Bewerbung Industriekaufmann / Industriekauffrau
Du möchtest gern eine kaufmännische Ausbildung abschließen und einen Beruf erlernen, der sowohl abwechslungsreich als auch anspruchsvoll ist? Dann ist eine Ausbildung zum Industriekaufmann genau das Richtige für dich! In diesem Artikel erfährst du, was den Beruf des Industriekaufmanns ausmacht und was du beachten solltest, wenn du dich auf einen Ausbildungsplatz bewirbst.
Das machen Industriekaufleute
Industriekaufleute stellen in Unternehmen die Schnittstelle zwischen Vertrieb und Produktion dar. Du kannst in diesem Beruf also Aufgaben in den verschiedensten Bereichen des Unternehmens übernehmen. Dazu gehören Vertrieb, Rechnungswesen, Produktion oder sogar Marketing. In der Ausbildung lernst du all diese Bereiche kennen und erfährst, wie du dort als Industriekaufmann Unterstützung leisten kannst. Später im Beruf kommt es oft auf die Größe des Unternehmens an, ob dir ein spezifischer Bereich zugewiesen wird oder ob du als „Allroundkraft” arbeitest. Zu deinen Aufgaben gehört es, im Einkauf Verhandlungen zu führen, Warenannahme und -lagerung zu überwachen oder auch Marktanalyse zu betreiben und Preislisten zu erstellen. Weiterhin kommen viele Aufgaben auf dich zu, bei denen du mit Lieferanten, Kunden oder auch der Geschäftsleitung in Kontakt stehst. Kommunikation ist also eine Schlüsselfähigkeit.
Wer bildet Industriekaufleute aus?
Industriekaufleute sind in fast allen Wirtschaftsbereichen tätig. Dazu gehören zum Beispiel Unternehmen im Bereich des Baus, der Textilindustrie oder auch der Elektroindustrie. Auch im handwerklichen Bereich sind Industriekaufleute tätig. Schau dich daher am besten auf einem Stellenportal um, welche Betriebe zur Zeit Ausbildungsplätze zum Industriekaufmann bzw. zur Industriekauffrau ausgeschrieben haben.
Ausbildung zum Industriekaufmann/zur Industriekauffrau
Bei der Bezeichnung „Industriekaufmann” beziehungsweise „Industriekauffrau” handelt es sich in Deutschland um einen anerkannten Ausbildungsberuf. Die Ausbildung dafür dauert in der Regel drei Jahre und wird im dualen System absolviert. Das bedeutet, dass du eine gewisse Anzahl an Tagen in deinem Ausbildungsbetrieb bist und dort direkt vor Ort in den Beruf eingeführt wirst. Die restliche Zeit besuchst du eine Berufsschule, wo dir theoretische Inhalte vermittelt werden. Auf dem Stundenplan könnten zum Beispiel Themen wie Personalwesen, Beschaffung und Vorrat oder auch Unternehmensstruktur stehen. In deinem Ausbildungsbetrieb wirst du außerdem innerhalb der drei Jahre die verschiedenen Abteilungen durchlaufen, um alle Aspekte des Berufs kennenzulernen.
Bewerbung zum Industriekaufmann/zur Industriekauffrau: Das musst du mitbringen
Die genauen Anforderungen sind natürlich abhängig vom Arbeitgeber und der spezifischen Stelle, für die du dich bewirbst. Ein paar allgemeine Voraussetzungen musst du jedoch fast immer erfüllen.
Schulabschluss
Obwohl gesetzlich kein bestimmter Schulabschluss vorgeschrieben ist, den angehende Industriekaufleute vorweisen müssen, ist in der Realität ein mittlerer Schulabschluss quasi das Minimum. In den letzten Jahren konnten 70% der Auszubildenden im (industrie-)kaufmännischen Bereich eine Hochschulreife, also das Abitur oder ein Fachabitur, vorweisen. 27% der Ausbildungsanfänger hatten die mittlere Reife oder einen vergleichbaren Abschluss und nur etwa 3% einen Hauptschulabschluss. Natürlich kommt es aber ganz auf den Betrieb an, bei dem du dich bewirbst und auf deine weiteren Qualifikationen.
Schulfächer
Fächer, in denen du gute Noten vorweisen oder für die du zumindest ein Händchen haben solltest, sind Mathematik, Deutsch und Englisch. Eine gute Rechenfähigkeit wird vorausgesetzt, genauso wie die Fähigkeit, effektiv zu kommunizieren. Dazu benötigst du aller Wahrscheinlichkeit nach sowohl die deutsche als auch die englische Sprache.
