Bundeswehr Ausbildung
Du strebst eine militärische oder zivile Bundeswehr Ausbildung an? Dann hast du einen guten Plan gefasst. Schließlich gibt es mehrere gute Gründe, sich eine Stelle beim Bund zu suchen – seien es die Kameradschaft, die Abwechslung oder die Entlohnung, die schon in der Grundausbildung gut ist. Zudem spielt es keine Rolle, ob du einen Hauptschul- oder Realschulabschluss hast oder ob du das Abitur gemacht hast. Sogar ohne Schulabschluss kannst du eine Bundeswehr Ausbildung beginnen. Du musst nur die Mindestschulzeit beendet haben und mindestens 17 Jahre alt sein.
Die Bundeswehr bietet zahlreiche zivile und militärische Ausbildungsmöglichkeiten an. Deshalb ist es nicht ganz einfach, die richtige Wahl zu treffen. Wir helfen dir dabei und zeigen dir erst einmal auf, welche Möglichkeiten dir geboten werden und wie die Ausbildungen bei der Bundeswehr aussehen.
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Welche Berufe stehen bei der Bundeswehr zur Auswahl?
Grundsätzlich wird bei der Bundeswehr Ausbildung zwischen zivilen und militärischen Berufen unterschieden. Die Entscheidung liegt bei dir, ob du dich eher bei den Kampftruppen siehst oder doch lieber in der Bundeswehrverwaltung tätig wirst.
Die Voraussetzung für die einzelnen Berufe unterscheiden sich in der Regel. So kannst du zum Beispiel nicht mit jedem Schulabschluss jeden Beruf ergreifen. Näheres dazu findest du in unserem Artikel Bundeswehr Karriere.
Die Bundeswehr Ausbildung für militärische Berufe
Im Jahr 2011 wurde in Deutschland die allgemeine Wehrpflicht auf unbestimmte Zeit ausgesetzt. Seitdem absolvieren viele junge Menschen freiwillig eine Bundeswehr Ausbildung. Immerhin bietet das Militär über 70 militärische und über 50 zivile Ausbildungs- und Studienberufe an.
Beispiele für militärische Berufe
Es folgen konkrete Beispiele von militärischen Berufen in den Mannschaften.
Im Heer:
- Gebirgsjäger
- Panzergrenadier
- Funker
- Pionier
- Fallschirmjäger
- Kraftfahrer
- Artillerist
In der Luftwaffe:
- Fluggerätmechaniker
- Radarelektroniker
- Objektschützer
- Flugabwehrspezialist
- Assistent Büromanagement
In der Marine:
- Waffentechniker
- Navigateur
- Schiffstechniker
- Signalspezialist
- Versorgungsspezialist
Im Sanitätsdienst:
- Einsatzsanitäter
- Helfer im Pflege- und Funktionsdienst
- Laborhelfer
In der Streitkräftebasis:
- Küchenhelfer
- Medienassistent
- Sportsoldat
- Logistiker
- Orchestermusiker
- Protokolldienstspezialist
- Feldjäger
Im Cyber- und Informationsraum:
- Fernmeldespezialist
- IT-Spezialist
- Spezialist für elektronische Kriegsführung
Voraussetzung für eine Bundeswehr Ausbildung
Um eine Bundeswehr Ausbildung anfangen zu können, musst du wie oben erwähnt mindestens 17 Jahre alt sein und die Mindestschulpflicht erfüllt haben. Zudem musst du folgende Grundvoraussetzungen mit dir bringen:
- Deutsche Staatsangehörigkeit
- Körpergröße von mindestens 155 cm
- Versetzungsbereitschaft innerhalb Deutschlands
- Bereitschaft zu Auslandseinsätzen
- Bereitschaft sich für eine Mindestdauer (je nach Rang) zu verpflichten
Wenn du also eine Laufbahn bei den Mannschaften anstrebst, reicht die normale Schulzeit aus. Wie sieht das aber für die anderen Laufbahnen aus?
- Unteroffizier: mindestens Hauptschulabschluss
- Feldwebel: mindestens mittlere Reife oder Hauptschule mit Berufsabschluss
- Offizier: mindestens Fachhochschulreife oder Abitur
Bewerbung um eine militärische Bundeswehr Ausbildung
Beratungsgespräch
Der erste Schritt auf dem Weg zu einer militärischen Ausbildung bei der Bundeswehr Ausbildung ist das Beratungsgespräch. Den Termin für dieses Gespräch vereinbarst du mit einem Karriereberater. Wer dein Karriereberater ist, erfährst du online oder über die Karrierehotline der Bundeswehr.
