Bewerbung Erzieher
Der Beruf des Erziehers ist wohl einer der am meisten unterschätzten in unserer Gesellschaft. Was von vielen Menschen nur mit „Spielen und Basteln” assoziiert wird, ist in Wahrheit ein anspruchsvoller Beruf. Erzieher tragen eine große Verantwortung und müssen starke Nerven haben. Liebst du jedoch die Arbeit mit Kindern und möchtest an ihrer Entwicklung teilhaben, so ist dieser Beruf genau richtig für dich. In diesem Artikel erfährst du mehr über den Beruf des Erziehers und wie du dich für eine Ausbildung dazu bewerben kannst.
Der Beruf des Erziehers
Als Erzieher arbeitest du für gewöhnlich in einer Kindertagesstätte (KITA) oder auch einem Kinder- oder Erziehungsheim. Du bist sowohl für die Betreuung als auch die gezielte Förderung der Kinder zuständig und bildest eine wichtige Bezugsperson. Es gehört auch zu deinen Aufgaben, das Verhalten der Kinder zu analysieren und beispielsweise ihren Entwicklungsstand zu beurteilen. Bei Lernaktivitäten förderst du gezielt die motorische und kognitive Entwicklung der Kinder. Durch ständige Reflexion und Dokumentation des Verhaltens eines Kindes bist du stets in der Lage, seinen Entwicklungsstand einzuschätzen. So unterstützt du auch Eltern mit deinen Fachkenntnissen und hilfst gegebenenfalls langfristige Erziehungspläne auszuarbeiten. Den Kindern stehst du stets zur Seite und hast immer ein offenes Ohr für ihre Sorgen oder Fragen. Auch bei der individuellen Entwicklung von Interessen und ihrer Persönlichkeit unterstützt du sie. Die meisten Erzieher arbeiten von Montag bis Freitag, etwa 40 Stunden in der Woche.
Hast du das Zeug zum Erzieher? Das musst du mitbringen.
Wenn du gerne Erzieher werden möchtest, musst du vor allem starke Nerven, viel Geduld und ein großes Verantwortungsbewusstsein mitbringen. Du solltest über ideale soziale Kompetenzen verfügen. Insbesondere sind Einfühlungsvermögen und die Fähigkeit, Konflikte zu lösen, wichtig. Ebenso relevant ist deine Kommunikationsfähigkeit. Ob du mit Kollegen, Eltern oder sogar mit den Kindern selbst im Gespräch bist: Die Kommunikation sollte immer klar und offen sein. Weiterhin solltest du ein gewisses pädagogisches Gespür mitbringen, genauso wie Durchsetzungsvermögen und Kritikfähigkeit. Letztlich ist natürlich auch Kreativität und die Fähigkeit, kreativ zu denken, ein wichtiger Punkt. Dies kommt zum Beispiel zum Einsatz, wenn es darum geht, Aktivitäten für die Kinder zu planen. Kreatives Problemlösen könntest du benötigen, wenn du auf die Schnelle eine unerwartete Konfliktsituation beseitigen willst, ohne ein Kind zu benachteiligen.
Als formale Voraussetzung wird meist ein mittlerer Schulabschluss verlangt. Wenn du also eine Mittlere Reife oder einen vergleichbaren Abschluss erlangt hast, kannst du dich für die Ausbildung bewerben.
Dein Weg zum Beruf: die Ausbildung
Bei der Ausbildung zum Erzieher handelt es sich in der Regel um eine schulische Aus- oder Weiterbildung. In den meisten Fällen dauert die Ausbildung zwei bis drei Jahre, worauf ein Vollzeitpraktikum folgt, welches auch als Anerkennungsjahr bezeichnet wird. Während dieser Zeit werden die Praktikanten regelmäßig von Fachlehrern besucht und beurteilt. Die schulische Ausbildung wird an einer Fachschule für Pädagogik abgeschlossen. Einen „Ausbildungskindergarten”, wie der Ausbildungsbetrieb bei einer dualen Berufsausbildung, gibt es nicht. Stattdessen musst du dir unabhängig von deiner Fachschule einen Praktikumsplatz suchen. In der theoretischen Ausbildung werden dir vor allem entwicklungspsychologische und pädagogische Inhalte vermittelt. Du lernst, die Rolle des Erziehers in der Gesellschaft sowie im Leben eines Kindes zu verstehen. Auch zur Gestaltung der Bildungsarbeit wirst du natürlich geschult. Genauso stehen Diversität und Inklusion auf dem Stundenplan. Wichtig ist für dich noch zu wissen, dass du, anders als bei einer dualen Berufsausbildung, während deiner schulischen Ausbildung nicht vergütet wirst.
