Augenlasern – Polizei Einstellungstests

Möchtest du künftig bei der Polizei arbeiten und hast eine leichte oder gar starke Sehschwäche? Dann könnte dich dieser Beitrag interessieren, denn eine Einstellung bei der Polizei erfordert ein ausreichendes Sehvermögen. Ob bei einer Verfolgungsjagd, einer Demonstration oder aber auch beim Autofahren im Streifendienst – das Augenlicht ist einer der wichtigsten Sinne im Polizeidienst. 

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Genau aus diesem Grund ist auch für die Polizeitauglichkeit eine gewisse Mindest-Sehstärke vorgeschrieben. 

Um trotz unzureichender Sehleistung im Polizeidienst tätig sein zu können, stellen sich viele Bewerber die Frage, ob eventuell das Lasern der Augen in Frage kommt. Wer über eine Augen-OP zur Verbesserung der Sehleistung nachdenkt, sollte aber einiges beachten, denn nicht jede Lasermethode wird bei der Polizei akzeptiert. Welche Laserverfahren erlaubt sind, was du dabei beachten musst und ob das Augenlasern überhaupt sinnvoll ist, erfährst du im folgenden Bericht.

Ich trage eine Brille oder Kontaktlinsen

Das Tragen einer Sehhilfe im Polizeidienst ist zwar zugelassen, allerdings nur wenn dadurch trotzdem eine Sehleistung von mindestens 80 Prozent (Visus 0,8) erreicht wird. Des Weiteren muss eine Brille gut sitzen und darf deine Sicht nicht beeinträchtigen. Dennoch kann einem das Gestell bei einer Auseinandersetzung schnell mal von der Nase gleiten, weshalb diese Sehhilfe nicht gerade praktikabel ist. Auch bei starken Temperaturunterschieden oder nasser Witterung entpuppt sich die Brille durch das Beschlagen der Gläser eher als lästig.

Der Einsatz von Kontaktlinsen wäre da zwar weitaus komfortabler, allerdings sind diese im Polizeidienst aus Sicherheitsgründen strikt verboten. Dies gilt auch für eine operativ integrierte Kontaktlinse. Die Berührung mit Reizgas oder ein Schlag ins Auge könnten verheerende Folgen haben.

Mindestanforderung der Sehfähigkeit bei der Polizei

Doch wie viel Dioptrien darf ich denn nun als Polizist oder Polizistin haben? Die Antwort auf diese Frage ist komplexer als eventuell erwartet, da es verschiedene Arten einer Sehschwäche gibt. Von schielenden Augen über eine Farbenblindheit bis hin zu einer Hornhautverkrümmung gibt es viele Einschränkungen der Sehfähigkeit.

Allgemein gilt aber, solange du noch unter 20 Jahre alt bist, darf dein schwächeres Auge nicht weniger als 50 Prozent (Visus 0,5) Sehleistung haben. Dies gilt selbst wenn dein anderes Auge 100 Prozent erreicht. Ab dem Alter von 20 Jahren sind nur noch 30 Prozent (Visus 0,3) Sehfähigkeit erforderlich. Erfüllst du diese Anforderung nicht, wirst du auch nicht für den Polizeidienst akzeptiert. Dies klingt vielleicht im ersten Moment nach einer sehr niedrigen Anforderung. Allerdings ist die Staffelung der Sehleistung nicht stetig und macht erst im unteren Prozentbereich gravierende Unterschiede. Genaueres dazu kannst du weiter unten lesen. 

