrorismus nachhaltiger und effizienter bekämpft werden. Dafür arbeitet das BKA auch mit anderen Sicherheitsbehörden auf Landes- und Bundesebene zusammen. Weil die Abteilung noch recht neu ist, wird sie aktuell noch ausgebaut. In den nächsten Jahren soll vor allem die Anzahl der Mitarbeiter signifikant steigen.

Die genauen Funktionen sind wie folgt definiert:

  • Ermittlungsunterstützung; Zentral- und Serviceangelegenheiten
  • Zentralstelle
  • Operative Aufgaben

Ermittlungsunterstützung; Zentral- und Serviceangelegenheiten

Die Fachgruppe der Ermittlungsunterstützung sowie Service Referate haben zwei wesentliche Funktionen: Sie entlasten die Ermittlungsreferate und ergänzen die operativen Fähigkeiten des Bundeskriminalamts. Zudem sind sie im Rahmen des digitalen Wandels für den Arbeitsbereich der digitalen Terrorbekämpfung zuständig. Der Bereich Internet wird immer wichtiger und simultan gefährlicher, denn so können sich religiös motivierte Terroristen besser vernetzen und ihre Propaganda-Ansichten verbreiten. Es findet eine sogenannte „stille Radikalisierung” statt, die zum Ziel hat, neue Mitglieder (meist junge Erwachsene) zu rekrutieren. Mit Hilfe anderer Sicherheitsbehörden werden solche dschihadistischen und islamistischen Onlineinhalte bewertet und auch gelöscht. So wurden zum Beispiel viele Gruppen und Messenger-Kanäle des sogenannten „Islamischen Staats” (IS) gesperrt sowie tausende Webseiten gelöscht. 

Neben diverser Serviceangelegenheiten fungiert die Abteilung TE zudem auf internationaler Ebene als Zentralstelle. Für ausländische Verbindungsbeamte ist die Abteilung daher oft die erste Anlaufstelle.

Zentralstelle

Wie bereits erwähnt ist das Bundeskriminalamt die Zentralstelle der deutschen Polizei. Die Abteilung TE stärkt eben diese Funktion als Zentralstelle, weil die Bund-Länder-Kooperation in diesem Zusammenhang intensiviert wurde. Auf diese Weise erfolgt ein schneller internationaler und nationaler Informationsaustausch auf unterschiedlichen Wegen, sodass ein kompletter Überblick über alle aktuellen Vorgänge garantiert wird. 

Weitere Aspekte der Zentralstelle sind Risikomanagement (Bewertung/Analyse islamistischer Gewalttäter hinsichtlich des Risikopotentials) und Zusammenarbeit im Umgang mit Rückkehrern. Letzteres bedeutet, dass Personen, die sich während der letzten Jahre in Konfliktregionen aufhielten, eine besondere Gefährdung darstellen können. Möglicherweise werden besagte Personengruppen im Ausland radikalisiert und nehmen an Kampfhandlungen teil/erhalten eine terroristische Ausbildung. Vor Rückkehr nach Deutschland werden daher dank der behördenübergreifenden Zusammenarbeit viele Informationen gesammelt, um Gefahren frühzeitig zu erkennen. 

Operative Aufgaben

Dank der Bundeskriminalamt Abteilung TE kann das BKA vermehrt Ermittlungsverfahren übernehmen. Damit sind auch Sachverhalte gemeint, die mit einer Gefährdung einhergehen, deren Analyse einen hohen Ressourcenaufwand bedarf.

Im Wesentlichen geht es bei den operativen Aufgaben um Gefahrenabwehr/Strafverfolgung und Entführungen. Gefahrenabwehr und Strafverfolgung nimmt einen wichtigen Aspekt ein, denn die Zahlen haben sich in den letzten sieben Jahren mehr als verdoppelt. Nicht nur die laufenden Ermittlungsverfahren nehmen zu, sondern auch die Zahl derjenigen, denen eine Mitgliedschaft/Unterstützung in Terror-Vereinigungen vorgeworfen wurde bzw. wird. Was der Öffentlichkeit meist verborgen bleibt: Seit 2016 ist es den deutschen Sicherheitsbehörden gelungen, 13 Anschläge zu vereiteln. Besonderer Fokus liegt bisher auf dem IS bzw. der Krisenregion Syrien/Irak sowie auf dem Kern der Al-Qaida, Boko Haram, Al-Shabaab, Hizb Allah usw. 