Auch wenn die schulische Ausbildung eher der Normalfall ist, gibt es auch noch andere Wege, in den Beruf des Erziehers einzusteigen. Einige der Ausbildungen zum staatlich anerkannten Erzieher werden berufsbegleitend angeboten. Du absolvierst dann bereits neben der schulischen Ausbildung berufliche Praktika. Im Grunde handelt es sich jedoch immer noch um eine schulische Ausbildung. In manchen Bundesländern gibt es auch eine praxisintegrierte Ausbildung zum Erzieher. Hierbei handelt es sich um eine duale Ausbildung, was bedeutet, dass du während der drei Ausbildungsjahre neben der Schule auch im Kindergarten arbeitest. Im Gegensatz zu der rein schulischen Ausbildung erhältst du bei einer praxisintegrierten Ausbildung schon eine Vergütung. Allerdings ist diese Ausbildung eher für Bewerber vorgesehen, die Berufserfahrung aus einem anderen Bereich mitbringen und nun den Einstieg in den pädagogischen Bereich wagen wollen.
Wenn du nach einer anspruchsvolleren Ausbildung suchst und vielleicht auch ein Abitur oder eine Fachhochschulreife erlangt hast, kannst du auch durch ein Studium Erzieher werden. Der Studiengang „Kindheitspädagogik” bereitet dich perfekt auf den Beruf vor. Je nach Hochschule dauert er zwischen fünf und sieben Semestern. Du erhältst mit Abschluss des Studiums sowohl einen Bachelor of Arts als auch die staatliche Anerkennung zum Erzieher. Ein solches Studium bietet dir im Gegensatz zur Ausbildung die Möglichkeit, auch schon recht früh Führungspositionen zu übernehmen. Wenn du also zum Beispiel daran interessiert bist, eine Kindertagesstätte zu leiten, bietet dieses sich an.
Deine Bewerbung
Der erste Schritt auf deinem Weg, Erzieher zu werden, ist also in der Regel eine Bewerbung an der Fachhochschule. Später musst du dich auch für das Praktikum beziehungsweise Anerkennungsjahr noch einmal bewerben. Eine klassische Bewerbung besteht vor allem aus den folgenden drei Punkten:
- Tabellarischer Lebenslauf
- Anschreiben/Motivationsschreiben
- Anlagen (z.B. Zeugnisse)
Worauf du konkret bei der Bewerbung achten solltest, verraten wir dir jetzt.
Der Lebenslauf
Ein Lebenslauf ist standardgemäß bei jeder Bewerbung relevant. Egal wie viel oder wenig Berufserfahrung du schon hast, in deinem Lebenslauf sollte diese wiederzufinden sein. Konkret besteht ein tabellarischer Lebenslauf aus diesen Abschnitten:
- Persönliche Daten
- Bildung
- Berufserfahrung
- Optional: Interessen, Fähigkeiten und weitere Qualifikationen
Zu den persönlichen Daten gehören deine Kontaktdaten, also Anschrift, E-Mail-Adresse sowie Telefonnummer. Auch dein Geburtsdatum, deine Nationalität und natürlich deinen vollständigen Namen gibst du hier an. Dann listest du auf, welche Bildungsabschlüsse du schon erlangt hast oder bald erlangen wirst. Gib hierfür jeweilige Bildungseinrichtungen an, sowie den Zeitraum, in dem du diese besucht hast. Wenn du deinen Abschluss noch nicht absolviert hast, solltest du zusätzlich das Datum anführen, an dem du ihn voraussichtlich erlangen wirst. Auch wenn du noch nicht sonderlich viel Berufserfahrung gesammelt hast, solltest du alles aufführen, was du bisher gemacht hast: Praktika, Nebenjobs etc. In zwei bis drei Stichpunkten kannst du außerdem angeben, was bei der jeweiligen Stelle deine Aufgaben waren oder sogar, welche Inhalte du dort gelernt hast. Mach nicht weniger aus dir als du bist! Auch Babysitting und Nachhilfestunden zählen als Berufserfahrung und machen einen besonders guten Eindruck bei der Bewerbung zur Erzieher-Ausbildung.
