EQ Test beim Bewerbungsverfahren

Im beruflichen Leben werden nicht nur fachliche Qualifikationen und Fähigkeiten gebraucht. Auch emotionale Intelligenz wird immer mehr berücksichtigt. Besonders in einer digitalisierten und globalisierten Welt wie der unseren ist der richtige Umgang mit Menschen wichtig. Im Bewerbungsverfahren vieler Berufe kann es daher durchaus vorkommen, dass du nicht nur auf deine Kenntnisse, sondern auch auf deine emotionale Intelligenz geprüft wirst. Im folgenden Artikel erfährst du mehr über emotionale Intelligenz (EQ) und wie sie gegebenenfalls geprüft werden kann. 

Emotionale Intelligenz

Der Begriff der emotionalen Intelligenz wurde im Jahr 1990 von zwei US-amerikanischen Psychologen eingeführt. Popularisiert wurde er durch David Goleman, der 1995 sein Buch „EQ. Emotionale Intelligenz” dem Thema widmete. Man versteht darunter die Fähigkeit, sowohl die eigenen Gefühle, als auch die anderer Menschen wahrzunehmen, sowie Beziehungen interpretieren und aufgrund dessen handeln zu können. Der EQ wird dabei oft dem IQ gegenübergestellt, also der kognitiven oder rationalen Intelligenz. Hierzu findest du im Artikel IQ Test mehr. Bei der emotionalen Intelligenz wird zwischen vier wesentlichen Kompetenzbereichen unterschieden:

  1. Selbstwahrnehmung: Die Wahrnehmung und das Verständnis der eigenen Gefühle und ein Bewusstsein für eigene Stärken und Schwächen.
  2. Selbstmanagement: Dies schließt Selbstkontrolle mit ein sowie die Fähigkeit, unabhängig von Emotionen Entscheidungen zu treffen. Es geht um die Kontrolle der eigenen Handlungen und der Gefühle.
  3. Empathie und soziales Bewusstsein: Die Fähigkeit, sich in andere hineinversetzen und ihre Gefühle nachvollziehen zu können. Dazu gehört auch, die Emotionen und Gefühle deiner Mitmenschen interpretieren zu können.
  4. Beziehungsmanagement: Zwischenmenschliche Beziehungen verstehen und effektiv nutzen können. Gegebenenfalls zählt hier auch Kommunikationsfähigkeit dazu.

EQ Test im Bewerbungsverfahren

Du kannst allgemein damit rechnen, dass bei jedem Bewerbungsverfahren, das nicht komplett automatisiert ist, auch an einem gewissen Punkt deine emotionale Intelligenz getestet wird. In einem Vorstellungsgespräch ist es sehr wahrscheinlich, dass dir Fragen bezüglich deiner emotionalen Intelligenz und Softskills, die du im Beruf brauchen wirst, gestellt werden. Wenn du ein Assessment-Center durchlaufen musst, geht es in der Regel zu einem großen Teil um die emotionale Intelligenz. Es ist also zu erwarten, dass dein EQ beurteilt wird, aber nicht immer so offensichtlich wie mit einem spezifischen Test. EQ Tests, welche dazu entwickelt wurden, die emotionale Intelligenz zu messen, kommen aber auch manchmal zum Einsatz. Zu den prominentesten standardisierten EQ Testverfahren gehören der „Mayer-Salovey-Caruso Test zur Emotionalen Intelligenz” (MSCEIT) sowie das „Emotional Intelligence Inventar” (EI4). Bei ersterem handelt es sich eher um eine leistungsbezogene Erfassung des EQ, während das EI4 die emotionale Intelligenz anhand von Selbsteinschätzungen misst. Da das EI4 im deutschsprachigen Raum etwas verbreiteter ist als der MSCEIT, werden wir im Folgenden genauer darauf eingehen. 

Aufbau des EQ Tests – das EI4

Beim EI4 gibt es vier festgelegte Bereiche der emotionalen Intelligenz. Diese umfassen im Großen und Ganzen das Gleiche wie die vorher erwähnten vier Kompetenzbereiche, sind jedoch etwas anders abgegrenzt. 

  1. Einfühlungsvermögen: Hiermit ist Empathie gemeint, also die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und ihre Gefühle nachzuvollziehen. 
  2. Menschenkenntnis: Dies ist die kognitive Komponente des Einfühlungsvermögens, also die Handlungen und Motive anderer Menschen einschätzen zu können.
  3. Emotionale Selbstkontrolle: Entspricht in etwa dem vorher erwähnten „Selbstmanagement” insbesondere in Bezug auf die Fähigkeit, Emotionen bewusst zu kontrollieren und andere Menschen so zu beeinflussen.
  4. Überzeugungskraft: Hier wird gemessen, wie leicht es dir fällt, andere von deinen Ideen zu überzeugen.

Zu diesen vier Bereichen werden dir verschiedene Fragen gestellt. Bei den meisten handelt es sich um Charaktermerkmale oder Situationen, bei denen du ankreuzen musst, zu welchem Grad sie zutreffen. Manchmal wird dir auch eine Situation vorgegeben, auf die du deine Reaktion vorhersagen sollst, beziehungsweise die Antwortmöglichkeit auswählen musst, die am ehesten deiner Reaktion entspräche. Zusätzlich kann es auch sein, dass du die Mimik von Personen auf Fotos interpretieren musst, um so ihre Gefühle zu erkennen. Insgesamt ist der Test aber durchgängig als Multiple-Choice-Test gehalten. 

