Die Mehrwertsteuer zu berechnen, ist eine ganz komplizierte Angelegenheit – denkt man. Aber eigentlich ist das Prinzip, die Anwendung und die Berechnung relativ einfach und schlüssig. Hier erfährst du auf einen Blick das Wichtigste rund um die Berechnung der Mehrwertsteuer.
Was ist die Mehrwertsteuer?
So wie es der Name schon andeutet, ergibt sich die Mehrwertsteuer (MwSt) aus dem Mehrwert von Waren. Sie wird beim Kauf von Waren auf den Kunden bzw. Konsumenten übertragen und gehört daher auch zur Konsumentensteuer. Vereinfacht gesagt wird die MwSt von den Unternehmen auf ihre Waren hinzugerechnet, wodurch der Kaufpreis automatisch um einen bestimmten Prozentsatz angehoben wird. Die Steuereinnahmen, die dadurch erzielt werden, werden von den Unternehmen dann an das Finanzamt weitergeleitet. Wie du es vielleicht auch kennst, ist der Prozentsatz der Mehrwertsteuer auch auf den Produkten ausgewiesen.
Mehrwertsteuer berechnen (Netto ist gegeben)
Mehrwertsteuer berechnen (Brutto ist gegeben)
Wann wird die Mehrwertsteuer fällig?
Achtung: Jetzt wird’s ganz hochtrabend. Die MwSt wird auf Ware gerechnet, die zum Verkauf angeboten wird, sollten diese in einem privaten oder gewerblichen Kontext an Konsumenten verkauft werden. Das was der Kunde letztendlich bezahlt ist dann der Bruttopreis – also der eigentliche Kaufpreis plus die steuerlichen Zusätze.
Die Mehrwertsteuer muss ausgewiesen werden
Wenn du als Kunde ein Produkt kaufst, dann wird dir immer eine Quittung bzw. bei digitalem Geldtransfer eine Rechnung angeboten. Darauf muss neben der Summe des Kaufs auch der Steuersatz ausgewiesen sein. Das dient für den Warenhersteller bzw. das Unternehmen, dass die Ware verkauft hat, als Nachweis gegenüber dem Finanzamt. Somit können sie im Prüfungsfall beweisen, dass sie die Steuer vom Kunden ordnungsgemäß erhoben haben. Das gilt übrigens für Dienstleistungen genau so, wie für Waren. Auch hier schlägt der Dienstleistende die MwSt auf den von ihm festgelegten Nettobetrag seiner Dienstleistung.
Wie hoch ist die Mehrwertsteuer?
Der Regelsteuersatz liegt bei 19%. Diese Steuererhebung erfolgt bei jedem steuerpflichtigen Umsatz und wird auf den Nettowert von Produkten und Dienstleistungen aufgerechnet.
Was ist der ermäßigte Steuersatz bei der Mehrwertsteuer?
Es gibt für bestimmte Warenbereiche eine niedrigere Mehrwertsteuer – auch ermäßigter Steuersatz genannt. Dieser liegt bei 7%. Dadurch soll der Verbrauchende entlastet werden, beispielsweise in Bezug auf die Grundbedürfnisse. Diese Ermäßigung soll dazu dienen, auch den Menschen, die finanziell instabil sind, den Kauf von Lebensmitteln und ähnlich wichtigen Produkten zu ermöglichen.
Für welche Bereiche gilt der ermäßigte Steuersatz?
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- Grundnahrungsmittel
- Zahntechnik
- Personenförderung durch Bahn- und Schiffsverkehr im Umkreis von 50km
- Viehzucht und -haltung
- Pflanzenzucht
- Eintritt für Unterhaltungsbranche (Konzerte, Kino etc.)
- Urheberrechte
- Leistungen sozialer Vereine
- Vermietung temporär befristeter Beherbergungen
Wann entfällt die Mehrwertsteuer?
