Der Unteroffizier bei der Bundeswehr
Du interessierst dich für eine Karriere als Unteroffizier bei der Bundeswehr, weißt aber nicht recht was du dafür mitbringen musst und was diese Laufbahn einschließt? In diesem Text geben wir dir alle Antworten auf die wichtigsten Fragen. Beginnen wir mit den Grundlagen:
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Was ist ein Unteroffizier?
Der Dienstrang des Unteroffiziers wird unterteilt in zwei Dienstgradgruppen – dem Unteroffizier mit Portepee und dem Unteroffizier ohne Portepee. Die Bezeichnung Portepee leitet sich ab von dem französischen Begriff für Faustriemen. In früheren deutschen Armeen waren verzierte Schlaufen das Symbol für den Unteroffizier.
Der Unteroffizier ohne Portepee, heute auch als Fachunteroffizier bezeichnet, ist die niedrigere Dienstranggruppe der Unteroffiziere. Der Unteroffizier mit Portepee wird auch Feldwebel genannt. Der Dienstrang des Unteroffiziers ohne Portepee befähigt seinen Träger, den ihm unterstellten niederen Diensträngen der Mannschaften, Befehle zu erteilen.
Der Fachunteroffizier findet sich in allen Teilstreitkräften der Bundeswehr, dem Heer, der Luftwaffe und der Marine. Die Dienstgrade, die in der Dienstgradgruppe der Fachunteroffiziere zusammengefasst sind, sind bei Heer und Luftwaffe folgende:
- Unteroffizier
- Fahnenjunker (dieser Dienstrang wird nur als Offiziersanwärter durchlaufen)
- Stabsunteroffizier
Bei der Marine werden für dieselben Dienstgrade folgende Begriffe verwendet:
- Maat
- Seekadett (wird nur in der Offizierslaufbahn durchlaufen)
- Obermaat
Neben den Streitkräften können Fachunteroffiziere ebenfalls in den Bereichen allgemeiner Fachdienst, Sanitätsdienst, Militärmusikdienst und Geoinformationsdienst zum Einsatz kommen.
Bewerbung zum Fachunteroffizier
Die Bewerbung zum Fachunteroffizier beginnt, wie jede Karriere bei der Bundeswehr, mit einer Beratung in einem der über 100 bundesweiten Karrierecentern der Bundeswehr. Hier sollen deine Optionen auf Grundlage deiner Vorbildung und deiner Fähigkeiten erörtert werden. Außerdem erhältst du hier alle Informationen zur schriftlichen Bewerbung und Antworten auf deine Fragen. Anschließend reichst du deine Bewerbungsunterlagen am besten online über das Bewerbungsportal der Bundeswehr ein. Nach Prüfung deiner Unterlagen erfolgt der computergestützte Test, die medizinische Eignungsuntersuchung, ein Sporttest sowie ein Interview. Basierend auf den Ergebnissen dieser Tests findet die Einplanung statt, in der mit dir zusammen der geeignete Einsatzort und -bereich und die zivilberufliche Ausbildung gefunden werden soll. In der Einplanung kommen sowohl deine persönlichen Vorstellungen, als auch deine Eignung und der Bedarf der Bundeswehr zum Tragen.
Voraussetzungen für die Laufbahn des Fachunteroffiziers
Vor der Bewerbung zum Fachunteroffizier solltest du prüfen, ob du folgende formale Kriterien erfüllst:
- Besitz der deutschen Staatsbürgerschaft
- Mindestalter 17 und Höchstalter 29 (bei Abschluss einer relevanten Ausbildung gilt das Höchstalter nicht)
- Mindestens der Hauptschulabschluss
- Für den Militärmusikdienst: die Beherrschung mindestens eines Orchesterinstruments oder eines Instruments des Spielmannszuges
- Körperliche und geistige Eignung zum Militärdienst
Die Ausbildung zum Fachunteroffizier
Um die Laufbahn des Fachunteroffiziers einschlagen zu können, verpflichtest du dich mindestens für vier Jahre, in der Regel aber neun Jahre, bei der Bundeswehr. Grund hierfür ist, dass du während der Ausbildung zum Fachunteroffizier eine zivilberufliche oder militärfachliche Ausbildung durchläufst. Beginnst du mit einer abgeschlossenen Ausbildung, die für die militärische Laufbahn relevant ist, verringert sich die Dienstzeit auf bis zu vier Jahre und du steigst mit einem höheren Dienstgrad ein. Wie alle militärischen Laufbahnen der Bundeswehr beginnt die des Unteroffiziers mit der Grundausbildung. Sie soll dem Fachunteroffiziersanwärter Grundlagen in praktischen und theoretischen Themen wie beispielsweise Waffen- und Schießausbildung, politische Bildung und Rechte und Pflichten eines Soldaten beibringen. Nach erfolgreichem Abschluss der Grundausbildung folgt die Dienstpostenausbildung im Stammverband, bei der standortbezogene Fachkenntnisse – z. B. die Sicherheitsbestimmungen an Bord eines Schiffes – vermittelt werden sollen. Anschließend beginnt für die Anwärter der Unteroffizierslehrgang.
