Justiz NRW (Nordrhein-Westfalen) – Alle Ausbildungen und Studiengänge im Überblick!

Justiz NRW

Justiz NRW

Eine Karriere in der Justiz ist genau das Richtige für dich, wenn du schon immer gern im rechtlichen Sektor tätig werden wolltest. Klassischerweise stellt man sich vor, dass dazu ein Jurastudium und dann der Einstieg als Anwalt, Staatsanwalt oder Richter gehört. In Wahrheit hat die Justiz jedoch noch viel mehr zu bieten und auch ohne ein Studium abschließen zu müssen, werden dir zahlreiche berufliche Möglichkeiten geboten. In diesem Artikel stellen wir dir die Justiz des Landes Nordrhein-Westfalen vor und erklären dir, welche Karrieremöglichkeiten dir dort geboten werden.

Was ist überhaupt „die Justiz”?

Zur Justiz zählt man alle staatlichen Einrichtungen, die in Verbindung mit der Rechtsprechung stehen. Dazu gehören verschiedene Gerichte, Staatsanwaltschaften sowie die Justizverwaltung. In jedem Bundesland gibt es eine Behörde, die für all diese Faktoren zuständig ist: das Justizministerium. Richterinnen und Richter sind jedoch nicht dem Ministerium unterstellt, sondern vollziehen die Rechtsprechung unabhängig. Nur dem Gesetz sind sie unterworfen. 

Zur Justiz gehören, wie schon erwähnt, auch die Gerichte. In Deutschland unterscheidet man zwischen verschiedenen Gerichtsbarkeiten. 

  • Ordentliche Gerichtsbarkeit: Der älteste Zweig der Gerichtsbarkeit umfasst die Strafgerichte, die Zivilgerichte und die freiwillige Gerichtsbarkeit. Unter Letzteres fallen zum Beispiel Grundbuchangelegenheiten oder Testamente.
  • Arbeitsgerichtsbarkeit: Hier gibt es spezialisierte Gerichte, die sich mit Prozessen aus dem Arbeitsrecht befassen.
  • Verwaltungsgerichtsbarkeit: Dieser Zweig befasst sich mit Rechtsfällen, bei denen Bürger gegen die Entscheidungen staatlicher Behörden klagen.
  • Finanzgerichtsbarkeit: Finanzgerichte sind spezialisiert auf Streitfälle mit dem Finanzministerium.
  • Sozialgerichtsbarkeit: Hier werden Streitigkeiten, die mit der Sozialversicherung und alles was damit zu tun hat, geklärt.

Weiterhin gibt es auch noch andere spezialisierte Gerichte. Ein populäres Beispiel wäre das Bundesverfassungsgericht, welches für die Einhaltung des Grundgesetzes zuständig ist.

Die Justiz in NRW

Das nordrhein-westfälische Justizministerium hat seinen Sitz in der Landeshauptstadt Düsseldorf. Insgesamt besteht die Justiz in NRW aus 278 Justizeinrichtungen und beschäftigt fast 40.000 Mitarbeiter. Die ordentliche Gerichtsbarkeit bildet den größten Teil der Justiz in NRW. Neben 129 Amtsgerichten und 19 Landgerichten gibt es noch drei Oberlandesgerichte. Sie befinden sich in Düsseldorf, Köln und Hamm. Auch für die weiteren Gerichtsbarkeiten gibt es mehrere Gerichte. Staatsanwaltschaften gibt es in NRW insgesamt 19 zuzüglich dreier Generalstaatsanwaltschaften an den Standorten der drei Oberlandesgerichte. Weiterhin gehören zur Justiz auch die Justizvollzugsanstalten, welche umgangssprachlich oft als „Gefängnisse” bezeichnet werden. In NRW gibt es 36 Justizvollzugsanstalten, in denen Verurteilte ihre Freiheitsstrafe absitzen müssen. In der Justiz gibt es eine große Anzahl an Karrieremöglichkeiten und verschiedene Berufe, in denen die Mitarbeiter arbeiten. Im Folgenden werden wir dir vor allem die Ausbildungs- und Studienmöglichkeiten vorstellen, die die nordrhein-westfälische Justiz bietet.