Wenn Unternehmer einen geringen Umsatz einnehmen, dann können sie sich den Status als Kleinunternehmer anerkennen lassen. Diese Kleinunternehmer sind von der Steuerpflicht entbunden und müssen auch keine Gewerbesteuer zahlen. Das bedeutet, dass sie ihre Waren zum Nettopreis an ihre Kunden verkaufen können und dadurch vergleichsweise sehr ansprechende Preise bieten können. Davon können vor allem Privatkunden ihren Nutzen ziehen.
Wie kann man die Mehrwertsteuer berechnen?
Die Berechnung ist relativ simpel. Da der Anteil 19 % beträgt, musst du folgende Rechnung aufstellen:
Nettobetrag x 0,19 = Betrag der MwSt
Ein Bespiel dafür ist:
100€ x 0,19 = 19 €
Aus dem in diesem Beispiel aufgezeigten Ergebnis, ergibt sich, dass die MwSt 19 Euro betragen muss. Ergo – Der Kaufpreis müsste demnach 119 € sein. Diese Rechnung kann auch umgekehrt angewandt werden. Wenn dich der originale Preis eines Produktes oder einer Dienstleistung interessiert, dann kannst du diese Rechnung durchführen und den Endbetrag von Bruttopreis deiner Ware abziehen. Damit kannst du das Preis-Leitungsverhältnis besser einschätzen.
Was bedeutet “Mehrwertsteuer nicht ausweisbar”?
Im normalen Alltagsgeschäft ist die MwSt nicht sonderlich relevant, da sie beim Kauf von Produkten bereits mit eingerechnet ist und Konsumenten die Produktpreise ohne Mehrwertsteuer im Normalfall gar nicht kennen. Anders ist das im gewerblichen Kauf. Vor allem wenn es um Gebrauchtwagen geht, stellt die Mehrwertsteuer teilweise ein großes Problem dar. In diesem Zusammenhang hören Kaufinteressenten oftmals “Die Mehrwertsteuer ist nicht ausweisbar”. Doch was genau bedeutet das?
In Kommission verkauft
Wenn ein Objekt wie beispielsweise eine Gebrauchtwagen in Kommission an eine Privatperson verkauft wird, dann fällt keine Mehrwertsteuer an. Das kommt daher, dass das Objekt gar nicht im direkten Besitzt des Händlers ist. Nur wenn der Händler das Fahrzeug vorher in das Vermögen des Betriebs mit aufnimmt, kann Mehrwertsteuer geltend gemacht werden.
Verkauf durch Privatperson
Wenn ein Objekt durch eine Privatperson verkauft wird oder das Objekt vorher in Besitz einer Privatperson war, ist die MwSt für den erneuten Verkauf hinfällig. Das kommt daher, dass diese zu einem bestimmten Zeitpunkt bereits eingenommen wurde und daher nicht erneut beansprucht werden darf. Dadurch kann diese nicht noch einmal verlangt werden.
Kauf eines Objektes aus dem Ausland
Auch wenn ein Objekt bzw. ein Fahrzeug aus dem Ausland kommt, ist im Kaufpreis keine MwSt inkludiert. Durch die Einlieferung ins Inland wird zuvor bereits die Einfuhrumsatzsteuer fällig. Diese kann wiederum wieder zurückgeholt werden. Auch für den Käufer gibt es beim Kauf aus dem Ausland einige steuerliche Schlupflöcher, die die steuerliche Absetzung der Objekte ermöglichen.
Mehrwertsteuer in anderen Ländern
Die MwSt gibt es auch in anderen Ländern. Da sieht das aber ein bisschen anders aus als bei uns. Beispielsweise in den USA wird die sogenannte “Sales tax” berechnet. Das ist eine Steuer auf Verkäufe, die im Prinzip wie die MwSt funktioniert. Allerdings gibt es einen Unterschied: Die Sales tax wird erst beim Verkauf an den Kunden auf den vorher ausgeschriebenen Nettopreis aufgerechnet und der dann vom Verkäufer an den Staat geleitet. Kanada hat da ein Schlupfloch gefunden und mischt einfach die beiden Steuerformen. Da gibt es eine MwSt wie bei uns, allerdings auch Steuern auf Verkäufe, die von einzelnen Regionen selbst festgelegt und eingenommen werden.
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