Bibliothekar Ausbildung
Schon als Kind habe ich viele Stunden in unserer kleinen Stadtbibliothek verbracht. Wir hatten nicht so viel Geld und für mich war es einfach das Paradies auf Erden so viel lesen zu können, wie ich möchte. Dass ich eines Tages selbst in einer Bibliothek arbeiten würde, hätte ich damals aber bestimmt nicht gedacht. Ich bin Leona, 22, und mittlerweile im dritten Lehrjahr meiner Bibliothekar Ausbildung. Bzw., um es korrekt zu sagen, ich bin im dritten Lehrjahr meiner Ausbildung zur„Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste in der Fachrichtung Bibliothek“.
Mein Arbeitsalltag in der Bibliothekar Ausbildung
Mein Arbeitstag beginnt in der Regel mit Rückgaben und dem Einsortieren von Medien – also nicht nur Bücher, sondern auch DVDs, Spiele oder Tablets. Danach helfe ich meistens Nutzern bei der Recherche, beantworte Fragen oder unterstütze beim Einrichten des WLANs.
Ich hätte nie gedacht, wie techniklastig die Bibliothekar Ausbildung teilweise ist. Wir arbeiten mit Datenbanken, unserer internen Bibliothekssoftware, pflegen unser Social Media Profil und verwalten auch digitale Sammlungen. Also wesentlich mehr als “nur” Bücher einscannen.
Was mir an der Bibliothekar Ausbildung gefällt – und was nicht
Das Beste an meiner Arbeit ist die Abwechslung. Ich gestalte Veranstaltungen mit, betreue Schulklassen, plane Spieleabende und arbeite bei Lesungen mit. Ich mag es, dass man als Azubi ernst genommen wird und eigene Ideen einbringen kann.
Was nicht so gut ist: Das Gehalt ist ausbaufähig. Auch die Aufstiegsmöglichkeiten sind mit reiner Ausbildung etwas begrenzt. Trotzdem ist die Bibliothekar Ausbildung für mich der perfekte Einstieg – und vielleicht folgt später ja noch ein Studium.
Was du in der Bibliothekar Ausbildung genau lernst
In der dualen Bibliothekar Ausbildung arbeitest du in einer Bibliothek und gehst parallel in die Berufsschule. Dort lernst du alles über Medienrecherche, Bestandsaufbau, Kundenberatung, Verwaltungsrecht und natürlich auch Technik.
Du katalogisierst Medien, berätst Nutzerinnen, hilfst bei Veranstaltungen und sorgst dafür, dass der Bibliotheksbetrieb gut läuft. Auch Öffentlichkeitsarbeit und das digitale Angebot gehören mit dazu.
Ablauf der Ausbildung zur Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Bibliothek
Wenn du Bibliothekarin oder Bibliothekar werden willst, führt dich der Weg meistens über die Ausbildung zur Fachangestellten bzw. zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste (kurz: FaMI). Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre und ist dual aufgebaut. Das heißt: Du lernst sowohl im Ausbildungsbetrieb als auch in der Berufsschule.
Praxis im Ausbildungsbetrieb – so sieht dein Arbeitsalltag aus
Im Ausbildungsbetrieb – also in einer Bibliothek – lernst du Schritt für Schritt alles kennen, was mit der Arbeit im modernen Bibliothekswesen zu tun hat. Das beginnt bei der systematischen Beschaffung von Medien, wie Bücher, Zeitungen, digitale Medien, Filme oder Spiele. Dann katalogisierst du die neuen Medien, ordnest sie nach bestimmten Regeln in Datenbanken ein und sorgst dafür, dass Nutzer sie über das Bibliothekssystem schnell wiederfinden.
Auch der Kontakt mit den Besuchern gehört zu deinem Alltag: Du berätst bei der Recherche, gibst Medien aus, nimmst sie zurück, hilfst bei technischen Problemen oder unterstützt bei der Nutzung von digitalen Angeboten. Je nach Bibliothek bist du auch bei der Planung und Durchführung von Veranstaltungen dabei.
Darüber hinaus lernst du noch, wie man mit bibliotheksspezifischen IT-Systemen arbeitet, wie man Statistiken erstellt und welche rechtlichen Vorgaben bei der Mediennutzung zu beachten sind.
