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Erfahrungsbericht Einstellungstest Niedersachsen – gehobener Dienst
Für den dualen Studiengang des ersten Einstiegsamts der Laufbahngruppe 2 (gehobener Dienst) der Polizei Niedersachsen, erwartet einen der Computergestütze-, sowie der Sporttest, das Strukturierte Interview und zuletzt der Medizincheck.
Tag 1: Computer- und Sporttest
Ich bewarb mich gegen Ende des Jahres 2021 und bekam nach gut einer Woche die Einladung zum Computer- und Sporttest in Hann. Münden am 03.Dezember. Ich reiste einen Tag vorher an und nutzte das Angebot direkt vor Ort zu übernachten, da der Test um 7uhr beginnen sollte und ich von Hannover aus gut 2 Stunden Fahrt vor mir hatte. Dies war genau die richtige Entscheidung, da es einem den Zeitdruck nahm und man vor Ort die Gelegenheit hatte, inruhe zur Aula sich zu begeben und vorher eine Kleinigkeit in der Kantine zu essen. Dann um 7uhr begaben wir uns zu unseren zugewiesenen Plätzen und wurden über den Ablauf umfassend informiert. Man bekam die Möglichkeit eventuelle Fragen zu stellen und vor jedem Testabschnitt wurde einem alles detailliert erklärt. Der gesamte Test dauerte mit Pausen gut 4 Stunden und beinhaltet folgende Themen:
– Kurz- , und Langzeitgedächtnis in Form von 12 Gesichter und Tatortinformationen merken – Zahlen und Figurenreihen
-Symbole zu Gruppen zuordnen(Matrizen)
-Bericht schreiben
– Postkorbübung
– Gleiche Wortbedeutung (53 Wörter) – Wörter ordnen (Buchstabensalat)
– 3 Lückentexte
– Diktat mit 45 WörternZu Beginn musste man sich einen Text durchlesen und alle wichtigen Infos innerhalb von gut 2min merken. Es ging um einen Juweliereinbruch und man musste sich bspw. den Namen des Geschäftsführers merken oder den gestohlenen Betrag. Danach kamen die 12 Verbrechergesichter welche man sich ebenfalls in gut 2min einprägen musste und dann so viel wie möglich die Vor- und Nachnamen zuordnen sollte. Dieser Gesichterteil war meiner Meinung nach trotz Vorbereitung sehr fordernd da es vor allem ausländische Namen waren. Deshalb empfehle ich jedem sich auf diesen Teil mit eigenen Tests Zuhause vorzubereiten. Zunächst musste man Zahlen und Figurenreihen vollenden. Dabei konnten die meisten die Figurenreihen, als auch die Zuordnung von Figuren zu Gruppen, nur eher willkürlich auswählen, da diese fast undurchschaubar waren. Auch wenn die Testhelden App viele Matrizentests zur Übung hatte, musste man letztenendes auch ein wenig Glück haben.
Danach kam es dann nochmal zu dem Tatort und den Gesichtern, nur eben auf die langzeitige Merkfähigkeit. Das gute war, dass diesmal bei den Gesichtern die Namen Multiple Choice angezeigt wurden, was es einem deutlich erleichterte. Dann musste man sich die sogenannte ,,Unendliche Geschichte” durchlesen und aus den wichtigsten Infos einen Bericht verfassen. Es ging um einen vermeintlichen Enkeltrick bei einer 84-Jährigen, welche nun auf der Wache mit ihrer skeptischen Bankmitarbeiterin steht und den Sachverhalt schildert. Bei dieser Aufgabe ist es wichtig, sich wirklich nur die relevanten Sachen, wie z.b den Geldbetrag zu merken und nicht was ihr vermeintlicher Enkel doch für ein lieber Junge sei. Nach der ersten Pause dann konnten wir uns ein wenig untereinander austauschen und die Atmosphäre war etwas entspannter, da laut vielen der schwerste Teil vorbei war. Nervös war ich über den ganzen Test trotzdem, dies half einem aber definitiv konzentriert zu bleiben.
Weiter ging es dann mit der sogennanten Postkorbaufgabe, bei der man in die Rolle eines Polizisten schlüpft, welcher aus dem Urlaub mit seiner Familie kam und nun seine Rund 15 Mails ordnen und bewerten muss. Meines Erachtens nach kann man diesen Teil auch ohne Vorbereitung bewältigen, da es mehr um logische soziale Kompetenz ging. Beispielsweise musste ein Termin wichtig wahrgenommen werden und eine Kollision mit einem anderen eher unwichtigen musste eingetragen werden. Man muss aber keine Sorge haben, da einem alles genau erklärt wird und man vorher noch Gelegenheit hat selber als Beispiel etwas einzutragen.
Danach ging es an mehrere Flussdiagramme aus dem Polizeialltag, bspw. an einem Fußballspieltag, wo man die Lücken ausfüllen musste und die richtigen Antworten miteinander kombinieren musste. Auch hier half die Testhelden App sehr, um sich die Abläufe anzueignen. Nach einer weiteren und letzten Pause kamen wir zum Teil der Rechtschreibung und Grammatik, bei der man mehrere Buchstaben zu einem Wort ordnen musste, oder dann noch Wörter ihren Bedeutungen zuordnen musste. Ebenfalls hier kann man sich sehr gut mit der App vorbereiten. Zuletzt musste man dann 3 Lückentexte ausfüllen und Rechtschreibfehler ausbessern.