Karrierechancen bei der Justiz in NRW

Die Justiz in Nordrhein-Westfalen bietet zahlreiche Karrieremöglichkeiten und ist stets auf der Suche nach kompetentem Nachwuchs. Es werden verschiedene Berufsausbildungen angeboten sowie drei duale Studiengänge, bei denen du während des Studiums praktische Abschnitte direkt bei deinem zukünftigen Arbeiter absolvierst. 

Ausbildungen

Insgesamt werden fünf verschiedene Ausbildungen angeboten, die wir dir im Folgenden vorstellen werden.

Beamter des Verwaltungsdienstes 1.2 (VD 1.2) im Justizvollzug

Der Berufsbezeichnung kannst du hier schon mal entnehmen, dass du mit dieser Ausbildung eine Beamtenlaufbahn anstrebst. Die Zahl „1.2” weist auf die Laufbahngruppe hin. Damit ist die Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt gemeint. Früher hat man dazu „mittlerer Dienst” gesagt. Weiterhin geht natürlich aus der Berufsbezeichnung hervor, dass es sich um eine Arbeit in der Verwaltung handelt. Du und deine Kollegen sind dafür zuständig, dass innerhalb der Justizvollzugsanstalten alles reibungslos funktioniert. Du kommst dabei mit einer Reihe verschiedener Menschen in Kontakt. Darunter sind Mitarbeiter der verschiedenen Dienststellen, für deren Verwaltung du zuständig bist, sowie auch Gefangene.

Voraussetzungen

Folgende Voraussetzungen musst du für diese Ausbildung erfüllen:

  • Mittlerer Schulabschluss (Fachoberschulreife) oder Hauptschulabschluss und abgeschlossene Berufsausbildung
  • Mindestens 18 Jahre alt zum Zeitpunkt der Einstellung
  • Deutscher Staatsbürger oder Staatsbürger eines anderen EU-Staates
  • Geordnete wirtschaftliche Verhältnisse (Das bedeutet, du solltest nicht sonderlich verschuldet sein.)
  • Gesundheitliche Eignung (Dies wird durch einen Amtsarzt bestätigt werden müssen.)
  • Charakterliche und geistige Eignung

Bewerbung

Auf dem Stellenmarkt der Justiz in NRW kannst du die offenen Stellen einsehen. Du bewirbst dich dann auf einen Ausbildungsplatz direkt bei einer Justizvollzugsanstalt. Deine Bewerbungsunterlagen sollten aus einem tabellarischen Lebenslauf, deiner Geburtsurkunde (oder Kopie), Schul- beziehungsweise Fachschulzeugnissen und einer Erklärung, ob du vorbestraft bist, bestehen. Besagte Erklärung kannst du beim offiziellen Internetauftritt der Justiz NRW herunterladen und ausfüllen. Wenn du seit deinem Schulabschluss gearbeitet hast oder sonstigen Tätigkeiten nachgegangen bist, solltest du auch Zeugnisse darüber anfügen.

Ausbildung und Perspektiven

Die Ausbildung zum Beamten des Verwaltungsdienstes beginnt immer am 1. Juli und dauert insgesamt zwei Jahre. Es gibt dabei schulische Blöcke, für die du die Justizvollzugsschule in Wuppertal besuchst und praktische Abschnitte, die du an zwei verschiedenen Justizvollzugsanstalten absolvierst. Auf dem Stundenplan stehen zum Beispiel verschiedene rechtliche Fächer wie Vollzugsrecht oder Beamten- und Tarifrecht, aber auch Fächer wie Behandlungswissenschaften oder Sport und Gesundheitswesen.

