Sind Rauchen und Alkohol bei der Bundeswehr erlaubt?

Wenn du dich als junger Mensch bei der Bundeswehr bewerben möchtest, fragst du dich bestimmt, ob Rauchen und Alkohol bei der Bundeswehr erlaubt sind. Hier kannst du nachlesen, welche Regeln für das Rauchen gelten. Außerdem erfährst du, wann und wie viel Alkohol du in der Bundeswehr trinken darfst. 

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Rauchen bei der Bundeswehr

Mit dem Bild eines Soldaten verbinden wir innerhalb der Gesellschaft meist junge, sportliche und gesunde Männer und Frauen. Der Begriff Gesundheit ist jedoch recht facettenreich. Bei der sogenannten Musterung werden im Vorfeld einer Anstellung alle Männer und Frauen medizinisch untersucht. Nur wer gesund ist, keine chronischen Erkrankungen oder Ähnliches hat, kommt für die Bundeswehr als Soldat infrage. Durch einen Einstellungstest werden auch deine Fähigkeiten in Sachen Fitness überprüft. Ein Faktor wird bei der Untersuchung bisher jedoch nicht berücksichtigt: Auch Soldatinnen und Soldaten können Raucher sein, obwohl dies ein gesundheitliches Risiko darstellt. 

Lange Zeit war es innerhalb der Gebäude der Bundeswehr selbstverständlich, dass dort geraucht werden durfte. Erst im August 2007 änderte sich dies. Der Bundestag verabschiedete das Bundesnichtraucherschutzgesetz, um Nichtraucher besser vor dem Passivrauchen zu schützen. Seitdem ist in den Gebäuden der Bundeswehr das Rauchen untersagt. Draußen kannst du meistens jedoch rauchen, es gibt häufig Raucherinseln oder extra Bereiche dafür.
Die Nikotinsucht ist bei der Bundeswehr recht verbreitet, was natürlich Akzeptanz für den Glimmstängel fördert. In einer Studie wurde erhoben, dass in der Truppe etwa 56 Prozent Raucher sind. In der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen liegt der Anteil sogar bei 59 Prozent. Das bedeutet, dass deutlich mehr als jeder zweite Soldat bei der Bundeswehr zur Zigarette greift.

Rauchen während der Grundausbildung

Das Rauchen wird innerhalb der Bundeswehr nicht überall gleich gehandhabt. Häufig richtet sich der Umgang damit nach den jeweiligen Vorgesetzten. Die Grundausbildung ist wohl für jede Soldatin und jeden Soldaten die intensivste und anstrengendste Zeit in der Bundeswehr. Hier lernst du die Grundlagen des Soldatenlebens, aber es soll auch ein Gemeinschaftsgefühl geschaffen werden. Du musst hier außerdem lernen, dich im Gefüge des Militärs einzufinden und unterzuordnen. Der Ausbilder hat in dieser Zeit das Sagen und entscheidet über alles: wann du arbeitest, wann du isst, wann du schläfst und auch wann du rauchen darfst. 

Die Rauchzeiten und auch die Häufigkeit hängen also davon ab, wann und wie oft dein Ausbilder dir das gestattet. Natürlich wird ein Ausbilder, der selbst Raucher ist, dir das vermutlich öfter gestatten, als jemand der kein Raucher ist. Es existiert keine klare Regelung hierfür. Häufig gestattet ein Ausbilder, der selbst raucht, seinen Soldaten eine Pause, wenn auch er sie sich nimmt. Das kann beispielsweise einmal in der Stunde oder alle zwei Stunden sein. Ein Ausbilder, der Nichtraucher ist, hat vermutlich weniger Verständnis dafür und gestattet weniger Raucherpausen, weil er selbst sie auch nicht braucht. Dann kann es passieren, dass du erst nach z. B. sechs Stunden die nächste Zigarette rauchen kannst. Für die Grundausbildung bei der Bundeswehr lässt sich also über das Rauchen keine pauschale Aussage treffen. Hier liegen wirklich viele Lebensbereiche in der Hand deines Ausbilders.