Das Beratungsgespräch für deine Bundeswehr Ausbildung dauert zirka eine Stunde. Als erstes möchte dein Karriereberater von dir wissen, welche Pläne und Wünsche du hast. Dann werden auch Themen, wie die Teilnahmebereitschaft an Auslandseinsätzen, Dienst an der Waffe und die Gefahren im Beruf des Soldaten besprochen. Auch dass du vielleicht umziehen musst, wird hier angesprochen.
Sobald alle wichtigen Punkte geklärt sind, erklärt dir der Berater, welche Möglichkeiten du hast und welche weiteren Schritte du gehen musst. Er händigt dir auch alle nötigen Formulare für die Bewerbung aus, wie beispielsweise den Bewerbungsbogen und den Zusatzfragebogen.
Bewerbungsunterlagen
Nach dem Gespräch kannst du die Mappe für die Bewerbung für die Bundeswehr Ausbildung zusammenstellen. Dazu benötigst du folgende Unterlagen:
- Bewerbungsbogen
- Zusatzfragebogen
- Lebenslauf
- Kopie der Geburtsurkunde
- Letztes Schulzeugnis oder Nachweis über deinen Schulabschluss
Ergänze die Mappe, falls vorhanden, noch mit folgenden Unterlagen:
- Kopien von Praktikumszeugnissen
- Kopien von Arbeitszeugnissen
- Kopien von Studiennachweisen
- Belege über Ausbildungsabschlüsse (z.B. Meisterbrief etc.)
Einstellungstest
Im Anschluss wird überprüft, ob du alle Voraussetzungen für die Teilnahme am Auswahlverfahren für die Bundeswehr Ausbildung erfüllst. Wenn das der Fall ist, bekommst du eine Einladung zum Einstellungstest. In der Einladung steht, wo genau der Test stattfindet, wie du dort hinkommst und welche Unterlagen du mitbringen musst.
Das Auswahlverfahren besteht aus mehreren Bausteinen. Dazu gehören:
- Bewerbungsgespräch
- medizinische Untersuchung
- Basis Fitness Test
- CAT-Test (Computertest)
- psychologisches Gespräch (Interview)
Auf unsere Homepage findest du weitere passende Artikel, die unter anderem auf den Sporttest und den CAT-Test eingehen.
Beim Auswahlverfahren wird geprüft, ob du gesundheitlich, körperlich, geistig und charakterlich fit bist für den Soldatenberuf. Wenn du das Auswahlverfahren bestehst, kann deine Karriere bei der Bundeswehr beginnen.
Dauer einer militärischen Bundeswehr Ausbildung
Alle Soldaten auf Zeit und freiwilligen Wehrdienstleistenden müssen zuerst eine Grundausbildung durchlaufen. Diese dauert drei Monate, in denen dir alle Grundlagen beigebracht werden, die für deine kommende Zeit bei der Bundeswehr wichtig sind. Die Grundausbildung umfasst folgende Schwerpunkte:
- Grundfertigkeiten für den Einsatz als Soldat
- Rechte und Pflichten der Soldaten
- politische Bildung
- Sport zur Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit
- Waffen- und Schießausbildung
- Wachausbildung
- Sanitätsausbildung
Nach der Grundausbildung folgt die militärfachliche Bundeswehr Ausbildung. Die Dauer variiert von Laufbahn zu Laufbahn, doch du kannst mit etwa 30 Monaten rechnen. Die ersten sechs Monate davon gelten als Probezeit. Während der Probezeit kannst du in andere Laufbahnen versetzt werden, wenn du die entsprechenden Leistungen nicht erbringst. Auf der anderen Seite hast auch du die Möglichkeit ohne Angabe von Gründen zu kündigen. Falls du zum Beispiel merkst, dass die Bundeswehr doch nichts für dich ist, hast du so die Freiheit wieder zu gehen.
Freiwilliger Wehrdienst
Wenn du dir noch nicht sicher bist, ob du ein Soldat auf Zeit (SaZ) werden möchtest, bietet die Bundeswehr auch den freiwilligen Wehrdienst (FWD) an. Diesen freiwilligen Wehrdienst kannst du als Orientierungsphase nutzen und dir in der Zeit überlegen, wo du dich in Zukunft siehst. Er kann aber auch zur Überbrückung genutzt werden, wenn du beispielsweise das Abitur gemacht hast, das Studium aber erst ein Jahr später anfängt.