Der Unteroffizierslehrgang
Im Anschluss an die Dienstpostenausbildung folgt für die Anwärter der zweimonatige Unteroffizierslehrgang in den Unteroffizier- und Feldwebelbataillonen, bzw. der Marineunteroffizierschule. In diesem Lehrgang werden Lehrinhalte vermittelt, die dich auf deine zukünftige militärische Führungsrolle vorbereiten sollen. Der Lehrstoff ist umfangreich und abwechslungsreich. Zum theoretischen Teil des Lehrplans gehören Themen wie Menschenführung, politische Bildung, Wehrrecht und soldatische Ordnung. Praktische Inhalte, wie die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit, die Aufgaben als Wachhabender oder das Erlernen der Sicherheitsaufgaben beim Wach- und Schulschießen, werden ebenfalls erlernt.
Die zivilberufliche und militärfachliche Aus- und Weiterbildung
Nach Abschluss des Unteroffizierslehrgangs erfolgt die zivilberufliche Ausbildung. Solltest du schon eine relevante abgeschlossene zivile Berufsausbildung haben, erhältst du an dieser Stelle eine militärfachliche Ausbildung an einer Ausbildungseinrichtung der Streitkräfte. In dieser Ausbildung wirst du weiterführend in einem Fachgebiet spezialisiert. Daraufhin folgt die Beschäftigung in dem von dir erlernten Beruf am Standort. Je nach Vorbildung, deinen Interessen und Bedarf bei der Bundeswehr wird der Ausbildungsweg mit dir zusammen in der Einplanung festgelegt.
Die Auswahl an zivilen Ausbildungen bei der Bundeswehr ist sehr vielfältig, die Abschlüsse sind staatlich anerkannt und auf unterschiedlichen Gesellen- bzw. Facharbeiterniveaus. Auch besteht die Möglichkeit, mit einer bereits abgeschlossenen Berufsausbildung, innerhalb einer Weiterbildung, Fachschulabschlüsse oder Fortbildungsabschlüsse mit Meisterstatus zu erlangen.
Eine kleine Auswahl an Beispielen für berufliche Ausbildungen bei der Bundeswehr sind:
- Biologielaborant
- Brunnenbauer
- Fachinformatiker für Systemintegration
- Fluggerätmechaniker für Instandhaltungstechnik
- Kaufmann für Büromanagement
- Mediengestalter
- Medizinischer Fachangestellter
- Pharmazeutisch-kaufmännischer Angestellter
Die Aufgaben eines Fachunteroffiziers
Wie du dir vorstellen kannst, gibt es nicht „die” Karriere des Fachunteroffiziers. Seine Einsatzbereiche sind unglaublich weit gefächert. Als Unteroffizier ist man Spezialist für ein bestimmtes Fachgebiet bzw. ein militärfachliches Gebiet und ist zumeist an einen bestimmten Standort gebunden. Je nach Tätigkeit und Einsatzort unterscheidet sich der Dienstalltag stark. So kannst du beispielsweise mit einer Ausbildung als Kfz-Mechatroniker im Rang eines Stabsunteroffiziers in einem Gebirgsjägerbataillon für die Instandhaltung technischer Geräte zuständig sein. Abwechslung bringt die zusätzliche militärische Ausbildung. Ein anderes Beispiel kann sein, als Fluggerätmechaniker beim fliegerischen Dienst tätig zu sein. Das technische Wissen, welches du in der Ausbildung erwirbst, kann beispielsweise in der Hubschrauberwartung zum Einsatz kommen. Die Verantwortung, die eine solche Aufgabe mit sich bringt, ist immens. Die Techniker stellen sicher, dass es während der Einsätze und Übungen nicht zu Unglücksfällen kommt. Unteroffiziere ohne Portepee können außerdem als Gruppen- oder Truppführer tätig sein. Diese Berufs-Beispiele für Fachunteroffiziere zeigen dir das Spektrum an beruflichen Möglichkeiten in den jeweiligen Teilstreitkräften:
- Beispiele Berufe im Heer:
- Personalsachbearbeiter
- Elektroniker für Betriebstechnik
- Materialbewirtschafter
- Berufe Luftwaffe:
- Fluggerätmechaniker
- Avionik-Instandsetzer
- Pionier
- Beispiele für die Marine:
- Schiffsbetriebstechniker
- Sonarspezialist
- Überwasserwaffenmechaniker
- Berufe im Sanitätsdienst:
- Tiermedizinischer Fachangestellter
- Einsatzsanitäter
- Schiffsarztgehilfe
Welche Dienstränge durchläuft ein Unteroffizier?