Weitere Eigenschaften, die du mitbringen solltest
Von den formalen Bedingungen abgesehen, gibt es natürlich auch noch ein paar persönliche Eigenschaften, über die du verfügen solltest, wenn du gern Industriekaufmann werden möchtest. Darunter fallen unter anderem folgende Punkte:
- Flexibilität
- Gute Konzentrationsfähigkeit
- Kommunikativität und Kontaktfreude
- Gutes Gedächtnis
- Exzellente Organisation
- Interesse an Wirtschaft und kaufmännischen Vorgängen
- Teamfähigkeit
- Erfahrung im Umgang mit Programmen wie MS Excel und MS Word
Die Bewerbung
Für eine Ausbildung zum Industriekaufmann bewirbst du dich in der Regel direkt bei deinem potenziellen Ausbildungsbetrieb. Über digitale oder auch analoge Stellenmärkte kannst du die Ausbildungsmöglichkeiten recherchieren, die bei dir in der Nähe angeboten werden. Je nachdem, was der Arbeitgeber, der den Ausbildungsplatz ausgeschrieben hat, wünscht, kannst du dich entweder per E-Mail oder auf dem Postweg bewerben. Größere Unternehmen, die jedes Jahr viele neue Mitarbeiter einstellen, haben auch oft ein eigenes Onlineportal, über welches du deine Bewerbung einschickst. Generell geht der Trend eher in Richtung digitale Bewerbungen, sodass das Verschicken der Bewerbung mit der Post eher eine Seltenheit geworden ist.
Bewerbungsunterlagen
In der Stellenausschreibung für den Ausbildungsplatz, für den du dich bewerben möchtest, wird in der Regel erwähnt, welche Bewerbungsunterlagen genau von dir benötigt werden. Auch wenn diese sich von Stelle zu Stelle unterscheiden können, gibt es einige Unterlagen, mit denen du fast immer rechnen musst. Deine Bewerbungsunterlagen sollten übersichtlich und fehlerfrei sein. Bewirbst du dich für mehrere Stellen, kannst du Anschreiben und Lebenslauf zwar wieder verwenden, solltest jedoch darauf achten, dass sie individuell auf das Unternehmen angepasst sind. Im Folgenden geben wir dir genauere Tipps, wie deine Bewerbungsunterlagen aussehen sollten und was sie beinhalten müssen.
Der Lebenslauf
Einen Lebenslauf hast du bestimmt schon einmal in der Schule oder für eine Praktikumsbewerbung verfassen müssen. Auch wenn du noch nicht sonderlich viel Berufserfahrung hast, ist der Lebenslauf fast immer eine klare Anforderung für Bewerber. Manchmal gibt es klare Richtlinien, wie er Lebenslauf auszusehen hat. Oft musst du aber auch einfach deinen Alltagsverstand nutzen und den Lebenslauf so effektiv wie möglich gestalten. Folgende Punkte solltest du auf jeden Fall angeben:
Persönliche Daten
Entweder oben oder an der Seite aufgelistet, sollten alle wichtigen Daten zu deiner Person stehen. Dazu gehören dein ganzer Name, dein Geburtsdatum, deine Anschrift sowie Telefonnummer und E-Mail-Adresse. Deine E-Mail-Adresse sollte seriös klingen und für das Berufsleben geeignet sein. Weiterhin kannst du ein Foto einfügen, wenn du möchtest, jedoch ist dies nicht vorgeschrieben.
Bildung
Hier gibst du deine bisherigen Bildungsabschlüsse an. Am besten beginnst du mit dem Zeitraum, in dem du den Abschluss erworben hast. Dann gibst du die Schule oder sonstige Bildungseinrichtungen an und natürlich die Art von Bildungsabschluss. Wenn du besonders gute Leistungen erzielt hast, könntest du auch deinen Notendurchschnitt angeben.
Berufserfahrung
Als Bewerber für eine Ausbildung hast du typischerweise noch keine seitenlange Berufserfahrung. Darüber musst du dir jedoch keine Sorgen machen. Auch Personaler können sich denken, dass du, wenn du noch jung bist, einfach noch nicht die Chance dazu hattest. Jegliche Arbeitserfahrung, die du schon erlangt hast, solltest du jedoch auflisten. Da deine Erfahrungen wahrscheinlich begrenzt sind, kannst du auch Praktika oder Nebenjobs auflisten, die scheinbar nichts mit dem Beruf des Industriekaufmanns zu tun haben. Nenne auch hier die verschiedenen Zeitspannen, den Arbeitgeber und ggf. die Berufsbezeichnung. In zwei bis vier Stichpunkten kannst du angeben, welche Aufgaben du übernommen hast. Dadurch kannst du zum Beispiel beweisen, dass du ein Organisationstalent oder Teamplayer bist, auch wenn deine Erfahrung nicht im kaufmännischen Bereich liegt.
