Vom BiZ zum Berufsorientierungstest – So kannst Du bei Deiner Berufswahl Unterstützung suchen

„Was willst du denn mal werden?” ist eine Frage, die bei Kindern noch mit niedlichen Antworten und großen Träumen verbunden ist, jungen Erwachsenen jedoch oft Kopfschmerzen bereitet. Als Schulabgänger hast du die Qual der Wahl: Was möchtest du beruflich machen? Eine Ausbildung oder doch ein Studium? Welches Berufsfeld kommt für dich überhaupt infrage? Und welche Möglichkeiten hast du? Im heutigen Artikel beschäftigen wir uns mit diesem Thema.

Berufsinformationszentrum – Was ist das eigentlich?

Berufsinformationszentren (kurz BiZ) sind Einrichtungen, in denen vor allem Jugendlichen und baldigen Schulabgängern viele Möglichkeiten geboten werden, sich beruflich zu orientieren. Auch Erwachsene, die einen Karrierewechsel anstreben oder Menschen, die nach einer längeren Pause wieder ins Berufsleben einsteigen wollen, sind natürlich willkommen. Die meisten Berufsinformationszentren sind Teil der Agentur für Arbeit. Mitarbeiter stehen dir dort stets zur Seite, um dir bei der Orientierung und Recherche zu helfen. Normalerweise ist das BiZ in vier sogenannte „Themeninseln” eingeteilt. So findest du bei der Themeninsel „Ausbildung und Studium” Informationen zu deinen Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten. Bei der Themeninsel „Arbeit und Beruf” kannst du Informationen zum Arbeitsmarkt erhalten sowie ausführliche Beschreibungen aller Berufsbilder und Tätigkeitsfelder. Auch über Weiterbildungsmöglichkeiten oder Umschulungen kannst du dich hier informieren. Für das Erstellen von Bewerbungen kannst du bei der Themeninsel „Bewerbung” Unterstützung erhalten. Dort findest du Computer, an denen du unter anderem deine Zeugnisse einscannen oder Bewerbungsunterlagen ausdrucken kannst. Letztlich hast du auch die Möglichkeit, Informationen bezüglich möglicher Auslandsaufenthalte (z. B. Freiwilligendienst) zu erhalten. Dafür gibt es die Themeninsel „International”.

Berufsinformationszentren gibt es in ganz Deutschland. Auf der Website der Arbeitsagentur hast du die Möglichkeit, mittels deiner Postleitzahl, das dir am nächsten gelegene BiZ zu lokalisieren. Dies ist besonders praktisch, weil du somit vor allem auf Ausbildungs- und Studienangebote aus deiner Region aufmerksam werden kannst. Weiterhin wird dir die Möglichkeit gegeben, an Veranstaltungen wie Berufsmessen oder Bewerbungstrainings teilzunehmen. Kurzgefasst: Das BiZ ist dazu da, um dich auf jegliche denkbare Art auf deinem Weg in die berufliche Zukunft zu unterstützen.

Das steckt hinter Berufsorientierungstests

Berufsorientierungstests kannst du unter anderem bei einem BiZ durchführen, jedoch gibt es auch andere Adressen, bei denen sie angeboten werden. Der Sinn dahinter ist, dir ein Interessen- und Fähigkeitsprofil auszustellen, welches daraufhin mit verschiedenen Berufen beziehungsweise Ausbildungen und Studiengängen verglichen wird. Wenn du noch gar keine Idee hast, was du nach deinem Schulabschluss machen willst, kann dies ein nützliches Werkzeug sein, um dich in die richtige Richtung zu lenken. Auch wenn du schon eine ungefähre Vorstellung hast, wie deine berufliche Zukunft aussehen könnte, ist es trotzdem empfehlenswert, einen Berufsorientierungstest auszuprobieren, da du so vielleicht neue Berufe entdeckst, die du vorher gar nicht vor Augen hattest. 

Sich selbst kennenlernen

Auch wenn dir vielleicht klar ist, dass du in Mathematik schon immer besser warst als in Englisch oder lieber Sport machst, als ein Instrument zu spielen, kann es sein, dass du dir nicht ganz im Klaren darüber bist, was das für deine beruflichen Perspektiven bedeutet. Berufsorientierungstests dienen oft auch zur Selbstreflexion. In den meisten Fällen gibt es mindestens einen Teil, bei dem du Selbsteinschätzungen machen musst. Es können zum Beispiel Aussagen wie „Bei einem Gruppenprojekt übernehme ich gern die Führung und teile die Aufgaben ein” oder „Bei meinem zukünftigen Beruf möchte ich am liebsten viel reisen” gegeben sein, woraufhin du angeben musst, inwiefern sie zutreffen. Dabei ist es wichtig, dass du ehrlich bist. Du musst dir selbst Fragen stellen, mit denen du dich sonst nicht beschäftigt hättest und lernst dich und deine Interessen, Stärken und Schwächen besser kennen.