In der Regel startest du deine Karriere mit dem niedrigsten Dienstgrad der Mannschaften. Diesen nennt man je nachdem, in welcher Teilstreitkraft du eingeteilt bist, Schütze, Jäger, Flieger, Matrose oder Sanitätssoldat. Als Unteroffiziersanwärter wird deiner Dienstgradbezeichnung der Zusatz „UA” angefügt. Ab dem dritten Monat kannst du zum Gefreiten UA befördert werden und ab dem sechsten Monat deiner Ausbildung zum Obergefreiten UA. Nach einem Jahr Dienstzeit darfst du dich nach deiner Beförderung, Unteroffizier/Maat und nach zwei Jahren als Stabsunteroffizier/Obermaat bezeichnen.
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Wie ist die Besoldung eines Unteroffiziers?
Als Unteroffizier erwartet dich eine attraktive Besoldung mit verschiedenen Vorzügen in sozialen Leistungen. So zahlst du beispielsweise keine Beiträge für Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung und genießt während deiner Dienstzeit unentgeltliche truppenärztliche Versorgung. Das Gehalt eines Fachunteroffiziers in der Ausbildung richtet sich nach dem Dienstrang und der Erfahrungsstufe. Außerdem hängt es von Faktoren wie Familienstand und Anzahl der Kinder ab. Wir haben folgend zwei Beispiele zur Veranschaulichung für dich ausgewählt:
- Das Einstiegsgehalt eines Unteroffiziersanwärters in der niedrigsten Erfahrungsstufe, unverheiratet und ohne Kinder, beträgt 2.301,21 Euro brutto.
- Nach der Ausbildung als Stabsoffizier/Obermaat, in der Erfahrungsstufe drei, verheiratet und mit einem Kind beträgt das Gehalt 2.899,10 Euro brutto.
Falls du weitere Informationen zu diesem Thema möchtest, legen wir dir unseren Text zur Besoldung bei der Bundeswehr.
Welche Karrierechancen bieten sich als Fachunteroffizier?
Nach Ablauf der Dienstzeit als Soldat auf Zeit stehen dir viele Karrieremöglichkeiten offen. So kannst du beispielsweise in ein ziviles Dienstverhältnis wechseln oder weiterhin beim Arbeitgeber Bundeswehr, als Beamter oder Arbeitnehmer, beschäftigt sein. Außerdem ist es seit August 2019 für Fachunteroffiziere ebenfalls möglich, in den Status der Berufssoldaten übernommen zu werden. Dies war zuvor lediglich ab dem Dienstrang des Feldwebels erreichbar. Hierzu muss nach abgeschlossener Ausbildung zum Fachunteroffizier ein Antrag gestellt werden, über den ein jährliches Auswahlgremium entscheidet. Voraussetzung für die Ernennung zum Berufssoldaten sind ein überdurchschnittliches Leistungsbild sowie die körperliche Leistungsfähigkeit und einige andere Faktoren.
Ab einer Dienstzeit von acht Jahren haben Soldaten auf Zeit ein Anrecht auf berufsfördernde Maßnahmen. Diese können beispielsweise aus Sprach- und Computerkursen, gewerblich-technischen oder kaufmännischen Zusatzqualifikationen bestehen. Der Berufsförderungsdienst der Bundeswehr unterstützt dich bei der Auswahl deiner zukünftigen Möglichkeiten.
Fazit
Bereits die Ausbildung zum Fachunteroffizier ist spannend und facettenreich. Unabhängig von deinen Interessen und deiner Vorbildung lässt sich für jeden die passende Laufbahn finden. Zugegeben, die Ausbildungszeit ist mit neun Jahren etwas lang, stellt dich aber vor vielfältige Herausforderungen, die dich optimal für deinen weiteren beruflichen Lebensweg vorbereiten. Ob du dich dann für eine zivile oder militärische berufliche Laufbahn entscheidest, bleibt dir und deinen Fähigkeiten überlassen. Sicher ist, dass dich als Berufssoldat ebenfalls attraktive Aussichten und ein sicheres Arbeitsverhältnis erwarten. Falls du nun mit dem Gedanken spielst, dich für die Laufbahn des Unteroffiziers zu bewerben, wünschen wir dir viel Erfolg.
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