Dabei ging es nicht um die Zeichensetzung sondern wirklich nur um die Wörter. Schlussendlich kam es dann zum Diktat wo einem hintereinander in einem moderaten Tempo 45 Wörter diktiert wurden, welche man dann korrekt hinschreiben musste.
Kurz danach bekamen wir unser Ergebnis und von den insgesamt 25 Teilnehmern schafften es 15 zum Sporttest. Insgesamt war der Test anspruchsvoll und fordernd, jedoch ist er absolut machbar wenn man Ruhe bewahrt und sich gut vorbereitet.
Nach einer halben Stunde Pause wurden wir belehrt und gefragt ob wir uns bereit fühlen um am heutigen Tage zu laufen. Dies verneinten zwei, aufgrund von Krankheit und Verletzung, diese kriegten dann einen Ausweichtermin. Der Rest von uns zog sich um und ging gut 5min zu einem Abgesperrten Platz. Dort wurden wir ein letztes mal gefragt, ob wir heute noch laufen wollen und nach einer Aufwärmgelegenheit ging es los. Alle bis auf eine schafften den 5km Dauerlauf. Ich selbst rate es jedem mindestens 4 Wochen vorher regelmäßig laufen zu gehen, damit man nicht komplett fertig danach am Boden keucht. Ich absolvierte die 14 Runden in 26:22min und hatte somit noch ein wenig Puffer zu den geforderten 28min beiVolljährigen. Nach dem Sporttest endete dann der Tag um circa 15uhr und ein paar Tage darauf kam die Einladung zum Strukturierten Interview in meiner Wunschdirektion Hannover.
Tag 2: Das Strukturierte Interview
Zwei Wochen später am 17.Dezember ging mein Interview um 9:30uhr in der Polizeidirektion Hannover los. Zuerst wurde ich von der Einstellungsberaterin in den Vorbereitungsraum gebracht, wo ich dann 15min Zeit hatte um meine 5-minütige Selbstvorstellung vorzubereiten. Auf einem Infozettel standen alle wichtigen Infos die ich beachten sollte, z.b Familiäres Umfeld, Hobbies und Stärken sowie Schwächen. Wichtig dabei ist nicht zu oberflächlich zu erzählen, die Prüfer wollen einen ja schließlich kennenlernen und nichtnur den Lebenslauf vorgetragen bekommen.
Nach den 15min kam ich in den Raum mit dem PC, wo bereits die zwei Prüfer in einer Videokonferenz, wegen der Coronapandemie, warteten. Nach einer kurzen Begrüßung und Erklärung des Ablaufes, begann meine Selbstvorstellung. Danach sollte ich einige Fragen zu meiner Bewerbungsmotovation und zu den Polizeistrukturen beantworten. Zum Beispiel was die Aufgaben der Polizei sind, welche Eigenschaften ein Polizist haben muss, welche Vor- und Nachteile der Beruf mit sich bringt, als auch inwiefern man sich selber als geeignet hält. Man sollte sich also im vornhinein sich viel mit seiner eigenen Motivation und der Verbindung zur Polizei beschäftigen. Dabei ist auch zu bedenken, keine Antworten auswendig zu lernen, sondern authentisch zu bleiben. Nach diesem Abschnitt wurde man mehr nach sehr persönlichen spezifischen Lebensmomenten gefragt. Bspw. Wann waren sie stolz in ihrem Leben. Dies sollte man an einer Situation genau erläutern und immer nach demselben Schema was hat man gedacht und wie hat man sich gefühlt.
Zuletzt wurden noch einige Situative Fragen gestellt, wo man sich in die Lage versetzen sollte, dass man schon Polizist ist. Man muss seine Schritte genaustens Erklären. Wichtig ist nicht alles korrekt zu wissen wie man es richtig macht, sondern wie man vorgeht. Zum Beispiel bei einem Verkehrsunfall wie man Schritt für Schritt vorgeht. Nach gut einer Stunde war das Gespräch vorbei und zum Schluss konnte man noch Fragen stellen. Ich entschied mich, mich zu bedanken für die Einladung und wartete draussen. Als ich nach 3min circa wieder reinkam wurde mir mitgeteilt, dass ich eine Direktzusage erhielt und nun nurnoch auf den Medizincheck warten müsste.
Insgesamt war das Interview zwar sehr streng und eben im vorhinein schon durchgeplant, jedoch war es eine angenehme Atmosphäre. Alles in allem sollte man sich auf sich selbst konzentrieren und sich nicht irgendwelche perfekten Antwortmöglichkeiten zurechtlegen. Authentizität ist das wichtigste und mit ein bisschen Vorbereitung und Selbstbewusstsein ist dieses Gespräch gut zu bewältigen.Wie bereits erwähnt erwartet mich nun der letzte Teil des Medizinchecks, jedoch kann man
sich da nicht wirklich vorbereiten und ich hoffe, dass meine Erfahrungen einigen helfen können. Alles in allem ist das niedersächsische Auswahlverfahren anspruchsvoll, jedoch nicht unmöglich und mit einer guten Vorbereitung gut zu bewältigen.
Zur Hilfe empfehle ich definitiv die Testhelden App, da sie viele Bereiche des Verfahrens abdeckt, ausgenommen den Medizincheck da man auf etwa einen Ruhe-Ekg wenig Einfluss hat.
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