Die Kampfschwimmer der Bundeswehr sind eine hochspezialisierte Einheit, die für verdeckte Operationen zu Lande, zu Wasser und in der Luft eingesetzt wird. Der Weg, um Teil der Kommando Spezialkräfte der Marine (KSM) zu werden, ist anspruchsvoll und erfordert von allen Bewerbern eine außergewöhnliche physische und mentale Belastbarkeit sowie Teamfähigkeit. Die Ausbildung zum Kampfschwimmer bei der Bundeswehr gilt deshalb als eine der härtesten und anspruchsvollsten Ausbildungen innerhalb der Streitkräfte. In diesem Artikel erfährst du, was die Voraussetzungen für die Bewerbung für die Kampfschwimmer Ausbildung sind, was im Potenzialfeststellungsverfahren (PFV) auf dich zukommt und wie genau die Ausbildung zum Kampfschwimmer abläuft. Los geht’s!
Aufgaben von Kamfschwimmern
Das Kommando Spezialkräfte der Marine übernimmt zahlreiche Aufgaben, die zum Schutz der nationalen und internationalen Sicherheit beitragen sollen. Dazu gehören:
- das Gewinnen von Schlüsselinformationen in Krisen- und Konfliktgebieten
- Geiselbefreiungen
- Wiederinbesitznahme von Schiffen
- das Festsetzen von Zielpersonen im Ausland
- offensive Abwehr terroristischer Bedrohungen
- verdeckte Operationen im gesamten Aufgabenspektrum der Bundeswehr
Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können, erhalten die Anwärter eine intensive und vielseitige Ausbildung zum Kampfschwimmer, die nur die besten der besten bestehen.
Vorraussetzungen für die Ausbildung zum Kampfschwimmer
Um sich für eine Ausbildung zum Kampfschwimmer bewerben zu können, müssen die potenziellen Kampfschwimmeranwärter verschiedene Voraussetzungen erfüllen. Dazu gehört z.B. die deutsche Staatsbürgerschaft, als auch ein Mindestalter von 17 Jahren. Auch ist Voraussetzung für die Kampfschwimmer Ausbildung:
- Erfolgreicher Abschluss eines sechswöchigen Schwimmtaucherlehrgangs in Neustadt/Holstein
- Mindestens sechs Jahre Dienstzeit vor sich haben, um überhaupt die Ausbildung zum Kampfschwimmer beginnen zu dürfen
- Physische und mentale Eignung für die Herausforderungen des Kampfschwimmerdienstes
- Eignung für die Offiziers- oder Unteroffizierslaufbahn.
- Bei Zeitsoldaten: Sieben Jahre Restdienstzeit nach Abschluss der Ausbildung.
- Als Zivilist Verpflichtung für mindestens 15 Jahre
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Wie kann man sich bewerben?
Angehörige der Streitkräfte können sich entweder über das Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr oder über ihre Personalführer melden. Für Zivilisten ist der erste Anlaufpunkt das Karrierecenter der Bundeswehr. Unabhängig vom Status durchlaufen alle Bewerber gesundheitliche Untersuchungen, um ihre Verwendungsfähigkeit festzustellen. Die psychologische Begutachtung wird dann durch das Schifffahrtmedizinische Institut der Marine durchgeführt, um sicherzustellen, dass Bewerber die mentalen Anforderungen für den Dienst als Kampfschwimmer erfüllen.
Kampfschimmer Ausbildung: Das Potenzialfeststellungsverfahren (PFV)
Bevor es in die Ausbildung zum Kampfschwimmer geht, müssen KSM-Anwärter ein dreiteiliges Potenzialfeststellungsverfahren bestehen. Das Bestehen des Potenzialfeststellungsverfahren ist Grundvoraussetzung für jeden weiteren Schritt hin auf dem Weg zum Kampfschwimmer.
Im Verfahren selbst erwarten dich ein Sporttest, die Überprüfung der Taucherverwendungsfähigkeit und eine ärztliche Untersuchung im Schifffahrtmedizinischen Institut in Kiel. Nur wer diese Hürde erfolgreich meistert, qualifiziert sich für den zweiten Teil des Potenzialfeststellungsverfahren, ein sechswöchiges Auswahlverfahren, das sowohl sportliche als auch infanteristische Elemente beinhaltet. Die Potenzialfeststellung endet schließlich mit einer intensiven Tauchausbildung in der Schwimmhalle (PFV III).