­In Sachen Entführungen spielt die Abteilung TE ebenfalls eine wichtige Rolle. Neben Entführungen gehören auch Erpressungen und Geiselnahmen zum Nachteil deutscher Staatsangehöriger, Organisationen oder Einrichtungen im Ausland zu den Aufgaben. 

Operative Einsatz- und Ermittlungsunterstützung (OE)

Die Bundeskriminalamt Abteilung OE unterstützt die Bundes- und Landespolizeien sowie die internen Fahndungs- und Ermittlungsektoren durch (nicht-)technische Serviceleistungen. Die Aufgaben, für die die Gruppen der Operativen Einsatz- und Ermittlungsunterstützung zuständig sind, gliedern sich in folgende Punkte:

  • Entwicklung neuer technischer Lösungen für die Kriminalitätsbekämpfung
  • Technisch-operativer Service
  • Informationstechnische Überwachung
  • Nicht-technischer ermittlungs- und einsatzunterstützende Service
  • Verhandlungs- und Beratergruppe
  • Mobiles Einsatzkommando
  • Berater- und Verhandlungsgruppe
  • Verdeckte Ermittlungen
  • Zeugenschutz
  • Operative Risiko- und Fallanalyse
  • Zentrale Unterstützungsgruppe des Bundes

Entwicklung neuer technischer Lösungen für die Kriminalitätsbekämpfung

Die Entwicklung neuer Technologien gilt als ein wesentlicher Bestandteil in Sachen Kriminalitätsbekämpfung. Aufgabe der Polizei ist es, die Risiken, aber auch die Chancen der modernen technischen Lösungen zu erkennen und darauf zu reagieren. Zum Beispiel sind im Zusammenhang mit kriminellen Aktivitäten immer öfter digitale Medien (mobil) oder PC-Technologien zu sehen, die dementsprechend häufiger Teil der Ermittlungen werden. Die Entwicklung technischer Lösungen als Reaktion auf diese Herausforderungen ist daher Hauptbestandteil der Abteilung OE. Ausgeführt wird diese Aufgabe durch ein interdisziplinäres Team aus Technikern, Wissenschaftlern und Kriminalbeamten, die über umfangreiches Fachwissen verfügen.  

Technisch-Operativer Service

In diesem Bereich unterstützt die Abteilung die Polizei bei der Auswertung von Messdaten und der Beweissicherung im Internet/IT-Beweissicherung. Außerdem stellt sie operative Einsatztechnik bereit. Weiterhin beobachten die Mitarbeiter des Bereichs Technisch-Operativer Service den Markt der forensischen Untersuchungsprogramme und Einsatz-Technologien.

Informationstechnische Überwachung

Im Kompetenzzentrum der Informationstechnischen Überwachung werden Überwachungsmaßnahmen wahrgenommen und Methoden dafür entwickelt. Gleichermaßen befasst sich die Fachgruppe mit Hacker-Angriffen. 

Nicht-technischer ermittlungs- und einsatzunterstützende Service

Im Gegensatz zur Informationstechnischen Überwachung geht es in diesem Bereich um  nicht-technische (herkömmliche) Services.

Mobiles Einsatzkommando

Beim Mobilen Einsatzkommando handelt es sich um eine Spezialeinheit des BKA. Diese ist überwiegend für die Unterstützung der Fahndungs- und Ermittlungseinheiten des BKA zuständig. Gleichermaßen unterstützt die Spezialeinheit Bund und Länder durch operative Maßnahmen zur verdeckten Ermittlung sowie durch Festnahmen.

