Wenn ein Kind gefragt wird, was es später einmal werden will, ist eine der häufigsten Antworten wohl: „Feuerwehrmann”. Dass es bei der Feuerwehr jedoch um mehr geht, als Brände zu löschen und mit dem Feuerwehrauto zu fahren, weiß selbst im Erwachsenenalter nicht jeder. Innerhalb der Feuerwehr gibt es einige Berufsgruppen, die für ganz unterschiedliche Bereiche zuständig sind. Eines haben jedoch alle gemeinsam: Sie beschützen das Leben anderer. Neben dem Brandmeister gehört zum Beispiel auch der Rettungsdienst dazu. Tatsächlich stellt die Feuerwehr täglich den Großteil der Rettungskräfte. Du hast schon immer davon geträumt, zum Feuerwehr-Team zu gehören? Insbesondere zum Rettungsdienst? Im Folgenden findest du alles, was du über den Rettungsdienst bei der Feuerwehr wissen solltest.
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Zahlen und Fakten über den Rettungsdienst bei der Feuerwehr
Die Feuerwehr im Allgemeinen gilt als einer der größten Gruppen in Deutschland, die sich für Mitbürger engagieren. Von den rund 1,1 Millionen aktiven Feuerwehrleuten zählen ca. 41.500 zur Berufsfeuerwehr. Die Feuerwehr als solche wurde ursprünglich zur Brandbekämpfung gegründet. Innerhalb der letzten Jahrzehnte erweiterte sich das Einsatzspektrum jedoch, sodass der Fokus heute auch auf technische Hilfeleistungen (Umweltkatastrophen, Verkehrsunfälle usw.) liegt. Außerdem bilden rund 98 Prozent der hauptberuflich organisierten Feuerwehren Rettungskräfte aus.
Die Organisation des Rettungsdienstes teilt sich die Feuerwehr dabei mit Hilfsorganisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Johanniter und Malteser und anderen kommunalen oder privaten Rettungsdiensten. Auch die Bundeswehr spielt eine Rolle, vor allem in der Luftrettung.
Die Feuerwehr hat im Rettungsdienst eine lange Tradition und gilt als wichtiger Stützpfeiler. Kein Wunder, denn über 60 Prozent der Helfer in Notsituationen werden von Feuerwehren gestellt. Diese erbringen 24 Stunden am Tag in notfallmedizinischen Einsätzen eine kompetente, schnelle und verlässliche Hilfe. Wenn heute die 112 gewählt wird, kann die Feuerwehr Leistungen der Brandbekämpfung, des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes erfolgreich in einer Person bzw. mehreren Personen vereinen.
Weitere Zahlen und Fakten im Überblick:
- Es gibt landesweit mehr als 19.000 Rettungsassistenten und ca. 9.000 Rettungssanitäter innerhalb der Feuerwehr.
- Knapp zwei Millionen Rettungswagen der Feuerwehr werden jährlich alarmiert, sowie etwa 670.000 Notarzteinsatzfahrzeuge bzw. Notarztwagen.
- 650 Rettungswagen, 190 Krankentransportwagen und 250 Notarzteinsatzfahrzeuge werden täglich durch die Feuerwehr bemannt.
- Die Feuerwehren sind in Besitz einiger spezieller medizinischer Fahrzeuge, wie zum Beispiel Intensivtransporte, Babynotarztwagen und Infektionstransporte.
Einsatzfelder des Rettungsdienst bei der Feuerwehr
Über 100 Berufsfeuerwehren sowie auch zahlreiche Freiwillige Feuerwehren sind für die notfallmedizinische Rettung zuständig. Die Rettung kann von der Versorgung eines Knochenbruchs über Wiederbelebung, Geburtshilfe bis hin zur Hilfe bei Vergiftungen alles beinhalten, was raschen medizinischen Einsatz benötigt. Hierbei spielen viele Parteien eine wichtige Rolle, denn neben den Notärzten kommt vor allem auch nichtärztliches Personal, wie Rettungs- und Notfallsanitäter, zum Einsatz.
