Seit vielen Jahren vertraut die Bundeswehr auf die Unterstützung von Diensthunden, die in den unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt werden. Hinter jedem dieser Hunde steht ein ausgebildeter Hundeführer bei der Bundeswehr, der intensiv für die Arbeit mit seinem tierischen Partner geschult wurde. Die Bindung zwischen Hundeführer und Hund ist dabei besonders intensiv. Die beiden bilden ein Team und vertrauen sich gegenseitig blind. In der gemeinsamen Ausbildung lernen sie dabei, sich zu verstehen und in Stress- und Gefahrensituationen zusammenzuarbeiten. Insgesamt sind derzeit 298 Hunde (Stand 2024) und ihre Hundeführer bei der Bundeswehr im Einsatz. Die meisten davon sind Belgische Schäferhunde, aber auch deutsche Schäferhunde und Labradore sind in der Bundeswehr aktiv.
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Das Diensthundewesen der Bundeswehr
Für die Bereitstellung der Diensthunde und die Ausbildung der Hundeführer ist die Streitkräftebasis der Bundeswehr in Ulmen zuständig. Unter dem Begriff „Diensthundewesen“ werden alle Aufgaben von der Zucht und Ausbildung der Hunde über den aktiven Dienst bis hin zur Versorgung im Alter zusammengefasst. Vom Welpenalter bis zur Pensionierung werden die Hunde intensiv ausgebildet und betreut. Auch die Hundeführer werden sorgfältig ausgewählt und laufend geschult. Neben dem Training von Einsatzszenarien werden sie auch darin geschult, ihre Hunde bei Verletzungen im Einsatz bis zum Eintreffen professioneller tierärztlicher Hilfe zu versorgen. Darüber hinaus unterhält die Bundeswehr an ihrer Schule für Diensthundewesen in Ulmen die einzige Spezialklinik für Diensthunde in Deutschland.
Die Vielseitigkeit der Diensthunde der Bundeswehr: Aufgaben der Hunde & Hundeführer bei der Bundeswehr
Die Diensthunde der Bundeswehr sind auf ihrem Gebiet sehr gut ausgebildet. Zusammen mit ihrem jeweiligen Hundeführer der Bundeswehr bilden sie hochspezialisierte Hundeteams für unterschiedliche Einsatzgebiete. Ob ein Tier für die Arbeit in der Bundeswehr geeignet ist und welcher Hund für welches Einsatzgebiet in Frage kommt, hängt ganz von seinen individuellen Eigenschaften und Fähigkeiten ab.
Die Hunde sind eine echte Unterstützung für die Bundeswehr, weil sie dazu in der Lage sind, Aufgaben zu übernehmen, die für Mensch und Technik oft eine Herausforderung darstellen. Durch ihren ausgeprägten Geruchssinn können sie in verschiedenen Sicherungs- und Unterstützungsaufgaben eingesetzt werden, die ohne sie nicht oder nur unter erschwerten Bedingungen durchgeführt werden könnten. Zu den Aufgaben von Hunden und Hundeführern bei der Bundeswehr gehören z.B:
Sprengstoff- und Rauschgiftsuche (Feldjägertruppe) | Diensthunde werden speziell für das Aufspüren von Sprengstoffen und Rauschgiften ausgebildet. Dies ist besonders wichtig bei Sicherheitskontrollen auf Militärbasen oder bei Einsätzen, bei denen der Verdacht besteht, dass gefährliche Substanzen versteckt sind. |
Minensuche (Pioniere) | Minensuchhunde spielen eine entscheidende Rolle in Kriegs- und Konfliktgebieten, in denen Landminen eine ständige Gefahr darstellen. Sie lernen, Landminen und andere explosive Kampfmittel aufzuspüren und so das Leben von Soldaten und Zivilisten zu schützen. |
Zugriffs- und Schutzaufgaben (Kommando Spezialkräfte) | Einige Diensthunde sind darauf spezialisiert, potenzielle Bedrohungen zu neutralisieren und ihre Hundeführer oder andere Soldaten zu schützen.Sie können in verschiedenen Situationen eingesetzt werden, um die Sicherheit zu erhöhen und Gefahren zu minimieren. |
Unterstützung bei Patrouillen (z.B. Fallschirmjägertruppe) | Diensthunde werden häufig bei Patrouillen eingesetzt, um die Einheiten zu unterstützen und potentielle Gefahren aufzuspüren. Ihre Anwesenheit kann nicht nur zur frühzeitigen Erkennung von Bedrohungen beitragen, sondern auch das Vertrauen und die Moral der Truppe stärken. |
Objektschutz (Luftwaffe) | Die im Objektschutz der Luftwaffe eingesetzten Hunde sind darauf trainiert, militärische Einrichtungen und Anlagen zu bewachen und vor möglichen Bedrohungen zu schützen. Sie tragen dazu bei, die Sicherheit und Unversehrtheit sensibler Standorte zu gewährleisten. |
Kampfmittelsuche (Zentrum Kampfmittelbeseitigung) | Kampfmittelspürhunde werden eingesetzt, um alte oder versteckte Kampfmittel aufzuspüren, die eine Gefahr darstellen können. Ihr Einsatz ist besonders wichtig bei der Entschärfung von Kampfmitteln und der Sicherung von Gebieten vor möglichen Bedrohungen. |
Ausbildung und Betreuung der Diensthunde
Die Diensthunde der Bundeswehr werden in der Schule für Diensthundewesen in Ulmen und später bei ihren Hundeführern intensiv aus- und weitergebildet. Die Bundeswehr legt großen Wert darauf, dass die Hunde nicht nur ihre spezifischen Aufgaben effektiv erfüllen können, sondern auch eine enge Bindung zu ihren Hundeführern aufbauen. Diese Partnerschaft ist entscheidend für den Erfolg ihrer Einsätze und das Wohlbefinden der Tiere. Aus diesem Grund leben die Hunde während ihres Einsatzes mit ihren Hundeführern zusammen.
