Du möchtest dich für eine Stelle bewerben und benötigst hilfreiche Informationen über das Motivationsschreiben? Wir erläutern dir in diesem Artikel alles, was du über die dritte Seite deiner Bewerbung wissen musst. 

Motivationsschreiben versus Anschreiben

Das Bewerbungsanschreiben und das Motivationsschreiben werden häufig als Synonym verwendet. Du musst jedoch unbedingt darauf achten, dass ein Unternehmen, welches explizit nach einem Motivationsschreiben verlangt, nicht mit einem bloßen Anschreiben zufrieden ist! Das Bewerbungsanschreiben ist die erste Seite deiner Bewerbung, welche häufig auf deiner Bewerbungsmappe, mit Büroklammern fixiert, obenauf liegt. Das Motivationsschreiben dagegen ist die sogenannte dritte Seite deiner Bewerbung. 

Wie die Bewerbungsmappe im Allgemeinen aufgebaut ist und auf was du achten solltest, haben wir dir im Artikel Die Bewerbungsmappe zusammengefasst. 

Wie auch das Anschreiben soll das Motivationsschreiben nicht länger als eine DIN-A4-Seite sein. Dabei gehst du, kurz gesagt, in einer DIN-A4-Seite darauf ein, wieso du den Arbeitsplatz haben möchtest und was genau dich dafür am besten qualifiziert. 

Nutzen

Besonders, wenn du laut Stellenbeschreibung nicht 100-prozentig für die Arbeitsstelle geeignet bist, oder wenn du Lücken im Lebenslauf hast, hast du hier die Chance, eben diese zu erklären und in ein positives Licht zu rücken! 

Pluspunkte beim Personaler sammelst du zudem, wenn du den Bezug zum Unternehmen und deinen Wünschen und Vorstellungen herstellst. 

Kurz gefasst solltest du also du die 3. Seite deiner Bewerbung dafür nutzen, deine Schokoladenseite zu erläutern. Wie dir eben das gelingt, erklären wir dir in den nächsten Abschnitten. 

Motivationsschreiben: Aufbau

Wie nahezu jedes Schreiben hat auch das Motivationsschreiben eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. 

Einleitung: Formalia

Wie in den anderen Unterlagen auch, gehört auch an dieser Stelle ein Briefkopf oder eine Kopf- oder Fußzeile mit deinen Namen, deiner Anschrift, deiner Telefonnummer und deiner E-Mail-Adresse in dein Schreiben hinein. Auf diese Weise weiß der Personalverantwortliche sofort, wessen Unterlagen er in den Händen hält. Wenn du zu der Bewerbung ein Bewerbungsschreiben beilegst, kannst du hier übrigens auf die Empfängeradresse und eine neue Anrede verzichten.

Bei den Formalia ist es für den Gesamteindruck wichtig, dass Schriftgröße und die Schriftart zu deinen übrigen Bewerbungsunterlagen passen. Ansonsten kannst du deiner Kreativität freien Lauf lassen!

Einleitung: Inhalte

Dann erläuterst du kurz, wieso du dich auf ausgerechnet diese Stelle beworben hast. Versuche dafür die Floskel „Hiermit bewerbe ich mich auf die Stelle XY, weil..” zu vermeiden. Erstens steht das bereits im Bewerbungsanschreiben und zweitens lesen die Personaler diesen Satz bei jeder zweiten Bewerbung. Spannender ist es für den Personaler, wenn du direkt mit einem tatsächlichen Grund beginnst, z.B.: 

  • „Zu meinen größten Stärken gehört das Organisieren und Planen.” 

Nachdem du eine solche Stärke nennst, solltest du sie auch beweisen beziehungsweise mit Tatsachen unterstreichen:

  • „Dies konnte ich in meiner Anstellung als Projektmanager bei XY erfolgreich unter Beweis stellen.”

Sofern möglich, solltest du bereits hier auf die Notwendigkeit der genannten Stärken für die Stelle eingehen. Nutze für die Einleitung nicht mehr als ein bis zwei deiner Stärken. Sinn und Zweck der Einleitung ist es, den Personaler neugierig auf den Rest zu machen. 

Hauptteil: Interesse, Hard- und Softskills

In den Hauptteil gehört, warum du dein Interesse für das Unternehmen bekundest. Gut ist, wenn du dabei auf die Unternehmensphilosophie eingehst und erklärst, wieso du dich mit eben dieser verbunden fühlst. 

Neben der Darstellung dieser fachlichen Kompetenzen und Interessen kannst du auch auf deine persönlichen Stärken und beruflichen Kompetenzen eingehen. Diese sogenannten Hard- und Softskills, solltest du durch deine bisherigen beruflichen Erfahrungen belegen.

Zuzüglich zu den obigen Angaben kannst du außerdem auf Folgendes eingehen: 

  • Berufliche und private Ziele 
  • Soziales Engagement oder ehrenamtliche Tätigkeiten 
  • Relevante Erfahrungen ohne Zertifikate – beispielsweise Auslandsaufenthalte

Versuche all das zu erwähnen, was für die Stelle von Bedeutung ist und stelle immer den Bezug deiner Angaben zur Arbeitsstelle her. Unwichtiges solltest du aus dem Motivationsschreiben raushalten. 