Besondere Übungen und Einsätze

Eine besondere Situation stellt in der Grundausbildung das sogenannte Biwak dar. Hier befindest du dich mit deinen Kameradinnen und Kameraden für ein paar Tage komplett im Freien für eine Geländeausbildung und lebst nur in Zelten. Für alle Soldatinnen und Soldaten, aber besonders für Raucher, kann diese Zeit eine echte Herausforderung werden. Oft weißt du im Vorfeld nicht genau, wie lang das Biwak sein wird. Du solltest also genügend Zigaretten einplanen. Da du hier unter hohem Stress stehst, wird dein Körper vermutlich nach mehr Nikotin verlangen als sonst. Wenn du also weißt, dass das Biwak bald ansteht, solltest du dich entsprechend darauf vorbereiten und genügend Schachteln dabei haben. In dieser Zeit werdet ihr nur im Gelände sein und es gibt keine Möglichkeit mal schnell irgendwo einzukaufen. Während des Wachdienstes beim Biwak ist das Rauchen übrigens nicht gestattet. Erkundige dich am besten vorher genauestens bei erfahrenen Kameraden oder Vorgesetzten, wann das Rauchen erlaubt ist und wann nicht.

Rauchen mit 17 Jahren bei der Bundeswehr

In Deutschland ist es gestattet, bereits mit siebzehn Jahren zur Bundeswehr zu gehen. Das wird aber bereits seit Jahren von verschiedenen Verbänden und Organisationen kritisiert. Jugendliche werden hier z. B. dafür ausgebildet, an möglichen Kampfhandlungen teilzunehmen.
Durch das deutsche Recht ergeben sich auch andere Hürden für dich, wenn du als minderjähriger Raucher zur Bundeswehr kommst. In Deutschland ist Rauchen erst ab dem achtzehnten Lebensjahr gestattet. Trotz dieser gesetzlichen Vorschrift liegt das Einstiegsalter in Deutschland für die Sucht nach Nikotin immer noch darunter. Durchschnittlich fangen Jugendliche mit 15,3 Jahren an zu rauchen. Während Erziehungsberechtigte das möglicherweise dulden oder schlichtweg nicht mitbekommen, wird die Bundeswehr hier das geltende deutsche Recht durchsetzen.

Wer mit siebzehn Jahren als Raucher zur Bundeswehr kommt, hat ein paar sehr harte Wochen vor sich. In der Bundeswehr ist es den Minderjährigen nicht gestattet zu rauchen. Da du vor allem in der Zeit der Grundausbildung unter sehr strenger Beobachtung stehst und dein Ausbilder dich jederzeit dabei erwischen könnte, ist das Rauchen in dieser Zeit fast unmöglich und auch eine sehr schlechte Idee. Du möchtest bestimmt nicht dafür verantwortlich sein, dass deine ganze Einheit ein paar hundert Liegestütze machen oder einen Waldlauf absolvieren muss, weil du gegen die Regeln verstoßen hast. 

Solltest du noch minderjährig, aber Raucher sein, musst du dir im Vorfeld überlegen, wie du mit dieser Situation umgehen möchtest. Die beste Lösung ist natürlich, vor Beginn der Grundausbildung mit dem Rauchen aufzuhören. Dies fördert auch deine sportliche Leistungsfähigkeit und deine Ausdauer. Oder du versuchst die Zeit irgendwie durchzuhalten. Als Soldat ist es sinnvoll, überhaupt nicht zu rauchen, da das Rauchen und körperliche Anstrengung nicht zusammen passen.

Rauchen auf der Stube

Bei der Einteilung der Stuben wird berücksichtigt, wer Raucher ist und wer nicht. Häufig werden die Zimmer danach aufgeteilt. Je nach Kaserne und nach Handhabung des Vorgesetzten, ist dann auch auf der Stube das Rauchen erlaubt. Dies ist aber nicht immer der Fall. Wie bereits erwähnt, muss die Bundeswehr seit 2007 das Bundesnichtraucherschutzgesetz umsetzen, was nicht gestattet, in geschlossenen Räumen zu rauchen. Die Stuben, also die Zimmer der Soldaten sind dabei aber eine Grauzone.

Nach der Grundausbildung

Hast du die Grundausbildung erfolgreich abgeschlossen, wirst du in deine Stammeinheit versetzt. Hier ändern sich einige Dinge. Für viele Soldatinnen und Soldaten ist der Beginn der Zeit in der Stammeinheit zunächst eine Umstellung. In der Grundausbildung bist du ständig unterwegs zu Übungen oder ähnlichen Aktivitäten und dein Ausbilder wird dir das Leben schwer machen. In der Stammeinheit zählst du zur Truppe und erhältst entsprechende Freiheiten. Du kannst dir ab hier deine Raucherpausen während des Diensts meist selbst einteilen. Im Sinne der Kameradschaft solltest du natürlich hier selbst darauf achten, wie häufig du zur Zigarette greifst. 