Während der Ausbildung wirst du zunächst in ein Beamtenverhältnis auf Widerruf eingestellt, welches mit Bestehen der Prüfung endet. Eine Übernahme in das Beamtenverhältnis auf Probe nach der Ausbildung ist sehr wahrscheinlich. Wenn du daraufhin deine Probezeit beendet hast, kannst du sogar auf Lebenszeit verbeamtet werden.

Justizfachangestellter

Als Justizfachangestellter arbeitest du bei Gerichten und Staatsanwaltschaften. Du bist eine sogenannte „Allroundkraft” und übernimmst verschiedenste Aufgaben. Hauptsächlich schließt dies die Büroorganisation und Verwaltung mit ein. Du arbeitest eng mit Richtern, Staatsanwälten und Rechtspflegern zusammen, gibst ihnen Auskünfte, führst Protokolle oder fertigst Schriftstücke an. Weiterhin gibt es verschiedene Fachgebiete (zum Beispiel Insolvenzen, Ehe- und Familiensachen oder Grundbuchangelegenheiten), in denen du Bürgern, die nach Rat suchen, behilflich bist.

Voraussetzungen

Der Beruf ist zwar mit der Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt vergleichbar, jedoch handelt es sich nicht um eine Beamtenlaufbahn. Deswegen sind die Voraussetzungen etwas lockerer. In der Regel ist die einzige Anforderung, die du zwangsläufig erfüllen musst, die Fachoberschulreife beziehungsweise ein vergleichbarer mittlerer Schulabschluss. Manchmal werden sogar Ausnahmen für Bewerber mit Hauptschulabschluss gemacht. In diesem Fall wird die Ausbildungsdauer jedoch von zweieinhalb Jahren auf drei Jahre verlängert.

Bewerbung

Der Einstellungstermin für die Ausbildung zum Justizfachangestellten fällt für gewöhnlich auf den 1. August oder 1. September eines Jahres. Die Bewerbungsfrist beginnt immer am 1. Juli des Vorjahres und es wird empfohlen, dass du dich frühzeitig bewirbst. Deine Bewerbung schickst du über das Online-Bewerberportal der Justiz ein.

Ausbildung und Perspektiven

Während deiner zweieinhalbjährigen Ausbildung besuchst du ein Berufskolleg. Insgesamt gibt es diese an neun Standorten in NRW. Die Justiz NRW ist in die Bezirke der drei Oberlandesgerichte eingeteilt. Du wirst ein Berufskolleg im gleichen Bezirk besuchen, in dem auch der Rest deiner Ausbildung stattfindet. Praktische Ausbildungsabschnitte finden an deinem Ausbildungsgericht statt sowie bei einer Staatsanwaltschaft und den Insolvenz- und Registergerichten. Du lernst während der Ausbildung zunächst das Gebiet der Justiz näher kennen: Welche Stellung und welche Aufgaben haben hierbei Gerichte oder Staatsanwaltschaften? Weiterhin werden deine Kommunikationsfähigkeiten geschult und du wirst im Bereich der Büroorganisation ausgebildet. Gewisse Themenschwerpunkte des Rechts werden natürlich auch behandelt.

Wenn alles gut läuft, kannst du nach Abschluss deiner Ausbildung von deinem Ausbildungsgericht übernommen werden. Als Justizfachangestellter hast du außerdem die Möglichkeit, dich zum Gerichtsvollzieher oder zum Justizfachwirt weiterbilden zu lassen.

Beamter im Werkdienst

Als Beamter im Werkdienst arbeitest du in einer Justizvollzugsanstalt. Du überwachst die handwerklichen Arbeiten der Gefangenen und gibst ihnen Anleitung. Weiterhin gehört es zu deinen Aufgaben, Gefangene in handwerklichen Berufen wie zum Beispiel Schreinerei, Bäckerei oder Schlosserei auszubilden. Somit trägst du einen wichtigen Teil dazu bei, dass Gefangene auch nach ihrem Strafvollzug ein Leben ohne Straftaten leben und sich in die Gesellschaft reintegrieren können. Nebenbei gehört es außerdem zu deinen Aufgaben, Reparatur- und Wartungsarbeiten in der Justizvollzugsanstalt durchzuführen.

