Mit dem psychologischen Gespräch bist du nun tatsächlich beim Herzstück einer jeden MPU angekommen. Das MPU Gespräch wird gemeinsam mit einem Psychologen oder einer Psychologin geführt. Du wirst dafür in einem Raum 30 bis 60 Minuten Zeit haben, ausführlich alle wichtigen Sachverhalte darzustellen, die mit deiner MPU zu tun haben.

MPU Gespräch
Was motiviert die Person, ihr Verhalten zu ändern? Diese Frage steht im Zentrum deines MPU Gespräches.

Zweck des MPU Gespräches

Im psychologischen Untersuchungsgespräch (auch Explorationsgespräch oder psychologisches Expertengespräch genannt) soll herausgefunden werden, wie wahrscheinlich es ist, dass du nochmals eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer wirst. Grundsätzlich gibt es deshalb auch nur zwei mögliche Ergebnisse, mit denen ein psychologisches Gespräch in der MPU enden kann:

  1. Möglichkeit 1: Das MPU Gespräch fällt günstig für dich aus. In diesem Fall hat der Gutachter keine Zweifel, dass sich dein Verhalten verändert hat, und wird dir ein positives Gutachten ausstellen.
  2. Möglichkeit 2: Das MPU Gespräch fällt negativ aus. Das ist dann der Fall, wenn der Gutachter Zweifel daran hat, dass du zukünftig wieder als ungefährlicher Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr teilnehmen kannst.

Gut für dich zu wissen: Das psychologische Gespräch ist nichts, vor dem du Angst haben musst. Zwar ist erfahrungsgemäß das psychologische Gespräch der Teil der MPU, wo die meisten Personen ausscheiden, mit der richtigen Vorbereitung ist das psychologische Gespräch aber leicht gemacht! Und das hat auch einen ganz bestimmten Grund: Vor dir befindet sich weder ein Richter noch ein Verkehrspolizist. Vor dir sitzt ein neutraler Psychologe, der professionell psychologisch ausgebildet ist. Und dieser Psychologe hat kein Interesse daran, dich absichtlich durch die MPU fallen zu lassen. Der Psychologe ist vielmehr an strenge wissenschaftliche Vorgaben gebunden. Seine Aufgabe ist es, die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, mit der du erneut ein größeres Vergehen begehen wirst. Schätzt der Psychologe die Wahrscheinlichkeit als sehr hoch ein, ist er auch gezwungen, die ein negatives Gutachten auszustellen. Ebenso ist er aber bei einer niedrigen Wahrscheinlichkeit aber verpflichtet, ein positives Gutachten zu erstellen. Wenn du es also schaffst, nachvollziehbar darzustellen, dass die Wahrscheinlichkeit bei dir klein ist, dann wirst du das MPU Gespräch bestehen. Du hast es in der Hand! Eine gute Vorbereitung ist hier also das A und O! Schau dir dazu unbedingt auch unser Trainingspaket speziell zur MPU-Vorbereitung an!

So beginnt ein MPU Gespräch

Das psychologische Gespräch der MPU findet zwar im vertraulichen Rahmen statt, es ist aber trotzdem transparent gestaltet. Du wirst deshalb beispielsweise zu Beginn des MPU Gespräches genau darüber aufgeklärt, wer dir gegenübersitzt und wie das Gespräch ablaufen wird. Außerdem wird dir der Psychologe zu Anfang des Gespräches höchstwahrscheinlich etwas Raum geben, um erste Gedanken loszuwerden. Typischerweise stellt er dir Fragen, wie:

  1. Mit welchen Vorüberlegungen gehst du in das Gespräch?
  2. Warum bist du heute hier?
  3. Gibt es eine Sache, die du gern gleich zu Anfang klarstellen willst?