Die Organisationseinheit Rettungsdienst umfasst dabei grundsätzlich zwei verschiedene Einsatzarten. Unterschieden wird zwischen Notfallrettung (Primäreinsätze) und Intensiv- und Krankentransport (Sekundäreinsätze). Das Bundesland Bayern untergliedert die Sekundäreinsätze zusätzlich. Die verschiedenen Einsatzarten müssen sich nicht zwingend ausschließen. Sie können auch zusammen auftreten oder sich gegenseitig unterstützen. Das bedeutet, dass Intensiv- und Krankentransporte durchaus auch in der Notfallrettung eingesetzt werden können und umgekehrt.
Die Notfallrettung
Mit Notfallrettung ist der Fall der Fälle gemeint, zum Beispiel akute Atemnot, Schlaganfall, Herzinfarkt oder schwere Unfälle. In Situationen, in denen es auf die Zeit ankommt, ist die Notfallrettung innerhalb weniger Minuten vor Ort. Das Personal besteht aus Rettungsassistenten, Rettungs- und Notfallsanitätern sowie Notärzten. Die Transportmittel zur Notfallrettung umfassen neben Rettungswagen auch Notarztwagen und -einsatzfahrzeuge.
Intensiv- und Krankentransporte
Diese kommen zum Einsatz, wenn schwerkranke Menschen zum Arzt müssen. In vielen Orten helfen die Fachkräfte der Feuerwehr dabei, diese Menschen innerhalb der Krankentransportwagen zu betreuen. Sollte der Patient auf der Fahrt in eine Notsituation geraten, kann eine Lebensgefahr so lange verhindert werden, bis die Einsatzkräfte der Notfallrettung eintreffen.
Spezifische Einsatzfelder
Neben der üblichen Notfallrettung kann die Feuerwehr auch in Extremfällen handeln. Brauchen mehrere Menschen gleichzeitig Hilfe, dann ist der Rettungsdienst bei der Feuerwehr fähig, auf verschiedene kritische Situationen simultan zu reagieren. Das liegt vor allem daran, dass das Einsatzpersonal der gesamten Feuerwehr multifunktional agieren kann. Das bedeutet, Einsatzleute aus dem Brandschutz können im Rettungsdienst erfolgreich aushelfen und umgekehrt.
Ein weiterer spezieller Einsatz ist die Rettung unter bestimmten Gefahren. Dazu gehören neben gefährlichen Chemikalien auch durch einen Unfall zerstörte Fahrzeuge. Da die Feuerwehr immer noch für die klassischen Tätigkeiten, wie Brandbekämpfung, zuständig ist, beherrscht das Personal die Beurteilung und eventuelle Beseitigung spezieller Gefahren problemlos. Sie verfügen zudem über zahlreiche Spezialausrüstungen.
Berufsfelder und Ausbildungen
Es gibt mehrere Möglichkeiten, um für die Organisationseinheit Rettungsdienst bei der Feuerwehr zu arbeiten. Eine davon ist die Ausbildung für den Rettungsdienst, direkt im Anschluss an die Ausbildung für den mittleren feuerwehrtechnischen Dienst. Des Weiteren werden in zahlreichen Standorten der Feuerwehr Notfallsanitäter und Rettungssanitäter sowie in mehreren Schulen Rettungsassistenten ausgebildet. Diese gehören zum nichtärztlichen Einsatzpersonal des Rettungsteams.
Ausbildung für den feuerwehrtechnischen Dienst
Die Ausbildung für den Rettungsdienst bei der Feuerwehr erfolgt im Anschluss bzw. ist ein Teil der Ausbildung zum Brandmeister (mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst). Als Brandmeister arbeitest du nach deinem Abschluss als Beamter im öffentlichen Dienst.
Allgemeine Ausbildungsinhalte
Zu den Ausbildungsinhalten des Brandmeisters gehören fachtechnische Grundlagen, die Fahrzeugkunde/Fahrausbildung und die Gerätekunde. Zusätzlich lernst du im Zuge der Ausbildung die Einsatzlehre und auch Staats- und Verwaltungskunde sowie Sport inklusive Rettungsschwimmen, Tauchen und eben die Ausbildung im Rettungsdienst. Jedoch bietet nicht jedes Bundesland und nicht jede Berufsfeuerwehr diese Fortbildung innerhalb der Ausbildung an.