Voraussetzungen

Um dich für eine Ausbildung zum Beamten im Werkdienst bewerben zu können, solltest du folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Mittlerer Schulabschluss oder Hauptschulabschluss und abgeschlossene Berufsausbildung/Ausbildung in einem öffentlich-rechtlichen Ausbildungsverhältnis
  • Am Einstellungstag mindestens 20 Jahre alt sein
  • Deutsche oder andere EU-Staatsangehörigkeit
  • Bestandene Meisterprüfung in der geforderten Fachrichtung

Weiterhin musst du natürlich körperlich und geistig geeignet sein, in dieser Laufbahn zu arbeiten.

Bewerbung

Für diese Ausbildung bewirbst du dich direkt bei einer Justizvollzugsanstalt. Offene Stellen werden im digitalen Stellenmarkt veröffentlicht, jedoch sind auch Initiativbewerbungen ausdrücklich erwünscht. Für mehr Informationen oder auch Beratungen kannst du dich direkt an eine Justizvollzugsanstalt in deiner Nähe wenden.

Ausbildung und Perspektiven

Die Ausbildung dauert für gewöhnlich zwei Jahre und wird im dualen System absolviert. Das bedeutet, schulische und praktische Blöcke wechseln sich ab. Die theoretischen Teile der Ausbildung absolvierst du an der Justizvollzugsschule des Landes NRW in Wuppertal. Die praktischen Ausbildungseinheiten werden an mindestens zwei verschiedenen Justizvollzugsanstalten durchgeführt. Während der Ausbildung lernst du, wie eine Justizvollzugsanstalt aufgebaut ist und wie sie funktioniert. Du wirst außerdem spezifisch für die Arbeit mit Gefangenen und deren Betreuung geschult. Auch in Deeskalation und Gewaltschutz wirst du ausgebildet.

Erbringst du die erwarteten Leistungen, ist es sehr wahrscheinlich, dass du nach Abschluss der Ausbildung von einem Beamtenverhältnis auf Widerruf in ein Beamtenverhältnis auf Probe übernommen wirst. Dir stehen, nachdem du einige Jahre Berufserfahrung gesammelt hast, außerdem auch verschiedene Aufstiegsmöglichkeiten offen. Nach Ablauf der Probezeit kannst du außerdem in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit vereidigt werden.

Beamter des Justizdienstes 1.2 (Justizfachwirt)

Als Justizfachwirt bist du oft die erste Anlaufstelle für ratsuchende Bürger. Die Aufgaben sind vielfältig und du unterstützt Richter, Staatsanwälte und Rechtspfleger bei ihrer Arbeit. Somit trägst du dazu bei, dass bei Gerichten und Staatsanwaltschaften alles reibungslos abläuft.

Es handelt sich bei der Ausbildung um eine Beamtenlaufbahn der Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt.

Voraussetzungen

Um dich bewerben zu können, benötigst du vor allem die Fachoberschulreife oder einen vergleichbaren Schulabschluss. Auch Quereinsteigern wird die Möglichkeit geboten, sich zu bewerben. Von ihnen wird jedoch eine abgeschlossene Ausbildung mit einem juristischen Fokus verlangt sowie mindestens zwei Jahre Berufserfahrung.

Bewerbung

Für diese Ausbildung kannst du dich nur über das Online-Bewerberportal bewerben. Kurz nach Beginn der Bewerbungsfrist werden schon die ersten Auswahlverfahren durchgeführt, weshalb es nahe liegt, sich so früh wie möglich zu bewerben. Über das Auswahlverfahren kannst du in unserem Artikel Justizfachwirt Einstellungstest mehr erfahren.