Hier sind ein paar Beispielfragen, die aufkommen könnten:

  1. Ich bin ein sehr einfühlsamer und sensibler Mensch.
    1. Trifft genau zu 
    2. Trifft eher zu
    3. Trifft eher nicht zu
    4. Trifft gar nicht zu
  2. Es fällt mir direkt auf, wenn jemand nicht die Wahrheit sagt.
    1. Trifft genau zu 
    2. Trifft eher zu
    3. Trifft eher nicht zu
    4. Trifft gar nicht zu
  3. Es fällt mir leicht, Menschen für mich zu gewinnen.
    1. Trifft genau zu 
    2. Trifft eher zu
    3. Trifft eher nicht zu
    4. Trifft gar nicht zu
  4. Der Kellner im Café hat sich um einen Euro zu deinen Gunsten verrechnet. Darauf machst du ihn aufmerksam.
    1. Trifft genau zu 
    2. Trifft eher zu
    3. Trifft eher nicht zu
    4. Trifft gar nicht zu
  5. In guter Stimmung
    1. analysiert man genauer.
    2. reagiert man langsamer.
    3. entscheidet man schneller.

Ablauf des EQ Tests

Für das EI4 müssen Teilnehmer mindestens 16 Jahre alt und der deutschen Sprache mächtig sein. Wenn du diesen Test absolvierst, solltest du im Idealfall nicht gestresst sein und darfst natürlich nicht unter dem Einfluss von Drogen stehen. Der Test wird in einem geschlossenen, ruhigen Raum durchgeführt, damit du dich währenddessen gut konzentrieren kannst. Vor Beginn des Tests gibt der Testleiter eine Einweisung und klärt dich und die anderen Testpersonen über die Bedeutung des Tests auf. Der Test an sich nimmt etwa zehn bis zwanzig Minuten in Anspruch.

Auswertung des EQ Tests

Den verschiedenen Antwortmöglichkeiten des Tests werden Punkte zugeordnet. Es gibt also keine „richtigen” und „falschen” Antworten. Stattdessen könnten zum Beispiel bei der oben genannten Frage eins, für „trifft genau zu” vier Punkte, für „trifft eher zu” drei Punkte, für „trifft eher nicht zu” zwei Punkte und für „trifft gar nicht zu” ein Punkt vergeben werden. Jede Frage ist dann einer Skala zuzuordnen beziehungsweise einem der vier Bereiche. Unsere Beispielfrage zwei könnte also der Skala Menschenkenntnis zugeordnet sein. Für jede Skala werden alle Punkte zusammengerechnet. Deine Ergebnisse werden dann mit den Normwerten verglichen. Tatsächlich ergeben die sich einzig und allein aus den durchschnittlichen Werten aller Testteilnehmer. Ähnlich wie bei einer Klausur in der Schule der Notenschlüssel anhand eines Vergleichs der Leistungen der gesamten Klasse ermittelt wird, wird auch die emotionale Intelligenz beschrieben. Dein Ergebnis könnte also zum Beispiel sein, dass du überdurchschnittlich einfühlsam bist oder Ähnliches. 

Vorbereitung für den EQ Test?

Wie dir sicher schon klar geworden ist, ist der EQ Test keine Wissensabfrage. Du kannst also kein Buch aufschlagen, um dafür zu lernen. In Wahrheit solltest du den Test ehrlich beantworten, da er in der Regel durchgeführt bist, um zu ermitteln, ob du charakterlich für den Beruf geeignet bist. Das Schöne an der emotionalen Intelligenz ist, dass du sie mit der Zeit verbessern kannst. Selbst wenn du also zum Beispiel bei einem Online-Test herausgefunden hast, dass dein EQ unterdurchschnittlich ist, hast du immer noch die Möglichkeit, an dir zu arbeiten und dich zu verbessern. 

So kannst du deine emotionale Intelligenz verbessern

Es wird uns oft gesagt, dass wir zunächst uns selbst kennenlernen müssen, um andere zu verstehen. Deshalb sind Selbstmanagement und Selbstwahrnehmung ein guter Punkt, damit zu beginnen. Reflektiere also über deine eigenen Gefühle und Gedanken. Hierfür bietet sich beispielsweise Journaling an oder auch Meditation. Jegliche Aktivität, die dir hilft, achtsam zu sein, kann sich sehr positiv auf deine Selbstwahrnehmung auswirken und somit auch auf dein Selbstmanagement. Um empathischer zu werden, kann es helfen, Menschen einfach öfter zu beobachten und natürlich mit ihnen zu sprechen. Wenn dir jemand erklärt, wie er sich fühlt, fällt es dir nach und nach immer leichter, das zu spüren. Eine weitere Möglichkeit, um Einfühlsamkeit zu steigern, wäre beispielsweise einen Roman zu lesen. Hierbei musst du dich in die Charaktere hineinversetzen, also Empathie zu ihnen empfinden. Des Weiteren gibt es, um Kommunikationsfähigkeit und Teamfähigkeit zu steigern, zahlreiche Seminare, an denen du teilnehmen könntest.

Fazit

Die emotionale Intelligenz spielt sowohl im alltäglichen als auch im beruflichen Leben eine große Rolle. EQ Tests werden aus diesem Grund immer öfter Teil von Einstellungsverfahren. Sie werden zum Beispiel genutzt, um zu beurteilen, ob ein Bewerber die nötigen charakterlichen Qualitäten für eine Führungsposition besitzt. In den meisten Fällen ist der EQ Test ein Multiple-Choice-Test, bei dem du dich selbst beurteilst. Emotionale Intelligenz ist sehr wichtig, um eine gute Atmosphäre am Arbeitsplatz zu kreieren und Teamwork zu ermöglichen. 

 

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