Berater- und Verhandlungsgruppe

Wenn es im Ausland zu Geiselnahmen, herausragenden Erpressungen zum Nachteil deutscher Einrichtungen/Staatsangehöriger und Entführungen kommt, wird die Berater- und Verhandlungsgruppe eingesetzt. Die Gruppenmitglieder haben die Aufgabe, die Behörden, Institutionen/Unternehmen oder die Einsatzleitung zu beraten und zu unterstützen. Die Berater helfen bei organisatorischen, technischen sowie taktischen Fragen und entwickeln Konzepte, Gefährdungsanalysen und Handlungsstrategien. Gleichermaßen sind sie mit der Betreuung der Opfer-Familien betraut und sie verhandeln natürlich mit dem Täter.

Verdeckte Ermittlungen

Verdeckte Ermittlungen gehören zu den klassischen Maßnahmen im In- und Ausland. Als taktisches Mittel stehen die verdeckten Ermittler und Vertrauenspersonen unter der Führung der Bundeskriminalamt Abteilung OE.

Zeugenschutz

Um gefährdete Zeugen umfassend und wirksam zu schützen, entwickelt und veranlasst das Bundeskriminalamt Schutzmaßnahmen. 

Operative Risiko- und Fallanalyse

Bei bestimmten Fällen wie zum Beispiel politisch motivierten, sexuell assoziierten oder anderen Gewalt- bzw. Tötungsdelikten wird eine Analyse durchgeführt. Das Resultat daraus wird an Landes- und Bundespolizeien übermittelt.

Zentrale Unterstützungsgruppe des Bundes

Bei dieser Gruppe handelt es sich um Spezialkräfte, welche die Polizei bei radiologischen Gefahrenlagen in Bund und Ländern unterstützen.

Polizeilicher Staatsschutz (ST)

Die Bundeskriminalamt Abteilung Polizeilicher Staatsschutz bekämpft aktiv die politisch motivierte Kriminalität des Landes. Dazu gehören:

  • Politisch motivierte Kriminalität links und rechts, sowie ausländischer Ideologie
  • Spionage (inkl. Staatsterrorismus, ABC-Kriminalität, illegale Waren/Technologien usw.)
  • Straftaten laut Völkerstrafgesetzbuch

Die Abteilung ST vereint Aufgaben der Gefahrenabwehr und Strafverfolgung. Sie arbeitet mit anderen nationalen sowie internationalen Behörden zusammen und ist für die Erstellung bundesweiter Lagebilder verantwortlich. 

Gefahrenabwehr

Wenn es zum internationalen Terrorimus kommt, ist der Staatsschutz des Bundeskriminalamts in bestimmten Situationen für die Gefahrenabwehr verantwortlich. Solche Situationen treten ein, wenn die Gefahr länderübergreifend und die Zuständigkeit somit nicht erkennbar ist. Außerdem schaltet sich die Abteilung ST ein, wenn Landesbehörden darum bitten.

Strafverfolgung

Die Abteilung ST führt Ermittlungsverfahren durch, wenn es um einen politisch motivierten Fall gegen Leben, Freiheit oder Leib von Mitgliedern der Bundesverfassungsorgane oder deren Gäste geht. In diesem Zusammenhang können auch Ermittlungen im Finanzbereich stattfinden. Außerdem ist die Fachgruppe Strafverfolgung für bestimmte terroristische Straftaten und terroristische Vereinigungen/Kriminelle im Ausland zuständig.

Bundesweite Lagebilder 

Da das BKA die Funktion der Zentralstelle innehat, muss die Abteilung ST bundesweite Lagebilder über politisch motivierte Kriminalität erstellen. Um diese Aufgabe erfüllen zu können, werden Ermittlungsverfahren der Bundes-/Landespolizeien, Ergebnisse oder Auswertungen von inter-/nationalen Partnerbehörden sowie Erkenntnisse aus Meldediensten verwendet.