Zudem gibt es weitere Einschränkungen, die zum Ausschluss vom Eignungsverfahren führen. Wenn mindestens eines der folgenden Merkmale auf dich zutrifft, zählst du leider nicht als diensttauglich:

  • Trotz einer Sehhilfe siehst du, wenn auch nur auf einem Auge, weniger als 80%.
  • Der Unterschied der beiden Dioptrienwerte deiner Augen ist größer als 2,5.
  • Die Weitsichtigkeit eines deiner Augen oder beider Augen beträgt mehr als 2,5 Dioptrien.
  • Du hast eine Hornhautverkrümmung mit einem Dioptrienwert über 2,5.
  • Das räumliche Sehen fällt dir sehr schwer oder ist gar nicht gegeben.
  • Du hast schielende Augen.
  • Das Tragen von Kontaktlinsen ist aufgrund einer Sehstörung oder Augenkrankheit erforderlich.
  • Dein Augeninnendruck beträgt mehr als 20 mmHg.
  • Du bist farbenblind oder hast eine Farbsinnstörung wie z. B. eine Rot-Grün-Schwäche.
  • Du bist nachtblind oder deine Sehschärfe wird bei Dämmerung zu stark beeinträchtigt. (Grenzwert: Kontrast 1:2,7 bei einer Umfeldleuchtdichte von 0,032cd/m2)
  • Deine Empfindlichkeit auf Blendung/Licht ist erhöht. (Grenzwert: Kontrast 1:2,7 bei einer Umfeldleuchtdichte 0,1cd/m2)

Bist du von einer Rot-Grün-Schwäche betroffen oder möchtest wissen was das ist, dann interessiert dich sicherlich unser Beitrag Rot-Grün Schwäche bei der Bundeswehr.

Bevorstehende oder bereits erfolgte Augen Laser-Operation?

Denkst du über das Augenlasern nach oder hast du bereits eine operative Augenkorrektur hinter dir? Dann solltest du unbedingt über weitere Bedingungen Bescheid wissen, die für eine Einstellung bei der Polizei erforderlich sind:

  • Bist oder warst du kurzsichtig, darf die Fehlsichtigkeit vor einer Laseroperation maximal -5,00 Dioptrien betragen.
  • Bist oder warst du weitsichtig, darf die Fehlsichtigkeit vor einer Laseroperation maximal +3,00 Dioptrien betragen.
  • Nach einer Augen-OP muss eine bestimmte Wartezeit eingehalten werden, um das Ergebnis zuverlässig beurteilen zu können. Bei den meisten Bundesländern beträgt diese Zeit 12 Monate, bei anderen sogar nur 6 Monate.
  • Nach Ablauf dieser Wartezeit muss ein Gutachten der Augenklinik erstellt werden, welche eine vollständige Wundheilung ohne Folgeschäden bestätigt.
  • Der Bescheid muss auch die verbleibende Stärke der Hornhaut nach der Operation enthalten, welche nicht zu dünn sein darf.
  • Außerdem muss bescheinigt werden, dass die Sehleistung den Anforderungen der Polizeidienstvorschrift (PDV) 300 entsprechen.
  • Auch das Ausstellungsdatum des Gutachtens darf maximal 6 Monate zurückliegen.
  • Das Gutachten muss der Bewerbung beigelegt werden, beziehungsweise spätestens 8 Wochen vor dem regulären Einstellungstermin nachgereicht werden.

Die Polizeidienstvorschrift PDV 300 ist eine Auflage, welche die gesundheitlichen Anforderungen an die Polizeibeamten und Polizeibeamtinnen bei Einstellung beinhaltet.

Verschweigen einer Augenlaseroperation

Bei der Bewerbung muss eine bereits erfolgte Behandlung der Augen zur Verbesserung der Sehleistung angegeben werden. Da dies auch aus Sicherheitsgründen wichtig ist zu erfahren, sollte diese Information nicht verschwiegen werden. Es kann in der Tat vorkommen, dass eine angeordnete Augenuntersuchung durch den Polizeiarzt verlangt wird, spätestens dann würde ein Lasereingriff am Auge herauskommen. Die Folge daraus wäre eine sofortige Entlassung aufgrund von vorsätzlicher Täuschung. Dies bedeutet dann auch den Entzug des Beamtenstatus. Da die erforderlichen Voraussetzungen ihre Daseinsberechtigung haben, sollten die Angaben auch immer ehrlich sein.

Woher weiß ich ob ich eine Sehschwäche habe?