Interessantes zum Rauchverhalten von Soldaten

Als Soldat trägst du viel Verantwortung und bist somit häufig Stress ausgesetzt. Stress ist ein Faktor, der das Rauchen begünstigt. In einer israelischen Studie zum Rauchverhalten der dortigen Armee haben die Forscher herausgefunden, dass der Dienst in der Armee sogar dazu führen kann, dass mehr Soldatinnen und Soldaten anfangen zu rauchen. Das Forscherteam erhob in dem Projekt, dass die Zahl der Raucher während der Wehrdienstzeit um etwa vierzig Prozent angestiegen sei. Falls du also bisher noch nicht rauchst, bleibe willensstark und lasse dich nicht von rauchenden Kameraden beeinflussen.

Eine Petition, die an den Deutschen Bundestag gestellt wurde, forderte aus mehreren Gründen ein komplettes Rauchverbot innerhalb der Truppe. Soldatinnen und Soldaten sollten immer möglichst gesund sein und erfüllen außerdem eine gesellschaftliche Vorbildfunktion. Das ist in den Statuten der Bundeswehr so festgelegt. Rauchen entspreche diesen Grundsätzen nicht, führte der Petent an. Der Bundestag beschäftigte sich 2012 mit diesem Problem und kam zu der Entscheidung, dass diese Dinge tatsächlich zutreffen. Das Parlament argumentierte jedoch, das Rauchen letztendlich unter das Recht für die freie Entfaltung der Persönlichkeit falle. Rauchen ist und bleibt damit vorerst in der Bundeswehr erlaubt.

Alkohol bei der Bundeswehr

In Deutschland ist es ab 16 Jahren erlaubt, leichte alkoholische Getränke zu konsumieren. Du darfst in diesem Alter zum Beispiel Bier, Wein oder Sekt kaufen und in der Öffentlichkeit trinken. In der Bundeswehr ist es erlaubt, diese Art von alkoholischen Getränken nach Dienstende zu trinken. Während der Dienstzeit ist es natürlich nicht gestattet, alkoholische Getränke zu konsumieren. Auch mit einem Alkoholpegel zum Dienst zu erscheinen, ist keine gute Idee und wird nicht geduldet. Da du dich aber nach Dienstende immer noch in der Kaserne aufhältst, hast du natürlich nicht die gleichen Freiheiten wie zu Hause im Privatleben. 

Die Bundeswehr hat für Alkohol deshalb eine sogenannte Zwei-Dosen-Bier-Regelung. Nach Dienstende ist es dir also erlaubt, maximal zwei Dosen Bier zu trinken. Alternativ ist auch ein Glas Weizen oder ein Glas Wein möglich. Diese Regelung gilt auch schon in der Grundausbildung und du solltest dich daran halten. Besonders in der Grundausbildung können immer wieder spontane Übungen, auch mitten in der Nacht, auf dich zukommen. Da auch schon geringe Mengen Alkohol dafür sorgen können, dass du nicht mehr fit bist, solltest du dir generell überlegen, ob du in dieser Zeit Alkohol trinken willst.

Sind mehr als zwei Dosen Bier erlaubt?

Bei Feiern und Festen ist diese Zwei-Dosen-Bier-Regelung meist außer Kraft gesetzt. Hier darf auch mehr Alkohol zu sich genommen werden. Leider hört man jedoch immer wieder davon, dass in der Bundeswehr recht viel getrunken wird. Und das nicht nur bei Feiern und bei Festen. Wenn du dir Erfahrungsberichte von Bundeswehrsoldaten anhörst oder online nachliest, erzählen diese oft von sehr viel extremen Alkoholkonsum nach Dienstende. Häufig wird das damit gerechtfertigt, dass dadurch die Gemeinschaft gestärkt werde.