Nationale und Internationale Zusammenarbeit

Terrorismusbekämpfung und Staatsschutz sind Bereiche, die von unterschiedlichen Polizeibehörden und Nachrichtendiensten auf nationaler und internationaler Ebene organisiert werden. Die Kooperation mit den einzelnen Behörden oder Personen ist unerlässlich und basiert auf Gesetzen und Vereinbarungen. Um die Zusammenarbeit zu gewährleisten, gibt es auf nationaler Ebene einen verpflichtenden Meldedienst sowie das Gemeinsame Terrorismusabwehrzentrum (GTAZ) und das Gemeinsame Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum (GETZ). 

Auf internationaler Ebene wird Deutschland ebenfalls von der Abteilung Polizeilicher Staatsschutz vertreten. Auch hier gibt es Plattformen, die die Zusammenarbeit gewährleisten. Dazu gehört zum Beispiel das Europäische Polizeiamt Europol und andere wichtige Einrichtungen. 

Schwere und Organisierte Kriminalität (SO)

Wie der Name schon sagt, ist die Bundeskriminalamt Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität für die Bekämpfung schwerer und organisierter Kriminalität verantwortlich. Diese Aufgabe umfasst dabei folgende Bereiche:

  • Schwer- und Gewaltkriminalität
  • Rauschgiftkriminalität
  • Eigentumskriminalität
  • Finanz- und Wirtschaftskriminalität

Um die Bereiche abdecken zu können, gibt es verschiedene Gruppen und Referate innerhalb der Abteilung SO. Zu diesen gehört die Strafverfolgung, die Lagedienst- und Auswertestelle/Zentralstelle, die Bekämpfung der Organisierten Kriminalität, Internationale Zusammenarbeit und die Verwaltungsfunktion.

Strafverfolgung

Die Abteilung SO ist für polizeiliche Aufgaben der Strafverfolgung zuständig, wenn es um bestimmte Fälle geht. Zu diesen Fällen gehören zum Beispiel international organisierter illegaler Waffen-, Munitions-, Sprengstoff-, Arzneimittel- und Betäubungsmittelhandel. Darüber hinaus ist die Fachgruppe auch für die organisierte Herstellung und Verbreitung von Falschgeld verantwortlich, sofern diese Straftat eine Sachaufklärung im Ausland erfordert. Straftaten, die in diesem Zusammenhang begangen wurden, werden ebenfalls verfolgt. Dazu gehört auch international organisierte Geldwäsche. 

Weiterhin beschäftigt sich die Strafverfolgung mit besonders schweren Fällen der PC-Sabotage, wenn sich diese gegen die Sicherheit lebenswichtiger Einrichtungen oder die äußere und innere Sicherheit Deutschlands richtet. Aktuell wird überwiegend bei Straftaten ermittelt, die sich im Internet abspielen. Besonders betroffen sind illegaler Waffen-, Falschgeld- und Rauschgifthandel sowie die Verbreitung von sexuellem Missbrauch von Kindern und Jugendlichen und Kinderpornografie. Gleichermaßen stellt das Aufspüren von illegal erworbenen Vermögenswerten einen wichtigen Aspekt dar. 

Lagedienst- und Auswertestelle/Zentralstelle

Im Rahmen der Zentralstellenfunktion des Bundeskriminalamts werden der Abteilung SO wichtige Meldungen über Straftäter und Straftaten zugetragen. Außerdem fungiert die Abteilung als nationales Zentralbüro für Interpol. In diesen Rollen stehen die Fachreferate in Schriftkontakt mit zuständigen Inlands- und Auslandsstellen. Auch die Erstellung von Lageberichten über organisierte und schwere Kriminalität steht auf dem Programm. 

Bekämpfung von Organisierter Kriminalität

In der Bundeskriminalamt Abteilung SO geht es nicht ausschließlich um die „klassischen” Aspekte (Mafia, Rockergruppierungen, Drogenkartelle) der organisierten Kriminalität. Gleichermaßen zuständig ist sie für tägliche Straftaten wie Call Center Betrugsmaschen oder Wohnungseinbruchdiebstahl, die in der Verantwortung organisierter Tätergruppen liegen. Zahlreiche Referate unterstützen die Polizeien von Bund und Ländern dabei, diese Kriminalität zu bekämpfen. 

