“Ich will Feuerwehrmann werden” welches Vorschul- oder Schulkind hat nicht mindestens einmal in seinem unschuldigen Leben diesen Traum verbalisiert. Kinderbücher und Zeichentrickserien erzählen schließlich oft genug von den wahren Heldentaten der Mitarbeiter der Feuerwehr. Als Feuerwehrmann oder Feuerwehrfrau, auch Brandmeister genannt, musst du eine gute Kondition haben um im Notfall schnell reagieren zu können. Der Retter in der Not zu sein, kommt mit körperlicher Belastung, die beim Einstellungstest mit einem Sporttest bewiesen werden muss. Einzelheiten zum Sporttest und deine Vorbereitung darauf stellen wir dir in diesem Artikel vor.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die Feuerwehren in Deutschland
In Deutschland gab es im Jahr 2018 104 Berufsfeuerwehren. 22.155 Freiwillige Feuerwehren, 18.297 Jugendfeuerwehren und 771 werkseigene Feuerwehren. Im Gesamten sind 2018 weit über eine Million Mitglieder in Feuerwehren aktiv gewesen, genau genommen 1.335.198 Feuerwehrleute. Wie hoch ist der Anteil der Mitarbeiter in den Berufsfeuerwehren? Die verschiedenen Berufsfeuerwehren beschäftigten 2018 insgesamt 33.549 Personen.
Teste dein Wissen!
Bereit für den Feuerwehr Einstellungstest? Checke es mit unserem Quiz ab!
Frauen bei der Feuerwehr
Bei der Berufsfeuerwehr gab es 1,72 Prozent Frauen die hauptberuflich Leben retteten und Feuer löschten. Die Freiwillige Feuerwehr wurde 2018 von fast 100.000 Feuerwehrfrauen unterstützt. Der Gesamtanteil der aktiven Feuerwehrfrauen in Deutschland betrug knapp unter acht Prozent. Für diesen relativ hohen Prozentsatz in diesem körperlich sehr anspruchsvollen Tätigkeitsfeld waren 2018 die über 27 Prozent der Mädchen in Jugendfeuerwehren verantwortlich.
Die Berufsfeuerwehren in Deutschland würden sich in Zukunft sehr über mehr weibliche Unterstützung in ihren Reihen freuen.
Tätigkeitsbereiche und Einsätze von 2018 in Zahlen
Deutschlands Feuerwehren, also Freiwillige Feuerwehr, Berufs- und Werkfeuerwehr sowie Jugendfeuerwehr, waren 2018 mit folgenden Einsätzen beschäftigt:
- 2.512.368 Notfallrettungen im Rettungsdienst
- 670.727 technische Hilfeleistungen (Einsätze bei denen Maschinen oder technisches Know-How zur Verfügung gestellt werden)
- 562.565 Krankentransporte der Rettungsdienste
- 257.311 fehlalarmierte Einsätze
- 248.077 Brände und Explosionen
- 196.517 sonstige Einsätze
- 40.974 Einsätze in Verbindung mit Tieren
- 141 Katastrophenalarme
Sinn und Zweck des Sporttests der Feuerwehr
Die Hauptaufgabe der Feuerwehr ist Hilfeleistung bei Unfällen, Bränden, Unwettern und anderen Naturkatastrophen. Nicht nur Menschen, sondern auch Tiere werden gerettet, Sachwerte werden gelöscht und geborgen, die höchste Priorität allerdings hat das Retten von Menschen. All dies verlangt einen gut koordinierten körperlichen und mentalen Einsatz.
Bist du fit genug für den Einsatz?
Das Retten von Menschen muss schnell gehen, es verlangt Ausdauer, Konzentration, Flexibilität und Belastbarkeit. Bei einem Einsatz solltest du nicht nach 20 Metern, die du jemanden tragen oder ziehen musst, schlapp machen. Das Bedienen des teilweise sehr schweren Geräts ist anstrengend und muss flott und vor allem automatisiert ablaufen. Wer sich erst orientieren muss und beim Anheben des Löschgeräts Probleme hat, ist bei der Feuerwehr fehl am Platz. Auch der Einsatz mit Atemschutzmaske verlangt ein hohes Maß an Kondition, Koordination und Kraft.