Ist die Ausbildung im Rettungsdienst ein Teil der Brandmeister-Ausbildung, wirst du im Rahmen einer Weiterbildung zum Rettungs- oder Notfallsanitäter bzw. Rettungsassistent oder -helfer ausgebildet. Die genauen Inhalte findest du im Abschnitt „Nichtärztliches Personal”. Innerhalb dieser Laufbahnausbildung der Berufsfeuerwehr wirst du am Ende dann verbeamtet. Zusätzlich bist du dann auch für alle anderen Bereiche verantwortlich, nicht nur für den Rettungsdienst.
Ziel ist es, dass die Feuerwehrmänner vielseitig einsetzbar sind. Deswegen gibt es diese und zahlreiche weiterer Sonderausbildungen (z.B. Gefährliche Stoffe und Güter) innerhalb der Feuerwehr.
Wie du Brandmeister werden kannst, welche Voraussetzungen du erfüllen musst und welche Ausbildungsinhalte auf dich warten, erfährst du in den Artikeln Mittlerer feuerwehrtechnischer Dienst und Einstellungstest Feuerwehr.
Nichtärztliches Personal
Es ist auch möglich, ohne vorherige Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst, eine Ausbildung als Rettungsassistent bzw. Rettungs- oder Notfallsanitäter zu absolvieren. Hierbei handelt es sich dann nicht um eine Laufbahnausbildung. Das heißt, dass du im Anschluss an deine Ausbildung nicht verbeamtet wirst. Du kannst dich dann beim Rettungsdienst der Feuerwehr bewerben und bist dann ausschließlich für dieses Aufgabengebiet zuständig.
Notfallsanitäter
Beim Notfallsanitäter, kurz NotSan, handelt es sich um die höchste nichtärztliche Ebene im Rettungsdienst. Im Normalfall musst du als Notfallsanitäter keinen Rettungswagen fahren, denn hier kümmerst du dich um die medizinische Versorgung des Patienten. Handelt es sich jedoch um einen Notarzteinsatzwagen, dann wirst du hinters Steuer gebeten. Die Hauptaufgabe eines Notfallsanitäters besteht also darin, eigenverantwortlich medizinische Maßnahmen der Erstversorgung bis zum Eintreffen des Notarztes auszuführen. Darüber hinaus assistiert er dem Notarzt.
Die Ausbildung im Überblick:
- Die Ausbildung wird durch Vorschriften auf Bundesebene geregelt.
- Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre in Vollzeit oder fünf Jahre in Teilzeit.
- Es handelt sich um eine duale Ausbildung (Theorie und Praxis).
- Die Ausbildung endet mit der Ablegung einer staatlichen Prüfung.
Rettungssanitäter
Bei Rettungssanitätern handelt es sich ebenfalls um die höchste nichtärztliche Ebene, allerdings nur in Bezug auf den Krankentransport. Bei der Einsatzart Notfallrettung haben Rettungssanitäter nur eine assistierende Rolle. Hierbei fährt er zum Beispiel das Fahrzeug und agiert als Teampartner für Rettungsassistenten bzw. unterstützend zu den höheren Instanzen. Wenn ein Notstand vorliegt, darf jedoch auch der Rettungssanitäter diverse medizinischen Maßnahmen zur Erstversorgung durchführen. Während des Krankentransportes betreuen sie die Patienten und werden wiederum von den Rettungsassistenten unterstützt. Rettungssanitäter ist kein anerkannter Ausbildungsberuf und außerdem eine der schnelleren Möglichkeiten, im Rettungsdienst zu arbeiten.
Die Ausbildung im Überblick:
- Die Ausbildung wird durch Vorschriften auf Landesebene geregelt.
- Die Ausbildungsdauer beträgt in Vollzeit drei bis vier Monate, in Teilzeit bis zu einem Jahr (mindestens 520 Stunden).
- Sie gliedert sich in Theorieunterricht und Praktika in unterschiedlichen Krankenhausabteilungen sowie auf einer Rettungswache.
- Es gibt keine Abschlussprüfung, dafür einen 40-stündigen Theoriekurs, um die gelernten Inhalte zu verfestigen.