Ausbildung und Perspektiven

Der sogenannte Vorbereitungsdienst nimmt zwei Jahre in Anspruch. Auch hierbei wirst du im dualen System ausgebildet, sodass sich theoretische Unterrichtseinheiten mit fachpraktischen Abschnitten in Gerichten oder Staatsanwaltschaften abwechseln. Die theoretischen Abschnitte absolvierst du im Ausbildungszentrum der Justiz in Essen. Als Quereinsteiger ist der Vorbereitungsdienst auf ein Jahr verkürzt.

Du wirst zunächst in einem Beamtenverhältnis auf Widerruf ausgebildet. Nach dem Abschluss kannst du dich dann als Justizfachwirt bezeichnen. Verschiedene Aufstiegs- beziehungsweise Weiterbildungsmöglichkeiten werden dir geboten. Du kannst zum Beispiel bis zum Justizamtsinspektor befördert werden oder dich für eine Rechtspflegerlaufbahn qualifizieren.

Beamter im allgemeinen Vollzugsdienst

Beamte im allgemeinen Vollzugsdienst sind von allen Mitarbeitenden in Justizvollzugsanstalten am nächsten an den Menschen dran. Zu ihren Aufgaben gehört die Beaufsichtigung, Versorgung und Betreuung von Gefangenen. Dabei arbeiten sie eng mit dem Fachpersonal (wie zum Beispiel Psychologen oder Ärzten) zusammen. Als Beamter im allgemeinen Vollzugsdienst überwachst du den Tagesablauf der Gefangenen und achtest auf ein geordnetes und verantwortungsvolles Zusammenleben. Außerdem stehst du ihnen bei persönlichen Belangen zur Seite, motivierst sie, sprichst mit ihnen und hörst ihnen zu. Da du in deiner Position sehr nah mit den Menschen in Kontakt stehst, wirkst du auch bei ihrer Beurteilung mit. Du übernimmst demnach sehr viel Verantwortung und kannst dazu beitragen, dass die Gefangenen auch nach ihrem Strafvollzug ein Leben frei von Kriminalität leben und soziale Verantwortung übernehmen. Der allgemeine Vollzugsdienst ist Teil der Laufbahngruppe 1, zweites Einstiegsamt.

Voraussetzungen

Die zu erfüllenden Voraussetzungen für den allgemeinen Vollzugsdienst sind dieselben wie für den Verwaltungsdienst. Die einzige Abweichung stellt das Mindestalter dar. Für den allgemeinen Vollzugsdienst musst du bei der Einstellung mindestens das 20. Lebensjahr vollendet haben.

Bewerbung

Für den allgemeinen Vollzugsdienst wird je nach Bedarf Nachwuchs gesucht. Auch bei dieser Position werden Initiativbewerbungen befürwortet. Du kannst dich bei einer Justizvollzugsanstalt, die sich bei dir in der Nähe befindet oder natürlich in einer Stadt, in der du gern arbeiten möchtest, beraten lassen. Dort wird dir auch Auskunft gegeben, ob gerade eingestellt wird oder nicht.

Ausbildung und Perspektiven

Die Ausbildung dauert zwei Jahre und beginnt immer zum 1. Juli. Theoretische Einheiten schließt du an der Justizvollzugsschule in Wuppertal ab, während die praktischen Abschnitte, die insgesamt 15 Monate in Anspruch nehmen, an zwei verschiedenen Justizvollzugsanstalten absolviert werden. Die Grundausbildung sieht der Ausbildung des Werkdienstes sehr ähnlich. Du lernst die Organisation einer Justizvollzugsanstalt kennen, wirst in Deeskalation und Gewaltschutz geschult sowie bezüglich der Betreuung und Behandlung Gefangener. Des Weiteren stehen Themenschwerpunkte wie Kommunikation, Dienstleistung und Ethik, Werte von Gemeinschaften oder auch Gesundheitsförderung auf dem Stundenplan.