So können Berufsorientierungstests aussehen

Meist ist der Test in mehrere Module gegliedert, da nicht nur deine Interessen in Erfahrung gebracht werden sollen, sondern auch, inwiefern deine Fähigkeiten mit gewissen Berufen kompatibel sind. Deine Stärken und Schwächen werden ermittelt in Bezug auf Fähigkeiten wie handwerkliches Geschick, mathematisches Denkvermögen oder Organisationsfähigkeit sowie bezüglich deiner sozialen Kompetenzen. Kannst du Menschen gut überzeugen oder bist du eher schüchtern? Wie steht es um das Halten von Präsentationen? Auch solche Punkte sind relevant bei deiner Berufswahl.  Manchmal gibt es auch ein extra Modul für Schulfächer, bei dem du deine Noten angibst. Jeder Berufsorientierungstest ist allerdings ein bisschen anders aufgebaut. Einige bestehen nur aus Selbsteinschätzungen, wohingegen andere Aufgaben beinhalten, die deine Fähigkeiten aktiv testen. Auch die Dauer der Tests ist unterschiedlich. Sie kommt ganz auf die Ausführlichkeit an. Einige Tests sind in zehn Minuten oder einer Viertelstunde abgeschlossen. Andere, wie zum Beispiel „Check-U” von der Arbeitsagentur, worauf wir gleich näher eingehen werden, nehmen bis zu zwei Stunden in Anspruch.

Check-U: Online Berufsorientierung bei der Agentur für Arbeit

Auch wenn es dir nicht möglich ist, das BiZ in deiner Nähe zu besuchen, bietet die Arbeitsagentur Möglichkeiten zur Berufsinformation und -orientierung. Das „Check-U” Erkundungstool bietet eine Reihe an Modulen, mit denen deine Fähigkeiten, deine sozialen Kompetenzen und deine Interessen beurteilt werden sollen. Die Durchführung erfolgt online und dauert in etwa zwei Stunden. Das Gute dabei ist zum einen, dass der Test wirklich ausführlich ist und zum anderen, dass die Testverfahren psychologisch fundiert sind, sodass die Ergebnisse auch wirklich Aussagekraft haben. Das Check-U Erkundungstool besteht aus insgesamt vier verschiedenen Tests. Die Arbeitsagentur empfiehlt, dass du mindestens die ersten beiden Tests abschließt, um schlüssige Ergebnisse zu erhalten. Mit den zwei weiteren Tests kannst du diese dann noch etwas verfeinern.

Fähigkeiten

Dieser Test ist der umfangreichste der vier. Es geht darum, herauszufinden, was du gut kannst und in welchen Bereichen du vielleicht weniger stark bist. Ein paar Bereiche werden hierbei durch Selbsteinschätzung abgefragt, wie zum Beispiel das handwerkliche oder technische Geschick. Bei einem Online-Test wäre es ja auch schwer, von dir zu verlangen, mal eben ein elektrisches Gerät zu reparieren oder Ähnliches. Bei vielen anderen Bereichen kannst du aber mit Fragen rechnen, die die Fähigkeiten direkt messen. Dazu gehören Denkgeschwindigkeit, mathematisches Verständnis, räumliches und kreatives Denken sowie auch Textverständnis oder abstrakt-logisches Denkvermögen. Bei den Aufgaben zur Denkgeschwindigkeit und Konzentration werden dir zum Beispiel immer vier Zahlen angezeigt und du musst so schnell wie möglich die höchste oder niedrigste anklicken. Einige der Aufgaben sind tatsächlich etwas kniffliger, aber es lohnt sich, sich die Zeit zu nehmen und den ganzen Test abzuschließen. Der Fähigkeiten-Test nimmt etwa 70 Minuten in Anspruch.

Soziale Kompetenzen

Dieser Test dauert in etwa dreißig Minuten. Er basiert hauptsächlich auf Selbsteinschätzungen, die dazu dienen, charakterliche Eigenschaften, die im Berufsleben relevant sein könnten, zu beurteilen. Dazu gehört zum Beispiel deine Stressresistenz, dein Einfühlungsvermögen oder deine Durchsetzungsfähigkeit. Wie hilfsbereit bist du? Kannst du gut im Team arbeiten? Trittst du selbstsicher auf und kannst Menschen überzeugen? Auf solche Fragen soll der Test Antworten bieten. Dies hat zum Ziel, Berufe fündig zu machen, deren Bild auch zu deiner Persönlichkeit passt. Die meisten Fragen bei diesem Test werden mit einem 100-stufigen Regler beantwortet, den du zwischen “trifft gar nicht zu” und “trifft voll zu” hin und her schieben kannst.