Vor deiner MPU solltest du dir über diese drei Fragen ausführlich Gedanken machen und für dich deine Antworten umfassend notieren. So kannst du sichergehen, dass das Gespräch nicht gleich holprig beginnt. Deine Antworten auf diese Fragen sollte dann (wie alles, was du im Gespräch von dir gibst) offen, ehrlich und ohne Angst gesagt werden. Oft wirst du außerdem gleich zu Anfang im MPU Gespräch gefragt, ob du professionelle Hilfe in Anspruch genommen hast. Allgemein können wir sagen, dass es von Gutachtern gerne gesehen wird, wenn du beispielsweise einen Vorbereitungskurs belegt hast oder dich in das Thema eingelesen hast. Das zeigt, dass du es wirklich ernst meinst und etwas ändern möchtest. Auch wenn du keine professionelle Hilfe in Anspruch genommen hast, solltest du hier klarmachen, dass du dich ausführlich vorbereitet hast.

Oft kriegst du zu Beginn des  MPU Gespräches auch die Möglichkeit, etwas von dir zu erzählen. Hier solltest du dann auf alles eingehen, was Einfluss auf deine Tat hatte. Beschreibe hier also zum Beispiel deine Lebensverhältnisse, deine berufliche Tätigkeit und wie sich dein Umfeld zusammensetzt. Aus dieser Beschreibung sollte klar werden, dass du dich in einem sicheren Umfeld befindest, in dem die Wahrscheinlichkeit eines Rückfalls gering ist. Außerdem sollte klar werden, dass du dich nicht mehr in Kreisen befindest, in denen Punktevergehen, Alkohol oder Drogen verharmlost werden!

Während des Gespräches wird der Psychologe sich übrigens viele Notizen machen. Das bedeutet aber nicht, dass er sich irgendwelche Fehler notiert, die du möglicherweise gemacht hast. Das MPU Gespräch ist keine Prüfung! Der Psychologe macht sich lediglich Notizen, um später das Gutachten erstellen zu können. Das können also auch durchaus positive Notizen sein. Eine Entscheidung über deinen Fall und eine Bewertung trifft der Psychologe erst ganz am Ende, wenn er alles erfahren hat, was er für seine Entscheidung benötigt.

Die vier Themenbereiche des MPU Gespräches

Wie du merkst, ist das psychologische Gespräch von Anfang an klar strukturiert. Das gilt nicht nur für den Beginn des MPU Gespräches, sondern auch für alle anderen Teile, die jetzt folgen. Du kannst im Gespräch prinzipiell mit vier großen Themenbereichen rechnen.

  1. Themenbereich 1: Ursachen – Hier geht es ganz konkret darum, wie es zu deinem Vergehen gekommen ist. Dafür wird der Psychologe mit dir sowohl den Tatzeitpunkt als auch die Vergangenheit besprechen. Bedenke: Nur, wenn du die Vergangenheit gut aufgearbeitet hast, bist du auch in der Lage, deine Zukunft als Verkehrsteilnehmer positiv zu gestalten.
  2. Themenbereich 2: Tatvorgang – Im zweiten Themenbereich steht das Vergehen selbst im Vordergrund. Hier kommt es tatsächlich auf jedes Detail an. Du wirst mit dem Psychologen chronologisch durch den gesamten Tagesablauf des Tattages gehen. Wenn sich dein Vergehen auf mehrere Ereignisse erstreckt, werden diese Ereignisse einzeln besprochen.
  3. Themenbereich 3: Motivation – Im Themenbereich der Motivation geht es darum, die Nachhaltigkeit deiner Verhaltensänderung zu bewerten. Einfach gesagt bedeutet das: Wenn du keinen inneren Antrieb hast, dein Verhalten zu ändern, wirst du früher oder später in alte Verhaltensweisen zurückfallen. Du überzeugst hier also den Psychologen davon, dass du innere Gründe hast, nicht wieder zum Täter zu werden. Dieser Themenbereich ist übrigens der Bereich, der für ein erfolgreiches psychologisches Gespräch zu 99 % entscheidend ist. Nimm ihn entsprechend ernst! Unser Vorbereitungspaket für deine MPU geht auf diesen Bereich besonders ein.
  4. Themenbereich 4: Verhaltensänderung – Gerade haben wir ja schon über deine Motivation gesprochen. Im Themenbereich Verhaltensänderung geht es jetzt darum, wie genau dein neues Verhalten aussieht und wie sich dein neues Verhalten von deinem alten Verhalten unterscheidet.