Internationale Zusammenarbeit

Wie auch in den anderen Abteilungen muss die Abteilung SO international kooperieren, um schwere und organisierte Kriminalität zu bekämpfen. In Kooperation mit Interpol werden dabei viele Initiativen und Projekte begleitet, sowie personell und fachlich unterstützt. Diese fokussieren sich überwiegend auf die Bereiche Kfz-Kriminalität, Rauschgifthandel, organisierte Kriminalität und Cybercrime.

Sicherungsgruppe (SG)

Die Bundeskriminalamt Abteilung Sicherungsgruppe ist unter anderem für Schutz und Sicherheit der Bundesverfassungsorgane zuständig. Das bedeutet, dass sich die Sicherungsgruppe um die Sicherheit des Deutschen Bundestages und -rates, des Bundespräsidenten, der Bundesregierung und -versammlung, des Bundesverfassungsgerichts und des Gemeinsamen Ausschusses kümmert. In bestimmten Situationen spielt auch die Sicherheit der ausländischen Gäste eine Rolle. Dabei geht es beim Personenschutz um mehr, als die betroffenen Personen nur unmittelbar zu begleiten. Vielmehr geht es darum, einen sicheren Raum zu garantieren und dementsprechend unzählig viele ineinander übergreifende Maßnahmen zu veranlassen. Je nach Gefährdungsbeurteilung variiert der Umfang der erforderlichen Maßnahmen.  

Der Schutzauftrag der Sicherungsgruppe des BKA ist in mehrere Komponenten aufgeteilt:

  • Gefährdungsbeurteilung
  • Innenschutz
  • Unmittelbarer Personenschutz
  • Schutz von Staatsgästen
  • Sicherheitsberatung
  • Aus- und Weiterbildung

Gefährdungsbeurteilung

Um die Gefährdungslage zu bewerten, müssen Informationen ausgewertet und ständig neu analysiert werden. Je nachdem, zu welchem Entschluss die Gruppen und Referate kommen, werden die einzuleitenden Maßnahmen festgesetzt. 

Innenschutz

Mit Innenschutz sind die Gebäude (z. B. Innenräume der Wohnsitze oder des Bundespräsidialamts) gemeint, in denen sich die zu schützenden Personen aufhalten. Die Sicherheit der Außenbereiche fällt nicht in den Zuständigkeitsbereich des BKA, sondern in den der Bundespolizei. Der Deutsche Bundestag stellt eine Ausnahme dar, denn hier gibt es eine eigene Polizei, die das Gebäude bewacht und schützt.

Unmittelbarer Personenschutz

Um zum Beispiel die Bundeskanzlerin oder andere Personen zu schützen, werden diese von Personenschützern begleitet. Die unmittelbare Begleitung betrifft auch Reisen. Wenn eine Veranstaltung im Ausland besucht wird, werden die Örtlichkeiten im Vorfeld vom Team des Personenschutzes geprüft und die erforderlichen Maßnahmen mit der örtlichen Polizei besprochen. 

Schutz von Staatsgästen

Einige der Staatsgäste (z. B. ausländische Regierungsmitglieder, Staatsoberhäupter) sind hierzulande gefährdet. Um diese Personen im Rahmen von Gesprächen oder Konferenzen zu schützen, stimmt sich das BKA mit den auswärtigen Sicherheitskräften ab. 

Sicherheitsberatung

Wenn eine Person besonderen Schutz braucht/die Gefährdungslage hoch eingestuft wird, können besondere Maßnahmen erfolgen. Dazu gehören zum Beispiel außergewöhnliche Alarmanlagen und Fenster oder sogar Gitter. Hierfür besichtigt das BKA die jeweiligen Dienst- und Wohngebäude und beratschlagt, welche technischen Sicherungen am wirkungsvollsten sind. 

Aus- und Weiterbildung

Damit du Personenschützer beim Bundeskriminalamt werden kannst, musst du nach erfolgreich absolvierter Ausbildung (gehobener Dienst/3. Qualifikationsebene) eine mehrmonatige Spezialausbildung beim BKA absolvieren. Diese umfasst kontinuierliches Schießtraining, Training in Selbstverteidigung, Teamübungen usw. Dafür ist diese Abteilung zuständig.