Ausbildung zum Hundeführer in der Bundeswehr
Die Ausbildung zum Hundeführer bei der Bundeswehr ist intensiv und soll Soldat und Hund auf die gemeinsame Aufgabe vorbereiten. Im Vordergrund steht der Aufbau einer Bindung zwischen Hund und Hundeführer. Diese Beziehung ist von zentraler Bedeutung, denn im Einsatz sind Vertrauen und eine enge Zusammenarbeit zwischen beiden unabdingbar.
Die Ausbildung zum Hundeführer der Bundeswehr gliedert sich im Wesentlichen in drei Abschnitte:
1. Hundeführerlehrgang: Fachausbildung, die speziell auf das Führen von Hunden ausgerichtet ist.
2. Spezialisierung: Je nach Verwendungszweck des Diensthundes und des Hundeführers gibt es verschiedene Spezialisierungen, in denen Hund und Hundeführer weiter ausgebildet werden.
3. Fortbildung: Auch nach der abgeschlossenen Spezialisierung ist das konsequente Training mit dem Tier ein zentraler Bestandteil der Arbeit als Hundeführer bei der Bundeswehr.
Wie wird man Hundeführer bei der Bundeswehr?
Um Hundeführer bei der Bundeswehr zu werden, muss man sich zunächst wie für jeden anderen Beruf bei der Bundeswehr bewerben. Dabei wird auch die physische und psychische Eignung überprüft. Interessenten sollten eine hohe Affinität zu Tieren haben und die körperliche und geistige Belastbarkeit mitbringen, die der Umgang mit Diensthunden mit sich bringt.
Nicht jeder Soldat, der sich für den Beruf des Diensthundeführers interessiert, kann auch tatsächlich Diensthundeführer bei der Bundeswehr werden. Neben der formalen Ausbildung ist vor allem die persönliche Eignung entscheidend. Die Arbeit mit den Diensthunden erfordert Geduld, Durchsetzungsvermögen, Einfühlungsvermögen und ein tiefes Verständnis für die Bedürfnisse und das Verhalten der Tiere. Diese Eigenschaften bringt nicht jeder mit.
Die Ausbildung von Diensthunden
Die Ausbildung der Diensthunde in der Bundeswehr hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Während früher die Bestrafung von Fehlverhalten im Vordergrund stand, wird heute verstärkt auf positive Verstärkung und den Aufbau einer starken Bindung zwischen Hundeführer und Diensthund gesetzt.
Die Diensthunde der Bundeswehr werden heute in erster Linie als Schutz- und Spürhunde ausgebildet. Diese Doppelqualifikation erfordert insbesondere im Auslandseinsatz ein hohes Maß an Ausbildung und Präzision. Die enge Bindung zwischen Soldat und Hund ist dabei von entscheidender Bedeutung. Die Hundeführer bei der Bundeswehr werden daher sorgfältig ausgewählt und kontinuierlich geschult, um eine tragfähige Partnerschaft mit ihren Tieren aufzubauen.
Einsatz im Team
Diensthunde sind im Auslandseinsatz und im Inland unverzichtbar, da ihre Fähigkeiten nicht durch technische Alternativen ersetzt werden können. Nur ein gut ausgebildeter Diensthund ist in der Lage, komplexe Suchaufgaben, wie z.B. das Aufspüren von Kampfmitteln, zu bewältigen.
Die Arbeit als Hundeführer bei der Bundeswehr ist daher nicht nur eine herausfordernde, sondern auch eine sehr erfüllende Aufgabe. Die intensive Partnerschaft zwischen Mensch und Tier trägt nicht nur zur Sicherheit der Soldaten bei, sondern stärkt auch den Zusammenhalt und die Leistungsfähigkeit der Einheiten im Einsatz.
Diensthunde im Ruhestand: Wenn Hunde in Rente gehen
Wenn die Hunde der Hundeführer bei der Bundeswehr älter werden und nicht mehr in der Lage sind, ihre Aufgaben dienstgerecht zu erfüllen (in der Regel nach sechs bis sieben Jahren), gehen sie in den Ruhestand. Üblicherweise verbleiben sie in den Familien ihrer Hundeführer, werden aber nicht mehr zur Arbeit herangezogen. Gibt es Gründe, die gegen eine Unterbringung in der Familie sprechen, wird für sie ein neues Zuhause gesucht. Bewerben können sich sowohl Soldaten als auch Zivilisten.
Voraussetzungen für die Aufnahme eines pensionierten Diensthundes der Bundeswehr
Die Bewerber fahren nach Ulmen und verbringen dort eine Woche mit dem Hund, um unter fachkundiger Anleitung verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Dazu gehört zum Beispiel, den Hund sicher durch die Stadt zu führen und ihn in verschiedenen Situationen, zum Beispiel an lauten Orten, zu führen. Neben den praktischen Prüfungen müssen die angehenden Hundehalter auch theoretisches Wissen über Hunde wie Anatomie und Ernährung nachweisen.
Wenn Mensch und Hund harmonieren und die Prüfungen bestanden sind, wird ein Pflegevertrag, auch Gnadenbrot” genannt, abgeschlossen. Das bedeutet, dass der Hund zwar im Besitz der Bundeswehr bleibt, aber nicht mehr im aktiven Dienst eingesetzt wird. Die Bundeswehr übernimmt die Kosten für tierärztliche Untersuchungen und zahlt den neuen Besitzern eine Aufwandspauschale von 45 Euro pro Monat.
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