BDI Fragebogen 

Gegen Ende der 1950er Jahre stellten Ärzte per klinischer Begutachtung eine Depression fest. Zu dieser Zeit entstanden die ersten Studien, welche sich intensiv mit der Thematik „Depression” befassten. Bei diesen Studien wurde erkannt, dass zwischen den Ergebnissen der Studien und der Diagnosen der Ärzte massive Unterschiede bestanden. Deshalb wurden neue Messinstrumente erstellt, eines dieser war das Beck-Depressions-Inventar (BDI). Das BDI ist ein psychologisches Testverfahren, das mithilfe eines Fragebogens, dem sogenannten BDI Fragebogen, eine Depression erkennbar macht. In diesem Artikel geben wir dir alle interessanten Informationen über den BDI Fragebogen. 

Entwicklung 

Der Beck-Depressions-Inventar Fragebogen wurde speziell auf den Wunsch hin entwickelt, ein verlässliches Instrument zur Erkennung von Depressionen nutzen zu können. Das Modell wurde in Zusammenarbeit von Beck, Ward, Mendelson, Mock und Erbaugh in den USA entwickelt und 1961 veröffentlicht. 

Ursprünglich sollte das BDI als Interview durchgeführt werden. Nach kurzer Zeit wurde jedoch der Fragebogen beliebter, sodass dieser noch heute als das vorzuziehende Verfahren gilt. Das Beck-Depressions-Inventar besteht aus 21 Items, welche die typischen Depressionssymptome abfragen. 1978 wurde das BDI überarbeitet (BDI-1A). Bei dieser Überarbeitung wurde festgehalten, dass eine Testwiederholung wichtig ist. Der Fragebogen soll in einem Zeitfenster von zwei Wochen mindestens ein Mal zu Beginn und ein Mal am Ende durchgeführt werden. Erst durch diese Wiederholung entstehen Vergleichswerte, die eine Diagnose ermöglichen.

Das BDI wurde in Anlehnung an das „Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders” (DSM) erstellt und weiterentwickelt. Dabei enthält DSM die aktuellen Forschungsergebnisse zur Erkennung von psychischen Störungen. Nachdem ein neues DSM veröffentlicht wurde, wurde auch das Beck-Depressions-Inventar 1996 angepasst und nannte sich seitdem BDI-II. Einige Items wurden bei der Überarbeitung gestrichen oder verändert und andere wurden neu hinzugefügt. Ziel war es, so nah wie möglich an den Ergebnissen des DSM zu liegen. 

Im Jahr 2000 veröffentlichten Beck und seine Kollegen eine weitere BDI Form, das sogenannte BDI-FS. FS steht dabei für „fast screen”. BDI-FS ist eine Kurzform mit nur sieben Items. 

Heutzutage ist der BDI-II der am häufigsten verwendete Fragebogen zur Erkennung von Depressionen. Dieser wurde aus dem Englischen in mehrere Sprachen übersetzt; darunter sind einige europäische Sprachen sowie Arabisch, Japanisch, Chinesisch und Persisch. 

In deutscher Sprache wurde außerdem für das ursprüngliche Beck-Depressions-Inventar (2000) und den BDI-II (2012) eine vereinfachte Form veröffentlicht. Die Änderungen sollten eine groß angelegte Studie vereinfachen. 

Im weiteren Verlauf des Artikels findest du Details zum BDI-II Fragebogen als die gängigste Variante.

Aufbau und Auswertung des BDI-II

Die Bearbeitungszeit des Beck-Depressions-Inventar-II wird mit etwa fünf Minuten angegeben. Bei diesen fünf Minuten wird jedoch von einem gesunden Teilnehmer ausgegangen. Depressive Patienten können unter Umständen länger benötigen. Die Erfahrungswerte liegen zum Teil bei bis zu 15 Minuten.

Der Fragebogen kann bei allen Personen ab 13 Jahren angewandt werden.  

Aufbau der Items

Wie bereits erwähnt besteht der Fragebogen aus 21 Items. Dabei sind die Formulierungen in der Ich-Form verfasst. Somit lautet ein Item beispielsweise: 

  • Ich muss selten weinen. 0
  • Ich muss oft weinen. 1
  • Ich muss ständig weinen. 2 
  • Ich muss so oft weinen, dass ich eigentlich immer weine. 3 

Die Items werden mit Nummern bewertet. Die Antwortmöglichkeit „Ich muss selten weinen.” wird mit der Wertigkeit „null” gewichtet. Die darauf folgenden mit jeweils einer Nummer größer. Drei ist der höchste Wert. 

Insgesamt bewerten die Items die nachfolgenden Kriterien:

  • Appetitveränderung 
  • Bestrafungsgefühle
  • Energieverlust
  • Entschlussunfähigkeit 
  • Interessenverlust
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Libidoverlust (verringertes sexuelles Verlangen)
  • Müdigkeit 
  • Pessimismus
  • Reizbarkeit
  • Selbstablehnung 
  • Selbstkritik
  • Schuldgefühle 
  • Suizidgedanken 
  • Traurigkeit 
  • Unruhe 
  • Veränderung der Schlafgewohnheit
  • Verlust an Freude
  • Versagensgefühle 
  • Weinen 
  • Wertlosigkeit 

Laut dem DSM spielen für die verlässliche Diagnose einer psychischen Störung neun Faktoren eine große Rolle. Diese sind: 

  • Depressive Verstimmung 
  • Erschöpfung und Energieverlust 
  • Gewichtszunahme oder -Verlust und Appetitveränderung 
  • Insomnie und Hypersomnie (Schlafstörungen)
  • Konzentrations- und Entscheidungsschwierigkeiten 
  • Psychomotorische Unruhe und Verlangsamung 
  • Reduktion der Interessen und der Empfindung von Freude
  • Suizidalität
  • Gefühle der Wertlosigkeit und unangemessene Schuldgefühle 

Alle diese Faktoren werden durch die Items des BDI-II Fragebogens abgedeckt. 

Auswertung

Die Patienten beantworten also die 21 Items des Fragebogens. Doch wie wird nun eine Depression dadurch festgestellt? 

Eine Depression wird anhand der erlangten Punktzahl diagnostiziert. Sobald der Fragebogen ausgefüllt ist, müssen die Wertigkeiten der Antworten zusammengezählt werden. Dadurch kann eine „Punktzahl” verzeichnet werden. Wenn die befragte Person bis zu maximal acht Punkten erreicht hat liegt keine Depression vor. Von neun bis 13 Punkten wird von einer minimalen Depression gesprochen. Eine leichte Depression liegt bis zu einer Punktzahl von 19 vor. Mittelschwere Depressionen werden von 20 bis 28 Punkten diagnostiziert. Alle Ergebnisse über 29 Punkten werden als schwere Depression behandelt. Die maximal zu erreichende Punktzahl liegt bei 63.

Anhand des Ergebnisses können dann entsprechende Behandlungen begonnen werden. Durch den Vergleich mit vorherigen Tests können die Mediziner den Behandlungserfolg beobachten. 

Fazit 

Der BDI-II Fragebogen ist eine einfache und schnelle Variante, um eine Depression festzustellen. Mit einer Bearbeitungszeit von durchschnittlich 15 Minuten lässt sich der Fragebogen bei einem Arzttermin auch spontan durchführen. Der Fragebogen wird stetig weiterentwickelt und in Anlehnung an das DSM auf dem aktuellsten wissenschaftlichen Stand gehalten. Die Auswertung ist einfach und schnell, sodass eine direkte Diagnose möglich ist. Auch der Behandlungserfolg kann durch wiederholte Tests verfolgt werden. 

 

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