In der Regel wirst du zunächst in ein Beschäftigungsverhältnis eingestellt, mit der Vereinbarung, dass du innerhalb von drei Jahren in ein Beamtenverhältnis auf Widerruf übernommen werden sollst. Es ist sehr wahrscheinlich, später in ein Beamtenverhältnis auf Probe übernommen zu werden, sofern du die nötigen Leistungen erbringst. Bewährst du dich während der Probezeit, besteht natürlich auch die Möglichkeit, dass dieses sich zu einem Beamtenverhältnis auf Lebenszeit entwickelt.

Duales Studium bei der Justiz

Wenn du das Abitur hast und dich für eine Ausbildung interessierst, die akademischer angelegt ist, bietet dir die Justiz NRW drei verschiedene duale Studiengänge an. Bei einem dualen Studium studierst du nicht nur an einer Fachhochschule, sondern absolvierst auch praktische Einheiten und verdienst schon währenddessen Geld. 

Diplom-Verwaltungswirt

Als Beamter des Verwaltungs- und Vollzugsdienstes der Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt (früher gehobener Dienst) kannst du sowohl in der Verwaltungsabteilung als auch in der Vollzugsabteilung einer Justizvollzugsanstalt eingesetzt werden. Du übernimmst vor allem führende und überwachende Positionen. In den Justizvollzugsanstalten sorgst du für Ordnung und Sicherheit, überwachst die Unterbringung von Gefangenen und bist verantwortlich, an Entscheidungen bezüglich Vollzugslockerungen mitzuwirken. Auch die Arbeit und Versorgung gilt es zu überwachen, um ein friedliches und korrektes Miteinander zu ermöglichen.

Voraussetzungen

Folgende Voraussetzungen musst du erfüllen, um dich für einen Studienplatz bewerben zu können:

  • Abitur, Fachhochschulreife oder vergleichbarer Schulabschluss mit einem Abschlusszeugnis, dessen Notendurchschnitt mindestens „befriedigend” entspricht
  • Bei der Einstellung jünger als 39 Jahre
  • Deutsche Staatsbürgerschaft oder Staatsbürgerschaft eines anderen EU-Mitgliedstaates
  • Körperliche, geistige, charakterliche und gesundheitliche Eignung (gegebenenfalls wird deine Dienstfähigkeit amtsärztlich bestätigt werden müssen)
  • Bestehen des Eignungsverfahrens1464

Bewerbung

Der Einstellungstermin ist jedes Jahr am 1. August. Zwischen dem 1. Juli und dem 31. Oktober des Vorjahres werden Bewerbungen von der Justizvollzugsschule entgegengenommen. Deine Bewerbung sollte ein Bewerbungsschreiben, einen Lebenslauf und eine beglaubigte Kopie deines letzten Schulzeugnisses beinhalten. Auch beglaubigte Kopien von Zeugnissen, die deine Tätigkeiten seit Abschluss der Schule bescheinigen, solltest du anfügen. Bist du zu diesem Zeitpunkt noch minderjährig, musst du außerdem eine Einverständniserklärung durch deinen gesetzlichen Vertreter ausfüllen lassen.

Studium und Perspektiven

Das duale Studium ist aufgeteilt in theoretische und praktische Abschnitte. Die fachwissenschaftliche Ausbildung wird an der Fachhochschule für Rechtspflege Nordrhein-Westfalen in Bad Münstereifel abgeschlossen. Die praktischen Ausbildungsteile absolvierst du an zwei Justizvollzugsanstalten in NRW. Das Studium dauert drei Jahre, wobei insgesamt 18 Monate den praktischen und 18 Monate den theoretischen Teil ausmachen. Du erlangst unter anderem Kenntnisse im Vollzugsrecht, der Kriminologie, der Betriebswirtschaftslehre sowie, in Grundzügen, der Sozialwissenschaften, des Strafrechts oder des Sozialrechts.