Die körperliche Belastung im Feuerwehreinsatz wird von Bewerbern häufig unterschätzt. Deshalb hat die Sporthochschule Köln im Auftrag des Deutschen Städtetags und der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (VFDB) ein Testhandbuch entwickelt. An diesem Handbuch orientieren sich die Berufsfeuerwehren beim Sporttest innerhalb ihres Einstellungsverfahrens. Das heißt, dass du beim allgemeinen Einstellungstest Zeit für den körperlichen Eignungstest (KET) mit einplanen musst.
Der Sporttest als Auswahlverfahren
Die Anzahl der Bewerber bei den Berufsfeuerwehren ist im Vergleich zu den verfügbaren Stellen sehr hoch. Der Sporttest trennt „die Spreu vom Weizen” und nur die Besten der Besten werden für die verantwortungsvollen Aufgaben der Berufsfeuerwehr ausgewählt. So ist sichergestellt, dass du der körperlichen Belastung, Personen aus brennenden Gebäuden zu schleppen oder aus einer anderen Gefahrenzone zu retten, gewachsen bist.
Die Testleiter werden beurteilen, wie es um Kraft, Beweglichkeit, Ausdauer, Geschwindigkeit, Koordination, Gleichgewichtssinn und Reaktionsvermögen bei dir bestellt ist. Bei den meisten Übungen musst du innerhalb einer festgesetzten Zeit eine Mindestanzahl an Wiederholungen erreichen. Anzahl und Ausführung der verlangten Übungen können von Feuerwehr zu Feuerwehr, je nachdem welcher landesspezifischer Prüfungsordnung sie unterliegen, vom Handbuch geringfügig abweichen.
Der Sporttest ist übrigens für den mittleren und gehobenen Dienst bei der Feuerwehr der gleiche.
Die Testaufgaben im Überblick
Der Sporttest ist in fünf Aufgabenfelder unterteilt, es gibt verpflichtende und optionale Testaufgaben. In der folgenden Liste führen wir die Testaufgaben namentlich vor, alle optionalen Übungen sind gekennzeichnet.
- Kraft
- Liegestütze
- seitlicher Medizinballwurf
- Liegestütze mit Übergreifen, auch Closed Kinetic Chain Upper Extremity (CKCU) Test genannt
- Wechselsprünge
- Beugehang
- Handkraft (optional)
- Koordination
- Kasten-Bumerang-Test
- Balancieren
- Ausdauer
- 3.000-Meter-Lauf
- 400-Meter-Lauf (optional)
- Schwimmfähigkeit
- 200-Meter-Schwimmen (optional)
- 15-Meter-Streckentauchen (optional)
- Berufsfähigkeit
- Personenrettung (Dummy ziehen)
- Drehleiter steigen (optional)
- Atemschutzparcours (optional)
Alle Übungen werden vom jeweiligen Testleiter mit Hilfe einer Punktetabelle auf deinem Laufzettel bewertet.
Die Testaufgaben im Detail
Was wird bei den einzelnen Aufgaben verlangt? Wie werden sie ausgeführt und wie viel Zeit hast du zur Verfügung? All diese Fragen werden wir dir im Folgenden beantworten! Wir erklären dir, wie die einzelnen Aufgaben ablaufen, damit du weißt was im Detail auf dich zukommt, um diese Herausforderung zu bewältigen.
Die verpflichtenden Testaufgaben
Es gibt normalerweise neun Pflichtaufgaben, die du meistern musst. Abhängig von der landesspezifischen Prüfungsordnung können einige davon mit optionalen Testaufgaben ersetzt werden. Nur der 3.000-Meter-Lauf ist davon ausgeschlossen.
Liegestütze
Das Ziel dieser Übung ist, deine Kraftausdauer der Brust- und Armstreckmuskulatur und deine Rumpfstabilität zu überprüfen. Die Vorgabe sind zwölf Wiederholungen ohne Unterbrechung, eine Wiederholung soll vier Sekunden dauern.