Deine Vorgeschichte im MPU Gespräch

Damit der Psychologe, das Vergehen verstehen kann, ist die Vorgeschichte zu deinem Vorfall wichtig. Typischerweise wirft man hier einen Blick in die Vergangenheit und versucht, deine damaligen Denkmuster zu verstehen. Meistens fragt dich der Gutachter hier, wie du dir dein Verhalten aus der damaligen Sicht erklärt hättest. Später wird dich der Gutachter auch fragen, wie du dir dein Verhalten aus heutiger Sicht erklärst. Aus beiden Beschreibungen muss klar werden, dass ich deine Denkweise verändert hat.
Speziell bei einer Alkohol- oder Drogen-MPU wird hier ausführlich deine Konsumgeschichte beleuchtet. Du wirst gefragt, seit wann du konsumiert hast, wie viel du konsumiert hast und in welchen Phasen sich dein Konsum gesteigert hat. Wenn es bei dir Phasen gab, in denen du besonders stark konsumiert hast, wird an dieser Stelle über die Ursachen dafür gesprochen. Auch wirst du oft gefragt, ob du bei deinem Alkohol- oder Drogenkonsum einen Gewöhnungseffekt erlebt hast.
Bei Punktevergehen wird es im MPU Gespräch eher darum gehen, wieso sich deine Taten immer wieder wiederholt haben. Hier wirst du zum Beispiel gefragt, ob du nach den ersten Taten gute Vorsätze hattest und wie lange diese Vorsätze gehalten haben. Auch das Scheitern der Vorsätze ist natürlich für den Psychologen interessant.

Das Vergehen im MPU Gespräch

Der Gutachter kennt jetzt deine Vergangenheit und kann sich wahrscheinlich schon erklären, wieso es zu deiner Tat kam. In diesem Teil des Gesprächs bekommst nun allerdings DU die Möglichkeit, das Vergehen noch einmal ganz im Detail darzustellen. Beachte hier bitte, dass der Gutachter Zugriff auf nahzu alle deine Unterlagen hat. Er kennt also sowohl die Polizeiberichte, als auch deine Ergebnisse aus den anderen Teilen der MPU, beispielsweise also dein Ergebnis beim Konzentrationstest oder deine Blutwerte. Alle Angaben, die du machst, dürfen nicht im Widerspruch zu dem stehen, was aus deinen Dokumenten hervorgeht. Das gilt insbesondere für die Beschreibung deiner Tat, aber auch beispielsweise für Promille-Angaben oder andere Details.
Du wirst in diesem Teil des Gespräches dazu aufgefordert, den Tathergang ganz genau zu beschreiben. Die Beschreibung deiner Tat beginnt im MPU Gespräch nicht erst im Moment der Tat, sondern kann schon am Vorabend oder am Morgen des Tattages beginnen. Du berichtest also chronologisch vom Tagesablauf, deinem persönlichen Befinden an diesem Tag und über die näheren Umstände. Bei diesen Umständen geht es zum Beispiel darum, ob es wichtige Ereignisse in deinem Umfeld gab, die Einfluss auf deine Tat hatten. Typische Beispiele dafür sind zum Beispiel ein Streit mit der Partnerin oder ein Problem im beruflichen Umfeld. Du solltest also vorab die kurzfristigen und langfristigen Gründe, die zu deinem Vergehen geführt haben, ganz genau kennen. Nimm dir die Zeit, diese vorher zu analysieren.