Hauptteil: Beispielsätze

Beispielsätze, die du in deinem Hauptteil verwenden könntest sind z.B.:

  • „Durch mein kürzlich abgeschlossenes Studium in internationaler Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt auf internationalem Marketing habe ich viel theoretisches Wissen und praktische Einblicke sammeln dürfen. Als Marketingmitarbeiter in Ihrem Unternehmen sehe ich die Chancen, mein theoretisches Wissen in die Praxis umzusetzen.”
  • „Meine Masterarbeit habe ich über die unterschiedliche Wirkung der Marketingmethode XY in Deutschland und den USA geschrieben. Ihr Unternehmen agiert in genau diesen Ländern. Ich bin zuversichtlich, dass ich durch mein Wissen über aktuelle Studien und Feldversuche einen Mehrwert für Ihr Unternehmen beitragen kann.” 

Schluss

Der Schluss ist nahezu mit dem des Bewerbungsschreibens identisch. Du äußerst den Wunsch, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden. Dabei solltest du jedoch auf keinen Fall den exakten Wortlaut nutzen wie im Anschreiben! Schreibst du beispielsweise in deinem Bewerbungsschreiben, dass du dich über eine Einladung zum Vorstellungsgespräch freust, solltest du in deinem Motivationsschreiben deine Vorfreude auf ein Kennenlernen zum Ausdruck bringen. 

Zwischen „Mit freundlichen Grüßen” und deinem Namen als Abschluss des Motivationsschreibens gehört unbedingt eine handschriftliche Unterschrift. 

Design

Grundsätzlich sollte das Design deines Motivationsschreibens dem Design der restlichen Unterlagen entsprechen. Es irritiert mehr, als dass es nutzt, wenn du plötzlich in der Schriftart oder -größe variierst. 

Du kannst dein Motivationsschreiben sowohl als Fließtext, als auch stichpunktartig formulieren. Während du bei einem Fließtext einfacher Dinge begründen kannst, musst du andererseits gut formulieren können. Das Formulieren ist bei einem stichpunktartigen Motivationsschreiben natürlich leichter, dafür fehlt dir die Möglichkeit, Dinge genauer darstellen zu können. 

Do’s und Dont’s 

Wie für alle anderen Dokumente, gibt es natürlich auch für das Motivationsschreiben Dinge, die du tun solltest (Do’s) und Dinge, die du unterlassen solltest (Dont’s). 

Die nachstehende Tabelle gibt dir einen kurzen Überblick: 

 

Do’s Dont’s
Sei ehrlich bei den Angaben zu dir.  Schreibe auf keinen Fall von Mustervorlagen eins zu eins ab!
Recherchiere penibel über das Unternehmen, ehe du über dessen Philosophie schreibst.  Übertreibe nicht und formuliere nicht zu überspitzt. 
Achte beim Schreiben des Motivationsschreibens darauf, Bezug zu dem Anforderungsprofil des Jobs herzustellen. Rechtschreibfehler solltest du akribisch vermeiden! Wenn du dir unsicher bist, lasse es von einer weiteren Person gegenlesen. 
Nutze einen positiven und selbstbewussten Schreibstil.  Vermeide Wiederholungen aus dem Bewerbungsanschreiben und aus dem Lebenslauf. 
Verzichte auf unnötige Angaben.

Tipps und Tricks

Damit dein Motivationsschreiben gelingt, können dir die nachfolgenden Tipps und Tricks helfen:

  • Stelle dir den perfekten Bewerber für die Stelle vor. Welche Stärken sollte dieser Bewerber besitzen? 
  • Belege alle Fähigkeiten und Erfahrungen mit privaten oder beruflichen Stichpunkten. Das erhöht deine Glaubwürdigkeit. 
  • Belegbare Lernfähigkeit ist ein gern genutztes Argument für fehlende Qualifikationen. Ebenso sind Flexibilität, Offenheit und großes Engagement dafür hilfreich. 
  • Versuche einen logischen Aufbau einzuhalten. Dieser sollte entweder chronologischer oder thematischer Natur sein. 
  • Falls du den Namen des Personalers kennst, spreche die Person direkt an. Also anstelle von „Sehr geehrte Damen und Herren” schreibe „Sehr geehrte Frau/Herr XY”. 
  • Versuche lange und komplizierte Sätze zu vermeiden. Kurz und knackig ist die Devise!

Fazit

Mit Hilfe eines Motivationsschreibens kannst du dir die Chancen auf eine Anstellung erhöhen. Damit dieser positive Effekt eintritt, solltest du jedoch auf einige Dinge achten. Dazu gehört das positive und selbstbewusste Verfassen des Textes. Vermeide die Verwendung von üblichen Floskeln oder Mustervorlagen. Das Motivationsschreiben sollte dich als Person hervorheben und keinen 0815 Text darstellen. In diesem Artikel haben wir dir alle wichtigen Informationen an die Hand gegeben, um ein erfolgreiches Motivationsschreiben zu verfassen. 

 

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