Wenn du dich für eine Karriere bei der Polizei interessierst, musst zunächst eine Entscheidung über die Art der Laufbahn treffen. Doch welche Laufbahnen gibt es überhaupt? Und wie sind die Aufstiegschancen der jeweiligen Laufbahnen? Wie genau die Laufbahnen und die Aufstiegschancen bei der Polizei aussehen, kannst du in diesem Artikel nachlesen.
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Unterschiede zwischen Bundespolizei und Polizei
Für viele ist der Beruf des Polizisten ein wahrer Kindheitstraum. Doch die Aufgaben innerhalb der Polizei sind sehr unterschiedlich. Je nach der von dir eingeschlagenen Laufbahn hast du verschiedene Aufgaben und Aufstiegsmöglichkeiten. Außerdem solltest du wissen, dass sich die Aufgaben und die Zugangsvoraussetzungen von der Bundespolizei zu den Landespolizeien unterscheiden. Jede Landespolizei, also die Polizei eines jeden Bundeslandes, ist unabhängig tätig. Sie hat ihre eigene Ausbildung, und die Laufbahnen sind verschieden gestaltet.
In einigen Bundesländern existiert zudem der mittlere Dienst nicht mehr. Der Zugang zur Polizei ist an mancher Stelle dann nur noch über ein Studium möglich. Generell sind die Bundes- und die Landespolizei für den Schutz der Bevölkerung zuständig. Die Landespolizei erledigt diese Aufgaben in ihrem Bundesland und erhält ihren Auftrag vom Innenminister des Freistaats. Sie sind direkt vor Ort bei uns zur Stelle und präsent. Die Bundespolizei hingegen ist für das gesamte Bundesgebiet zuständig. Sie sichern die Grenzen und sind zuständig für die Sicherheit in der Luft und im Bahnverkehr. Auch die Bundespolizei ist natürlich für Verbrechensbekämpfung zuständig. Sowohl in der Bundes- als auch in der Landespolizei wird nach verschiedenen Laufbahnen unterschieden: dem mittleren Dienst, dem gehobenen Dienst und dem höheren Dienst.
Die Laufbahnen und die jeweiligen Aufstiegschancen
Polizei Mittlerer Dienst
Der mittlere Dienst ist die erste und damit niedrigste Stufe der möglichen Polizeilaufbahnen. Es gibt hier, wie in jeder Laufbahn auch Aufstiegschancen. Diese sind allerdings geringer als in den anderen Laufbahnen.
Um Polizeivollzugsbeamter im mittleren Dienst werden zu können, musst du verschiedene Eigenschaften mitbringen und einige Voraussetzungen erfüllen. Diese können sich je nach dem Bundesland, in dem du dich bewirbst, voneinander unterscheiden. Du solltest dich hier genau bei der jeweiligen Landespolizei erkundigen, wie die Voraussetzungen sind. Die minimale schulische Voraussetzung für diese Laufbahn ist in der Regel die Mittlere Reife. Auch hier gibt es Abweichungen je nach Bundesland. In Hamburg benötigst du zum Beispiel einen mittleren Schulabschluss oder einen Hauptschulabschluss und eine abgeschlossene Berufsausbildung. Im mittleren Dienst liegt dein Gehalt zwischen 2.200€ und 3.300€. Diese Angaben sind aber in jedem Bundesland und in jeder Stellung ein wenig anders geregelt. Genauere Informationen findest du bei unserem Artikel zum “Traumberuf Polizei Gehalt“.
Aufstiegschancen im mittleren Dienst
In deiner Ausbildung bist du noch Polizeianwärter auf Probe. Im Anschluss daran wirst du in ein Beamtenverhältnis auf Probe berufen und erhältst in den meisten Fällen den Dienstrang des Polizeimeisters. Eine der Aufgaben in dieser Laufbahn ist es, mit deinen Kollegen Streife zu fahren, ganz klassisch im Polizeiwagen oder präsent zu sein an belebten Orten. Hier meldest du besondere Vorkommnisse an die Zentrale oder forderst in Notfällen Verstärkung an.
Nach einer Beförderung werden dir weitere Aufgaben zugeteilt, wie zum Beispiel die Einsatzleitung. Der Schreibtischdienst, die Bereitschaftspolizei oder die Verkehrspolizei sind Bereiche, in denen du im mittleren Dienst eingeteilt werden könntest. Du kannst in der Laufbahn des mittleren Dienstes weiter aufsteigen, zum Polizeiobermeister und noch zum Polizeihauptmeister. Generell lässt sich sagen, dass mit höherem Dienstgrad auch die administrativen Tätigkeiten zunehmen. Du bist weniger auf der Straße und mehr im Revier tätig. Als Gruppenleiter, Streifenführer oder als Einsatzleiter übernimmst du die Führung, aber auch die Planung. Das erfordert natürlich Zeit und Vorbereitung sowie eine gute Organisation.