Falls du nicht bereits eine Sehhilfe trägst und eventuell Zweifel daran hast, ob deine Sehleistung für den Polizeidienst ausreichend ist, kannst du auch schon vor der polizeiärztlichen Untersuchung einen Sehtest beim Augenoptiker machen. Ein Indiz für eine Kurzsichtigkeit kann beispielsweise das Zusammenkneifen der Augen beim Betrachten von Dingen in der Ferne sein. Hältst du gegebenenfalls Bücher weiter weg, um sie lesen zu können, ist das ein Anzeichen für die Weitsichtigkeit. Auch brennende Augen oder Kopfschmerzen können ein Symptom für eine Fehlsichtigkeit sein. 

Die wohl gängigste Methode zur Testung der Sehleistung ist der Landolt-Ring. Hierbei wird auf einer Prüftafel ein geöffneter Kreis oder auch ein „C” abgebildet, dessen Öffnung in verschiedene Richtungen zeigt. Während du die Richtung bestimmst, z. B. oben links, werden die folgenden Bilder mit den Kreisen immer kleiner.

Unterschied Visus und Dioptrien

Der Visus beschreibt die gesamte Sehleistung unter Berücksichtigung der Auflösungsfähigkeit eines Auges. Der Normalwert ist dabei 1,0 was einer Sehleistung von 100% entspricht. Dieser Wert ist jedoch nur der Durchschnittswert, denn viele Menschen haben eine weitaus höhere Sehleistung (bis 130%).

Dioptrien ist lediglich eine Maßeinheit, welche die Stärke der Linse einer Sehhilfe angibt. Durch diese Korrektur wird die „bestmögliche” Sehleistung einer Person erzielt, was nicht automatisch eine hundertprozentige Sehleistung heißen muss. Jedes Auge hat ein individuelles Auflösungsvermögen. Das heißt also, dass zwei unterschiedliche Personen mit den gleichen Dioptrien-Werten dennoch verschieden gut sehen können. 

Aufgrund dessen kann man keine allgemeingültige Umrechnung von Visus zu Dioptrien aufstellen. Jedoch ist es möglich die Durchschnittswerte verschiedener Personen als Grundlage herzunehmen und einen theoretischen Vergleich zu erstellen – zumindest bei einer Kurzsichtigkeit. Bei der Weitsichtigkeit spielt das dynamische Anpassen vom Auge auf die Ferne und Nähe eine weitaus größere Rolle, weshalb keine sinnvolle Umrechnung kalkuliert werden kann.

Umrechnungstabelle

Sehleistung in Prozent Dioptrie-Wert
100% 0,00 dpt
50% -0,50 dpt
25% -1,00 dpt
12,5% -1,50 dpt
6,3% -2,00 dpt
3,1% -2,50 dpt
1,6% -3,00 dpt
0,8% -3,50 dpt
0,4% -4,00 dpt
0,2% -4,50 dpt
0,1% -5,00 dpt

Umrechnungsdiagramm

Augen Lasern

 

Die drei häufigsten Sehschwächen

Kurzsichtigkeit

Kurzsichtig zu sein bedeutet, dass man nur Dinge mit kurzer Distanz klar sehen kann. Je weiter weg eine Sache ist, desto unschärfer wird sie. Diese Sehschwäche ist die am weitverbreitetste mit zunehmender Tendenz. Der Dioptrienwert für eine Sehhilfe wäre hier negativ z. B. -0,50 dpt.

Weitsichtigkeit/Übersichtigkeit

Eine Person die weitsichtig ist, erkennt nur Dinge, die sich weiter weg befinden. Je näher eine Sache rückt, desto verschwommener wird das Bild. Hier hätte die Sehhilfe einen positiven Dioptrienwert z. B. +1,00 dpt.

Hornhautverkrümmung/Stabsichtigkeit 

Wer eine Hornhautverkrümmung hat, sieht weder auf die Ferne noch auf die Nähe gut. Die Hornhaut ist unregelmäßig geformt, dadurch werden Objekte nur unscharf und verzerrt im Auge abgebildet. Die Angabe der Verschiebung wird in „Zylinder” und „Achse” unterteilt z. B. Cyl.: -1,00 dpt und A: 90°.