Während deiner Studienzeit stehst du in einem Beamtenverhältnis auf Widerruf und wirst als „Regierungsinspektoranwärter” bezeichnet. Nach Abschluss deiner Prüfungen endet dieses Beamtenverhältnis. Du hast jedoch hohe Chancen, zunächst in ein Beamtenverhältnis auf Probe und nach Ablauf der Probezeit auch in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit übernommen zu werden. Machst du deine Arbeit gut und überzeugst deine Vorgesetzten von dir, ist eine Beförderung in die Laufbahngruppe 2, zweites Einstiegsamt (ehemals höherer Dienst) ebenfalls möglich.

Diplom-Rechtspfleger

Als Rechtspfleger repräsentierst du das Gericht und übernimmst Aufgaben, die früher meist von Richtern erledigt wurden. Du trägst dabei viel Verantwortung und kannst selbstständig Entscheidungen treffen. Zu den Aufgaben gehören Grundbuchsachen, Eintragungen im Handelsregister oder auch die Erteilung von Erbscheinen beziehungsweise Eröffnung von Testamenten und Nachlassen. Auch Vormundschafts- und Familiensachen zu regeln, gehört dazu. Dabei triffst du Entscheidungen unabhängig und eigenverantwortlich, wie es ein Richter auch tun würde.

Voraussetzungen

Auch dieses Studium bereitet dich für eine Beamtenlaufbahn der Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt vor. Die Einstellungsvoraussetzungen sind daher die gleichen wie für das Studium zum Diplom-Verwaltungswirt. Hinzu kommt, dass du bereit sein solltest, eigenständige Entscheidungen zu treffen und in den verschiedenen Bereichen bei Gerichten und Staatsanwaltschaften selbstständig zu arbeiten.

Bewerbung

Die Bewerbung erfolgt über das Online-Bewerbungsportal der Justiz. Ab dem 1. Juni jeden Jahres ist eine Bewerbung für das Folgejahr möglich. Die Einstellung erfolgt dann am 1. August. Es wird auch hier empfohlen, sich frühzeitig zu bewerben, um deine Chancen zu steigern. Etwa ein Jahr vor der Einstellung wäre zum Beispiel angemessen.

Studium und Perspektiven

Das dreijährige duale Studium ist in insgesamt 24 Monate fachwissenschaftliche Ausbildung und insgesamt zwölf Monate fachpraktische Ausbildung eingeteilt. Der akademische Teil wird an der Fachhochschule für Rechtspflege in Bad Münstereifel abgeschlossen. Den praktischen Teil der Ausbildung absolvierst du an verschiedenen Gerichten und Staatsanwaltschaften. Du lernst dabei sehr viele rechtliche Grundlagen kennen, zum Beispiel im Strafrecht, Insolvenzrecht und Zivilrecht. Auch die sozialen, wirtschaftlichen und rechtspolitischen Zusammenhänge Europas lernst du kennen und verstehen. In den praktischen Abschnitten kannst du die erworbenen Kenntnisse dann anwenden. 

Während deiner Ausbildung stehst du in einem Beamtenverhältnis auf Widerruf, welches endet, wenn du mit Abschluss deiner Prüfungen den akademischen Grad des Diplom-Rechtspflegers erhältst. Es ist sehr wahrscheinlich, daraufhin in das Beamtenverhältnis auf Probe übernommen zu werden, um dich schließlich auf Lebenszeit verbeamten zu lassen. Dir werden vom Justizministerium ständig Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten geboten, um sicherzustellen, dass du immer auf dem neusten Stand bist. Auch Möglichkeiten, dich andersartig weiterzuentwickeln, werden dir geboten.

Verwaltungsinformatiker: Bachelor of Science (B. Sc.)

Verwaltungsinformatiker bilden quasi die Schnittstelle zwischen der Verwaltungsabteilung und dem IT-Bereich. Du arbeitest wahrscheinlich in der technischen Sachbearbeitung, entweder bei einem Gericht, einer Staatsanwaltschaft oder auch einem der sieben Fachdezernate für Informationstechnik. Du wirkst mit an der Entwicklung von Programmen und Softwares und unterstützt bei der Planung und Durchführung von Projekten im IT-Bereich. Nach Abschluss deines Studiums und Erhalten des Bachelor of Science in der Verwaltungsinformatik wirst du in der Lage sein, digitale Verwaltungsprozesse optimal umzusetzen.