Rettungsassistent
Rettungsassistenten hatten bis Ende 2013 die Stellung als höchste nichtärztliche Qualifikation inne. Im Jahr 2014 wurden sie dann von den Notfallsanitätern abgelöst. Seither handelt es sich um die zweithöchste nichtärztliche Ebene in Bezug auf die Notfallrettung. Sie sind auch generell nur bei der Notfallrettung im Einsatz und beschäftigen sich nicht mit einer anderen Einsatzart. Als Rettungsassistent leistest du medizinische Zuarbeit im Sinne der Akutversorgung von Patienten. Du bist zudem dafür verantwortlich, die Lage vor Ort zu überblicken und den Gesundheitszustand der Erkrankten oder Verletzten zu beurteilen.
Die Ausbildung im Überblick:
- Die Ausbildungsdauer beträgt zwei Jahre.
- Es handelt sich um eine duale Ausbildung, die in zwölf Monate Schule (Theorie) und in zwölf Monate Praktika (Praxis) gegliedert ist.
- Bereits nach dem ersten Jahr erfolgt die Abschlussprüfung.
- Mit Bestehen der Abschlussprüfung darfst du am zweiten (praktischen) Jahr teilnehmen.
Rettungshelfer
Beim Rettungshelfer handelt es sich um die kürzeste Form der Weiterbildung im Bereich Rettungsdienst. Das Besondere an dieser Weiterbildung ist, dass am Ende keine Abschlussprüfung absolviert werden muss. Es handelt sich demnach nicht um einen Ausbildungsberuf. Die Ausbildungsinhalte sind ähnlich denen des Rettungssanitäters. Neben Grundlagen der Anatomie und Physiologie des menschlichen Körpers lernen Rettungshelfer auch den Umgang mit medizinischen Geräten. Außerdem siehst du als Rettungshelfer viele übliche Notfälle im Rettungsdienst und Krankentransport.
Die Ausbildung im Überblick:
- 320 Stunden Ausbildungsdauer
- 160 Stunden Theorie, 160 Stunden Praxis
- Teilweise finden die gesamten 160 Praxisstunden auf einer Rettungswache statt
- Teilweise gliedern sich die Praxisstunden in Krankenhauspraktika und Praktika auf der Rettungswache
Voraussetzungen für die Arbeit im Rettungsdienst bei der Feuerwehr
Im Rettungsdienst solltest du nur arbeiten, wenn du Menschen helfen möchtest und stressresistent bist. Du solltest teamfähig, kontaktfreudig und belastbar sein. Außerdem wird von dir eine hohe Reaktionsgeschwindigkeit sowie ein starkes Interesse an Medizin erwartet. Natürlich solltest du auch keine Angst vor Blut haben und stets verantwortungsbewusst handeln. Einige dieser persönlichen Anforderungen treffen im Übrigen auf alle Rubriken der Feuerwehr zu. Außerdem musst du dich auf unregelmäßige Arbeitszeiten einstellen. Wochenendarbeit und Schichtarbeit dürfen dir keine Probleme bereiten.
Eine bestimmte Schulbildung ist rechtlich nicht vorgeschrieben, diese wird von den Einrichtungen und Bundesländern festgelegt. Je nach Berufsfeuerwehr variieren die schulischen Voraussetzungen demnach. Normalerweise benötigst du aber mindestens den Hauptschulabschluss oder eine abgeschlossene Berufsausbildung. Auch auf gute Noten in Biologie legen viele Einrichtungen wert. Zudem musst du in der Regel mindestens 17 Jahre alt sein und darfst keine Vorstrafen haben. Ein Führerschein ist noch nicht zwingend notwendig, da du diesen normalerweise während der Aus- oder Weiterbildung machst.
Fazit
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten im Rettungsdienst bei der Feuerwehr zu arbeiten. Wenn du dich für eine Karriere als Berufsfeuerwehrmann interessierst, musst du vorab eine Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst absolvieren. Andernfalls hast du einige Optionen, im Rahmen der Feuerwehr nichtärztliche Aus- und Weiterbildungen zu machen. Jede berufliche Perspektive hat dabei ihre Vorzüge und alle vereint, das Leben von Menschen in Not zu retten. Wir hoffen, dass dich die genannten Informationen bei der Entscheidungsfindung unterstützen und wünschen dir viel Erfolg bei deiner Karriere im Rettungsdienst bei der Feuerwehr.
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