Ausgangsposition und Durchführung: Du beginnst in der Liegestützhaltung mit gestreckten Armen. Dabei sind deine Hände direkt unter deinem Schultergelenk auf den Boden gestützt, deine Beine sind geschlossen, dein Körper gestreckt. Auf Kommando beugst du deine Arme bis der Winkel deines Ellenbogens 90 Grad beträgt. Beim nächsten Kommando streckst du deine Arme wieder bis 180 Grad. Beide Bewegungsabläufe sollen zwei Sekunden dauern. Du hast die Möglichkeit zwei Liegestütze zur Übung durchzuführen. Es werden nur gültige Liegestütze gezählt, bis du zwölf erreicht hast. Solltest du bei mehr als zwei Liegestütz Fehler im Wertungsdurchgang machen, so wird vom Prüfer abgebrochen.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Fehlende Körperspannung oder Hohlkreuz
- Unvollständige Beugung oder Streckung der Arme
- Zu schnelle oder langsame Bewegungen
- Ablegen eines Körperteils
Du hast nach zwei Minuten Pause die Möglichkeit einen weiteren Durchgang zu machen, wenn du abbrechen musstest.
Seitlicher Medizinballwurf
Das Ziel dieser Übung ist, deine Koordination eines abgestimmten Bewegungsablaufs von Rumpfrotation, Beinstreckung und einer seitlich ausgeführten Wurfbewegung zu ermitteln. Die Vorgabe ist, rechts- und linksseitig jeweils mindestens 7,5 Meter mit einem vier Kilogramm schweren Medizinball zu werfen.
Ausgangsposition und Durchführung: Du stehst seitlich zu einer Linie mit gestreckten Armen und dem Medizinball in beiden Händen. Deine Knie sind gebeugt, dein Oberkörper ein wenig gegen die Wurfrichtung gedreht. Wenn der Prüfer den Wurfbereich freigibt, wirfst du den Medizinball mit einer seitlich geführten Bewegung nach vorne. Du hast einen Testdurchlauf pro Seite bevor die Wertung beginnt.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Zusätzliches Schwungholen durch starke Rotation im Oberkörper
- Zusätzlicher Schwung durch starkes Vorbeugen des Oberkörpers
- Überschreiten der Abwurflinie
- Einhändiges Abwerfen
- Schlechte Bein- und Oberkörperstreckung
- Wurfbewegung ohne Beinstreckung
Wenn du die geforderte Weite nicht erreichst, hast du die Möglichkeit dich in einem zweiten Durchgang zu verbessern.
Übergreifende Liegestütze – Closed Kinetic Chain Upper Extremity Test
Das Ziel dieser Testaufgabe ist, deine Armkoordination, deine dynamische Rumpfstabilität sowie deine Schnellkraftausdauer von Brust, Arm- und Schultermuskulatur zu testen. Die Vorgabe ist, innerhalb von 15 Sekunden 23 Mal die rechte oder linke Markierung wechselseitig zu übergreifen.
Ausgangsposition und Durchführung: Du nimmst die selbe Position wie bei den Liegestützen ein. Deine Hände sind dabei zwischen zwei Markierungen platziert, die einen Abstand von 90 Zentimetern haben. Du sollst abwechselnd mit den Fingerspitzen deiner rechten Hand über die linke Markierung und den Fingerspitzen der linken über die rechte Markierung tippen. Der Boden muss mit den Fingerspitzen berührt werden, die Stützhand befindet sich dabei neben der Markierung. Du hast zwei Versuche zum Testen des Ablaufs, bevor du nach einer kurzen Pause mit dem Wertungsdurchgang beginnst. Der Prüfer zählt nur die gültigen Übergriffe.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Hohlkreuz
- Unvollständige Übergriffe
- Deine Stützhand ist mittig unter deinem Körper platziert
- Ablegen deines Oberkörpers, Beine oder Knie
Solltest du die 23 Übergriffe nicht erreicht haben, kann dir nach einer Minute Pause ein zweiter Durchgang erlaubt werden.
Wechselsprünge
Das Ziel der Wechselsprünge ist, die Überprüfung deiner Schnellkraftausdauer der Waden und deine Ganzkörperkoordination mit zeitlichem Druck. Die Vorgabe ist 42 Mal in 30 Sekunden hin und her zu springen.
Ausgangsposition und Durchführung: Du stehst hüftbreit seitlich neben einer in 33 Zentimetern Höhe platzierten Stange. Du musst auf ein Startkommando gleichzeitig mit beiden Beinen abspringen und seitlich ohne Zwischensprünge über die Stange hin und her springen. Du hast zwei Probesprünge bevor die Wertung beginnt. Es werden nur gültige Sprünge gezählt.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Einbeiniger Sprung
- Frontale Sprünge
- Umstoßen des Hindernisses oder Abwerfen der Stange
Nach einem Abbruch oder nicht erreichter Mindestanzahl kannst du nach zwei Minuten einen zweiten Wertungslauf machen.