Es stellt sich jedoch die Frage, ob dafür unbedingt Alkohol nötig ist. Der Alkoholkonsum gilt hier womöglich als normal oder wird sogar vorausgesetzt. Die Tätigkeit bei der Bundeswehr selbst sollte schließlich dieses Gemeinschaftsgefühl hervorrufen. Außerdem werden Soldatinnen und Soldaten, die keinen Alkohol konsumieren möchten, möglicherweise leichtfertig ausgeschlossen. Natürlich gibt es auch sehr viele Soldatinnen und Soldaten, die auf ihre Gesundheit und Fitness achten und für die gute Leistungen im Vordergrund stehen und nicht nur das gesellige Miteinander.

Leichtfertiger Alkoholkonsum

Vielleicht hast du auch schon einmal mit Soldaten aus deinem Freundes- und Bekanntenkreis über Alkoholkonsum bei der Bundeswehr gesprochen. Innerhalb der Öffentlichkeit ist das Thema vor allem deshalb bekannt geworden, weil Soldatinnen und Soldaten über abstoßende Initiationsrituale berichteten. Die Medien griffen das Thema auf und in der Politik wurde darüber diskutiert. Bei den Ritualen sollten neue Mitglieder einer Einheit mithilfe von „Mutproben“ und „Spielen“ begrüßt und in die Gruppe eingeführt werden. Bei einem der Spiele sollten die Neuankömmlinge so viel Alkohol trinken, bis sie sich übergeben mussten.

Nach ersten Berichten über dieses Verhalten, schlossen sich noch mehr Soldatinnen und Soldaten an und berichteten über ähnliche Vorfälle. Diese Geschehnisse zeigen, was Alkohol in Menschen auslösen kann. Die enthemmende Wirkung zusammen mit dem Gefühl das man als Gruppe stärker ist als der oder die Neue, hatte schreckliche Rituale in der Bundeswehr eingeführt. 

Es ist außerdem ein Beispiel dafür, wie Männerbünde sich über andere Personen ermächtigen. Das ist auch deshalb bedenklich, da seit 2001 auch Frauen in allen Laufbahnen der Bundeswehr tätig sein können. Sexuelle Übergriffe nehmen generell durch die enthemmende Wirkung von Alkohol zu. Häufig wird er im Nachhinein bei solchen Übergriffen auch als Entschuldigung von den Tätern verwendet. Diese Tatsache und die bereits geschehenen Initiationsrituale wecken Bedenken, ob Alkohol innerhalb der Truppe auch zukünftig eine gute Idee ist.

Ob in der Bundeswehr zu viel getrunken wird und wie das kontrolliert werden kann, wurde auch im Zusammenhang mit der Afghanistan-Mission berichtet. Mehrere Mitglieder der Truppe mussten vorzeitig nach Hause geschickt werden, weil sie zu viel Alkohol im afghanischen Camp tranken. 

Es stellt sich immer wieder die Frage, ob auch nach Dienstende bei der Bundeswehr Alkohol konsumiert werden sollte oder nicht. Im Moment kann jeder Soldat selbst darüber entscheiden. Der Konsum von Alkohol ist nach Dienstende erlaubt. Er wird zwar eingeschränkt durch die Regelung von maximal zwei Dosen Bier. Offensichtlich gilt diese Regelung aber nicht auf Feiern und wird auch sonst eher weniger strikt innerhalb der Truppe durchgesetzt. Im Zusammenhang der Vorfälle der Afghanistan Mission machten Medien darauf aufmerksam, dass in anderen Armeen wie in den Niederlanden, der USA und Australien ein striktes Verbot von Alkohol herrsche. Damit entfallen mögliche Probleme, die durch Alkoholkonsum auftreten könnten.

Fazit

Bei der Bundeswehr wird also viel geraucht und auch oft Alkohol getrunken. Als Minderjähriger solltest du dir das Rauchen besser vor dem Dienstantritt abgewöhnen. Bist du noch nicht volljährig, so wird dir das Rauchen verboten und das wird auch streng kontrolliert. Volljährigen ist das Rauchen aber grundsätzlich erlaubt. In der Grundausbildung musst du dich der Rangordnung fügen und eine Raucherpause hängt stark von deinem Ausbilder ab. Später hängen Pausen zwar manchmal auch von den Entscheidungen Ranghöherer ab, doch generell ist eine Lockerung zu verzeichnen. Natürlich ist es am besten, komplett auf Nikotin und Alkohol zu verzichten. Besonders bei einem Arbeitgeber mit so zahlreichen Perspektiven und Zukunftschancen wie der Bundeswehr. Soldaten tragen viel Verantwortung und sollten sich daher auf gute Leistungen fokussieren. 

 

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