Zentrale Verwaltung (ZV)

Die Bundeskriminalamt Abteilung ZV ist dafür verantwortlich, an den Standorten des BKA organisatorische, materielle und personelle Rahmenbedingungen zu gestalten und zu garantieren. Diese Bedingungen sind erforderlich, damit die Fachaufgaben des BKA adäquat erledigt werden können. Ziel dabei ist es, die Aufgaben transparent, leistungs- und serviceorientiert erledigen zu können. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, müssen folgende Zuständigkeiten/Aufgaben durch die Abteilung ZV abgedeckt werden:

  • Personalbetreuung
  • Personalgewinnung
  • Interne Ermittlungen/Geheimschutz
  • Gesundheit
  • Innerer Dienst, Organisation, Bau-, Haushalts- und Liegenschaftsmanagement
  • Korruptionsprävention/Interne Revision
  • IT-Sicherheitsmanagement/Datenschutz
  • Recht und Sicherheit

Personalbetreuung

Hier stehen alle Beschäftigten des Bundeskriminalamts im Mittelpunkt. Diese werden angemessen betreut, indem zum Beispiel auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie geachtet wird.

Personalgewinnung

Das BKA benötigt motivierte und gut ausgebildete Mitarbeiter, um mit aktuellen Bedrohungen fertig zu werden. Aufgrund dessen befasst sich die Verwaltung des Bundeskriminalamts ständig mit der Personalgewinnung. Neben Kriminalbeamten arbeiten auch IT-Spezialisten, Wissenschaftler, Techniker usw. für das BKA.

Interne Ermittlungen/Geheimschutz

Da es sich beim BKA um eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit handelt, müssen alle Mitarbeiter zuverlässig sein und sich durch Integrität auszeichnen. Um dies zu gewährleisten, werden die Personen, die in sicherheitsempfindlichen Bereichen arbeiten, einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen. Du kennst das vielleicht schon von anderen Polizeibehörden. 

Sobald gegen einen der Mitarbeiter ein Verdacht im Bereich Verstoß gegen geltendes Disziplinarrecht oder einer Dienstvorschrift besteht, werden interne Ermittlungen eingeleitet, um diesen Sachverhalt aufzuklären.

Gesundheit

Um die Gesundheit der Mitarbeiter zu gewährleisten, arbeitet im BKA ein interner ärztlicher Dienst. Dessen Aufgaben umfassen zum Beispiel die Prüfung von Arbeitsunfällen, Untersuchungen im Rahmen der Einstellung oder Impfungen. Gleichermaßen steht den Mitarbeitern soziale und psychologische Betreuung zur Verfügung. Insbesondere bei schwierigen Einsätzen ist dieser Bereich wichtig und unerlässlich. Darüber hinaus gibt es seit einigen Jahren Programme zur Gesundheitsprävention. 

Innerer Dienst, Organisation, Bau-, Haushalts- und Liegenschaftsmanagement

In diesem Bereich arbeiten die Gruppen und Referate Vorschriften aus, verwalten den Stellenhaushalt und beraten in aufbau- und ablauforganisatorischen Angelegenheiten. Weiterhin beschäftigen sie sich mit der Logistik und der Planung. Die Haushaltsführung erfolgt auf Grundlage des Haushaltsplans. Dienstleistungen und Infrastruktur werden dann bereitgestellt, wenn sie zur einwandfreien Erfüllung der Aufgaben nötig sind. Die Bereitstellung wird zudem für zukünftige Einsätze geplant. Die Leistungen des inneren Dienstes (Schreibdienst, Botendienst, Poststelle, Fuhrpark) werden ebenfalls bereitgestellt. 

Korruptionsprävention/Interne Revision

Um zu garantieren, dass die Arbeit im BKA nicht von privaten Interessen gesteuert oder mit diesen verknüpft wird, gibt es einen Antikorruptionsbeauftragten im BKA. Dieser klärt die Mitarbeiter darüber auf, wo Kooperation endet und Bestechung beginnt.  