Alle drei Fehlsichtigkeiten können je nach Ausmaß gut durch eine Laserkorrektur behandelt werden.

Die gängigsten Lasermethoden

Es gibt eine Vielzahl von Behandlungsarten einer Augenkorrektur. Grundsätzlich wird bei den üblichsten Laserverfahren zwischen den zwei Vorgehensweisen LASEK und LASIK unterschieden. Bei den Verfahren LASEK und PRK-LASEK wird die oberste Schicht der Hornhaut abgetragen und muss nach der Laser-OP wieder komplett nachwachsen. Dadurch dauert der Heilungsprozess auch vergleichbar etwas länger. Diese Methode eignet sich jedoch nicht für die Korrektur einer Weitsichtigkeit. Die Kurzsichtigkeit dagegen kann bis zu -6,00 dpt korrigiert werden, eine Hornhautverkrümmung bis zu 5,00 dpt. Der Vorteil dieses Verfahrens besteht außerdem darin, dass es auch bei einer dünnen Hornhaut angewendet werden kann.

Bei der LASIK- und Femto-LASIK-Methode hingegen wird nur ein Schnitt unterhalb dieser obersten Schicht gesetzt und wie ein Deckel aufgeklappt. Nach dem Lasern wird das Läppchen, auch Flap genannt, wieder zurückgeklappt und lediglich der Schnitt selbst muss wieder zuwachsen. Durch den geringen Eingriff in die Hornhaut ist die Regenerationsphase kürzer und auch schmerzfrei. Eine Weitsichtigkeit kann bis zu +4,00 dpt behoben werden. Die Berichtigung einer Kurzsichtigkeit ist bis zu -10,00 dpt möglich, die einer Hornhautverkrümmung bis zu 5,00 dpt.

Welche Behandlungsmethode sich für dich eignet, ist zum einen abhängig von der Art und Stärke deiner Fehlsichtigkeit und ebenso von der medizinischen Notwendigkeit.

Von der Polizei akzeptierte Lasermethoden

Da für einige Laserverfahren noch keine klaren Langzeitprognosen vorliegen, werden bei der Polizei nicht alle Methoden anerkannt. Hierbei unterscheiden sich die Bundesländer teilweise, weshalb du besser bei deiner Landespolizei direkt nachfragen solltest. Die folgend aufgeführten Verfahren werden beispielsweise bei der Polizei in Baden-Württemberg akzeptiert:

  • LASEK
  • PRK-LASEK
  • LASIK
  • Femto-LASIK
  • ReLEx-Smile

Durch das Augenlasern allein ist keine Einstellung garantiert

Vor einer Laseroperation solltest du dir unbedingt die Frage stellen, wie wichtig dir eine Einstellung bei der Polizei ist. Denn selbst diese mittlerweile fast routinemäßige Behandlung ist dennoch ein operativer Eingriff, welcher gewisse Risiken mit sich bringt. Zudem solltest du auch im Hinterkopf behalten, dass dadurch die Einstellung nicht garantiert ist. Denn bei der Polizei werden nicht nur medizinische Untersuchungen durchgeführt, sondern auch geistige und körperliche Fähigkeiten auf die Probe gestellt. Obwohl du vielleicht alle erforderlichen Voraussetzungen erfüllst, ist die Einstellungszahl dennoch begrenzt. Möglicherweise nimmt also ein besser geeigneter Kandidat deinen Platz ein.

Das Gespräch mit deinem Einstellungsberater ist im Bezug auf eine Augenlaserkorrektur in jedem Fall anzuraten, ob bereits vollzogen oder noch anstehend. Gegebenenfalls ist eine Laseroperation nicht zwingend notwendig. Andernfalls könnte eine Einstellung auch trotz einer längst erfolgten Augenoperation möglich sein, obwohl abweichende Bedingungen vorliegen.

 

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