Wenn deine MPU mit einem Konsumereignis (Alkohol oder andere Drogen) in Zusammenhang steht, wird darauf ganz genau eingegangen. Du solltest also unbedingt wissen, wie zum Beispiel dein Promillewert war und was du genau getrunken hast. Nutze dafür auch auf jeden Fall die zahlreichen Übungsfragen in unserem umfassenden MPU-Vorbereitungskurs!  Der Gutachter wird ausrechnen, ob die von dir genannten Getränke den gemessenen Alkoholspiegel erklären. Deshalb solltest du dich hier vorab informieren, wie viel Einfluss ein Bier oder ein Schnaps beispielsweise auf deine Promillezahl haben. Kenne deinen Konsum auf das Glas genau! In kleineren Detailfragen wird auch gern mal dein Wissen über Alkohol oder Drogen überprüft. Je genauer deine Angaben sind, desto eher kann der Gutachter davon ausgehen, dass du dich mit deiner Tat akribisch auseinandergesetzt hast. Vermeide im MPU Gespräch auch auf jeden Fall verharmlosende Formulierungen, wie “Das waren 1-2 Schnäpschen.” oder “Ich habe mir einfach ein Feierabendbier schmecken lassen.” Du solltest die Situation angemessen ernst nehmen! Rechne außerdem mit der Frage dazu, wann du das letzte Mal konsumiert hast. Die Frage ist sehr beliebt und du solltest von der Frage nicht überrascht sein.

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Deine aktuelle Situation und die Zukunft im MPU Gespräch

Wir haben uns jetzt bereits lang und breit mit deiner Vorgeschichte und dem Vergehen beschäftigt. Am Ende des Gespräches geht der Gutachter deshalb noch auf deine aktuelle Situation und die positive Zukunft ein, die dich in deiner neuen Lebensweise erwartet. Hier geht es zum Beispiel um das Thema Abstinenz. Du wirst zum Beispiel gefragt, warum du dich für eine abstinente Lebensweise entschieden hast. Hier sind auch wieder innere Faktoren entscheidend. Vermeide es, lediglich von äußeren Faktoren zu sprechen. Wenn du zum Beispiel aufgehört hast, Alkohol zu trinken, nur weil deine Freunde das besser finden oder weil du dein Führerschein zurückhaben möchtest, dann kommt das gar nicht gut an. Außerdem will der Psychologe hier noch mal klar und deutlich von dir hören, was sich seit der Tat verändert hat. Und das sollte tatsächlich auch eine ganze Menge sein!

Idealerweise hast du deine MPU außerdem zu einem Zeitpunkt angesetzt, wo die Tat schon mindestens 6-12 Monate zurückliegt. Das hat einen genauen Grund. Menschliche Verhaltensweisen verändern sich nur langfristig. Du könntest zwar nach zwei Monaten versuchen, einen Gutachter davon zu überzeugen, dass du dich zu 100 % geändert hast. Das wird der Gutachter dir – mit seinem psychologischen Wissen  aber nicht glauben können! Als Experte weiß der Psychologe, dass die Wahrscheinlichkeit einer Verhaltensänderung nach so einem kurzen Zeitraum extrem klein ist. Damit wäre der Psychologe wieder verpflichtet, dir ein negatives Gutachten für dein MPU Gespräch auszustellen und deine MPU wäre gescheitert. Nimm dir also wirklich die Zeit, die du brauchst und stelle dann ehrlich und realistisch da, was du geschafft hast.

Mitunter wirst du auch gefragt, ob dir deine Verhaltensänderung schwer gefallen ist. Auch hier kommst du nur mit einer ehrlichen Antwort voran. Verhaltensänderungen sind immer schwer, und das weiß auch der Psychologe. Du musst dich nicht dafür schämen, wenn du beispielsweise Entzugserscheinungen hattest. Das ist normal und der Psychologe würde eher stutzig werden, wenn du keine Entzugserscheinungen gehabt hättest. Wichtiger als die Frage, ob es schwer oder leicht für dich war, ist, ob deine Verhaltensänderung nachhaltig ist. Behalte diesen Gedanken während des gesamten MPU Gespräches immer im Hinterkopf! Und wenn du perfekt in deine MPU starten möchtest, dann sichere dir unbedingt gleich eines unserer begehrten Trainingspakete!

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