Gleichermaßen müssen die Arbeitsabläufe und Organisationsstrukturen im Bundeskriminalamt andauernd geprüft werden. Auf diese Weise kann sichergestellt werden, dass rechtmäßig und wirtschaftlich gehandelt wird. Notwendig ist die Überprüfung, weil sich die Arbeitsbereiche ständig verändern und sehr dynamisch sind.

IT-Sicherheitsmanagement/Datenschutz

Das BKA verfügt über eine überdimensionale IT-Infrastruktur. Da das BKA die Funktion als Zentralstelle der deutschen Polizei und als Kontaktstelle internationaler Polizeien innehat, muss diese IT-Infrastruktur höchsten Sicherheitsanforderungen entsprechen. Um das zu gewährleisten, gibt es einen IT-Sicherheitsbeauftragten innerhalb des Bundeskriminalamts. Dieser hat die gesamte Verantwortung und muss zum Beispiel Mitarbeiter sensibilisieren sowie Rahmenvorgaben erstellen und kontrollieren. Außerdem berät er die Amtsleitung in sämtlichen Fragen der IT-Sicherheit. 

In Sachen Datenschutz ist ein unabhängiger und weisungsfreier Datenschutzbeauftragter zuständig. Dessen Schwerpunkt liegt vor allem auf der Einhaltung datenschutzrechtlicher Vorschriften. 

Recht und Sicherheit

Fast alle Rechtsangelegenheiten im Zusammenhang mit dem Bundeskriminalamt werden im Justiziariat bearbeitet. Nicht dazu gehören Fragen aus dem Sektor des Bundeskriminalamt Gesetzes und datenschutzrechtliche Fragen. Alles weitere (von kompetenter Rechtsberatung des Amtes bis hin zu Rechtsstreitigkeiten) fällt in den Aufgabenbereich. 

Der Punkt Sicherheit spielt eine extrem wichtige Rolle, denn diese steht immer an erster Stelle. Gemeint ist sowohl die materielle Sicherheit des Amtes, als auch die der Mitarbeiter und Gäste. Garantiert wird die Sicherheit des BKA dadurch, dass die Amtsangehörigen alle mit den benötigten dienstlichen Einsatz- und Legitimationsmitteln ausgestattet werden und über Dienstwaffen plus Zubehör verfügen können. Gleichermaßen wichtig ist die Einrichtung von Auskunftssperren und die Überwachung der Zugänge zum BKA. Letzteres passiert vor allem durch technisch-mechanische Sicherheitseinrichtungen.

Zentraler Informations- und Fahndungsdienst (ZI)

Die Bundeskriminalamt Abteilung ZI umfasst mehrere Bereiche. Zu diesen gehören: 

  • Kriminaldauerdienst
  • (Internationale) Fahndungen
  • Erkennungsdienst
  • Fingerabdrücke
  • Internationaler polizeilicher Schriftverkehr
  • DNA-Analyse
  • Übersetzer und Dolmetscher

Kriminaldauerdienst

Der Kriminaldauerdienst (kurz KDD) ist häufig die erste Anlaufstelle für Behörden und Personen, die mit dem Bundeskriminalamt in Kontakt treten wollen. Er bewertet Meldungen und Nachrichten aus dem In- und Ausland, die wortwörtlich 24/7 beim KDD eingehen. Nach Bewertung und Anreicherung mit Informationen werden diese Meldungen zur weiteren Bearbeitung an die zuständigen BKA-Stellen weitergeleitet. Auch außerhalb der regulären Dienstzeit trifft der Kriminaldauerdienst erste polizeiliche Maßnahmen, informiert andere Dienststellen über wichtige Sachverhalte und alarmiert  Einsatzkräfte.