Beugehang
Das Ziel dieser Testaufgabe ist, deine Kraftausdauer der Hand- und Armbeugemuskulatur in einer statischen Position zu ermitteln. Die Vorgabe ist, 45 Sekunden mit gebeugten Armen an einer Stange zu verbleiben.
Ausgangsposition und Durchführung: Du greifst mit dem Kammgriff (Handflächen sind zum Gesicht gedreht, Daumen zeigen nach außen) die Klimmzug- oder Reckstange, die Hände sind schulterbreit positioniert. Dann bringst du dich in die Ausgangsposition in der deine Ellenbogen gebeugt sind, so dass dein Kinn über der Stange ist und diese nicht berührt. Dazu bekommst du eine Aufstiegshilfe. Sobald du in der richtigen Position bist, starten die 45 Sekunden, in der du ruhig an der Stange verharren musst. Nach 35 Sekunden wird die verbleibende Zeit laut heruntergezählt. Bei dieser Übung gibt es keinen Probelauf. Du darfst Magnesiumpulver für die Hände als Hilfsmittel verwenden. Bei dieser Übung wirst du zweimal auf Fehler beziehungsweise eine falsche Haltung hingewiesen, beim dritten Mal wird abgebrochen.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Unruhige Körperhaltung
- Zu weite oder enge Griffhaltung
- Ablegen des Kinns auf der Stange
- Umgreifen in den Ristgriff oder wenn deine Kinnspitze unter der Stange ist
Falls du die 45 Sekunden nicht schaffst, hast du nach zwei Minuten die Möglichkeit für einen zweiten Versuch.
Kasten-Bumerang Test
Das Ziel dieser komplexen Übung ist, deine Ganzkörperkoordination zu evaluieren. Die Vorgabe zum Durchlaufen des Parcours liegt bei 19 Sekunden.
Ausgangsposition und Durchführung: Du stehst in Startposition vor der Mattenkante welche deine Start- und Ziellinie ist. Nach dem Signal machst du eine Rolle vorwärts über die Matte, läufst am Medizinball rechts vorbei zum linken Kasten (1). Diesen überspringst du, wendest danach und kriechst unten hindurch. Von dort aus wieder rechts am Medizinball vorbei, über und durch den Kasten (2) gegenüber des Startpunktes. Nochmals rechts am Medizinball vorbei und über und durch den rechten Kasten (3). Nachdem du nochmals rechts am Medizinball vorbei gelaufen bist, läufst du über die Matte ins Ziel. Der Ablauf wird dir und deinen Mitbewerbern demonstriert, es gibt keinen Testdurchlauf für die Teilnehmer.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Falsche Richtung
- Falsche Reihenfolge der Kästen
- Falsche Reihenfolge beim Überspringen und Durchkriechen
Ein zweiter Durchgang ist nach einem Abbruch nach 2 Minuten Pause möglich.
Balancieren
Das Ziel der Übung „Balance” ist, deine Balancefähigkeit und dynamische Rumpfstabilisation mit einer Last in einer komplexen Aufgabe unter die Lupe zu nehmen. Die Vorgabe ist, innerhalb von 50 Sekunden vier Mal auf einem Balken mit Hindernis hin und her zu laufen, ein Gewicht aufzunehmen und abzulegen. Das Gewicht ist etwa fünf Kilogramm schwer.
Ausgangsposition und Durchführung: Du stehst ohne Schuhe oder barfuß vor der Aufstiegshilfe, die vor einem Schwebebalken steht. Auf dem Schwebebalken ist mittig ein Hindernis, meist ein Medizinball in einem Ring, und am gegenüberliegenden Ende ein Gewicht in Form eines Sandsackes platziert. Auf Kommando besteigst du den Schwebebalken über die Aufstiegshilfe und balancierst über den Medizinball zum Sandsack und nimmst ihn mit einer Hand auf. Du drehst dich um und trägst den Sandsack einhändig über den Medizinball zum Startpunkt, wendest dort und bringst den Sandsack zu seinem Platz zurück. Dann wendest du nochmals und steigst über den Kasten wieder herunter. Es gibt keinen Probedurchgang. Du wirst auf Fehler hingewiesen, nach zwei Hinweisen wird die Übung jedoch abgebrochen.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Falsches Übersteigen des Hindernisses
- Zu früher Richtungswechsel
- Transport des Sandsackes mit beiden Händen
- Gleichgewichtsverlust
- Hindernis umstoßen
- Auf- und Absteigen ohne Kontrolle
Bei Abbruch oder Zeitüberschreitung kannst du den Wertungslauf nach einer Minute wiederholen.