Interessen

Dieser Test nimmt nur knapp eine Viertelstunde in Anspruch. Es geht dabei vor allem um Themen und Tätigkeiten, die dich interessieren. Was möchtest du gerne lernen? Was findest du spannend? Auch bezüglich deiner Vorlieben bei den Arbeitsbedingungen werden hier Fragen gestellt, zum Beispiel, wie du zu körperlich anstrengender Arbeit oder Schichtdienst stehst. Zunächst gibst du an, wie sehr dich gewisse Bereiche interessieren, wobei dir ein fünfstufiger Regler zur Verfügung steht. Danach werden mithilfe von einfachen ja/nein Fragen deine Interessen bezüglich der Arbeitsbedingungen ermittelt. 

Berufliche Vorlieben

Der letzte und mit einer Dauer von circa zehn Minuten kürzeste Test dient dazu, dir einen beruflichen Persönlichkeitstyp zuzuordnen. Nach der Bearbeitung werden deine Vorlieben den acht „Typen” zugeordnet und du erfährst, welchem Typ du am ehesten entsprichst. Dazu gehören zum Beispiel der „unternehmerische Typ”, der „kreative Typ”, der „forschende Typ” oder der „soziale Typ”. Der Test besteht aus dem sogenannten Paarvergleich. Das bedeutet, dass stets verschiedene Tätigkeiten nebeneinander gestellt werden und du angibst, welche davon du bevorzugen würdest.

Auswertung: So geht es weiter

Nach Abschluss des Tests kannst du auf deinem Profil bei der Arbeitsagentur die Ergebnisse einsehen. Zunächst kannst du dir die Testauswertungen anschauen. Beim Fähigkeiten- sowie beim Soziale-Kompetenzen-Test werden die überprüften Fähigkeiten beziehungsweise Kompetenzen aufgelistet und deine Übereinstimmung gezeigt. Deine Werte werden dabei mit denen anderer Nutzer verglichen, sodass dir angezeigt wird, ob du zum Beispiel durchschnittlich oder überdurchschnittlich abgeschnitten hast. Vergiss hierbei nicht, dass es nicht dein Ziel ist, 100% in allen Bereichen zu erzielen. Jeder Mensch hat unterschiedliche Stärken und Schwächen und dein Profil wird dies vermutlich widerspiegeln. Bei der Auswertung des Interessentests siehst du folgende Punkte sowie eine Einstufung, zu welchem Ausmaß sie deinen Interessen entsprechen:

  • Arbeitsbereiche: z. B. „kreatives Gestalten” oder „Arbeit mit physischen Stoffen”
  • Themengebiete: z. B. „Gesellschaft” oder „Wirtschaft”
  • Fächerneigungen: z. B. Deutsch, Biologie oder Kunst
  • Tätigkeitsbereiche: z. B. „Zubereiten/Kochen” oder „Verkaufen/Werben”

Auch kannst du mehr darüber erfahren, was die einzelnen Tätigkeiten oder Themen beinhalten. Die Auswertung des letzten Tests hängt wie schon erwähnt mit den acht Typen zusammen. Dir wird mitgeteilt, welcher Typ (oder auch welche Typen) dir am ehesten entspricht und was er beinhaltet. Es findet dabei eine Art Ranking statt, du siehst dann zum Beispiel „sozialer Typ” auf Platz eins und „technischer Typ” sowie „verwaltender Typ” auf Platz vier.

Deine Testergebnisse

Nachdem du dir die Auswertungen angeschaut hast, kommt das, worauf du schon gespannt wartest: deine Ergebnisse. Beim Check-U Test wird eine Vielzahl von Ausbildungsberufen und Studiengängen mit deinem Profil verglichen. Dir werden dann die Top 6 Ausbildungen sowie die Top 6 Studiengänge angezeigt. Du kannst aber auch alle vorhandenen Berufe und Studiengänge einsehen und deine Übereinstimmung damit in Erfahrung bringen. Dabei hast du auch die Möglichkeit, mehr über die Berufe und Ausbildungen zu erfahren.

Und was nun?

Wenn du etwas gefunden hast, das dich interessiert, kannst du zunächst mehr Informationen darüber erfahren. Eine weitere Möglichkeit für dich wäre, einen Termin zur Berufsberatung zu machen, wohin du deine Testergebnisse mitbringst. Dies ist auch telefonisch möglich.

Fazit

Die Bundesagentur für Arbeit und die Berufsinformationszentren bieten dir viel Unterstützung bei deiner Berufswahl. Du kannst dich im BiZ über verschiedene Berufswege informieren, mit dem Check-U Erkundungstool ein Fähigkeits- und Interessenprofil erstellen oder auch von einem Berufsberater Unterstützung erhalten. Berufsorientierungstests wie der Check-U Test der Arbeitsagentur sind ein guter Startpunkt, um dich bei deiner Berufswahl in die richtige Richtung zu weisen. Ein kleiner Tipp zum Ende: Auch auf unserer Website findest du zahlreiche Berufsbilder sowie deren Bewerbungsprozesse genauer erklärt. Schau dich also gerne noch weiter um!

 

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