Vom Polizeimeisteranwärter zum Polizeimeister, zum Polizeiobermeister und schließlich zum Polizeihauptmeister kannst du befördert werden. Hast du die Stellung des Polizeihauptmeisters erreicht, so ist ein weiterer Aufstieg nur möglich, wenn du die nächsthöhere Laufbahn wählst. Die Beförderung und somit der Aufstieg auf der Karriereleiter passiert automatisch nach einer bestimmten Dienstzeit. Diese Zeit variiert je nach Bundesland. Erbringst du besonders gute Leistungen, so wirst du eventuell nach Leistung befördert. Gute Leistungen können dir außerdem den Weg in höhere Laufbahnen ebnen.
Polizei Gehobener Dienst
Der gehobene Dienst in der Polizei ist die nächsthöhere Laufbahn. Ähnlich wie beim mittleren Dienst kannst du diese direkt anstreben. Die Aufstiegsmöglichkeiten sind hier etwas vielfältiger. Allerdings handelt es sich hierbei um ein Studium, genauer gesagt um ein duales Studium. Während du in der Universität die theoretischen Inhalte zu Kriminalistik und Rechtswissenschaften lernst, machst du auf dem Polizeirevier bereits deine ersten praktischen Erfahrungen. Du lernst von Beginn an den Alltag des Polizeidienstes kennen. Da du für diese Laufbahn ein Studium absolvieren musst, benötigst du für den gehobenen Dienst eine Fachhochschulreife oder die allgemeine Hochschulreife. Nach deiner Ausbildung bist du dann erst einmal Polizeikommissar. Du bist zunächst häufig im Streifendienst tätig, aber auch bei der Verkehrspolizei. Du übernimmst also am Anfang oft recht ähnliche Aufgaben wie auch deine Kollegen im mittleren Dienst. Allerdings hast du mit deiner Ausbildung noch mehr Aufstiegschancen und wirst bereits nach Abschluss deiner Ausbildung besser bezahlt. Das Gehalt eines Polizeikommissars liegt ungefähr bei 4.100€, richtet sich im Einzelfall jedoch immer nach der Besoldungstabelle deines Bundeslandes. Erfahrungsstufe und Dienstrang wirken sich auf die Besoldung aus.
Als weiteres Einsatzgebiet gibt es hier zudem die Kriminalpolizei. Dort bist du zuständig für präventive Verbrechensbekämpfung, indem du zum Beispiel Bürger informierst, wie sich selbst und ihr Zuhause vor Einbrüchen schützen können. Du bist außerdem für die Bearbeitung bereits verübter Straftaten verantwortlich.
Aufstiegschancen im gehobenen Dienst
Nicht durch die Regelbeförderung, sondern ausschließlich durch die Beförderung nach Leistung kannst du im gehobenen Dienst Karriere machen. Zahlreiche Weiterbildungen ermöglichen dir außerdem einen Wechsel zu einer bestimmten Spezialeinheit wie zum Beispiel zu GSG9. Doch zunächst beginnst du als Polizeikommissaranwärter und studierst drei Jahre. Nun steigst du auf zum Polizeikommissar, dann gegebenenfalls zum Polizeioberkommissar und zum Polizeihauptkommissar. Die höchste Stufe der Karriereleiter im gehobenen Dienst erreicht der Erste Polizeihauptkommissar. Während Polizeikommissaranwärter und Polizeikommissare noch recht ähnlichen Tätigkeiten nachgehen, wie für den mittleren Dienst beschrieben, hat ein erster Polizeikommissar schon ganz andere Aufgabenbereiche. Die Leitung einer kompletten Dienststelle ist eine der zahlreichen Aufgaben in dieser verantwortungsvollen Führungsposition. Das Gehalt eines ersten Polizeihauptkommissars liegt je nach Besoldungsstufe und Bundesland zwischen 4.400€ und 5.700€.
Polizei Höherer Dienst
Die Stufe des höheren Dienstes ist in Deutschland die höchstmögliche Laufbahn für Polizeibeamte. Sie zu erreichen, ist nicht selbstverständlich und erfordert viel Arbeit und Vorbereitung. Im höheren Dienst leitest du Dienststellen, Polizeieinheiten oder Einrichtungen der Polizei wie zum Beispiel Schulen der Polizei. Zu den möglichen Aufgabengebieten zählen zum Beispiel die Gewährleistung der Sicherheit bei Großveranstaltungen wie Konzerten oder Fußballspielen, natürlich als leitender Beamter. Auch ein Katastrophenfall ist ein mögliches Aufgabengebiet. Für solch ein Szenario müssen alle Abläufe nach Plan stattfinden und im besten Fall bereits erprobt sein. Dein Einstiegsgehalt kann sich bereits sehen lassen, denn es liegt ungefähr bei 4.500€ und steigert sich selbstverständlich, je weiter du die Karriereleiter hinauf kletterst. Wer es bis an die Spitze schafft, der verdient über 7.000€ im Monat.