3.000-Meter-Lauf
Das Ziel ist, deine aerobe Ausdauer zu testen. Die Vorgabe ist, die Strecke von 3.000 Metern schnellstmöglich in etwa 15 Minuten zu laufen.
Ausgangsposition und Durchführung: Du startest den Lauf mit einem Hochstart von der Startlinie. Versuche am Anfang nicht zu schnell zu laufen, um am Ende der 7,5 Stadionrunden noch Kraft für einen eventuellen Sprint zu haben.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Übertreten der Startlinie
- Behindern von Mitläufern
- Betreten des Stadioninnenraums
- Fehlstart (Neustart für die gesamte Gruppe)
Wegen der starken Belastung bei einem langen Lauf gibt es keine Wiederholungsmöglichkeit.
Personenrettung (Dummy ziehen)
Das Ziel ist, deine berufsspezifische Belastung des ganzen Körpers zu beweisen. Kraftausdauer des Ober- und Unterkörpers, Handkraft und anaerobe Ausdauer bestimmen diese Aufgabe. Die Vorgabe ist, einen Dummy über eine elf Meter lange Strecke, die mit Pylonen markiert ist, dreimal hin und zurück zu ziehen. Du hast dafür 60 Sekunden Zeit.
Ausgangsposition und Durchführung: Der 75 Kilogramm schwere und etwa 185 Zentimeter lange Dummy hat einen Schulterriemen und liegt mit dem Kopf in Laufrichtung. Du ergreifst den Schulterriemen so, dass die Beine des Dummys am Boden bleiben, der Oberkörper jedoch keinen Kontakt zum Boden hat. Deine Startposition ist mit Rücken zur Laufrichtung, den Dummy zwischen den Beinen. Nach dem Startsignal ziehst du den Dummy rückwärts laufend schnellstmöglich bis zur Pylone, wendest dort, kehrst wieder zurück, und wiederholst das Ganze noch zweimal. Du darfst den Dummy vor dem Wertungslauf anheben und ein kurzes Stück bewegen. Du wirst auf Fehler hingewiesen, bei mehr als zweien wird abgebrochen.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Falsches Anheben des Dummys
- Einhändiges Ziehen oder falscher Griff
- Seitliches Ziehen
- Dummy vollständig ablegen
- Stürzen
- Pylone berühren oder umschmeißen
Nur wenn du in der ersten Runde hinfällst oder den Dummy ablegst, bekommst du nach zwei Minuten eine weitere Chance den Wertungsdurchgang zu meistern.
Die optionalen Testaufgaben
Handkraft
Ziel der Übung ist, die Maximalkraft deiner Handmuskulatur herauszufinden. Die Vorgabe ist, mindestens 45 Kilogramm mit einem Handdynamometer einhändig, mit jeweils rechter und linker Hand zu drücken.
Ausgangsposition und Durchführung: Das Handdynamometer ist auf einem Kasten befestigt. Du stehst in gleichseitiger Schrittstellung so vor dem Kasten, dass der Innenwinkel deines Ellenbogens 90 Grad beträgt wenn du das Gerät mit einer Hand greifst. Dein Arm liegt dabei nicht auf. Die andere Hand liegt entspannt auf dem Kastenrand. Dann versuchst du ein bis zwei Sekunden deine Hand zu schließen. Du hast einen Probelauf pro Seite. Dabei wird der Handdynamometer auf dich eingestellt.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Anheben des Handdynamometers
- Änderung der Oberkörperhaltung
- Änderung des Ellenbogenwinkels
- Falsche Griffhaltung
- Falsche Schrittstellung
- Einsatz der anderen Hand
- Schmerzen
Ein weiterer Versuch ist nach Abbruch oder Nichterreichen der Vorgabe nach zwei Minuten möglich.
400-Meter-Lauf
Das Ziel ist, deine anaerobe Ausdauerfähigkeit zu testen. Die Vorgabe ist, die Strecke schnellstmöglich in maximal 85 Sekunden zu laufen.