Kenntnisse und Fähigkeiten
Auch konkrete Kenntnisse und Fähigkeiten haben ihren Platz im Lebenslauf. Hast du zum Beispiel ein Sprachdiplom erworben oder mehrere Jahre einen Sprachkurs belegt? Solche Fähigkeiten kannst du gut erwähnen. Benenne am besten konkret dein Sprachniveau! Weiterhin sind vor allem Softwarekenntnisse für den industrie-kaufmännischen Bereich wichtig. Zähle konkrete Programme auf, mit denen du dich auskennst, insbesondere wenn Kenntnisse dazu in den Anforderungen erwähnt wurden. Verfügst du noch über weitere Kenntnisse, von denen du glaubst, sie würden den Arbeitgeber beeindrucken, binde sie gern mit ein.
Engagement und Interessen
Oft wird Menschen eher davon abgeraten, Hobbys oder andere Freizeitaktivitäten in den Lebenslauf mit einfließen zu lassen. Wenn du jedoch gerade Schulabgänger bist und dich für eine Ausbildung bewirbst, dann wählt dich das Personalbüro nicht anhand deiner Qualifikationen aus. Stattdessen wollen sie wissen, ob du als Person gut zum Unternehmen passt und den Anforderungen des Berufs entsprichst. Hast du also mal ehrenamtliche Arbeit geleistet oder dich sonst irgendwie engagiert, kannst du dies im Lebenslauf gern unterbringen. Warst du zum Beispiel Leiter einer AG oder hast beeindruckende sportliche Leistungen erbracht? Solche Erfahrungen zeigen deine Zielstrebigkeit oder auch deine Kommunikationsfähigkeit. Wovon eher abzusehen ist, sind Hobbys, die allzu oft genannt werden und wenig Aussagekraft haben wie „Lesen” oder „Kochen”.
Formalitäten
Insgesamt sollte dein Lebenslauf nicht länger als zwei Seiten sein. Idealerweise passt alles auf eine Seite. Du kannst gern eine Vorlage verwenden, sieh aber von zu abstrakten Designs ab. Als Industriekaufmann solltest du fokussiert, organisiert und effizient arbeiten – dein Lebenslauf sollte das widerspiegeln. Behalte außerdem im Hinterkopf, dass der Lebenslauf eine Zusammenfassung darstellen soll. Der Personaler wirft einen Blick darauf und kann sich ein Bild von dir machen. Vermeide also, zu ausführlich zu werden. Dich genauer in Szene setzen, kannst du im Anschreiben.
Das Anschreiben
Das Anschreiben ist deine Chance, dich vorzustellen und zu präsentieren. Anstatt nur Fakten zu nennen, wie es im Lebenslauf üblich ist, hast du hier die Möglichkeit, dich als Person vorzustellen und von dir zu überzeugen. Damit du mit deiner Bewerbung auch wirklich punkten kannst, haben wir dir ein paar Tipps für das Anschreiben zusammengestellt. In unserem Artikel Bewerbung – Das Anschreiben kannst du außerdem eine ausführliche Anleitung zum Verfassen deines Anschreibens finden.
Formale Kriterien
Wichtig ist es, an dieser Stelle zu erwähnen, dass das Anschreiben immer in Form eines Briefes geschrieben wird – egal, ob du dich postalisch oder per E-Mail bewirbst. Das bedeutet, du gibst eine Empfänger- und Absenderadresse an, bindest oben rechts das Datum ein und beginnst den Brief mit einer Anrede. Wenn deine Bewerbung über ein Onlineportal erfolgt, kann es sein, dass das Anschreiben nicht gefordert wird. Stattdessen bitten einige Arbeitgeber dich, ein Motivationsschreiben anzufügen. Im Grunde sind sich beide jedoch sehr ähnlich.
Das Anschreiben sollte gegliedert sein in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. In der Einleitung stellst du dich vor, erklärst, wie du auf die Stelle gekommen bist und dass du dich bewerben möchtest. Im Hauptteil erklärst du deine Motivationen, deine Stärken und Schwächen und alles, was der Arbeitgeber über dich wissen muss. Am Schluss ziehst du eine Schlussfolgerung (im Normalfall die, dass du aus den genannten Gründen ideal für den Ausbildungsplatz bist) und verabschiedest dich. Auch deine Unterschrift darf nicht fehlen. Normalerweise sollte das Anschreiben außerdem nicht länger als eine Seite sein.
