Heute schauen wir uns das Modell der vollständigen Handlung an. Diese kommt sehr häufig in der schriftlichen AEVO Prüfung dran, kann aber z.B. für die Präsentation der mündlichen AEVO Prüfung ausgewählt werden. Deshalb ist es wichtig, dass du Fragen zum Modell der vollständigen Handlung beantworten kannst!

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Kompetenzen in der Arbeitswelt

In einer sich schnell verändernden Berufswelt ist es für Auszubildende besonders wichtig nicht nur Wissen aufzubauen, sondern auch die Fähigkeit zu entwickeln das eigene Wissen und Können so miteinander zu verbinden, dass (neue) berufsbezogene Aufgaben eigenständig bewältigt werden können. Das ist nötig, damit die Azubis auch in Zukunft beruflich handlungsfähig sind. Genau diese Fähigkeit ist gemeint, wenn in Ausbildungsplänen und Rahmenplänen von “Kompetenzen” die Rede ist.

Schlüsselkompetenzen: Der Weg zur beruflichen Handlungsfähigkeit

Die Berufliche Handlungsfähigkeit der Azubis zu erreichen, ist das Hauptziel jeder Ausbildung. Dafür wurden berufsübergreifende Schlüsselkompetenzen festgelegt, die während der Ausbildung gefördert werden sollen:

  • die Sozialkompetenz
  • die Individualkompetenz
  • die Methodenkompetenz und
  • die Fachkompetenz

Um diese Kompetenzen zu vermitteln, setzen Ausbilder ganz verschiedene Methoden ein. Neben den ausbilderzentrierten Methoden, wie dem Lehrgespräch oder der 4-Stufen-Methode, sind dafür auch auszubildendenzentrierte Methoden geeignet.

AEVO Schlüsselkompetenzen

Ausbilderzentrierte vs. auszubildendenzentrierte Methoden

Aber wo liegt eigentlich der Unterschied? Ganz einfach: Bei ausbilderzentrierten Methoden ist die Methode auf den Ausbilder zentriert. Das bedeutet, dass der Ausbilder im Mittelpunkt steht. Im Gegensatz dazu steht bei auszubildendenzentrierten Methoden der Azubi im Mittelpunkt. Beispiele für solche Methoden sind die Leittextmethode oder die Projektmethode.

Da auszubildendenzentrierte Methoden viel Zeit kosten, bietet es sich an, diese in der mündlichen AEVO Prüfung für die Präsentation einer Ausbildungssituation einzuplanen. Ausbilderzentrierte Methoden, die weniger Zeit in Anspruch nehmen eignen sich im Gegenzug dafür besonders gut für die Durchführung. Damit du nicht von Fragen der Prüfer überrumpelt wirst, solltest du dich jedoch mit beiden Methodenarten auskennen. Wenn du mehr über die mündliche AEVO Prüfung erfahren möchtest, schau einmal hier vorbei.

Modell der vollständigen Handlung

Modell der vollständigen HandlungQuelle: BIBB

Berufliche Handlungsfähigkeit ist das Ziel jeder Ausbildung. Um diese zu fördern, ist in den letzten Jahren auch in der Berufspädagogik das Lehrmodell der Handlungsorientierung sehr populär geworden. Klar – die Azubis sollen eigenständig handeln lernen, also macht es Sinn, auch das Lernen selbständig zu gestalten.

Wie genau ein Unterricht ablaufen kann, der handlungsorientiert ausgerichtet ist, wird im Modell der vollständigen Handlung beschrieben. In diesem erarbeiten sich die Auszubildenden einen komplexen Sachverhalt eigenständig in Gruppen von drei bis fünf Azubis. Richtig umgesetzt, können die Azubis hier zu allen vier Schlüsselkompetenzen etwas dazu lernen.

Das Modell der vollständigen Handlung besteht aus sechs Phasen:

  1. Informieren
  2. Planen
  3. Entscheiden
  4. Ausführen
  5. Kontrollieren
  6. Beurteilen

Modell der vollständigen Handlung Phase 1: Informieren

Die Phase “Informieren” stellt den Beginn der Lerneinheit dar. Der Ausbilder führt zunächst in die Unterrichtseinheit ein und erklärt, was die Aufgabe ist und erklärt die Vorgehensweise.

Üblicherweise handelt es sich bei einer Aufgabe, die sich am Modell der vollständigen Handlung orientiert, um einen komplexen Lerngegenstand, der eine strukturierte Planung erfordert. Beispiele für geeignete Aufgaben sind z.B. die Erarbeitung von Gesetzestexten (z.B. mit der Leittextmethode), oder die Gestaltung eines Flyers (Projektmethode).

Im ersten Schritt müssen die Azubis sich überlegen, welche einzelnen Teilbereiche für die Bewältigung ihrer Aufgabe wichtig sind und welche Informationen sie brauchen werden. Zudem müssen sie entscheiden, wie sie die benötigten Informationen beschaffen. Nach diesem ersten Überblick geht es dann an die Informationsbeschaffung selbst.