Du durchläufst dasselbe Bewerbungs- und Auswahlverfahren und dieselbe Grundausbildung wie ein Soldat auf Zeit. Anders als ein Soldat auf Zeit hast du aber die Möglichkeit selber zu bestimmen, wie lange der Wehrdienst dauert (zwischen sieben und 23 Monaten). Zudem kannst du entscheiden, in welcher Teilstreitkraft du eingesetzt wirst. Auch hier gelten die ersten sechs Monate als Probezeit, in der du jederzeit kündigen kannst.
Was kommt nach der militärischen Bundeswehr Ausbildung?
Als Soldat auf Zeit musst du dich für eine bestimmte Zeit zum Dienst für die Bundeswehr verpflichten. Diese Verpflichtungszeit ist bei jeder Laufbahn anders. Sie beträgt aber mindestens zwei Jahre und maximal 25 Jahre und darf nicht über das 62. Lebensjahr hinaus gehen.
Du hast zudem die Möglichkeit jederzeit eine Anpassungsweiterbildung oder eine Aufstiegsweiterbildung zu besuchen.
Anpassungsweiterbildung
Bei einer Anpassungsweiterbildung geht es darum, dass du dein berufliches Wissen in deinem Fachbereich aktuell hältst und dich neuen Entwicklungen innerhalb der Bundeswehr anpasst. Diese Möglichkeit hast du zum Beispiel in den Bereichen Betriebswirtschaft, Logistik oder Sprachen. Zudem hilft dir eine Anpassungsweiterbildung, dich auf den Einstieg in den zivilen Arbeitsmarkt vorzubereiten.
Aufstiegsweiterbildung
Eine Aufstiegsweiterbildung bietet dir die Möglichkeit, beruflich bei der Bundeswehr aufzusteigen. Dazu gibt es bei der Bundeswehr verschiedene Studiengänge, wie beispielsweise in folgenden Bereichen:
- Psychologie
- Informatik
- Humanmedizin
- Zahnmedizin
- Veterinärmedizin
- Politikwissenschaften
- Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften
- Bildungs- und Erziehungswissenschaften
Um an diesen Studiengängen teilnehmen zu können, müssen jedoch verschiedene Voraussetzungen erfüllt werden. Näheres dazu findest du in unserem Artikel Bundeswehr Studium.
Die Bundeswehr Ausbildung für zivile Berufe
Die Bundeswehr ist einer der größten Arbeitgeber Deutschlands und auch eine große Ausbildungsinstitution des öffentlichen Dienstes. Sie bietet Schulabgängern jedes Jahr über 1.300 Ausbildungsstellen an. In mehr als 50 staatlich anerkannten Ausbildungen in kaufmännischen, technischen, medizinischen und handwerklichen Berufen kannst du auch ohne militärische Aufgaben eine Karriere beim Bund starten.
Beispiele von zivilen Berufen:
- Tierpfleger
- Koch
- Gärtner
- Maler und Lackierer
- Metallbauer
- Tischler
- KFZ-Mechatroniker
- Fluggerätmechaniker
- Gesundheits- oder Krankenpfleger
- Medizinischer, Zahnmedizinischer oder Tiermedizinischer Fachangestellter
- Fachangestellter für Medien und Informationsdienste
- Kaufmann für Büromanagement oder im Gesundheitswesen
- Fachinformatiker
- Chemielaborant
Voraussetzungen für eine Bundeswehr Ausbildung in zivilen Berufen
Anders als bei einer militärischen Ausbildung musst du für eine zivile Bundeswehr Ausbildung mindestens einen befriedigenden Abschluss der Haupt- oder Realschule vorweisen. Vor allem in den Hauptfächern Mathematik und Deutsch solltest du gute Leistungen vorzeigen können. In einigen Ausbildungsberufe sind auch gute Noten in Physik, Chemie und Biologie nötig. Manchmal sind PC-Kenntnisse, technisches Geschick oder Fremdsprachen, wie Englisch oder Französisch, gefragt.