Generell ist es das Beste, wenn du im Voraus schon mal ein sozialpädagogisches Praktikum absolviert hast. Das zeugt von deinem Interesse und beweist auch, dass deine Berufswahl begründet ist und du in etwa weißt, was auf dich zukommt. Wenn du möchtest, kannst du auch ein Foto von dir in den Lebenslauf mit einbauen. Weiterhin kannst du gern deine Hobbys oder Interessen einbinden, genauso wie Fähigkeiten oder Zertifikate. Wenn du zum Beispiel über ein Sprachdiplom verfügst oder einen Erste Hilfe Kurs belegt hast, kannst du diese auch in deinem Lebenslauf erwähnen.
Das Anschreiben
Das Anschreiben ist vielleicht der wichtigste Teil der Bewerbung. In diesem in Briefform verfassten Text stellst du dich vor und begründest dein Interesse an der Ausbildung. Genauso solltest du erklären, warum gerade du dafür geeignet bist. Gehe dabei also auf jeden Fall auf die vorher genannten Soft-Skills ein, die für den Beruf des Erziehers wichtig sind. Achte darauf, nicht einfach nur Eigenschaften aufzulisten, sondern auch zu erläutern, inwiefern diese auf dich zutreffen. Zum Beispiel kannst du Erfahrungen mit einbringen, bei denen du diese Fähigkeiten festigen konntest. Des Weiteren solltest du auf deine Motivationen eingehen und erklären können, warum du gern Erzieher werden möchtest. Stelle auch sicher, dass du ein gutes Verständnis von Beruf und Ausbildung hast. Idealerweise lässt du auch noch mit einfließen, warum du gerade diesen bestimmten Ausbildungs-/Praktikumsplatz interessant findest.
Wichtig: Achte auf die Form dieses Textes. Bei einem Anschreiben handelt es sich immer um einen Brief, auch wenn es digital verfasst wird. Du musst also Absender und Empfänger, Datum, Betreff und Anrede aufführen. Idealerweise solltest du den Brief nach der Grußformel zum Abschied auch unterschreiben. Wenn deine Bewerbung jedoch rein digital stattfindet, kannst du unter Umständen auch davon absehen.
Weitere Bewerbungsunterlagen
Wichtig ist es vor allem, dein aktuellstes Schulzeugnis in Kopie beizufügen. Wenn du Bestätigungen über Praktika oder vielleicht sogar ein Empfehlungsschreiben hast, kannst du diese ebenfalls in deine Bewerbung einbeziehen.
Fazit
Erzieher haben einen tollen Beruf, dessen Wert in der Gesellschaft leider immer wieder unterschätzt wird. Als Erzieher ist wahrscheinlich kein Arbeitstag wie der vorherige und du hast die Möglichkeit, eine einzigartige Rolle im Leben eines Kindes einzunehmen. Wenn du lebensfroh, kommunikativ und verantwortungsbewusst bist, könnte dieser Beruf genau der richtige für dich sein. Um staatlich anerkannter Erzieher zu werden, musst du in der Regel eine zweijährige Ausbildung abschließen, auf die ein Anerkennungsjahr folgt. Für die Ausbildung bewirbst du dich zunächst bei einer Fachschule. Sollte hier eine Art Eignungstest auf dich zukommen, schau gern bei unserem Artikel über den Sozialberuf Einstellungstest vorbei. Wir wünschen dir viel Erfolg auf deinem Weg zum Traumberuf!
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