Ausgangsposition und Durchführung: Du stehst im Hochstart an der Startlinie und sprintest auf das Startkommando los.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Übertreten der Startlinie
- Behindern von Mitläufern
- Betreten des Stadioninnenraums
- Fehlstart (Neustart für die gesamte Gruppe)
Es wird auch hier wegen der körperlichen Belastung nur ein Wertungsdurchgang durchgeführt.
200-Meter-Schwimmen
Das Streckenschwimmen hat das Ziel, deine allgemeine Schwimmfähigkeit zu überprüfen. Die Vorgabe ist, die Strecke von 200 Metern in bis zu vier Minuten zu schwimmen.
Ausgangsposition und Durchführung: Startposition ist am Beckenrand, der dir zugeteilten Bahn. In dem von dir frei wählbaren Schwimmstil sollst du so schnell wie möglich nach dem Startkommando 200 Meter schwimmen. Das Ziel ist erreicht, wenn du am Beckenrand anschlägst.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Die Bahn verlassen
- Beim Wenden länger als zwei Sekunden am Beckenrand festhalten
- Fehlstart
- Festhalten an der Seite des Beckens
- Schwierigkeiten zu schwimmen
- Schwierigkeiten sich über Wasser zu halten
- Mitschwimmer behindern
Bei dieser Disziplin gibt es nur einen Durchlauf.
15-Meter-Streckentauchen
Ziel der Testaufgabe ist, deine Tauchfähigkeit zu überprüfen. Die Vorgabe ist, 15 Meter unterhalb der Wasseroberfläche mittels Schwimmzügen ohne Hilfsmittel zu tauchen.
Ausgangsposition und Durchführung: Die Strecke von 15 Metern wird mit einem auf dem Boden des Beckens platzierten Ring markiert. Du befindest dich am Beckenrand und stößt dich nach dem Abtauchen unterhalb der Wasserlinie ab. Dein gesamter Körper muss sich während der gesamten Tauchzeit deutlich unter der Oberfläche befinden. Nach Übertauchen der Markierung tauchst du wieder auf.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Schwimmen ohne zu atmen (nur der Kopf ist unter Wasser)
- Ein Körperteil durchbricht die Wasseroberfläche
- Verfrühtes Auftauchen
- Fehlende Arm- und Beinkoordination beim Schwimmen
Ist der erste Durchgang nicht gelungen, kannst du nach zwei Minuten wiederholen.
Drehleitersteigen
Das Ziel dieser Disziplin ist, deine Höhentauglichkeit zu überprüfen. Die Vorgabe ist, eine 30 Meter hohe DLK 23/12 Drehleiter in 60 Sekunden so sicher und schnell wie möglich zu besteigen. Der Winkel der Leiter zum Boden beträgt 75 Grad.
Ausgangsposition und Durchführung: Vor dieser Prüfung wirst du einer gesundheitlichen Eignung unterzogen, außerdem versichert sich der Testleiter, dass du keine Höhenangst hast. Danach wirst du mit einer „Absturzsicherung” gesichert, die Sicherungsleine verbindet dich mit der Aufstiegsleiter. Auf das Kommando „Start” besteigst du die Drehleiter. Oben angekommen musst du dich mit der Brust über die oberste Sprosse lehnen, „Oben” rufen und mit einer Hand winken. Machst du Fehler, so wirst du darauf hingewiesen, nach der zweiten falschen Ausführung wird abgebrochen.
Fehlerquellen und Abbruchkriterien:
- Zu schneller Aufstieg
- Fehlstart
- Gesundheitsprobleme
- Erkennbare Höhenangst
Bei dieser Testaufgabe gibt es keine Möglichkeit zur Wiederholung.
Atemschutzparcours
Dieser Prüfungsteil zielt darauf ab, deine Fähigkeit zu testen, dich in engen und geschlossenen Räumen zu orientieren. Zudem wird geprüft, ob du mit einer Atemschutzmaske zurecht kommst und dich damit problemlos bewegen kannst.
Der Atemschutzparcours wird individuell von den prüfenden Feuerwehren gestaltet.
Was musst du für den Sporttest der Feuerwehr mitbringen?