(Internationale) Fahndungen

Die Bereiche Fahndungen und Internationale Fahndungen werden ebenfalls von der Abteilung ZI bearbeitet. Bei nationalen Fahndungen geht es um die Durchführung von Öffentlichkeitsfahndungen und die Erarbeitung allgemeiner Fahndungsgrundsätze. Außerdem unterstützt die Fachgruppe Länderpolizeien bei Fahndungsmaßnahmen. In Sachen Zielfahndung kommt es zu Ermittlungen: Wo befinden sich Kriminelle? Wo sind diese abgetaucht? Um diese Fragen zu beantworten erstellen die Mitarbeiter der Zielfahndung Persönlichkeitsprofile und verfolgen weltweite Spuren.

Gleichermaßen beteiligt sich das BKA an internationalen Personenfahndungen. Der zuständige Bereich „Interpol Wiesbaden” trifft zusammen mit den zuständigen in- und ausländischen Behörden Maßnahmen, damit die gesuchte Person schnell gefunden werden kann.

Erkennungsdienst

In der Bundeskriminalamt Abteilung ZI gibt es ein Automatisches Fingerabdruck-Identifizierungs-System (AFIS), welches der gesamten deutschen Polizei bereitgestellt wird. Gleiches gilt für die DNA-Analysedatei. 

Fingerabdrücke

Auch hier wird das AFIS benötigt, denn auch wenn nur Teile von Fingerabdrücken an Tatorten gefunden werden, kann der Täter durch das AFIS oft identifiziert werden. 

Internationaler polizeilicher Schriftverkehr

Ein weiterer Bestandteil der Arbeit in der Abteilung ZI umfasst den internationalen polizeilichen Schriftverkehr. Wenn eine deutsche Polizeidienststelle eine Anfrage an eine ausländische Polizeibehörde stellt, wird dieser Schriftverkehr über das BKA gesteuert. Gleichermaßen läuft der Schriftverkehr von einer ausländischen Behörde zu deutschen Polizeidienststellen ebenfalls über das BKA.

DNA-Analyse

Die DNA-Analyse bildet einen wesentlichen Schwerpunkt in der Arbeit des BKA. Dank des Abgleichs von Spuren, die am Tatort gefunden werden, kann die Abteilung ZI Täter überführen. Teilweise kann jemand durch die DNA-Analyse-Datei noch Jahre nach dem Verbrechen gestellt werden.

Übersetzer und Dolmetscher

Damit die Kooperation zwischen den unterschiedlichen Nationen problemlos stattfinden kann, wird eine gewisse Sprachenvielfalt benötigt. Daher werden die Mitarbeiter des Bundeskriminalamts von Übersetzern und Dolmetschern unterstützt. Der interne Sprachendienst nimmt zahlreiche Aufgaben in diesem Bereich wahr.

Fazit

Die Arbeit beim Bundeskriminalamt ist vielfältig, komplex und spannend. Insgesamt vereint das BKA elf verschiedene Fachabteilungen und jede Menge dazugehörige Fachgruppen und Referate. Dank der Bundeskriminalamt Abteilungen wird jeder Bereich der deutschen Polizeiarbeit erfolgreich abgedeckt. Wenn du Interesse an einer Karriere beim BKA hast, stehen dir demnach zahlreiche Möglichkeiten offen. Je nachdem, wo deine Interessen und Fähigkeiten liegen, kannst du dich auf einen der vielen Bereiche spezialisieren. Jede Position beim BKA ist gleichermaßen wichtig und die aktuellen Herausforderungen sowie dynamischen Entwicklungen in Sachen Kriminalität bedürfen immer mehr Personal. Wenn du also Teil einer der spannenden Bundeskriminalamt Abteilungen werden möchtest, solltest du dir unbedingt unsere weiteren Artikel zum BKA ansehen. Der Artikel Bundeskriminalamt Berufe und Stellenangebote finden hilft dir bei deiner Entscheidungsfindung. Mehr zum Einstellungstest und zur Bewerbung erfährst du unter Einstellungstest Bundeskriminalamt (BKA)  und Karriere beim Bundeskriminalamt (BKA) machen: so geht’s!. In diesen Beiträgen findest du weitere Hinweise, um eine facettenreiche Karriere als Kriminalbeamter zu starten. 

 

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