Der Sporttest
Körperliche Fitness ist bei den Kampfschwimmern eine Grundvoraussetzung. Daher ist gerade der Sportteil von besonderer Wichtigkeit, deshalb sollte man sich gut vorbereiten. Das sind die Anforderungen des Sporttests:
- 5.000 Meter Laufen in unter 22 Minuten
- 1.000 Meter Schwimmen in höchstens 24 Minuten
- mindestens 60 Sekunden Zeittauchen
- 30 Meter Streckentauchen
- Mindestens acht Klimmzüge im Ristgriff
- Mindestens 15 Mal Bankdrücken mit 50 Kilogramm
Kampfschwimmer Ausbildung
Jetzt geht es für alle, die das Potenzialfeststellungsverfahren erfolgreich bestanden haben in die eigentliche Kampfschwimmer Ausbildung. Diese dauert insgesamt drei Jahre und teilt sich in drei Phasen auf.
Teil 1: Die Grundlagenausbildung
Die Grundlagenausbildung, die das 1. Jahr der Ausbildung zum Kampfschwimmer darstellt, konzentriert sich auf die Vermittlung der wichtigsten Fähigkeiten, die ein Kampfschwimmer beherrschen muss. Die Grundausbildung beginnt mit der Hallenphase, wo unter anderem Langstreckenschwimmen, Zeit- und Streckentauchen sowie Nacht-und Apnoetauchen trainiert werden. Anschließend folgt der Freiwasser- und Landteil. Hier lernen die KSM-Anwärter das Tauchen im Freiwasser, Navigation, Schießen mit G95, G36K, P9 und P30 sowie Grundlagen der Landkampfausbildung. Höhepunkt dieser Phase ist das 30-Kilometer-Schwimmen mit Tauchgerät und Ausrüstung in der Ostsee, das insgesamt 2 Tage dauert.
Teil 2: Ausbildung erweiterter Fähigkeiten
Im zweiten Ausbildungsjahr geht es darum, die Fähigkeiten der angehenden Kampfschwimmer weiter zu vertiefen und zu erweitern. Dazu durchlaufen sie verschiedene Lehrgänge an anderen Ausbildungseinrichtungen der Bundeswehr, in Bereichen wie Kommunikation, Überlebenstraining, Medizin und Einsatzplanung, die für ihre zukünftigen Aufgaben als Kampfschwimmer von entscheidender Bedeutung sind.
Lehrgänge, die besonders häufig angetreten werden sind z.B. ein Combat-Lehrgang, Fallschirmspringerlehrgang oder ein Survival- Lehrgang.
Teil 3: Taktische Einsatzausbildung
Im letzten Jahr der Ausbildung zum Kampfschwimmer liegt der Schwerpunkt auf der Vermittlung taktischer Fähigkeiten und der Vorbereitung auf reale Einsatzszenarien.
Die Auszubildenden werden intensiv in den verschiedenen Aspekten der erweiterten Landkampf-, Waffen- und Schießausbildung geschult. Zentral in dieser Phase ist das Reaktions- und Selektivschießen mit allen kampfschwimmer-spezifischen Waffen bei Tag und Nacht. Auch werden Zugangsverfahren zu Gebäuden und Schiffen trainiert, um überall schnell und sicher agieren zu können. Zusätzlich werden die Kampfschwimmeranwärter im Bereich Tauchen zu Einsatzleitern ausgebildet, um selbstständig kombinierte Tauchoperationen durchführen zu können. Dabei lernen sie, Taucheinsätze in unterschiedlichen Umgebungen und unter verschiedenen Bedingungen selbständig zu planen, durchzuführen und auszuwerten. Auch der Umgang mit den eigenen Gefechtsfahrzeugen wie MOVAG Eagel V, Skidoo, SSV/UTV und Quad wird erlernt.
Nach der Ausbildung zum Kampfschwimmer
Nach erfolgreichem Abschluss aller Lehrgänge und der Aufnahme in die Kampfschwimmerkompanie erhalten die Absolventen das Sägefisch-Abzeichen und eine feste Nummer.
Doch damit ist die Ausbildung noch nicht abgeschlossen. Jeder Kampfschwimmer spezialisiert sich intensiv in einer bestimmten Disziplin. Dabei können sie sich beispielsweise als Medic, Breacher, Funker, Explosive Ordnance Disposal oder Scharfschütze weiterentwickeln und werden Teil eines vierköpfigen fire teams. Diese Spezialisierung ermöglicht es den Kampfschwimmern, ihre Rolle innerhalb des Teams zu definieren, um im Einsatz noch effektiver zu sein.
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