Du musst in jedem Falle geeignete Sportbekleidung mitbringen. Du kannst davon ausgehen, dass du vor dem Sporttest mitgeteilt bekommst, welche Testaufgaben auf dich zukommen werden. So kannst du die richtige Sportkleidung mitbringen. Manche Berufsfeuerwehren haben die Testaufgaben ihrer Wahl auch online auf der Website aufgelistet. Grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass du für die Testaufgaben für Ausdauer und die Kraft Hallenturnschuhe, Laufschuhe und bequeme Sportkleidung benötigen wirst. Für alle Disziplinen im Wasser solltest du entsprechende Bade- bzw. Schwimmkleidung sowie eine Schwimmbrille, falls von dir gewünscht, mitbringen. Weitere Hilfsmittel sind dafür übrigens nicht erlaubt. Nach dem Sporttest werden Handtuch und Duschutensilien nützlich sein.
Achte darauf, keinen störenden Schmuck zu tragen. Falls du langes Haar hast, ist es ratsam dieses fest zusammen zu binden.
Wie bereitest du dich am besten auf den Sporttest vor?
Die beste Vorbereitung auf den Sporttest ist frühes und ausreichendes Training. Wenn du den Sporttest bestehen möchtest, muss dir klar sein, dass du früh genug damit anfangen solltest. Die Anzahl der Teilnehmer, die beim Sporttest durchfallen, ist relativ hoch, da die Anforderungen oft unterschätzt werden. Ein frühzeitiges und regelmäßiges Training von sowohl Kraft als auch Ausdauer kann dich dabei unterstützen die schweren Aufgaben des Tests zu bestehen. Wenn du sowieso schon regelmäßig trainierst, nutze unsere Informationen als Erweiterung für dein Training und intensiviere es.
Seilspringen, Hanteltraining, Klimmzüge und Liegestütze sollten als Krafttraining auf jeden Fall auf deinem Programm stehen. Um deine Kondition zu verbessern, trainiere am besten mehr als die verlangten 3.000 Meter, so kommt dir die Strecke beim Sporttest kürzer vor. Tägliches Lauftraining hilft dir, die notwendige Kondition zu erlangen.
Dies gilt auch für das Schwimmen. Kraulen, oder auch Freestyle genannt, ist der schnellste Schwimmstil, aber der Bewegungsablauf sollte korrekt ablaufen und die Kraft muss eingeteilt werden. Um nicht nach der halben Strecke schlapp zu machen, solltest du regelmäßig ins Schwimmbad gehen. Vielleicht kannst du dich ja auch einer Schwimmgruppe oder einem Schwimmverein anschließen. Das Streckentauchen ohne Hilfsmittel möchte geübt werden, da man mit einem normalen Atemzug oftmals an die Oberfläche treibt, ohne es zu merken. Wenn du dich dann nur mit Arm- und Beinschlag fortbewegen kannst, kann dies zum Problem werden. Auch hier gibt es Möglichkeiten mit einem ortsansässigen Tauchverein, einem Freitauchlehrer oder einem Schwimmmeister Tipps für das sogenannte Apnoetauchen zu bekommen.
Das Trainingshandbuch „Physische Eignungsfeststellung für die Berufsfeuerwehren in Deutschland” wird auf vielen Feuerwehr-Webseiten als PDF zum Download angeboten. Das Handbuch wurde für den Prüfling gemeinsam mit dem Testhandbuch für den Prüfer von der Sporthochschule Köln entwickelt. Es wird dir zusätzliche Tipps für einen erfolgreichen Trainingsaufbau und – ablauf geben.
Fazit
Der Ansporn Feuerwehrmann zu werden, sollte aus mehr als nur dem ideellen Gedanken, Feuer zu löschen und Menschen zu retten, bestehen. Mit einer realistischen Sicht auf die körperliche Belastung, der richtigen Motivation und einer guten Vorbereitung bist du auf dem richtigen Weg deinen Traumberuf zu erlernen. Tausche dich mit Sporttalenten oder -profis aus, um wertvolle Tipps für deine Vorbereitung zu bekommen. Ein frühzeitiges und regelmäßiges Training wird dir auf jeden Fall dabei helfen, den Sporttest der Feuerwehr zu bestehen.
Das könnte dich noch interessieren
Feuerwehr Höhenrettung – Erfahre alles was du wissen musst!
Flughafenfeuerwehr – Ausbildung und Aufgaben
Feuerwehr Einstellungstest bestehen – Alle Infos, Inhalte & Aufgabenbereiche