Nenne deine Motivation
Warum möchtest du Industriekaufmann oder Industriekauffrau werden? Was interessiert dich an dem Beruf? Diese Fragen solltest du im Groben beantworten. Wahres Interesse zu zeigen, ist ein wichtiger Faktor. Informiere dich also zunächst gründlich über den Beruf des Industriekaufmanns/der Industriekauffrau. Wenn du in der Schule Fächer wie Wirtschaft oder IT belegt hast, kannst du das auch erwähnen. So etwas zeugt von deinem Interesse an der Thematik.
Zeige, was du kannst
Im Hauptteil des Anschreibens solltest du dem Arbeitgeber beweisen, dass du die perfekte Wahl für den Ausbildungsplatz bist. Gehe dabei auf deine Stärken ein, vor allem solche, die in der Stellenanzeige schon genannt wurden. Du solltest allerdings nicht nur irgendwelche Eigenschaften aufzählen, sondern dabei auch glaubhaft wirken. Nach dem Spruch „Show, don’t tell” ist es immer besser, dem Arbeitgeber durch deine Errungenschaften zu zeigen, dass du gewisse Eigenschaften besitzt. Anstatt zu behaupten, „Ich bin teamfähig”, erwähne lieber, dass du als Teil eines Vereins gelernt hast, im Team zu arbeiten. Jegliche Berufserfahrung, die du schon hast, kannst du auch einbinden und hinzufügen, was du durch sie gelernt hast.
Sei informiert
Wie schon erwähnt, solltest du dich bezüglich des Berufs gut eingelesen haben. Aber auch über das Unternehmen, bei dem du dich bewirbst, solltest du dich informieren. In deinem Anschreiben kannst du dann in ein paar Sätzen erklären, was genau dich an diesem spezifischen Ausbildungsplatz reizt. Personaler sehen es für gewöhnlich gern, wenn du dich mit dem Unternehmen schon auskennst, genauso wie mit der Ausbildung und was sie beinhaltet.
Sei authentisch
Zu guter Letzt wollen wir dir noch ans Herz legen, immer du selbst zu sein. Das gilt für das Anschreiben genauso wie für das Vorstellungsgespräch. Zum einen würde es auffallen, wenn du in deinem Anschreiben oder Lebenslauf Lügen erzählst – und das wirft ein ganz schlechtes Licht auf dich. Zum anderen ist es wichtig, dass du auch charakterlich zum Beruf und dem Betrieb passt. Am besten ist es also, wenn du dich nicht verstellst.
Weitere Bewerbungsunterlagen
Der Lebenslauf und das Anschreiben sind die zwei Hauptbestandteile deiner Bewerbung. Es kann aber auch sein, dass dein potenzieller Arbeitgeber noch weitere Unterlagen verlangt. Dazu gehören meist Zeugnisse jeglicher Art – im Idealfall dein Abschlusszeugnis. Wenn du dies noch nicht erhalten hast, füge dein aktuellstes Zeugnis bei. Auch Praktikums- oder Arbeitsbescheinigungen können manchmal gefragt sein. Es kann auch vorkommen, dass du ein Empfehlungsschreiben von einem Lehrer oder Mentor einschicken musst. Achte darauf, alle geforderten Unterlagen mitzusenden, damit beim Bearbeiten deiner Bewerbung keine Probleme entstehen.
Der nächste Schritt – Einstellungstest und Vorstellungsgespräch
Nachdem du deine Bewerbung abgeschickt hast, heißt es zunächst warten. Mit der Rückmeldung wirst du dann vermutlich für das weitere Auswahlverfahren eingeladen. In vielen Betrieben ist es mittlerweile üblich, durch einen Einstellungstest zu beurteilen, welche Bewerber für die Stelle geeignet sind. Für den Beruf des Industriekaufmanns oder der Industriekauffrau würde es sich vermutlich um einen rein schriftlichen bzw. computerbasierten Test handeln. Bei diesem werden Fragen zu den Themen Deutsch, Mathematik, Englisch und Allgemeinwissen gestellt. In unserem Artikel Einstellungstest Industriekaufmann erfährst du Genaueres dazu. Dort gehen wir ebenfalls genauer auf das Vorstellungsgespräch ein und was du dir davon erwarten kannst.
Fazit
Industriekaufleute haben einen wichtigen und interessanten Beruf, weshalb die Ausbildung dafür sehr begehrt ist. Wenn du kommunikativ bist, ein Händchen für Organisation hast und an Wirtschaft interessiert bist, ist dieser Beruf genau der richtige für dich. In deiner Bewerbung für einen Ausbildungsplatz solltest du zwar deine Stärken zeigen, dabei jedoch authentisch bleiben. Wenn alles klappt, wirst du als nächstes zu einem Einstellungstest und/oder Vorstellungsgespräch eingeladen. Wir wünschen dir viel Erfolg!
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