Es gibt einige Berufsgruppen, wo deine Stimme im Berufsalltag dein Hauptwerkzeug sein wird. Damit bereits vorher klar ist, ob deine Stimme für einen solchen Beruf geeignet ist, wird ein phoniatrisches Gutachten angefertigt. Wir klären dir, was auf dich zukommt – und warum du vor vor diesem Test keine Panik haben musst.
Wer braucht ein phoniatrisches Gutachten?
Logopäden, Lehrer, Synchronsprecher oder auch Erzieher – die Liste der Berufe, in denen eine absolut belastbare Stimme gebraucht wird, ist lang. Aber Hand aufs Herz: Wüsstest du genau, ob deine Stimme für einen solchen Beruf geeignet ist?
Im Alltag ist unsere Stimme ein so selbstverständliches Werkzeug, dass wir uns kaum Gedanken darüber machen, ob sie in einem guten Zustand ist oder ob die Art und Weise, wie wir sprechen, normal ist. Das große Risiko, was man als Bewerber trägt, wenn man sich ohne ein Gutachten für einen Beruf mit großen, stimmlichen Herausforderungen entscheidet, ist klar: Stell dir vor, du verbringst viele Jahre im Logopädie-Studium, nur um anschließend nach wenigen Jahren der Berufstätigkeit den Beruf aufgeben zu müssen, weil deine Stimme es nicht schafft. Das wäre super ärgerlich und du hättest eine Menge Geld und Zeit in einen Weg investiert, den du nicht zu Ende gehen kannst. Das hättest du dann gern vorher gewusst, oder? 😉
Um genau das zu vermeiden (und auch um sich selbst abzusichern) setzen Institutionen wie Universitäten, Ausbildungsstätten und auf verschiedene Arbeitgeber auf phoniatrische Gutachten. Ein Phoniatrisches Gutachten ist die Beurteilung deiner Stimme auf ganz vielen verschiedenen Ebenen. Hast du ein positives phoniatrisches Gutachten, dann sag das Aus, dass deine Stimme für den angestrebten Beruf geeignet ist. Wenn du dich zum Beispiel als Lehrer bewirbst, erhältst du also ein phoniatrisches Gutachten, was genau auf die Tätigkeit als Lehrer zugeschnitten ist –u nd auf genau die Herausforderung, denen sich deine Stimme in deinem Beruf stellen muss.
Muss ich zwingend ein phoniatrisches Gutachten vorweisen?
Das phoniatrische Gutachten (oder auch logopädisch-phoniatrisch-audiologischer Test) solltest du nicht falsch verstehen. Es ist nicht dazu gedacht, Bewerber auszusieben. Es ist eine Versicherung für dich und für das Unternehmen oder die Institution, bei der du dich bewirbst. Deshalb kommt es häufig auch vor, dass Personen ein phoniatrisches Gutachten anfertigen lassen, ohne dass das tatsächlich in der Bewerbung gefordert ist.
Ob du konkret ein phoniatrisches Gutachten brauchst, wird dir also in deinem Bewerbungsschreiben mitgeteilt. Prüfe deshalb unbedingt auf der Website, welche Unterlagen du deine Bewerbung beilegen musst. Taucht in diesen Unterlagen ein phoniatrisches Gutachten auf, weißt du was zu tun ist. In diesem Fall solltest du dir so schnell wie möglich einen Termin für ein solches Gutachten besorgen.
Nahezu immer brauchen folgende Berufsgruppen ein Phoniatrisches Gutachten:
- Logopäden (Studium / Ausbildung)
- Lehrer
- Schauspieler
- Synchronsprecher
- Sprechtrainer
- Moderatoren
- Vortragsredner
- usw.
Was kostet das phoniatrische Gutachten?
Die Preise für phoniatrische Gutachten sind sehr unterschiedlich. Für dich ist aber wichtig zu wissen, dass ein phoniatrische Gutachten nur von geprüften Fachpersonal erstellt werden darf. In der Regel sind das HNO Ärzte, die also schon eine Spezialisierung auch auf die Stimme und den Hals haben. Beachte hier aber bitte, dass dein Arzt ein solches Gutachten auch wirklich anbietet und auf das Thema Stimme spezialisiert ist. Wir empfehlen dir, den entsprechenden Arzt kurz anzurufen und diese Information einzuholen. Bei der Gelegenheit kannst du dich auch gleich verlässlich über den Preis erkundigen.
Je nachdem, für welchen Beruf du dich entscheidest, kann das phoniatrisches Gutachten auch weniger komplex oder komplexer sein. Damit erhöhen sich natürlich auch die Kosten. Damit du trotzdem eine Orientierung hast hier einige Beispielpreise:
- Einfaches Phoniatrisches Gutachten: ab 50 Euro
- Komplexes Phoniatrisches Gutachten: 100 – 150 Euro.
Dieser Preisrahmen wird in aller Regel eingehalten. Wenn ein Phoniatrisches Gutachten wesentlich günstiger oder wesentlich teurer sein sollte, solltest du stutzig werden.
Muss ich das phoniatrische Gutachten selbst bezahlen?