Neben den schulischen Leistungen ist aber auch deine Persönlichkeit wichtig. Die Bundeswehr sucht junge Menschen, die unter anderem folgende Eigenschaften aufweisen:
- neugierig und ehrgeizig
- motiviert und engagiert
- organisiert und konzentriert
- zuverlässig und gewissenhaft
- teamfähig und flexibel
Bewerbung um eine zivile Ausbildungsstelle
Hast du dich schon für eine bestimmte zivile Ausbildungsstelle beim Bund entschieden? Im Bewerbungsportal der Bundeswehr findest du alle freien Ausbildungsstellen. Vielleicht weißt du noch nicht genau, was du machen möchtest, stößt aber beim Stöbern auf deine Stelle. Wenn du Hilfe bei deiner Entscheidung oder einfach weitere Informationen benötigst, kannst du dich bei einem Karriereberatungsbüro der Bundeswehr melden.
Hast du die passende Ausbildungsstelle gefunden, musst du dich beim Bund schriftlich um diese Stelle bewerben. Je nach Stelle muss die Bewerbung online hochgeladen, per E-Mail gesendet oder per Post versendet werden. Folgende Unterlagen musst du mit einreichen:
- Formloses Bewerbungsschreiben
- Lebenslauf
- Kopie des letzten Schulzeugnisses
- Falls du noch nicht volljährig bist, die Einverständniserklärung deiner Erziehungsberechtigten
Sofern vorhanden, solltest du auch diese Unterlagen mitschicken:
- Kopien von Praktikumszeugnissen
- Kopien weitere Zeugnisse über Tätigkeiten seit deiner Schulentlassung
- Kopie des Schwerbehindertenausweises oder des Bescheides über die Gleichstellung als schwerbehinderter Mensch
Falls bei der Stellenausschreibung noch andere Formulare aufgelistet sind, musst du natürlich auch diese einreichen.
Das Auswahlverfahren
Wenn deine Bewerbung eingegangen ist, wird diese geprüft. Erfüllst du alle formellen Voraussetzungen, wirst du zum Auswahlverfahren eingeladen. Wo du den Test absolvierst, hängt von der Stelle und der Laufbahn ab, um die du dich bewirbst. Im Regelfalls sind folgende Stellen für das Auswahlverfahren zuständig:
- Bei einer Ausbildung: ein Dienstleistungszentrum
- Für Laufbahnen im mittleren Dienst: ein Karrierecenter
- Für Laufbahnen im gehobenen und höheren Dienst: das Assessmentcenter für Führungskräfte in Köln
Ähnlich wie beim Einstellungstest für militärische Laufbahnen kann es auch bei den zivilen Laufbahnen neben dem Bewerbungsgespräch zu folgenden Tests kommen:
- schriftlicher Test
- praktischer Test
- Sporttest
- mündlicher Test
- ärztliche Untersuchung
Schau dich gerne auf unserer Seite um, wenn du weitere Informationen zu den Bestandteilen des Auswahlverfahrens benötigst.
Dauer einer zivilen Bundeswehr Ausbildung
Die Ausbildung in den zivilen Berufe dauert bei der Bundeswehr genauso lange wie in der außerhalb der Bundeswehr. Je nachdem welchen Beruf du also gewählt hast, dauert deine Ausbildung zwei bis dreieinhalb Jahre.
Die meisten Ausbildungen sind nach dem sogenannten dualen System aufgebaut. Das heißt, dass die Ausbildung an zwei Ausbildungsorten stattfindet – im Betrieb und in der Berufsschule. Im Betrieb erlernst du praktische Fertigkeiten und Kenntnisse und in der Berufsschule das theoretische Fachwissen.
Was kommt nach der zivilen Ausbildung bei der Bundeswehr?
Sobald du deine zivile Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hast, stehen dir einige Optionen bei der Bundeswehr offen. Diese zeigen wir dir hier kurz auf:
- Übernahme in ein Angestelltenverhältnis bei der Bundeswehr, wenn du gute Leistungen erbracht hast und Bedarf besteht
- Laufbahn als Beamter (z.B. im technischen, nichttechnischen oder feuerwehrtechnischen Dienst oder in der Fernmelde- und elektronischer Aufklärung)
- Laufbahn als Soldat (beispielsweise als Unteroffizier oder Feldwebel)
Fazit
Die Bundeswehr bietet solide Ausbildungsmöglichkeiten an – egal ob militärisch oder zivil. Du hast zudem einen sicheren Job, viele Weiterbildungsmöglichkeiten und ein gutes Salär. Auch wenn du dich irgendwann entscheiden solltest, nicht mehr bei der Bundeswehr zu arbeiten, hast du mit einer Bundeswehr Ausbildung einen guten Grundstein gelegt. So kannst du jederzeit in der zivilen Arbeitswelt Fuß fassen.
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