Voraussetzungen

Die Voraussetzungen sind sehr ähnlich zu den anderen Studiengängen. Folgendes musst du mitbringen:

  • Abitur oder gleichwertige Fachhochschulreife
  • Bei der Einstellung noch nicht 38 Jahre alt sein
  • Deutsche oder EU-Staatsbürgerschaft
  • Dienstfähigkeit aus Sicht eines Amtsarztes

Bewerbung

Du bewirbst dich für dieses Studium ebenfalls über das Online-Bewerberportal. Der Einstellungstermin ist jedes Jahr am 1. August und auch für dieses Studium wird ausdrücklich empfohlen, sich rechtzeitig zu bewerben.

Studium und Perspektiven

Du studierst insgesamt 5 Semester an der Hochschule Waal am Campus Kamp-Lintfort, um die theoretischen Fachkenntnisse, die du benötigst, zu erwerben. Die fachpraktischen Abschnitte des dualen Studiums absolvierst du an verschiedenen Organisationseinheiten des IT-Dienstleisters der Justiz NRW. Sie nehmen insgesamt 3 Semester in Anspruch. Das gesamte Studium dauert demnach vier Jahre. Nach dem Abschluss erhältst du den akademischen Grad eines Bachelors of Science. 

Verschiedene Möglichkeiten, sich beruflich aber auch persönlich weiterzuentwickeln, werden dir bei der Justiz geboten.

Fazit

Die Justiz Nordrhein-Westfalens ist ein spannender Arbeitgeber, der dir viele berufliche Möglichkeiten bietet. Egal, ob du lieber im Justizvollzug oder bei einem Gericht arbeiten möchtest – deine Arbeit trägt einen wichtigen Teil zur Gesellschaft bei. Neben tollen Ausbildungsmöglichkeiten hast du auch große Chancen, dir einen Beruf für die Zukunft zu sichern. Auch Entwicklungsmöglichkeiten, wie Beförderungen oder Weiterbildungen, werden dir geboten. Wir wünschen dir viel Erfolg bei deiner Bewerbung und auf deinem weiteren Weg!

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Häufig gestellte Fragen/ FAQ

Welche Ausbildungsmöglichkeiten bietet die Justiz NRW?

Die Justiz in Nordrhein-Westfalen bietet insgesamt fünf Ausbildungen und drei duale Studiengänge an. Bei einigen handelt es sich um Beamtenlaufbahnen, bei anderen wiederum nicht. 

Welche Voraussetzungen gibt es, um bei der Justiz NRW zu arbeiten?

Je nachdem welches Berufsbild dich interessiert, gibt es bestimmte Voraussetzungen. Für die Beamtenlaufbahnen gilt meist, dass du deutscher Staatsbürger oder in Besitz einer anderen EU-Staatsangehörigkeit bist. Des Weiteren gibt es natürlich schulische Voraussetzungen sowie auch oft ein Mindest- oder Höchstalter.

Wo kann ich mich für eine Stelle bei der Justiz NRW bewerben?

Viele Bewerbungen laufen über das Online-Bewerberportal der Justiz. Für einige Ausbildungen musst du dich jedoch direkt dort bewerben, wo du ausgebildet werden möchtest (z. B. bei einer Justizvollzugsanstalt). In manchen Berufen sind auch Initiativbewerbungen erwünscht.

Wo finden Ausbildungen der Justiz NRW statt?

Es gibt zwei Hochschulen, in Bad Münstereifel und Kamp-Lintfort, an denen die wissenschaftlichen Teile der dualen Studiengänge gelehrt werden. Auszubildende besuchen je nach Beruf die Justizvollzugsschule in Wuppertal, das Ausbildungszentrum der Justiz in Essen oder ein Berufskolleg, wobei es für Letzteres mehrere Standorte gibt. 

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Maxie
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