Modell der vollständigen Handlung Phase 2: Planen

Nachdem sich die Azubis die nötigen Informationen zur Bewältigung des Arbeitsauftrages beschafft haben, geht es nun an die Erstellung eines Konzeptes, in dem die Zeitplanung, der Ablauf, die Aufgabenverteilung und die benötigten Materialien festgehalten werden.

Um bei dem Beispiel der Planung eines Tages der offenen Tür zu bleiben, würde sich in dieser Phase z.B. überlegt werden, wie der Tagesablauf sein könnte, ob Präsentationen mit eingeplant werden, wie die Verpflegung der Besucher sichergestellt werden kann, wer welche Aufgaben übernehmen kann und welche verschiedene Materialien sonst noch benötigt werden, damit sich Außenstehende das Unternehmen auf spannende und informative Weise kennen lernen können.

Modell der vollständigen Handlung Phase 3: Entscheiden

Ist das Konzept erst einmal erstellt und haben sich die Azubis für eine Vorgehensweise entschieden, stellen sie ihre Ergebnisse nun dem Ausbilder (also dir) vor.

Dieser hört sich die Planung aufmerksam an, spricht noch offene Fragen an und gibt bei Bedarf Verbesserungsvorschläge. Dabei gilt: Nicht der Ausbilder hat die Entscheidungsmacht, sondern die Auszubildenden. Schlägt ein Ausbilder eine Veränderung in der Vorgehensweise vor, können sich die Azubis (mit einer guten Begründung) auch gegen ihre Umsetzung entscheiden.

Modell der vollständigen Handlung Phase 4: Ausführen

In der 4. Phase stellen die Azubis nun, unter Einbeziehung der Erkenntnisse aus dem Gespräch mit dem Ausbilder, ihr finales Konzept fertig und machen sich anschließend an die Ausführung ihrer Planung.

Während der Ausführung steht der Ausbilder für Rückfragen oder bei Schwierigkeiten beratend zur Seite. Dabei ist es wichtig, dass er den Arbeitsprozess nicht anleitet, sondern lediglich Impulse gibt, wenn die Azubis ihn danach fragen. Die Lehrlinge sollen schließlich lernen, allein zu agieren und Herausforderungen in der Gruppe, ohne weitere Hilfe, zu bewältigen.

Modell der vollständigen Handlung Phase 5: Kontrollieren

In der Kontrollphase reflektieren die Azubis einzeln oder in der Gruppe die Ausführung und das Ergebnis des Arbeitsauftrages. Ist alles so gelaufen, wie geplant? Wurden alle Zielsetzungen erreicht? Was ist gut gelaufen, was nicht? Wurden alle Anforderungen fachgerecht bewältigt? War die Planung realistisch und wenn nein, wo wich die reale Umsetzung von den vorangegangenen Überlegungen ab?´

Modell der vollständigen Handlung Phase 6: Bewerten

In der sechsten und letzten Phase findet ein Gespräch zwischen den Azubis und dem Ausbilder statt, in dem der gesamte Arbeitsprozess und die Durchführung der Ausführung nachbereitet werden. In diesem Gespräch werden mögliche Ursachen von Fehlern besprochen und Wege ermittelt, wie man diese in der Zukunft vermeiden könnte. Zudem werden auch die Erkenntnisse aus der Kontrollphase aufgegriffen und eingeordnet.

Modell der vollständigen Handlung

Die Rolle des Ausbilders

Der Ausbilder nimmt im gesamten Arbeitsprozess eine Beraterrolle ein. Das kann manchmal ganz schön schwer sein, insbesondere dann, wenn du merkst, dass die Azubis auf dem Holzweg sind. In diesen Phasen ist es jedoch wichtig, sich zurückzuhalten und zu schauen, ob die Auszubildenden ihre Fehler selbstständig korrigieren. Wenn durch Irrtümer der Auszubildenden Gefahren entstehen, sollte natürlich eingegriffen werden. Ansonsten gilt der Grundsatz: Aus Fehlern lernt man!

Damit die Azubis dazu in der Lage sind den gesamten Arbeitsprozess eigenständig zu bewältigen, ist eine gute Vorbereitung durch den Ausbilder unerlässlich. Der Arbeitsprozess kann z.B. durch Leitfragen strukturiert werden, die der Aufgabenbearbeitung einen Orientierungsrahmen geben. Zudem muss sichergestellt werden, dass für die Azubis alle benötigten Materialien und Quellen zur Verfügung stehen.

Fazit

Das Modell der vollständigen Handlung ist mit einem hohen Vorbereitungs- und Zeitaufwand verbunden, bietet jedoch gleichzeitig die Möglichkeit, viele soziale, individuelle und methodische Kompetenzen weiterzuentwickeln und fachliches Wissen aufzubauen. Wir hoffen, wir konnten dir einen guten Überblick über das Thema verschaffen. Wenn du noch mehr zum Thema Ausbildungsmethoden und alles rund um die Ausbildereignungsprüfung wissen willst, schau gern einmal in unseren Prüfungstrainer rein.

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