Wichtig ist auch zu wissen, dass das fanatische Gutachten in der Regel von der selbst bezahlt werden muss. Einige wenige Arbeitgeber gewähren aber auch in Absprache eine Kompensation für deine Ausgaben für das phoniatrische Gutachten. Auch, wenn du dich in einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme befindest oder gerade von einem Arbeitsamt unterstützt wirst, kannst du dort erfragen, ob es für dich Gelder gibt, mit denen du das phoniatrische Gutachten bezahlen kannst.
Da die Kosten für ein Studium oder eine Ausbildung aber viele Tausend betragen, ist das phoniatrische Gutachten eine halbwegs geringe Investitionen. Und da du um das phoniatrische Gutachten eh nicht vorbeikommst, solltest du dich also nicht allzu lang über das gezahlte Geld ärgern. Denn die gesagt: ein phoniatrisches Gutachten zu besitzen, ist in erster Linie in deinem Interesse.
Was wird bei einem phoniatrischen Gutachten genau geprüft?
Wahrscheinlich ahnst du es schon: Auch bei dieser Frage müssen wir zu aller erst mit einem relativieren Satz beginnen. Was genau bei einem phoniatrischen Gutachten gemacht wird, ist abhängig von deinem gewählten Beruf. Natürlich nervt es ein bisschen, dass es hier nicht eine allgemeine Antwort für alle Berufe gibt. Es ist aber natürlich total sinnvoll, dass ein phoniatrisches Gutachten an den Beruf angepasst ist. Denn schließlich haben sie Synchronsprecher ganz andere Arbeitsbelastungen als beispielsweise Lehrer, obwohl beide mit ihrer Stimme arbeiten. Es gibt dennoch ein paar Teile des Von Rischen Gutachtens, mit denen du sicher rechnen kannst. Folgende Fragen werden in der ca. 30 minütigen Untersuchung geklärt:
- Wie ist der Klang der Stimme auffällig (Rauheit, Heiserkeit etc.)?
- Wie geeignet ist deine Anatomie für einen sprechintensiven Beruf?
- Wie lang kannst du Töne halten?
- Wie stark ist deine Stimme?
- Wie ist dein Stimmsitz?
- Wie klingt deine Stimme in einer ungespannten Situation?
- Wie klingt deine Stimme in einer gespannten Situation?
Wie läuft die Untersuchung beim phoniatrischen Gutachten ab?
Einige dieser Fragen kann der Arzt durch eine Untersuchung beantworten. Ärzte, die phoniatrische Gutachten anbieten, verfügen über eine Reihe von Geräten, die sie für die Diagnostik nutzen können. Aus Eigenerfahrung können wir dir sagen: Diese Untersuchung ist zwar nicht gerade angenehm, aber nichts, wovor du Angst haben müsstest.
Aber nicht alles, was ein Arzt über deinen Stimmstatus wissen muss, kann mithilfe von Geräten untersucht werden. Deshalb besteht das phoniatrische Gutachten zu einem großen Teil auch aus verschiedenen Übungen, die du durchführen musst. Das kannst du dir in etwa so vorstellen, wie bei einem Alkoholtest bei der Polizeikontrolle. Zwar können die Polizisten mit Geräten herausfinden, wie viel Alkohol du im Atem hast, aber um deine Fahrtauglichkeit zu prüfen, müssen sie dich zum Beispiel an einer Linie entlang laufen lassen oder geben dir die Aufgabe, deine Nasenspitze zu berühren.
Im Falle des phoniatrischen Gutachtens sind diese Übungen vor allem Sprechübungen. Du musst dann zum Beispiel einen längeren Text in normale Lautstärke vorlesen, wobei beobachtet wird, wie sich deine Stimme über die Zeit verändert und ob sie der Belastung standhält. Auch wird geprüft, wie laut du sprechen kannst. Es ist also nicht unüblich, dass du zum Beispiel in die eine Ecke des Raumes gehst und der Arzt in der anderen Ecke des Raumes steht. Deine Aufgabe ist es dann, laut und deutlich zu sprechen. Der Arzt achtet dann darauf, ob du gut verständlich bist, ob deine Stimme sich im Raum durchsetzen kann und ob sie sonstige Auffälligkeiten zeigt.
Wie kann ich mich auf ein phoniatrisches Gutachten vorbereiten?
In der Regel ist es nicht notwendig und auch nicht möglich, sich auf ein phoniatrisches Gutachten vorzubereiten. Eigentlich gibt es auch nur eine Situation, in der eine Vorbereitung auf ein phoniatrisches Gutachten wirklich sinnvoll ist. Wenn du bereits weißt, dass deine Art zu sprechen, nicht gesund oder nicht normal ist, du aber ganz sicher bist, dass du trotzdem einen sprechen intensiven Beruf ausüben willst, dann kann eine Therapie sinnvoll sein. Auch solltest du im Kopf behalten, dass so eine Therapie nicht von heute auf morgen Erfolge zeigt. Wenn du eine vorbereitende Therapie planst, solltest du mindestens 6 Monate vor deiner Bewerbung eine entsprechende Therapie beginnen. Typische Übungen könnten so aussehen:
Beachte aber bitte, dass das die absolute Ausnahme ist. Die allermeisten Personen haben entweder einen unauffälligen Befund beim phoniatrischen Gutachten oder wissen vorab bereits, dass ihnen das Sprechen schwerfällt. Diese Personen entscheiden sich dann in der Regel bereits früh gegen einen sprechintensiven Beruf. Und das ist dann meistens auch eine sinnvolle Entscheidung.
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