Aufstiegschancen im höheren Dienst
Um für solch eine Position in Betracht zu kommen, musst du zunächst ein weiteres Studium absolvieren. Bereits während dieses Masterstudiums wirst du darauf vorbereitet, eine Führungsposition zu mit viel Verantwortung zu bekleiden. Führungslehre, Kriminalistik und Psychologie gehören zu den vermittelten Inhalten. Beim Einstieg in den höheren Dienst bist du zunächst Polizeirat oder Kriminalrat. Danach kannst du zum Polizeioberrat/Kriminaloberrat, zum Polizeidirektor/Kriminaldirektor und zuletzt leitender Polizeidirektor oder Kriminaldirektor aufsteigen. In den meisten Fällen benötigst du für den Beginn dieser Laufbahn ein Masterstudium mit der Dauer von zwei Jahren. Es ist also nicht möglich, sich direkt für diese Laufbahn zu bewerben.
Du kannst den höheren Dienst also eher als die nächste Stufe nach dem gehobenen Dienst betrachten. Hier kommt nur eine handvoll Bewerber in Betracht, da im höheren Dienst oft Posten bekleidet werden, die nur einmalig existieren. Selbstverständlich wird bei solch wichtigen Aufgaben und dem hohen Maß an Verantwortung genau darauf geachtet, wer eingestellt wird. Beispielsweise kannst du im höheren Dienst Direktor der Polizeischule sein, Direktor der Bundespolizei oder Präsident der Landespolizeidirektion. Damit sind alle Aufstiegschancen innerhalb der Polizei erschöpft. Wie du also siehst, ist diese Laufbahn weit entfernt von den Aufgaben des klassischen „Freund und Helfers“. Sie ist viel umfangreicher. Du arbeitest hier oft mit dem Ministerium für Inneres deines Bundeslandes zusammen. Es geht hier um richtungsweisende Aufgaben und Führung der Polizei eines ganzen Bundeslandes. Solch eine Tätigkeit ist zwangsläufig auch in politische Angelegenheiten eingebunden.
Die Besoldungsgruppen der Polizei
Die Bezahlung für Beamte in Deutschland richtet sich nach den Besoldungsgruppen. Je nach Laufbahn wird durch die Besoldungsgruppe das Grundgehalt festgelegt und ist in einer Tabelle einsehbar. Das Gehalt steigt innerhalb der Besoldungsgruppe im Laufe der Zeit auch ohne eine Beförderung. Der Aufstieg erfolgt in dem Fall auf der „Erfahrungsstufe”. Unter den Besoldungsordnungen, die es gibt, werden für Polizisten A und B angewendet. Die Besoldungsordnung B ist ausschließlich für den höheren Dienst vorgesehen, sie beinhaltet die Besoldungsgruppen B1 bis B11. Hier werden feste Grundgehälter gezahlt und nicht, wie bei anderen Besoldungsordnungen variable Grundgehälter in Stufen. Die Besoldungsordnung A wird vom einfachen Dienst bis hin zum höheren Dienst gezahlt. Im einfachen Dienst gibt es die Besoldungsgruppen A2 bis A6, im mittleren Dienst die Besoldungsgruppen A6 bis A9. Beamte im gehobenen Dienst werden nach den Besoldungsgruppen A9 bis A13 entlohnt und im höheren Dienst dann von A13 bis A16. Im Anschluss daran wird im höheren Dienst dann zur Besoldungsordnung B gewechselt.
Fazit: Diese Aufstiegschancen und Karrieremöglichkeiten hast du
Bei der Polizei gibt es also drei verschiedene Laufbahnen, die du anstreben kannst. Der mittlere Dienst, der gehobene Dienst und der höhere Dienst. Die ersten beiden Laufbahnen lassen sich direkt anstreben. Im höheren Dienst der Polizei zu arbeiten, ist erst möglich, nachdem man schon im gehobenen Dienst tätig gewesen ist. Die Aufgabenbereiche erfordern insgesamt ein hohes Maß an Verantwortung, die mit den Dienstgraden zunimmt. Im höheren Dienst der Polizei sind einige Jobs sogar einzigartig. Außerdem sind körperliche und geistige Fitness gefragt. Wir hoffen, dass wir dir einen guten Überblick über deine Möglichkeiten bei der Polizei bieten konnten und wünschen dir für eine eventuelle Bewerbung viel Erfolg.
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