Berufsschule – das lernst du in der Theorie
Der schulische Teil findet meist blockweise in der zuständigen Berufsschule statt. Hier bekommst du das nötige Hintergrundwissen für deine Arbeit in der Bibliothek vermittelt. Auf dem Stundenplan stehen unter anderem:
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Katalogisierung und Klassifikation von Medien
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Informationsrecherche und -vermittlung
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Umgang mit digitalen Datenbanken
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Medienrecht, Datenschutz und Urheberrecht
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Öffentlichkeitsarbeit und Kundenkommunikation
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Grundlagen der Betriebswirtschaft und Verwaltung
Zusätzlich wirst du auch in allgemeinen Fächern wie Deutsch, Politik und Wirtschaft unterrichtet. Die schulischen Inhalte bauen dabei auf das auf, was du im Betrieb praktisch umsetzt. Theorie und Praxis greifen also in der Ausbildung relativ gut ineinander.
Zwischenprüfung und Abschlussprüfung
In der Mitte der Ausbildung gibt es eine Zwischenprüfung. Am Ende legst du dann eine Abschlussprüfung ab, die aus einem schriftlichen und einem praktischen Teil besteht. Dabei musst du zeigen, dass du dich mit den Systemen, Arbeitsabläufen und Anforderungen im Bibliothekswesen auskennst.
Nach bestandener Prüfung darfst du offiziell den Titel „Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste – Fachrichtung Bibliothek“ tragen. Danach gibt es noch zahlreiche Möglichkeiten sich weiterzubilden.
Was du während der Bibliothekar Ausbildung verdienst
Die Vergütung richtet sich meist nach dem öffentlichen Dienst. Aktuell verdient man (Stand April 2025):
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im 1. Ausbildungsjahr: ca. 1.040 €
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im 2. Ausbildungsjahr: ca. 1.090 €
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im 3. Ausbildungsjahr: ca. 1.140 €
In kleineren Einrichtungen kann das Gehalt etwas abweichen. Unterm Strich ist die Bezahlung während der Bibliothekar Ausbildung okay, aber sie gehört definitiv nicht zu den bestbezahlten Ausbildungen.
Mögliche Einsatzorte nach der Bibliothekar Ausbildung
Nach der Bibliothekar Ausbildung kannst du in ganz verschiedenen Einrichtungen arbeiten, z.B. in:
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Stadtbibliotheken
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Hochschulbibliotheken
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Landes- oder Spezialbibliotheken
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Schulbibliotheken
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Firmenarchiven
Außerdem gibt es Stellen im Verlagswesen oder bei Informationsdiensten.
Weiterbildungsmöglichkeiten nach der Bibliothekar Ausbildung
Wenn du nach der Bibliothekar Ausbildung noch weiter lernen willst, stehen dir viele Wege offen.
Ein beliebter Weg ist das berufsbegleitende Studium im Bereich Bibliotheks- und Informationsmanagement. Es wird an mehreren Hochschulen angeboten, z. B. in Hamburg, Potsdam oder Stuttgart. Damit qualifizierst du dich für leitende Positionen, zum Beispiel in größeren Stadt- oder Universitätsbibliotheken.
Wer lieber in der Praxis bleibt, kann sich zur Fachwirtin oder zum Fachwirt für Medien- und Informationsdienste weiterbilden. Diese Fortbildung dauert etwa zwei Jahre (meist berufsbegleitend) und vertieft Themen wie Projektmanagement, Personalführung und Verwaltung.
Spezialisierungen
Auch Spezialisierungen sind möglich – etwa im Bereich digitale Medien, Archivarbeit, Katalogisierung, Benutzerforschung oder Datenbankpflege. Viele Bibliotheken fördern diese Weiterbildungen aktiv.
Und wenn du über den Tellerrand schauen willst, kannst du dein Wissen auch in angrenzende Bereiche einbringen, z.B. im…
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Veranstaltungsmanagement: Hier planst und organisierst du Lesungen, Workshops oder Events.
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Öffentlichkeitsarbeit und Marketing: Besonders in öffentlichen Bibliotheken braucht es Leute, die Medienarbeit machen und neue Zielgruppen ansprechen.
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IT und Digitalisierung: Mit Zusatzqualifikationen im Bereich Datenmanagement, Webentwicklung oder Open Access bist du für viele moderne Bibliotheken besonders gefragt.
Für wen sich die Bibliothekar Ausbildung lohnt
Wenn du Bücher liebst, gerne mit Menschen zu tun hast und dich für Medien und Technik interessierst, dann ist die Bibliothekar Ausbildung wie gemacht für dich.
Sie bietet einen abwechslungsreichen Einstieg ins Berufsleben, viele Entwicklungsmöglichkeiten und einen Arbeitsort mit echter gesellschaftlicher Bedeutung.
Hast du noch weitere Fragen? Dann melde dich gerne bei uns!
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